almis personal blog

Ikono

In allen Ferien gibt es einen Oma-Kind-Mum Ausflug. Freunde haben kürzlich etwas zur Ikono Ausstellung gepostet, worauf ich aufmerksam geworden bin und deshalb habe ich das als Semesterferien-Ausflug angeregt, was von allen Beteiligten einstimmig angenommen wurde. Unbezahlte Werbung.

Nachdem das Ikono Areal auf der Mariahilferstraße ist, bot es sich an, davor in die Pizzeria in der Barnabitenstraße zu gehen. In dieser Pizzeria war ich als junge Erwachsene häufig, jetzt aber schon circa 20 Jahre nicht mehr. Glücklicherweise hat sich nichts geändert. Es gibt immer noch sehr gute Lasagne und dünne, große Pizza. Alle waren zufrieden. Im Sommer wollen wir wieder hingehen, um den Gastgarten zu genießen.

Um 14 Uhr war der Ikono Termin gebucht. Das sollte man schon vorher online machen, denn es werden Timeslots vergeben und oft ist dann auch schon etwas ausgebucht. Die Tickets sind nicht gerade günstig, aber wenn man eine Stadt Wien Vorteilskarte hat (oder sie dafür bestellt), bekommt man minus 20 Prozent, was sich hier sehr auszahlt. Beim Empfang kann man seine Jacken abgeben. Die ganze Ausstellung dauert ungefähr eine Stunde.

Der erste Raum verkörpert den Stress und die Hektik des Lebens (und auch den Mief offensichtlich) Man muss sich durch gelbe, merkwürdig riechende Schläuche kämpfen.

Der Kampf mit dem Alltag

Danach per Rolltreppe direkt in die 80ziger:

Im ersten Stock sind viele verschiedene Räume, die visuell spannend und anregend gestaltet sind. Alte Medien wie Tamagochis oder Plattenspieler – ich zum Kind: “Kennst du eigentlich noch Kassetten?” Harhar. Und es gibt alte Spielkonsolen.

Das Schöne im Leben

Es gibt Räume mit hübschen Lampen, in denen man sich an das Schöne in seinem Leben erinnern soll. Räume, an denen man über seine Ziele reflektiert. Und Räume, in denen man mit silbernen Plastikdingern Ball spielen kann: ein Highlight für Oma und Kind! Ein Zimmer, in dem man einen Umhang anlegt und dann optisch mit der Tapete verschmilzt. Ein Zimmer mit Labyrinth – das hätte irgendwie noch klaustrophobischer sein können, finde ich, das hat mir zu wenig Angst gemacht. Harhar.

Und vielleicht das Hightlight: Ein Bällebad. Ich war zum ersten Mal in einem solchen und verstehe jetzt, wieso mein damals Kleinkind es gehasst hat. Wenn man drinnen liegt, ist es zwar entspannend, aber man kommt kaum wieder raus, es ist bisschen wie Treibsand. Aber schon auch irgendwie cool.

Das Bällebad

Jedenfalls wars ur lustig für alle Beteiligten. Und das beste: Man kann seine “Struggles” wirklich mal für eine Stunde vor der Türe lassen.

Popera und ESC

Seit dieser Woche wissen wir also, wer Österreich heuer beim ESC vertreten wird.

Es ist jemand nicht ganz Unbekannter, sogar ich habe ihn einmal bei Starmania gesehen, während der Coronazeit. Und weil mich einige gefragt haben, was ich zu ihm, nämlich JJ, meine. Ich traue mich noch nicht wirklich etwas sagen, solange der Song noch nicht bekannt ist, der immerhin von Teya mitgeschrieben wurde. Teya, die vor zwei Jahren gemeinsam mit Salena nicht nur Who the Hell is Edgar performt, sondern auch geschrieben hat. Ich war ein großer Fan dieses Songs. Mein erster Gedanke war aber, nachdem JJ ein Opernsänger ist: Wie viel Popera verträgt der ESC?

In den letzten zehn Jahren gab es ja vereinzelt immer wieder Popera-Acts. Il Volo hat 2015 mit Grande Amore – einem zwar italienischen Song, dessen ganzen Text man aber problemlos “erfühlen” kann- sogar das Publikumsvoting gewonnen, insgesamt wurden sie Dritter. 2018 trat Elina Netšajeva mit La Forza, ebenfalls auf Italienisch interpretiert, für Estland an. Ein Song, den Alina Stiegler, Moderatorin des ESC Songchecks folgendermaßen kommentierte: “Genauso stelle ich mir eine Migräne mit Aura vor.” Harhar. Für diese Aussage kam Stiegler beinahe auf die Watchlist in Estland. La Forza landete aber doch auf dem achten Platz.

