almis personal blog

Schule reloaded

Heute haben die Kinder vieler Freunde ihren ersten Schultag in der Volksschule bzw im Gymnasium gehabt. Ich hab an jeden einzelnen gedacht, diverse whats app Nachrichten versendet und hoffe, dass alle einen guten Start in einen neuen Lebensabschnitt hatten.

Bei uns dagegen ging es relaxter zu, Beginn der zweiten Klasse war recht unspektakulär im besten Sinn, kein Grund für eine schlaflose Nacht oder sonst wie gesteigerte Aufregung. Kind schlief um halb acht noch immer tief und fest – das hätt ich einmal in den Ferien erleben wollen – los gings heute ausnahmsweise erst um neun.

In der Schule dann kam mir das Kind schon fast groß vor, gegenüber den Taferlklassler, schön wars, manche Eltern wieder zu treffen und gleich mal eine halbe Stunde zu plaudern. Ein Vater klagt mir, dass sein Kleinkind ihn momentan wieder 5, 6 Mal pro Nacht weckt. Ich habe echtes Mitleid. Etwas unentspannt wurde ich, als ich die einzukaufende Matieralliste gesehen habe, der Pagro ist jetzt auch wieder um 65 Euro von mir reicherr.

Daheim dann läutete gleich wieder einer der Nachbarsjungs. Ich frag ihn so: “Na wie wars in der Schule?” Er: “Schiach“. Ist das nicht süß? Harhar. Die Drittklassler sind natürlich schon noch eine Spur cooler als “wir.”

Nun sitze ich im Wohnzimmer und binde Bücher ein, beschrifte Stifte, unterschreibe diverse Zettel, füllen einige Formulare aus – und die Kids rollern und spielen im Hof Fußball, bei einem Wetter, das eher schon zum Heizung aufdrehen einlädt. Aber immerhin regnet es nicht in Strömen, wie voriges Jahr!

Stolz drauf

Vor einiger Zeit gab es mal eine Kampagne, worauf wir Österreicher in unserem Land stolz sind. Es gab dazu auch einen Hashtag auf Twitter. #stolzdrauf.

Diese Aktion wurde von viel Unverständnis, Häme und auch Irriationen begleitet. Stolz drauf, auf sein Land, warum, wie, was, wann?

An einem Tag wie heute kommt einem zb. ein Tweet mit dem Hashtag schon leichter über die Tasten. Denn Wien und die WienerInnen zeigen gerade, dass auf sie Verlass ist, wenn sie gefordert sind. Wie gerade jetzt, wo viele Flüchtlinge am Haupt- und Westbahnhof aus Ungarn ankommen.

Die ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) hat dazu einen Infotext gebastelt, der ans Herz geht, ich hoffe, man kann ihn halbwegs lesen.:

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Hoffentlich bleibt dieser Spirit aufrecht, am 11. Oktober ist die Wiener Wahl!

Summer of 15, zehn

Neun Wochen Ferien sind fast vorbei und sie sind erstaunlicherweise wie im Flug vergangen.

Ich hatte im Laufe des ersten Schuljahres schon einige Zweifel, wie ich eine so lange Ferienzeit “rumbringe”, als Selbstständige kann ich mir ja meine Arbeit einteilen und brauche an sich keine Ferienbetreuung (zumal einer meiner Hauptauftraggeber die Musikuni ist, ist da im Sommer naturgemäß auch wenig los) – aber es reicht ja nicht, dass man Zeit hat, man muss ja das Kind auch beschäftigen.

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Allabendliche Krötensuch-Aktion im Hof

Dank das megaheißen Sommers und der vielen Tage im Garten, dank Ferien bei den Großeltern und zwei Familienurlaube, dank einige netter Aktionen des Wiener Ferienspiels, und nicht zuletzt dank der vielen Kinder hier im Haus (endlich kann ich arbeiten, während Kinder hier sind), haben wir die Wochen nicht nur rumgebracht, sondern auch sehr genossen.

