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Die my Love

Weiter geht es mit der Oscar-Vorbereitung, denn den folgenden Film habe ich in erster Linie wegen der zu erwartenden Nominierung von Jennifer Lawrence als “Beste Hauptdarstellerin” angeschaut. Die Inhaltsangabe, der Trailer, sowie auch der männliche Darsteller (harhar sorry) hätten mich sonst eher vom Anschauen abgehalten, harhar.

Die my Love ist ein Film der für Verstörungskino bekannten Regisseurin Lynne Ramsay und es geht dabei um Grace (Lawrence), die mit ihrem Freund Jackson (Robert Pattinson) in ein baufälliges Haus mitten im nirgendwo von Montana zieht. Sie ist eigentlich Schriftstellerin, wird aber schnell schwanger und ist nach der Geburt tagelang alleine mit ihrem kleinen Sohn, während ihr Mann im Außendienst arbeitet. Ihre psychische Labilität wird durch die äußeren Umstände noch verschärft, was folgt ist der Befund eines Niedergangs mit Ansage…

ACHTUNG SPOILER MÖGLICH

Zunächst: Es gibt ein paar Dinge, die mir an diesem Film gefallen haben. In erster Linie die Bilder, die die Kamera vom Himmel über Montana einfängt, vom Wald, der Natur. Stimmungen zu erzeugen, auch wenn diese Stimmungen beklemmend und angsteinflößend sind, das hat für mich gut funktioniert. In zweiter Linie funktioniert dieser Film wegen Lawrence, die Die my Love als Referenzwerk dafür verwenden könnte, dass sie den absoluten Wahnsinn sehr überzeugend verkörpern kann. In diesem Film schreit, kratzt und faucht sie, sie kämpft, lacht hysterisch, kriecht über den Boden, hantiert mit Messern und Gewehren, fällt durch eine Glastür, jammert, weint, ist ungeniert nackt, kratzt die Tapeten von den Wänden, streckt die Zunge heraus und macht auch sonst noch einige Dinge, die einen ziemlich befremdlichen Eindruck hinterlassen.

Es gelingt durch die Leistung von Lawrence eine Psychose in der Weise darzustellen, dass man sich fühlt wie nach einer durchzechten Nacht. Man hat als Zuseher das Gefühl, verkatert zu sein, starke Kopfschmerzen und gleichzeitig Sodbrennen zu haben, sich unerklärlich erschöpft und hoffnungslos, sowie generell vollkommen deprimiert zu fühlen. Ich erkenne an, dass dieser Film es geschafft hat, diese Symptome bei mir zu erzeugen, aber angenehm finde ich das jetzt nicht unbedingt.

Inhaltlich ist Die my Love ziemlich leer. Hier wird kaum gezeigt, wieso Grace an dem Punkt steht, an dem sie ist. Viele Dinge kann man sich nur zusammenreimen, etwa ihre Unfähigkeit weiter zu schreiben, sobald sie in das Haus gezogen ist. Es gibt ein paar Hinweise auf ihr Aufwachsen und ihre Kindheit. Aber generell sieht man über weite Strecken Lawrence einfach nur beim “Ausagieren” zu. Irgendeinen Grund zur Hoffnung oder ein “Silver Lining” (der Titel des Filmes für den Lawrence tatsächlich bereits einen Oscar erhalten hat, auch dort spielte sie eine psychisch kranke junge Frau) ist weit und breit nicht zu erkennen. Und wer hier schon länger liest weiß: das mag ich an Filmen gar nicht. Aber ich muss ja nicht mit allem einverstanden sein, harhar.

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