Und gleich im Jahr darauf, 2019, versuchte sich auch Australien mit Kate Miller-Heidke und Zero Gravity, einem Song, in dem sie über postnatale Depressionen singt, ebenfalls an diesem Genre. Ihr Auftritt wird aber vor allem wegen dem “Baumeln an meterhohen Stecken” in Erinnerung bleiben. Ein Staging, von dem Alkis vom Merci Cherie Podcast sagte: “Das war so großartig”. Das muss man auch erst mal schaffen, so zu singen, und dabei noch durch die Luft zu fliegen; ich hatte ja dauernd Angst, dass die Akteurinnen irgendwann einmal frontal zusammenstoßen. Sie wurde jedenfalls Neunte.

Also durchaus ganz gute Platzierungen. Heuer wird aber das Problem möglicherweise sein, dass Nemo erst im vorigen Jahr mit The Code den ESC gewonnen hat und The Code war ja auch “Popera” im weitesten Sinn, zumindest gab es einige opernhafte Passagen. Ich glaube daher, dass das Publikum heuer dann lieber etwas anderes sehen möchte, dass der Zeitgeist etwas Abwechslung verlangt. Aber vielleicht irre ich mich ja auch.

First of the Gang to Die

Am Ende des Jahres habe ich mir wieder das Rolling Stones Magazin gekauft, das sein 30 jähriges Bestehen feiert und zu diesem Anlass die 300 Lieblingsalben der Redaktion in diesem Zeitraum bespricht. So etwas lese ich immer sehr gern, wie schon einmal erwähnt, vor allem wegen der Musikbeschreibungsprosa.

Dank dieser Liste, habe ich mich auch wieder an einige Songs erinnert, die ich früher sehr gerne gehört habe, so zum Beispiel an First of the Gang to Die von Morrisey, aus seinem Album You are the Quarry aus dem Jahr 2004. Hier bitte den Hinweis einfügen, wie “umstritten” angeblich Morrisey ist. Habe leider gerade keine Zeit, mich in diese Materie einzulesen harhar. Dieser Song hat jedenfalls wohl einen der skurillsten Texte in der Indie-Pop Geschichte. Es geht um eine, no na, Gang und ein Mitglied namens Hector, der eben als erstes stirbt und zwar natürlich durch eine Kugel, ich mein, wie sonst. “Such a silly boy!”

Jedenfalls kann man in First of the Gang to Die wunderbare Euphemismen für den Vorgang des Sterbens finden, wie beispielseise “to do time” oder “go under the sod”. Außerdem finden sich interessante Vorstellungen über Liebe, so singt er beispielsweise “You have never been in love until you’ve seen the dawn rise, behind the home for the blind.” Da kann sich jeder seinen eigenen Reim drauf machen, was das bedeuten soll.

Am allermeisten gefällt mir aber die Robin Hood-in-reverse-Attitüde von diesem besungenen Hector. Denn Robin Hood bestahl ja bekanntlich die Reichen, um die Beute an die Armen weiterzugeben. Nicht so Hector. Hector “stole from the rich and the poor and the not very rich and the very poor”. Das hat mich früher immer sehr amüsiert. Und nicht zu vergessen, “he stole all hearts away” – warum auch immer. Er dürfte eine Menge Charisma gehabt haben, dieser Hector. Wahrscheinlich war er so etwas wie Karl Moor aus Schillers Die Räuber.

Johann Strauss Ausstellung

Kurz vor Silvester haben wir wieder einen Ferienausflug mit Oma gemacht.

Zuerst waren wir Mittagessen im Vapiano Herrengasse. Ich habe zu Weihnachten Gutscheine bekommen yeah. Das Vapiano war allerdings ganz und gar nicht ganz auf den Massenansturm an Touristen vorbereitet und es war alles sehr chaotisch. Aber es war schon wieder so chaotisch, das es insgesamt lustig war. Und das Essen war sehr gut.

