Bei Mickey 17, dem neuen Film von Bong Joon Ho, hatte ich von Anfang an ein recht ambivalentes Gefühl. Zwar fand ich den Vorgänger Parasite (wieder so schöne Erinnerungen), der auch als erster nicht-englischsprachiger Film den Oscar für den besten Film bekommen und damit Geschichte geschrieben hat, sehr gut. Aber das erste Filmplakat von Mickey 17 zeigte Robert Pattinson im Weltraum. Und ich bin weder ein großer Fan von Pattinson, noch mag ich den Handlungsort Weltraum, bad luck harhar. Dann verschob sich die Veröffentlichung auch noch endlos um Monate, fast Jahre. Naja, jetzt ist der Film da und es geht um folgendes:
Unter dem dikatorischen Führer Kenneth Marshall (Mark Ruffalo) soll ein neuer Planet namens Nifflheim besiedelt werden. Mickey Barnes (eben Pattinson), der vom Leben frustiert ist, meldet sich als “Expendable”, jemand, der für gefährliche Einsätze bei der Kolonisation verwendet wird. Wenn er stirbt, was ziemlich wahrscheinlich ist, wird ein Klon von ihm per 3D Drucker ausgespuckt und er beginnt ein neues Leben. Wie wir an der Zahl neben dem Namen sehen, gab es bisher schon etliche “Versionen”…
ACHTUNG SPOILER!! ACHTUNG SPOILER!!

Was für manche als wunderbare Sci Fi Prämisse erscheint (Sci Fi mag ich übrigens auch nicht besonders), führt bei mir eher zu Strinrunzeln, wobei ich zugeben muss, dass das Sterben und zu neuem Leben erwachen schon irgendwie interessant ist. Das Problem ist nur: Der Film erzählt uns nicht wirklich etwas darüber. Es ist wie bei diversen Filmen der letzten Zeit. Die Idee klingt gut – man denke zum Beispiel an Dream Scenario, da war die Grundidee, das Nicolas Cage in fremden Träumen auftaucht; oder bei Pfau, dass Albrecht Schuch durch Persönlichkeitsdienstleistungen seine eigene verliert. Wirkt superinteressant, ist aber nicht mehr als ein Köder, weil aus der Idee nichts gemacht ist – wobei Pfau zumindest recht witzig ist. Man verlässt dann aber mit eher schalem Gefühl das Kino. Eigentlich geht es bei Mickey 17 irgendwie auf recht patscherte Weise um (Anti)Rassismus und die Tücken der Kolonisation.
Es ist also so, dass nicht nur nichts aus der Idee der geklonen Wiedergeburt gemacht wird, die ganze Handlung ist gleichermaßen klamaukig wie auch langweilig und für mich auch extrem ärgerlich. Mark Ruffalo stellt nämlich den Diktator dar und natürlich legt er ihn als komplette Trump-Imitation an. Ich weiß nicht, ich finde es gibt im Jahr 2025 fast nichts faderes und auch fauleres als eine Persönlichkeit zu nehmen, die derart omnipräsent ist, dass man so übersättigt davon ist – egal ob man jetzt Trump schätzt oder verachtet – dass man einfach auch mal irgendetwas anderes sehen will. Aber klar, Ruffalo, den ich als Schauspieler an sich oft gern mochte, musste sich ja auch bei den Oscars immer irgendwelche “stand with” irgendwem Planketten aufs Revers heften. Wenn ich Bong Joon Ho wäre, hätte ich zu Ruffalo gesagt: “Bitte spielst jetzt einmal gscheit!” Harhar.
Jedenfalls war für mich das beste Element an Mickey 17 die irgendwie ekligen, aber auch süßen Aliens, “Creepers” genannt, vor allem der Baby Creeper. Nochmal: Das war das beste Element an diesem Film! Sage ich als Arthouse-affiner Mensch, wo Aliens ja eine eher untergeordnete Rolle spielen. Ja, auch Parasite war jetzt nicht unbedingt eine subtile und fein ziselierte Satire, aber der Film war bös-witzig, gespickt mit originellen Einfällen, mit interessanten Dialogen, starken Bildern. Mickey 17 ist plump, behäbig, dabei aber enorm selbstzufrieden und hat für mich leider auf gar keiner Ebene funktioniert.
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