Die schottische Band Travis ist dafür bekannt, in ihren Songs sehr repetierende Strukturen zu verwenden. Oder auch: es wird immer wieder das gleiche gesungen, in so einer Art Litanei. Das klingt negativer als es gemeint ist, es hat durchaus auch etwas persuasives, wenn man lange genug zuhört. Ich glaube, mich erinnern zu können, dass Martin Blumenau Sing eine zeitlang als Openingsong in einer seiner Sendungen gespielt hat. Aber um Sing soll es gar nicht gehen, sondern um Re-Offender.
Ein Song, der sich eigentlich um eine Liebesbeziehung dreht – “You say you love me, an then you do it again” – “it” wird in dem Fall nichts gutes bedeuten – dessen Video aber in die Abgründe der Band Travis blicken lässt (hoffentlich/vermutlich parodistisch). Die Band fährt auf eine Tour, zuerst noch mit einem Auto und einem Wohnwagen, sie singen in abgeranzten kleinen Clubs, in trostlosen Vorstädten, bei schlechtem Wetter. Sie parodieren sich also quasi selbst als eher erfolglose kleine Nachwuchsband. Im Laufe der Tour gehen die Emotionen hoch und sie sich gegenseitig gewaltig auf den Wecker. Sie fangen an, gegeneinander zu sticheln und schließlich artet das Ganze sogar in Gewaltätigkeit aus.
Jeden Abend, wenn sie auftreten müssen, sind sie mehr mitgenommen, Handverletzungen, blaue Augen, Kratzer, Platzwunden und ihre Kleidung ist auch schon ganz fleckig und abgenutzt. Ein eigentlich arges Video, wenn man das Augenzwinkern dahinter nicht mitdenkt, oder vielleicht bewältigt Travis so tatsächlich die (heimlichen) Aggressionen, die zwischen den Bandmitgliedern herschen, wer weiß harhar. Immer interessant, wenn sich die Künstler selbst als Protagonisten in ihren Videos inszenieren, weil genauso gut hätten Travis ja Schauspieler dafür engagieren können. Die Botschaft des Videos wäre dann eine andere, distanziertere gewesen.
Am Ende haben sie jedenfalls ihr Band-Beziehungsproblem insofern gelöst, als dass jeder ein eigenes Auto mit Wohnwagen zur Verfügung hat.
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