almis personal blog

ESC – Die Almi Analyse

Ja, ich bin dann bald fertig mit dem ESC, aber noch ist es nicht soweit.

Nach dem ESC kommt oft der große Katzenjammer bei manchen Nationen und dann wird überlegt, was man am Regelwerk ändern könnte, damit man beim nächsten Mal besser abschneidet. Was ich heuer schon gehört habe war zum Beispiel: Ein ESC-Sieger soll nicht nochmal am Bewerb teilnehmen dürfen. Obwohl es einen Vorteil haben kann, wenn einen das ESC Publikum kennt, ist das noch lange kein Erfolgsgarant. Carola, die Siegerin von 1991 (Fångad av en stormvind) beispielsweise, ist 2006 nocheinmal angetreten, und wurde mit Invincible “nur” Fünfte. Alexander Rybak, der Sieger von 2009 mit Fairytale, versuchte es 2018 mit How to write a Song nochmal und hat damit den eher mittelmäßigen 15. Platz erreicht. Und Dana International, die Gewinnerin von 1998 mit Diva, versucht es 2011 mit Ding Dong nochmals und kam nicht einmal ins Finale. Es ist also keine g’mahnte Wies’n.

Auch die Forderung, die Jurys abzuschaffen und nur noch ein Pubikumsvoting durchzuführen, halte ich für etwas kurzsichtig. Ja, diesmal hat die Jurysiegerin dann insgesamt gewonnen, aber das war in den vergangenen Jahren kaum der Fall. Das Kalush Orechestra voriges Jahr hat nur die Publikumswertung gewonnen, ebenso Maneskin 2021. Duncan Laurence 2019 hat sogar weder die Publikums- noch die Jurywertung gewonnen, aber gesamt halt doch. Netta 2018 hat das Publikumsvoting gewonnen, Portugal hat es 2017 geschafft, beide Votings zu dominieren. Jamala 2016 gewann wiederum keines. Scheint doch relativ ausgeglichen zu sein. Und wenn man nur das Publikum wählen lässt, läuft man halt auch immer Gefahr, dass es zu einer Kommerzialisierung kommt und es wieder mehr Beiträge gibt, die auf die niedrigen Instinkte abzielen, wie heuer…ach ich nenn keine Namen.

Deutschland wurde heuer wieder mal Letzter und da ist der Schmerz besonders groß. Ich verstehe das komplett, verorte aber auch hier nicht das “System” als den Schuldigen. Es gab ja neben Lord of the Lost noch Voyager aus Australien, die ein ähnliches Publikum ansprachen, aber wesentlich besser (Platz 9) abschnitten. Warum war das so? Weil Deutschland niemand mag, wie manche vermuteten? Nein weil Australien m.E. a) den besseren Song hatte, b) den wesentlich besseren Sänger und c) die weitaus bessere Bühnenshow. Australien war selbstironisch und hat ihren Beitrag mit Augenzwinkern performt, das war sehr amüsant und hat zb. mich dann auch voll abgeholt, obwohl ich nicht der riesen Fan von dem Song an sich war. LOTL konnten sich nicht entscheiden, wo sie eigentlich hinwollten. Der Beitrag war zu brav, um als wirklich unkonventionell und oarg durchzugehen, wohingegen die Kostüme sehr speziell waren. Außerdem haben sie den Song so komplett ironiefrei mit quasi heiligem Ernst performt, der für mich für dieses Lied einfach nicht angemessen war. Obwohl ich Deutschland wirklich wünsche, dass sie wieder besser abschneiden, aber einfach ist das nun mal nicht, wie “wir” das ja auch aus eigener Erfahrung sagen können.

So weit – so gut. Warum Österreich nur 16 Punkte vom Publkum bekommen hat – also da steh ich auch vor einem Rätsel. Wenn jemand eine Idee hat, bitte gern. Harhar.

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