Risotto al Funghi

Danach machten wir uns auf den Weg zum Theatermuseum am Lobkowitzplatz, wo ich noch nie war. Dabei kamen wir an der Stallburg vorbei und das erste Mal in meinem Leben sah ich dort tatsächlich auch Pferde.

Pferd und Weihnachtsbaum

Während sich unvorstellbare Massen an Menschen durch die Innenstadt schoben war im Theatermuseum absolut nichts los. Das war zwar angenehm, aber ich muss sagen, es war nicht gerechtfertigt.

2025 ist ja das Johann Strauss Jahr und die derzeit laufende Ausstellung ist sehr interessant gemacht – und barrierefrei zugänglich. Der Besucher/die Besucherin erfährt sehr viel aus dem Leben von Johann und den anderen Sträussen, es gibt einen Raum, aufbereitet mit der gesamten Strauss-Biografie, es gibt diverse Exponate wie Kleidung der Zeit oder Programmhefte und man hört die ganze Zeit Strauss-Musik. Außerdem sind diverse interaktive Elemente vorhanden- beispielsweise kann man sich ein und dasselbe Lied mit verschienden Besetzungen anhören; kammermusikalisch, mit voll besetztem Orchester etcetera, siehe:

Ich lausche

Ich weiß, Johann Strauss hat eine Menge unvergesslicher Musik komponiert – wobei der Radetzkymarsch btw. von seinem Vater ist – aber selbst wenn er nur die Fledermaus geschrieben hätte, wäre ich komplett zufrieden gewesen. Früher war es für meinen musikbegeisterten Papa ein Pflichtprogramm, diese Operette zu Silvester anzusehen und ich kann bis heute alle Texte und ich liebe die Musik. Ich würde gerne sagen, dass das Motto der Fledermaus “Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist” auch meines wäre. Aber leider bin ich viel zu sehr overthinker.

Wenn man sich nicht die ganze Fledermaus anschauen will, kann man sich aber auch “nur” die Ouvertüre anhören, da kommen auch alle Motive vor, so eine Art Hitpanorama. Basiswissen: Prinz Orlovsky wird meist von einer Frau gespielt und die Figur des Frosch kommt nur um dritten Akt vor und ist niemals ein Sänger, sondern eine komödiantische Sprechrolle mit oftmals aktuellen Anspielungen zum Beispiel an die Politik.

Am Ende waren wir noch im Souveniershop und Oma hatte die Spendierhosen an. So bekam das Kind eine kleine Fledermaus und ich das Begleitbuch zur Ausstellung, was mich sehr gefreut hat. (unbezahlte Werbung wie immer).

So sehr ich mich auf das Strauss-Jahr freue, so sehr befürchte ich auch, dass wir in einem Jahr absolut nichts mehr von Strauss hören und sehen können. Deshalb lieber bald die Ausstattung anschauen.

Frohes Fest, zwei

Die homegrown Bio-Weihnachtsfichte

Gestern am Abend, als wir Weihnachtsmusik hörten, sagte ich zum Kind, dass es wohl keinen Pop Xmas-Song gibt, den nicht irgendwer hasst. Bei uns haben gestern alle Last Christmas gehasst, den ich wirklich sehr gerne hab. Ich werde nicht müde zu erklären, dass Last Christmas ein sehr komplexer Song ist, wo es zwar leicht ist, den Refrain zu singen, nicht aber die Strophen, probiert es mal aus. Harhar. Ich habe dazu mal einen Artikel gelesen, der mich sehr beeindruckt hat. George Michael hat den Song ziemlich schnell geschrieben, während Andrew Ridgeley mit Michals Eltern geplauert hat, was ja auch anstrengend sein kann.

Bei Mariah Careys Song All I want for Christmas is you, muss ich immer grinsen, weil der Song mit den Zeilen beginnt: “I don’t want a lot for chrismas…” nur “dich” quasi, na sehr schmeichelhaft. Nicht so gerne höre ich Wonderful Dream von Melanie Thronton, weil ich da immer daran denken muss, dass sie kurz bevor der Song offiziell rausgekommen ist, mit dem Flugzeug in der Schweiz abstürzte.

Ein Song, der eigentlich nicht geht, wegen seine paternalistischen White Saviour-Attitüde und auch wegen Bono, einer Musikerpersönlichkeit, die ich gar nicht aushalte, ist Do they know it’s christmas. Aber ich mag ihn selbst trotzdem sehr.