Wie immer – und besonders aber nach so einem voll ausgenützen Sommer – freue ich mich sehr auf den Herbst, weil er doch auch wieder etwas geordneten Alltag bringt, neue berufliche Projekte, und vielleicht auch wieder einen früheren (Kinder)Feierabend als 22 Uhr.

Brunetti so far

Nach den ersten 10 Brunettis von Donna Leon ist kurz einmal Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen.

Vorneweg: ich habe alle gerne gelesen, und ich bin froh, dass noch 15 Fälle auf mich warten, denn ein bisschen bin ich süchtig nach Donna Leons Comissario, nach seinem Wirkungskreis Venedig und seinen Ermittlungen, wobei die Fälle gar nicht sonderlich spannend sein müssen (und in der Regel auch nicht sind), um mich zu überzeugen.

Dazu gibt es zwei Ausreißer: Fall 6 (Sanft entschlafen) ist wirklich etwas, äh langsam. Nach 78 Prozent Lesefortschritt am Kindle war noch nicht mal klar, ob es einen “Fall” gibt und am Ende war ich mit der Auflösung nicht wirklich sehr glücklich, bzw. blieb etwas ratlos zurück. Aber vielleicht wollte Leon auch zeigen, dass Kriminalfälle eben manchmal so sind. Beiläufig und unspektakulär. Falls sie das wollte, ist es hervorragend gelungen, harhar. Fall 10 (Das Gesetz der Lagune) dagegen ist am Ende extrem mitreißend, das ist pure Action. Sehr überraschend. Ich bin neugierig, ob das sich dieser Trend in Zukunft fortsetzt.

Meine Lieblingsfälle bis dato sind Fall 1 (Venezianisches Finale), Fall 3 (Venezianische Scharade) und eben Fall 10. Fall 8 (In Sachen Signora Brunetti) hat mich etwas wütend auf Brunettis sonst so beeindruckende Frau Paola gemacht, aber in den letzten zwei Büchern hat sich diese Emotion wieder verflüchtigt.

Meine Lieblingsfigur abgesehen von Brunetti ist allerdings die Sekretärin von Vice-Questore Patta, Elettra Zorzi. Knapp vor Sergente Vianello, den wohl jeder gern hat.

Ich freue mich auf die nächsten 15 Bände!

Kärnten Urlaub, sechs

Am letzten Tag waren wir dann noch in Ferlach mittagessen, und in dem neu benannten Gaston Glock Park.

Mit Ferlach ist es ja so eine Sache. Es ist gepflegtes kleines Städtchen, sogar die südlichste Stadtgemeinde Österreichs, aber es liegt halt auch sehr nahe bei Klagenfurt. Das bedeutet, die meisten Menschen in der Gegend pendeln nach Klagenfurt zum Arbeiten und die Geschäfte, die es in Ferlach gab, wanderten – sofern es sich nicht um Supermärkte handelte – großteils ab. Ferlach steht immer etwas im Schatten der Hauptstadt, schafft es aber in den letzten Jahren merkbar, wieder ein bisschen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Einerseits durch die Veranstaltungen mit den Dampfzügen. Das ist gerade für Kinder sehr toll, mit einem alten Dampfzug durch die Gegend zu fahren. Wir waren zweimal dort, einmal im Sommer und einmal extra für einen Tag, um mit dem Nikolozug zu fahren, was ein wirkliches Erlebnis war. Andererseits gibt es dort die Tscheppaschlucht und neuerdings einen Klettergarten. (Da müssen wir dann nächsten Jahr wohl mal hin).

Und: Ferlach gilt als Büchsenmacherstadt, dh sie hat eine rege Waffenerzeugungsbranche (oder wie man das nennen soll) und es gibt eine HTL für Waffenbau dort. Aus wohl diesen Gründen hat die Firma Glock dort seit einiger Zeit, wobei ich gar nicht genau eruieren konnte seit wann genau, einen Produktionsstandort. Sie hat sich damit gegen Atlanta in den USA durchgesetzt und sehr viele Arbeitsplätze in der Umgebung geschaffen. Das Firmengelände, an dem man auf dem Weg nach Zell Pfarre vorbeifährt, ist übrigens komplett mit dicken Mauern von der Außenwelt und neugierigen Blicken abgeschirmt. Seit der über achtzigjährige G. Glock neu verheiratet ist, gibt es fühlbar mehr Marketing für die Glock-Pistolen und das kommt auch der Stadt zugute.

