Heute war ich mit dem Kind und Freunden vom Kind und Mutter der FreundInnen im böhmischen Prater.
Der böhmische Prater ist etwas ganz anderes als der große Prater. Zunächst einmal befindet er sich in Favoriten, wo ich ja immerhin 37 Jahre meines Lebens gewohnt habe. Als Kind war ich trotzdem nie dort, weil ich Vergnüngsparks nie leiden konnte. Mein Kind ist da anderer Meinung. Aber wenn ich – nach 7 Jahren in Transdanubien – in den 10 Bezirk zurückkomme, werde ich fast ein bisschen nostalgisch. Wobei Nostalgie und Favoriten nicht zusammengeht. Zum 10. Bezirk kann man viele Gefühle haben, aber Sentimentalität gehört üblicherweise nicht dazu.
Deshalb passenderweise die Überlegung: wird der böhmische Prater nur noch künstlich am Leben gehalten, weil die Vitalfunktionen noch einigermaßen intakt sind? Eine kleine Welt, die mit dem übrigen Wien, und auch mit anderen Vergnüngsparks gar nichts mehr zu tun hat?
Na ja, es ist schon ein stimmungsvolles Retro-Erlebnis, wenn man sich darauf einlässt, dass die Fahrgeschäfte a) teilweise geschlossen sind, b) nicht gerade der letzte heiße Scheiß sind c) man die VerkäuferInnen der Jetons teilweise suchen gehen muss, weil sie gerade anderswo im Einsatz sind. Den ruppigen Charme, den man auch vom Wiener Wurstelprater kennt, den findet man allerdings auch im böhmischen Prater und tatsächlich wird an neuen Attraktionen und auch Lokalitäten gearbeitet. Und: Hier wird nichts kommerzialisiert, marketing-mäßig aufgeblasen oder sonst irgendwie versucht, großspruig Gewinne zu lukrieren. Und das ist sympathisch.
Bezug zu Corona: viel los ist nicht – außer vielleicht Donnerstag Nachmittag, wo es Ferienspiel Ermäßigungen gibt. Desinfiziert wird auch. Man ist im Freien und kann gut Abstand halten.
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