ich lebe gern in favoriten.
wiens 10. gemeindebezirk hat – vorsichtig ausgedrückt – nicht den allerbesten ruf. das niveau ist mitunter zweifelhaft, es geht fallweise etwas rau zu, wie der favoritner rapper nazar bemerkt, der meint, wenn man aus der ubahn am reumannplatz aussteigt und sich deppert benimmt, kriegt man eine auf die goschn. ich lebe seit 36 jahren hier , habe 8 jahre auch gleich am reumannplatz gewohnt, und hab noch keine auf die goschn bekommen, aber ich weiß, was er meint. trotzdem gefällt es mir hier, es ist grün, nahe in der innenstadt, weitläufig und etwas multikulti. man kann hier sehr unkompliziert leben, und wenn favoriten etwas wirklich nicht ist, dann elitär. und das schätze ich persönlich sehr.
gestern waren wir mit adrians kindergartenfreund hier auf einem spielplatz und es war ein netter, sonniger nachmittag. bis es zu einer schlägerei unter 4-5 männern kam (keine jugendlichen, alle mindestens 40 plus). da wurden shirts zerissen und faustschläge ausgeteilt und auch beinarbeit kam zum einsatz. natürlich schlimm, vor allem vor den kindern. wir haben die polizei gerufen, die auch kam, aber dann wieder abzog, da sich der tumult aufgelöst hatte. das sind die momente, wo ich favoriten dann ehrlich gestanden weniger toll finde.
heute dann kontrastprogramm, mit einem anderen kiga-freund im türkenschanzpark in währing, dem 18. bezirk. dort wird man wohl nicht so schnell zeuge einer schlägerei. es geht sehr gesittet zu und die mütter tragen bluse und stöckelschuh am spielplatz. alles sehr nett und gediegen. um wieder nach favoriten zu kommen, mussten wir über eine stunde mit den wiener linien fahren. und beim aussteigen an unserer haltestelle dachte ich so bei mir:
heute mag ich favoriten wieder.
So gediegen geht es teilweise bei uns auch zu.
Ich komm mir dann oft wie ein Kind vor, mit meinen schmutzigen Jeans und dem normalen T-Shirt mitten in der Sandkiste =D
ist aber schon irgendwie lustiger, find ich 😉