almis personal blog

somewhere

wenn man jim jarmusch‘ gesamtwerk konsumiert hat, empfindet man sofia coppolas arbeiten als kurzweilig und handlungsstark. ansonsten vermutlich eher nicht. ob ihr stil als genial reduziert oder als oberflächlich zu bezeichnen ist, auch darüber kann man streiten. ich mag sofia coppola und habe ein lost in translation poster in meinem zimmer hängen.

somewhere ist ihr neuester, vierter film und wurde vor einem jahr in cannes mit der goldenen palme ausgezeichnet. er trägt ihre unverkennbare handschrift: wieder spielt sich ein gutteil der handlung in einem hotel ab – war es in lost in translation eines in tokio, ist es hier das chateau marmont hotel in los angeles, das eine berühmte absteige vieler hollywood-größen und musiker war und ist. trotzdem gibt es auch in somewhere ein paar szenen, die außerhalb der usa stattfinden, nämlich in mailand. auch in somewhere geht es um ein ungleiches paar: waren es in lost in translation ein alternder schauspieler und eine jung verheiratete frau, auf der suche nach ihrer idenität, ist es hier ein jüngerer durchaus erfolgreicher schauspieler, der keinen sinn in seinem leben sieht und seine elfjährige, sehr reife und selbstständige tochter.

während bill murray scarlett in lost in translation etwas ins ohr flüstert, was man nicht versteht, schreit in somewhere johnny seiner tochter etwas zu, das im hubschrauberlärm untergeht. bill murray singt eine zum niederknien schräg-schöne version von more than this. in somewhere interpretiert ein obskurer gitarrist den song teddy bear von elvis presley auf seine ganz eigene weise. außerdem unterlegt coppola eine szene mit dem titel i’ll try anything once, einer frühen demoversion des späteren strokes-hits you only live once. coppola liebt es offenbar, die hörgewohnheiten ihrer zuseher herauszufordern und auch zu irritieren. sie ist übrigens mit einem musiker verheiratet, der regelmäßig mit seiner band phoenix musik zu ihren filmen besteuert.

coppola ist keine große geschichtenerzählerin, aber sie kann eines ganz hervorragend: stimmungen erzeugen. wenn man da reinkippen (kann), dann nimmt man viel aus ihren filmen mit.

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