anders als manch andere mutter, die beim start des kindergartens "mein baby wird groß" seufzen und nostalgisch werden, war und ich bin ich über jeden entwicklungsschritt froh, den adrian macht.
ein wiener arzt hat mir, bald nachdem adrian aus dem spital entlassen wurde, gesagt, dass er möglicherweise nie laufen und sprechen lernen würde. ihm fehlen nun mal dreieinhalb monate in meinem bauch und er wäre eben deshalb kein normales baby und man könne ihn nicht mit "reifgeborenen" vergleichen. ich bekam natürlich sofort ein schlechtes gewissen, denn im ersten jahr nach adrians geburt gab ich mir die schuld an seiner situation. dennoch ich habe diesem arzt dann zwar ein paar nicht so nette dinge geantwortet (das ist eigentlich nicht meine art, aber in diesem fall war es wirklich notwendig), doch auch wenn man an sein kind glaubt – von anfang an glauben musste, um nicht wahnsinnig zu werden – so behält man die düstere prophezeiung, die zwar mit einigen "vielleichts" und "eventuells" versehen war aber doch getätigt wurde, im kopf. es ist nicht so, dass ich jetzt "ätsch" sage, weil mein sohn nicht nur läuft, sondern klettert und springt und turnt und weil er nicht nur spricht, sondern dialoge führt und alles erklärt bekommen will, was er sieht. aber ich bin beruhigt.
seit beinahe drei jahren bin ich mama und wie das ist, das kann man sich vorher wirklich nicht ansatzweise vorstellen. praktisch alles was ich vor adrians geburt zum thema kinderhaben und kindererziehen von mir gegeben habe, war der reine schwachsinn. schön ist allerdings, dass es sehr vielen eltern so geht und man sozusagen gemeinschaftlich doof war. theorie und praxis klaffen da sehr weit auseinander, das beginnt schon mal damit, dass man sich vorstellt, sein leben im großen und ganzen so weiterzuleben wie vorher und dann eben "nebenbei auch ein kind zu haben." doris knecht würde sagen: "ha. ha. hahahahaha."
hat man ein neugeborenes zuhause, so ist man erstmal komplett planlos. früher hat man das haus nach seinen terminen verlassen oder nach seinen gutdünken. nun richtet man sich nach babys schlaf/ und ess-rhytmus, muss immer einen rucksack mit jeder menge zeugs dabei haben, fläschen, abgekochtes wasser, milchpulver, ersatzstrampler, windeln, schmusetuch, schmusetier, regenschutz für den wagen und was weiß ich noch alles. man geht auch nicht nur einfach so spazieren, man beobachtet sein baby ständig, einerseits weil man es unheimlich gerne ansieht, andererseits weil man auf seine stimmungslage achtet und nicht eine der mütter sein will, die ein brüllendes baby im laufschritt vor sich herschiebt. man will souverän sein oder zumindest so tun.
Deine ehrliche Art ist immer wieder erfrischend. Bin die heutigen Über-Mütter, die die Weisheit des Mutterseins mit Schöpflöffeln gefressen haben, so leid…
danke!
ich finde ja, es gibt gar kein patentrezept für kinder-großkriegen. jedes kind ist anders. und man darf auch mal ratlos sein.
Ganz genau.