Das Beste aus der Schweiz

Der Merci Cherie Podcast führte wieder eines seiner allseits beliebten Rankings durch. Wie jedes Jahr um diese Zeit sollen wir Hörer unsere Top 10 des diesjährig siegreichen Landes abgeben, was 2024 ja bekanntlich die Schweiz war. Marco Schreuder hat mich persönlich angeschrieben, ob ich nicht wieder mitmachen will. Also habe ich mich durch alle Schweizer Songs seit 1956 gehört, im Schnelldurchlauf.

Natürlich ist mir das näher, was ab den 1980er Jahren stattgefunden hat und die sehr aktuellen Songs hat man auch noch mehr im Ohr, aber irgendeinen Bias hat sowieso jeder. Außerdem neige ich nicht zu prätentiösen Listen, ich nehme einfach was mir gefällt, auch wenns uncool ist.

In diesem Sinne habe ich Celine Dion nach reiflicher Überlegung 12 Punkte gegeben für ihr Siegerlied von 1988 Ne partez pas sans moi. Sorry Marco, ich hab meine Wertung nicht eingesprochen, weil ich kann nicht französisch und es würde sicher furchtbar klingen, wenn diesen Titel ausspreche. Jedenfalls finde ich, dass dieser Song einen großen Empowermentfaktor hat und auch super gealtert ist. Trotzdem werden wir Celine Dion wohl nächstes Jahr nicht in Basel sehen, da sie mit dem ESC nicht mehr allzuviel zu tun haben will und angeblich angeblich immer erzählt, sie hätte irgendwann einmal einen “europäischen Gesangswettbewerb” gewonnen, um nicht das böse Wort “Song Contest” aussprechen zu müssen, harhar.

Knapp dahinter ist etwas recht aktuelles, nämlich Gjion’s Tears mit Tout L’Univers aus dem Jahr 2021. Ich verstehe zwar auch hier den Text nicht, aber trotzdem hat mich dieser Song von Anfang an berührt. Gjon’s Tears hat ja seinen Namen, weil sein Großvater immer geweint hat, wenn er gesungen hat, wieso also nicht auch ich. Sein Bühnenauftritt war dagegen aber richtig edgy und avangardistisch, was ein gutes Gegengewicht zum Pathos bildet. Ich habe übrigens auch den “Lost Song” von Gjon’s Tears aus 2020 in meiner Wertung, nämlich Répondez-moi, der ist ein bisschen sperriger, aber für mich auch sehr schön. Ach ja, Tout L’Univers hat damals die Jurywertung gewonnen und wurde insgesamt Dritter.

Auf Platz 3 in meinem Ranking ein wirkliches Guilty Pleasure Stück, nämlich She Got Me von Luca Hänni aus dem Jahr 2019. Das hat so irgendwie was Vorstadtcasanova-haftes, sowohl Hänni, als auch das Lied. Marco Schreuder meinte damals im Podcast, das wäre so ein richtiger Reißbrettsong, aber ein gut gemachter, und dem kann ich mich nur anschließen. Total catchy und lustig, kam auch live super an, weil das so ein richtiger Partyknaller ist. Hänni wurde Vierter.

Wenn man wissen will, wie die Podcast-Wertung insgesamt so ausgegangen ist, kann bzw sollte man sich die neue Folge von Merci Cherie anhören. Aber ich sage einmal so: ganz überraschend ist der Sieger oder vielleicht doch die Siegerin jetzt nicht. Harhar.

Spotify Charts 2024

Ich habe es eigentlich nicht so mit Big Brother, aber es gibt eine Ausnahme: Die Spotify Charts.

Jedes Jahr Anfang Dezember berichtet einem der Musikdienst über die eigenen Hörgewohnheiten. Bei mir ist eigentlich immer nur die Frage: Schafft es ein Song außerhalb des ESC in meine Top 5 oder nicht? Diese Frage kann heuer mit ja beantwortet werden, es ist nämlich auch was aus San Remo dabei.

Nämlich Mahmood (der allerdings auch schon zweimal beim ESC war, harhar). Ihn habe ich nun auch schon zum dritten Mal in meinen Charts, ich glaub, ich muss ein anderes mal mehr über ihn schreiben, da gibts nämlich einiges zu sagen.

Sonst Business as usual, mit leichter Europop-Schlagseite. Aber ich schäme mich nicht, auf X hat jemand fünf Songs aus dem Film Wonka (da singt unter anderem Hugh Grant) unter den Top 5 und jemand anderer beglückwünschte ihn dazu, sich getraut zu haben, das auch noch zu posten, harhar.

