Eine neue Woche, ein neuer Josh O’Connor Film.
Wie ihn O’Connor selbst beschreibt: “I play J.B Mooney in The Mastermind. The Mastermind is an art heist film, about a man who thinks he has go a great idea, and gradually, as the film goes on, we discover – I don’t know if he knows – that it was not such a great idea.”
J.B. Mooney ist ein verhinderter Künstler, aktuell ein arbeitsloser Tischler, aber wohl eher aus Faulheit, Vater zweier halbwüchsiger Söhne, seine Frau Terri (Alana Haim) verdient das Geld für die Familie. Er entwickelt die Idee eines Kunstraubs im örtlichen (kleinen, süßen) Museum, mit zwei Komplizen, aber die Dinge laufen dann doch irgendwie anders, als Mooney das geplant hatte…
DIE ÜBLICHE SPOILERWARNUNG

Den Titel des Filmes kann man also getrost mit ironischem Unterton lesen, denn Mooney steckt zwar irrsinnig viel Zeit und Energie in den Versuch, nichts arbeiten zu müssen, sondern lieber etwas zu stehlen, obwohl seine Tischlereien sehr schön anzusehen sind. Ein Meisterdieb ist er trotzdem absolut nicht. Er hat keinen Plan B dafür, was er tun wird, wenn irgendwas im geplanten Ablauf nicht funktioniert, was, sind wir ehrlich, bei solchen Unternehmungen meistens der Fall ist. So selbstverständlich auch hier.
Dieser Film ist langsam und auch teilweise enervierend detailliert erzählt, was offenbar ein Trademark der Regisseurin Kelly Reichardt ist. Wir beobachten Mooney beispielsweise minutenlang, wie er Bilder auf einer Leiter auf und ab trägt. Wem jetzt diese Vorstellung schon Unbehagen bereitet, für den ist dieser Film sicher nicht geeignet. Er würde auch, wage ich zu behaupten, ohne Josh O’Connor, seiner Aura und Nuanciertheit nicht funktionieren. So hat er für mich aber dennoch seine Momente, die abgesehen vom Protagonisten vor allem in der vermittelten Stimmung der Zeit dieses Amerikas des Jahres 1970 liegen. Die grobkörnigen Bilder, die Farben, die Art, wie alle miteinander umgehen, das ist schon sehr schön beobachtet und eingefangen.
Es gibt etwa eine Szene, in der Mooney sich mit seiner Mutter trifft, um von ihr Geld naja, zu schnorren. Und wie Reichhardt das in Szene setzt, die dominate, aber auch besorgte Mutter, J.B. mit seinem – so sieht es aus – Kinderteller und dazu Cola trinkend, der ihr Geld für einen Blödsinn (denn das ist es) aus der Tasche ziehen will, das ist schon eine schöne “Parallelführung”. Oder als Mooney von seinen Auftraggebern verprügelt wird und sein eigener kleiner Sohn daneben im Auto sitzt und zwar “Dad” schreit, aber trotzdem weiter sein Mc Donalds Sackerl in der Hand hält und darauf wartet, weiteressen zu können, herrlich. Generell scheint den Fakt, dass Mooney, sollte er gefasst werden, eine hohe Haftstrafe zu befürchten hat, niemand sonderlich zu beunruhigen.
Auf letterboxd wieder beste Kommentare: “Man on the run? More like a man on a super slow leisurely walk” “Finally a heist movie, you can fall asleep to” Und am besten: “Josh O’Connor stealing art is my favourite movie genre.” Ja natürlich, er war ja auch ein Kunsträuber im tollen italienschen Indie Film La Chimera, aber halt ein ganz anderer, ein gebrochener, sensibler Intellektueller. Trotzdem fand ich The Mastermind schon auch sehenswert, wenn man sich auf die Langsamkeit einstellen kann.
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