Und deshalb heißt der Schloßpark nun eben wie gesagt:

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Kärnten-Urlaub, fünf

Ja gegangen sind wir viel im Urlaub, jeden Tag ca. 10 km im Wald spazieren, also oft auch bergauf, sogar das Kind, das zum Wandern zwar immer ein wenig überredet werden musste, dann aber genoss, dass es während des ganzen Weges erzählen konnte und die volle Aufmerksamkeit bekam. Eine gute Motivation.

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Die viele Bewegung im Wald tat sehr gut, habe jede Nacht super geschlafen (was auch damit zusammenhängen mag, dass es in Kärnten nachts auf gut 15 Grad abkühlte und nicht – wie in Wien – auf 25 Grad), außerdem viele Eierschwammerl und Steinpilze gefunden. Nach dem Mittagessen gönnten wir uns manchmal noch ein Eis mit Blick auf den Stausee, oder ein Stündchen lesen (Brunetti, Fall acht!).

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Einmal waren wir am Pyramidenkogel, einmal in Klagenfurt auf einen Milchshake (und fliegende Schirme, siehe Foto oben, dann in den City Arkaden, zweimal waren wir zu zweit im Kino (eben Mission Impossible und Slow West: Nomen est Omen!), während Adrian sich im Stall seinen Lieblingstieren, den Schweinen, widmete.

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Zweimal haben wir Sternschnuppen geschaut, was auf einem Feld mitten im nirgendwo auch viel besser klappt als in Wien – ich habe wesentlich mehr Sternschnuppen gesehen als ich Wünsche habe. Einmal waren wir auf einem Grillfest, wo Kinder gottseidank gratis essen, denn Adrian hatte in den zwei Stunden, wo wir dort waren, natürlich keine Zeit dazu, sondern hat sich lieber mit zwei Jungs angefreundet, und ist ewig Trampolin gesprungen.

Achja, und einmal bin ich mit unserem neuen Auto, einem Kombi mit Automatik gefahren. Ich mag ja eher handliche Autos, aber die Mitreisenden fanden es voll die gute Idee, wenn ich mal führe. Adrian war dann allerdings kurz skeptisch ob dieser Entscheidung, nachdem ich nicht wusste, wie man den Rückwärtsgang einlegt. Oder auch den Drive-Gang. Harhar. Jedenfalls besteht die Rosentaler Bundesstraßen aus zahlreichen Kurven und – wie der Mann mich aufmerksam machte: “Jetzt kommt gleich die Serpentinenstrecke.” Ich: “Die WAS?” Na ja, aber ich gebs zu, es war lustig.

Shivers

Genau zehn Jahre ist es her, dass die letzte Folge der Serie Six Feet Under ausgestrahlt wurde. Ich habe bereits einmal in meiner Uncut-Kolumne von der Serie erzählt.

Ich weiß noch, dass ich diese Folge ziemlich zeitnah gesehen habe, also eben auch Ende August 2005, gerade aus unserem USA-Urlaub zurück, frisch verheiratet. Einerseits also in einem Zustand von fast absurder Glückseligkeit, andererseits mussten wir am drauffolgenden Tag zu einem Begräbnis gehen. Eine Abbildung des menschlichen Lebens, Freude und Leid nahe beinander.

Die letzten sieben, acht Minuten der Serie, das große Finale, sind so berührend und wahrhaftig, dass es sich gelohnt hat, die teilweise sehr schmerzvolle, oft auch richtig heftige Serie zu sehen. Was nicht heißt, dass mir nicht jedesmal wieder die Tränen über die Wangen rinnen, wenn ich mir das Finale ansehe, bis heute.

In meinem Buch Geboren in Bozen hab ich übrigens diesen Satz zitiert, der fällt, als Claire zu einer großen Reise aufbricht, und ein Abschiedsfoto machen möchte:

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