Zu meinem Sieger muss man sagen: Er hat es leider – trotzdem er anfänglich zum erweiteren Favoritenkreis zählte – nicht ins Grand Finale in Malmö geschafft. Und, das muss man leider auch sagen, nicht ganz grundlos. Er war offenbar massiv mit der Bühnensituation überfordert und hatte danach auch eine Krise, weil er eben “gescheitert” ist. Ach, ich auch schon, Mustii, ich auch. Dabei geht es im Song eh schon um innere Kämpfe, schön-traurige Songzeile: “I can see all the pain, in the way that you move”. Ich hoffe, es geht ihm mittlerweile besser. Ich höre den Song immer noch gerne.

ESC: San Remo 2025

Auch das italienische Musikfestival San Remo, das immer in einer Woche im Februar über die Bühne geht, hat seine Teilnehmer bekannt gegeben.

Ich würde aber nicht so weit gehen, San Remo einen Songcontest Vorentscheid zu nennen, denn San Remo ist für Italienerinnen und Italiener immer wesentlich wichtiger gewesen, dort feiern sie ihre Musikszene und der ESC ist ihnen immer auch ein bisschen wurscht, kommt einem vor. Dass der Sieger angeboten bekommt, dann beim ESC anzutreten, ist halt ein nettes Zuckerl. Trotzdem (oder auch deswegen) zählt Italien zu den erfolgreichsten Nationen, nicht unbedingt was Siege betrifft – obwohl sie immerhin auch schon dreimal gewonnen haben, bei 13 Jahren, in dem sie auf eine Teilnahmer verzichtet haben- aber sie schaffen es fast immer in die Top zehn und sie haben auch immer super Songs, quer durch allen möglichen Genres.

Nächstes Jahr treten auch hier gleich drei ex ESC-Kandidaten an. Zum einen Achille Lauro, der von der Bubble als bizarrer Performance Künstler geschätzt wird. Ich gebe zu, ich kenne sein Gesamtwerk nicht so wirklich, aber er ist auf jeden Fall als Person interessant. Achille Lauro, eigentlich Lauro de Marinis, hat seinen Künstlernamen von einem 1994 gesunkenen Schiff. Nachdem er bei San Remo 2022 nicht siegreich war, trat er beim Vorentschein in San Marino an und gewann diesen mit dem Song Stripper. Selbst seine Fans war nicht so wirklich überzeugt von gerade diesem Lied und er kam damit auch nicht ins Finale. Mal sehen, wie es nächstes Jahr läuft.

Der zweite Wiederkehrer ist Francesco Gabbani. Gabbani war 2017 als sicherer Sieger mit dem sehr witzigen und coolen Song Occidentalis Karma nach Kiew gekommen. Er ist dort an mehreren Faktoren gescheitert. 1. Der Song musste auf drei Minuten runtergekürzt werden, und das wurde ziemlich stümpferhaft durchgeführt 2. Die Bühnenshow war eine Katastrophe 3. Laut Andi Knoll und anderen Insider hat er im Laufe der Zeit in Kiew seine Lockerheit verloren, vielleicht auch weil 4. plötzlich da ein junger Portugiese war, der kurz vor einer sehr gefährlichen Herzoperation stand und dessen Schwester ein wahnsinnig schönes, tieftrauriges Lied für ihn geschrieben hatte. Sie vertrat ihn auch in den Proben. Er stand beim Finale einfach nur da und sang seinen Song. Dieser Mann hieß Salvador Sobral und er gewann den Bewerb letztendlich mit Amar pelos dois, und wer kann es ihm verübeln. In der Reprise interpretierte er das Lied dann gemeinsam mit seiner Schwester. Ach ja und die Herz OP war erfolgreich. Gabbani wurde Sechster.

Die Dritte ist Francesca Michielin, die 2016 beim ESC dabei war. Sie hatte San Remo zwar nicht gewonnen, nachdem die Sieger aber damals nicht fahren wollten, trat sie in Stockholm an und belegte mit No Degree of Separation den, besondern für italienische Verhältnisse, recht enttäuschenden 16. Platz. Mehr kann ich dazu nicht sagen, ich habe diesen ESC tatsächlich nicht gesehen, weil ich auf einer Hochzeit war.

