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Rezept für Österreich

Gestern hatte eine neue Polit-kulinarische Talkshow auf Puls 4 Premiere: Rezept für Österreich.

Das Konzept ist, dass die Spitzenkandidaten aller Parteien ins Studio kommen und zunächst mal ihr Lieblingsgericht kochen. Dabei werden sie von Moderatorin Johanna Setzer interviewt und ein Starkoch steht ihnen zur Seite. Nach dem Kochteil übernimmt Corinna Milborn mit einem prominenten Journalisten an ihrer Seite und nun unterhält man sich über die Lage der Nation (und das Rezept des Politikers für ebendiese). Im Schlußteil wird gegessen.

Ich war mir von Anfang an nicht ganz sicher, was ich von der Idee halten sollte, habs mir aus Neugier dann aber angesehen. Meine Bilanz ist durchgewachsen. Zunächst mal finde ich es nicht passend, den Politiker beim Kochen schon über Politisches zu befragen. Das führt nur dazu, dass dieser minutenlang dasteht und redet, anstatt Zwiebel zu schneiden (das muss dann der Starkoch machen). Und es ist auch eher eigenartig, wenn wie gestern Josef Bucher gerade die Hühnerbrust mit Rohschinken ummantelt, die Moderatorin fragen zum Tod Jörg Haiders stellt. Wenn schon, dann würde ich diesen Teil des Talks wirklich nur für persönliche Fragen und Gespräche über das Rezept nutzen.

Der eigentliche Polittalk danach war in Ordnung. Ein bisschen nervig war es, dass die Fragenstellerinnen immer wieder die kulinarik-affinen Vokabel Rezept, einkochen, grillen, Zutaten, garen in politischen Zusammenhängen usw. einfließen ließen. Das ist ja einmal ganz nett, über zwanzig Minuten hinweg nervt es ein bisschen. Ich musste dabei an die Schreinemarkers Show Big Diet von vor ewigen Zeit denken, die Harald Schmidt einmal aufs Korn genommen hat und den Medien vorschlug, wie passend sie die Show beschreiben könnten: Dicke Quoten, Dünne Quoten, sie hat ihr Fett weg, abnehmendes Zuschauerinteresse, zunehmende Qual usw. Genauso kam mir das hier auch vor.

Der letzte Teil war überhaupt seltsam, es durfte nur der Starkoch kosten – die beiden Politikmoderatorinnen kamen gar nicht mehr vor. Wenn schon, dann sollte am Ende doch alle essen (müssen), oder? Dazu Corinna Milborn:

Nächste Woche geb ich dem Format trotzdem noch eine Chance, da die Grünen-Chefin Eva Glawischnig zu Gast ist, die mich interessiert. Und was H.C. Strache kocht, wäre vielleicht auch noch wissenswert, gibt es rechtslastige Gerichte?

2 comments

  1. Ich finde auch dass ein gemeinsames Essen am Ende quasi ein versöhnlicher Abschluss des Interviews wäre – egal wie es vorher geführt wurde oder ob es Unstimmigkeiten gab , das Ganze hätte dann immer ein versöhnliches Ende, was ein gutes Zeichen wäre, wie ich finde.

    1. Das ist ein guter Gedanke, finde ich!

      Mir ist die Begründung auch nicht ganz schlüssig – wenn Kochen und Politik offenbar nicht so recht zusammengeht, warum dann das Format überhaupt?

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