almis personal blog

Frauenfragen mit Toni Faber

Ich höre ja recht gerne den Frauenfragen Podcast von Mari Lang. Mari Lang lädt dort Männer ein und stellt ihnen “typische” Fragenfragen. Also zb. welchen Designer sie tragen, ob sie Angst haben, von jüngeren Männern beruflich ersetzt zu werden, wie sie Kinder und Karriere vereinbaren und ähnliches.

Jetzt waren da schon relativ oft durchaus “meinungsstarke” Männer zu Gast, die auch kontroversielle Ansichten vertreten, wenn man so will, wie etwa Richard Lugner, Robert Kratky, Christian Rainer, Matthias Strolz, um nur ein paar zu nennen. Doch nie, schreibt Lang auf Instagram, hat sie soviele HörerInnenmeinungen bekommen wie zum Gespräch mit Toni Faber.

Das wundert natürlich auf den ersten Blick. Gut, Faber ist Priester, Dompfarrer, also er vertritt eine ziemlich konservative Institution. Doch Faber gilt ja gemeinhin eher als sehr (welt)offen, beispielsweise auch was jetzt aktuell die Segnungen für Homosexuelle betrifft, die er sehr wohl durchführt; er ist ja alles andere als ein katholischer Hardliner und wird auch gern als Adabei bezeichnet, zumindest früher als es noch gesellschaftliche Events gab. Aber tatsächlich hat er sich im Podcast auf eine Art und Weise geäußert, die Wellen schug. Und wie gesagt: Lugner war vorher auch schon da. Und man/frau muss mit Lugner nicht einer Meinung sein und es ist oft wahrscheinlich auch nicht. Aber der Ton, den Faber anschlug, war doch irgendwie viel schärfer und tatsächlich auch für mich nicht ganz unproblematisch.

Ich habe mich zum Beispiel sehr gewundert, wie abfällig er sich über Prominente geäußert hat. Also quasi er könne keine Frau verstehen, die mit Michael Niavarani ins Bett gehen würde (???) – also er benutze den Ausdruck “Nahkampf”, ich habe das paraphrasiert. Abgesehen davon, dass das wirklich schon sehr ins persönliche geht, finde ich die Aussage an sich schon ziemlich verletztend. Außerdem hat er recht ausführlich beschrieben, wie quasi hysterisch und mit wie wenig Lebensfreude Ina Regen als Feministin in Frühstück bei mir aufgetreten ist. Das könne er dann nicht guheißen. Ich hab mir jetzt extra 50 Minuten lang das besagte Interview angehört und ich verstehe das überhaupt nicht. Ina Regen ist meiner Meinung nach ein sehr (selbst)reflektierter, aber durch und durch positiver Mensch, der überhaupt keine Extrempositionen einnimmt, in meiner Wahrnehmung. Ich weiß nicht, wo er da irgendeine Radikalität oder Verbissenheit überhaupt nur heraushört? Und mangelnde Lebensfreude schon gleich gar nicht.

Also ja, ich verstehe die anschwellende Kontroverse um sein Interview durchaus.

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