almis personal blog

Too Much, Pilot

Ich habe mir jetzt dann doch noch die Pilotfolge Too Much angeschaut, die neue Serie von Lena Dunham, die mit Girls sehr erfolgreich war. Eine Serie, die komplett an mir vorübergegangen ist. Aber über Too Much habe ich jetzt so viel gelesen, dass die Neugier gesiegt hat.Hier ungefiltert und random meine ersten Eindrücke. Spoiler möglich.

Also Too Much schon mal ein schwieriger Titel, weil er sich für alle möglichen Kalauer der Rezensenten anbietet. Andererseits nimmt man ihnen auch gleich den Wind aus den Segeln. Die Episoden der einzelnen Folgen sind Anspielungen an literarische Werke (zum Beispiel von Jane Austen), was mir schon mal sehr gut gefällt. Die erste heißt “Nonsense and Sensibility”. Es gibt auch cineastische Referenzen. Felix sagt zu Jessica, sie wäre wohl ein Love, Actually-Girl und das ersetzt gleich mal zwei Seiten Charakterisierung, wenn man diesen Film kennt.

Obwohl es also ein paar nette Einfälle und Dialoge in dieser Pilotfolge gibt, hat es bei mir leider gar nicht klick gemacht. Jessica (Megan Stalter), die Protagonistin, aus New York, um die 30 und im TV Business tätig, wurde verlassen und leidet wie ein Hund. Sie bricht bei ihrem Ex und dessen Neuer, einer Influencerin ein, und macht eine wütende Szene. Auch ihre Schwester Nora (Lena Dunham selbst) hat eine Trennung hinter sich und liegt seitdem auf dem Sofa und isst zuviel. Wie auch alle anderen Coping Mechanismen bei Trennungen funktioniert beides nicht, aber hier kommt halt noch eine Menge Selbstzerstörungspotential dazu.

Und wenn wir schon von Essen reden. Was war es nicht 2001 für ein Aufreger, dass Bridget Jones “dick” war und wie viel musste Renee Zellweger nicht zunehmen, für diese Rolle, wo sie die unglaublich dicke Bridget Jones spielen musste. Es war auch unglaublich deppert. Jessica wiegt locker 25 Kilo mehr und ihre Schwester toppt das noch, doch mittlerweile haben wir “Body Positivity” und es ist jedem wurscht. Lakonisch sagt die Mutter mal, wenn Nora so weitermacht, wird sie bald sterben. Das ist mir dann doch etwas zu nonchalent.

Am schlimmsten in der Folge ist aber ein Dialog von Jessica mit Schwester Nora, der Mutter und Großmutter über Männer und Sex. Ich weiß, es soll quirky und skurill sein, aber ich kenne nicht nur keine einzige Familie, in der sich Verwandte miteinander so über Sex unterhalten würden, nein: ich bin auch heilfroh darüber. Natürlich soll hier gezeigt werden, wie offen alle sind, aber tatsächlich halte ich gewisse Grenzen in so einem Gefüge für ausgesprochen vernünftig. Für Zuseher ist es nur peinlich und unangenehm und ich glaube nicht, dass ich besonders prüde bin.

Kleiner Sidestep, zum Beweis: Ich liebe die Serie Fleabag, in der auch sehr viel über Sex geredet wird, sehr unverblümt und dennoch hat das alles so viel mehr Stil, und leider auch um einiges mehr Witz als Too Much.

Vielleicht auch, weil ich Fleabag als Charakter so mochte, weil ich so mit ihr mitfühlen konnte. Jessica wurde also verlassen und fängt in London neu an, ich empfinde aber nichts. Ich begreife die Figur einfach (noch?) nicht. Und ihr neuer Londoner Love Interest Felix (Will Sharpe), der Sänger einer Indieband, macht es auch nicht besser. Außerdem eine für mich riesige Red Flag bei heterosexuellen Männern: Er hat lackierte Fingernägel. Harhar.

Also so viel mal zur Pilotfolge.

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