almis personal blog

thank god it was friday

ein ziemlich perfekter freitagabend beginnt mit dem jauchzen des kindes beim eintreffen der babysitter. 

dann geht man zur garage um das auto zu holen. es schüttet. aber komischerweise macht einem der regen gar nichts aus. man trägt zwar rock, aber auch stiefel, schließlich ist ja schon herbst. und überhaupt ist es schön, unter einem regenschirm zu gehen. autofahren bei regen ist überhaupt toll. man hört dabei natürlich musik "everyone here is in love with everyone else here" (the boat people)… oder franz ferdinand the dark of the matinee, "i charm you und tell you of the boys i hate, all the girls i hate, all the words i hate, all the clothes i hate und how i’ll never be anything i hate – you smile mention something that you like or how you’d have a happy life if you did the things you like" oder the strokes you only live once. bei den strokes habe ich immer das gefühl, dass jeder ihrer songs, so nett er auch ist, unvollständig bleibt. mit voller absicht.

also in die innenstadt. das ist wien grob gesagt der erste bezirk. in dieses bestimmte lokal. eine amerikaner-italiener-cocktailbar fusion. an eben dieser bar junge hippe menschen. ansonsten jede menge normalos. hunde. zwei kleinere kinder, die die gutmütigen hunde ein bisschen necken. hoffen, das keiner der hunde in einen plötzlichen blutrausch verfällt. und dann wird bei rotwein, shiraz um genau zu sein (oh gott, ich bin so ein wein-nichtauskenner, ich musste tatsächlich googlen, wie man den schreibt, aber egal, hauptsache rot), schlemmern. tomatensuppe und pasta und warmer schokokuchen mit warmer schokosauce. due espressi. stundenlang reden und essen, perfekt. zurück auf der straße regnet es immer noch. gottseidank.

daheim dann schläft das baby zufrieden. und bei californication ist evan handler gerade nackt. auch das erträgt man noch, an so einem abend.

das haiku

in californication wird hank moody gefragt, was er beruflich macht. er sei autor. aha. und was schreibe er da so? romane, drehbücher, haikus.

im ersten semester germanistikstudium, in einer der allerersten stunden, wurden wir von unserem professor im fach "neuere deutsche literaturwissenschaft" dazu genötigt motiviert, ein haiku zu verfassen. gottseidank gab es keinen vortagszwang. ich hatte nie zuvor von dieser japanischen gedichtform gehört, allerdings begegnet sie mir seither immer wieder – in zeitungsartikeln, filmen, in diskussionen und ja, eben auch in tv-serien. haikus scheinen irgendwie sehr kultig zu sein. sie bestehen auch genau 17 silben (5 – 7 – 5) und fordern vom autor dadurch eine reduktion auf das wesentliche.

das parade-haiku unseres professors war eines von ingeborg bachmann: verflognes haiku/ gefunden im traum – erwacht/ wieder verloren. wie soll man da mithalten können? obwohl mich die haikus von hank moody auch sehr interessieren würden.

grüße von gutenberg

heute in einem leserbrief an den relaunchten falter (den ich mir diesmal aufgrund der cover-überschrift paul auster über die usa gekauft habe) gelesen:

"hat man gutenberg persönlich zur falter-umgestaltung engagiert? schaut so aus. nichts als serifen. zugeramtsche seiten. gestalterisches mittelalter."

harhar. (ich finde den neuen look btw. nicht so übel)

der himmel über meran, zwei

ich mag joseph zoderers art zu schreiben. ruhig, sachlich, unaufgeregt. aber dennoch (oder gerade deshalb) gelingt es ihm perfekt, stimmungen zu vermitteln.

wenn in zoderers erzählband der himmel über meran der wind weht, dann ist es auch schon mal "der wind eines anderen sommers". sofort weiß man, was der autor meint. wenn der dezember als "das lange trostlose jahresstück" bezeichnet wird, in dem der protagonist "nach nichts verlangt", auch. und erst recht, wenn jemand "zu aufgeregt und zu glücklich" zum essen ist. 

ein junger student genießt es "ohne zeitvorschrift aus dem haus treten zu können (…) und einbiegen in die nächste gasse, zwischen den häuserfronten zu flanieren, leute ansehen, frauen, schick gekleidete mädchen, und hinter der nächsten ecke sozusagen den sommer des mittelmeers riechen zu können, auch noch im späten herbst zwischen den standeln des bozner obstmarktes."

in der letzten und zugleich am wenigsten konkreten erzählung sagt der protagonist: "den himmel über meran kenne ich nicht. obwohl ich unter ihm geboren bin an einem novembermorgen". und dann "wenn der nebel so dicht wird, daß die dolomitengipfel und die sarner gebirgsrücken einer ebene scheinbar gewichen sind, ist mir manchmal die via ripetta in rom viel näher als an sonnentagen."

sowie: "ich gehe vor mich hin, als ob der himmel eigentlich unter meinen füßen wäre". und zuletzt: "unter diesem südtiroler himmel wandere ich mit dem bewußtsein, daß alles teil eines lebensabenteuers ist (…) mir gefällt das widersprüchliche und ich leide mit. wie oft wünsche auch ich mir das eindeutige, den einzigen klaren blauen himmel und weiß, wie unterträglich langweilig das auf dauer wäre".

schön.