Jedenfalls kann man sich auf San Remo immer freuen und ich finde sicher wieder den einen oder anderen Song für meine persönliche Playlist.

ESC: Melfest 2025

“Dr. Eurovision” Irving Volter sagte einmal über Schweden als ESC Teilnehmer: “Die Schweden haben es einfach drauf, seelenlosen Massenpop so zu verpacken, dass man ihn gut findet.” In diesem Sinne News von, wenn man so will, Bayern München des ESC, und zwar vom Melodifestivalen, dem berühmten schwedischen Vorentscheid. Es werden nächstes Jahr gleich zwei ehemalige ESC-Stars erneut teilnehmen. Und in der Bubble alle so: Nicht schon wieder ein schwedischer Sieg.

Es handelt sich um Måns Zelmerlöw und John Lundvik. Ganz ehrlich: Ich hatte (und habe bis heute) keine Liebe für Too Late For Love, dem Song, mit dem Lundvik 2019 antrat. Ich mag solchen Soul-Gospel Schmalz ja überhaupt nicht und das Lied war so unfassbar generisch und altbacken, dass es für mich schwer auszuhalten war. Aber Gott sei Dank sind Geschmäcker ja verschieden und so wurde Lundvik trotz meines Unverständnisses Fünfter.

Zelmerlöw habe ich 2015 beim ESC in Wien live gesehen, wir erinnern uns ja alle, dass er diesen mit seinem Song Heroes auch gewann. Ich hatte andere Lieblinge, wie zum Beispiel das wunderschöne Goodbye to Yesterday aus Estland (7. Platz) das zu meinen all time ESC Favorits gehört oder den Disco Knaller Golden Boy aus Israel (9. Platz) mit den unsterblichen Zeilen: “And before I leave, let me show you Tel Aviv” Aber an Heroes fand ich zumindest den echt dunklen und beklemmenden Text super, harhar. Und Zelmerlöw war ja seitdem bei fast jedem ESC im Einsatz als Moderator, Sidekick und auch als Intervall Act. Irgendwie kann er nicht so richtig ohne Songcontest, aber die Fallhöhe ist halt enorm, wenn man schon einmal gewonnen hat.

Ich bin neugierig, ob wirklich einer von den beiden das Melodienfestivalen gewinnt und hoffe trotzdem auf eine halbwegs spannende ESC Saison.

ESC: Raab ist zurück, zwei

Mittlerweile hat Stefan Raab eine Pressekonferenz zu seinem ESC-Engagement gegeben. Es nennt sich “Chefsache ESC 2025”, was ich nett und auch selbstironisch finde. Er hat gesagt: “Natürlich fahren wir dahin, um zu gewinnen. Sollten wir nur Zweiter werden, können Sie mich gerne abstrafen, dafür stehe ich zur Verfügung.”

Das ist doch mal eine Ansage, nicht so wie sonst immer quasi “Dabeisein ist alles” und super, wenn wir es in die Top 15 schaffen, weil so klingt es dann leider auch. Das mag ich, wenn jemand sich wirklich engagiert, das spricht für die Motivation.

Leider wird Barbara Schöneberger anscheinend doch wieder moderieren und alle auf X so: “Whyyy?” Ja, warum, wir hatten in der Internet Schiene des WDR so viele tolle Leute, die die Songcheck-Sendungen gemacht haben, die den Bewerb lieben und ihn besser kennen als ich – also nicht, dass ich der Nabel der Welt wäre, aber das ist bei mir immer so eine Richtschnur, weil ich, denke ich, recht viel über den ESC speziell der letzten zehn Jahre weiß, aber da kann ich noch einiges dazulernen. Und die waren obendrein auch wirklich witzig.

Raab hat auch gesagt: “Das ist mal eine Veranstaltung, wo nochmal alle Leute zusammenkommen können, und vielleicht auch mal gemeinsam was genießen können, deswegen macht es so großen Spaß, sowas nochmal zu machen. In einer Zeit, wo ansonsten nur noch Blasen existieren, die parallel zueinander funktionieren, aber nicht miteinander.”

Ich glaube, da hat er den ESC heuer in Malmö nicht gesehen, harhar. Leider ist selbst der Songcontest nicht mehr von Spaltungstendenzen gefeit, aber ich weiß was er meint, und ich hoffe sehr, dass es im neutralen Basel nächstes Jahr wieder anders laufen wird.