der himmel über meran

seitdem ich ihn kenne, waren wir aufgrund der familiensituation häufig in südtirol

südtirol war für mich anfangs fremd, eine ganz andere, neue welt. das erste mal kamen wir mit der bahn in innsbruck an, wurden abgeholt und fuhren mit dem auto über den brenner. das muss 94 oder 95 gewesen sein. es war tiefster winter, der schnee lag – zumindestens gefühlterweise – meterhoh, mir war, als würde er die täler erdrücken und mich gleich mit dazu. ich verstand die sprache kaum, vor allem wenn sie junge leute sprachen, diesen jugendslang mit vielen italianismen. ein vierjähriger fragte mich, ob ich die "gitsch" (das mädel) von m. sei. ich hatte den ausdruck nie gehört, es war alles so ungewohnt. ich hatte nicht das gefühl, eine gitsch zu sein. der erste eindruck: hier gehöre ich nicht hin. der zweite besuch fand im sommer statt, das land zeigte sich von einer ganz anderen seite – mediteran mild, herrlich duftend, wir fuhren nach bozen eis essen und schaufenster bummeln, wir blickten auf den kalterer see, machten ausflüge nach trento, meran und verona. die annährung über die urbane seite gelang besser.

dann kamen wir immer wieder. oft zwei, dreimal im jahr. südtirol gefiel mir immer mehr, langsam verstand ich auch die sprache, aber fassen konnte ich das land nicht, es schien mir sehr widersprüchlich zu sein, sehr viele gesichter zu haben. bis zu den ereignissen im letzten september und meinem ununterbrochenen aufenthalt von fast drei monaten, dort. dadurch änderte sich grundlegend etwas – und wenn ich an vorsehung oder schicksal glauben würde, dann musste es wohl so kommen, diese zwangskonfrontation mit land und leuten. das gefühl, dass adrian nicht zufällig in bozen geboren wurde und damit immer mit der hauptstadt südtirols verbunden sein wird.

und jetzt, ein jahr später, denke ich oft an südtirol, an bozen. vermisse es manchmal, die brennerstraße hinunterzufahren, rechts und links umgeben von bergen. den klang der sprache. den geruch. den lifestyle. sehr viel hat sich in meinem leben seither verändert. ich lese derzeit viel über südtirol. gerade bin ich mit joseph zoderers der himmel über meran fertig geworden. dazu wollte ich heute eigentlich bloggen, aber das mache ich dann das nächste mal. 

impressionen vom wochenende

samstag sagte die wetterprognose freundliches voraus. also machten wir einen ausflug zum kahlenberg. dort oben konnte man die sonneneinstrahlung "drunten im tal" sehr gut beobachten:

kahlenberg, september 2008

 

sonntag dann gabs eine geburtstagsfeier – und adrians erste geburtstagstorte. bitte aber nicht nach dem rezept fragen, ich habe sie nicht gebacken. lecker wars jedenfalls:

Happy birthday

I’ve got nothing to do today, but smile (Simon and Garfunkel)

Heute vor einem Jahr, als ich ich den kreissaal gebracht wurde, dachte ich zwei Dinge. Erstens: wo ist mein Handy? ich muss ihn anrufen. Und zweitens: welches Datum ist heute?

Ich erinnere mich an viele Details: den Geruch meiner Bettdecke. Die Uhr an der Wand. Den Himmel über Bozen, der bewölkt war. Die laue Luft, noch sommerlich warm, aber es würde regen geben, bald. Das Italienisch-deutsche Stimmengewirr überall. Die Geräusche aus den anderen Kreissälen. Die Musik. Hallelujah. Das nasse Handtuch auf meinem Gesicht. Der Galgenhumor zwischen uns. Die Menschen, die kamen und gingen. Die für mich da waren. Die Situation so ernst nahmen, wie sie war. Aber mir trotzdem ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit vermitteln konnten.

Der Moment, als Adrian geboren wurde. Unfassbar. Seine Stimme, ganz ganz leise. Als ich sie hörte, wusste ich, dass ich alles für ihn tun möchte.

Wir sind heute unendlich dankbar.

von ameisen und gewinnern…

gestern: fand im orf die – meines wissens – allererste "ameisenrunde" ever zur bevorstehenden nationalratswahl statt. 

eine ameisenrunde, das ist, per definitionem, das pendant zur "elefantenrunde", der diskussion der parteivorsitzenden der im parlament vertretenen parteien. die ameisen sind demnach parteien, die erst noch ins parlament gewählt werden müssen. keine ahnung, ob der begriff ameisenrunde gang und gäbe ist, oder ob das irgendeinem spaßvogel hierzulande eingefallen ist. bisher brauchte man sowas in österreich einfach nicht, da es hier so gut wie keine kleinstparteien gibt. wie gesagt, bisher. in sachen polemische aussagen und streitkultur standen die teilnehmer den großen in nichts nach – was übrigens kein kompliment ist.

heute: es gibt drei tage im jahr, da stehe ich morgens gerne auf.

nämlich aus neugierde. dann, wenn in der nacht zuvor die golden globes, oscars und emmys vergeben werden. letzteres geschah soeben; hier die gewinner.

what the f…

grummel. 

wem ist eigentlich eingefallen, die südosttangente am wochenende zu einer großaustelle zu machen, dazu diverse abfahrten zu sperren und dann im verkehrsfunk zuerst zu sagen, es kommt zu zeitverzögerungen und – wenn man schon mitten im stau steht – zu verlautbaren, dass man die tangente doch eher bis montag früh lieber ganz meiden sollte. 

herrlich, zur housewarmingparty damit gute 2 stunden zu spät aufzutauchen. da kann man nur froh sein, dass adrian das auto auch dann mag, wenn es sich nicht großartig weiterbewegt.