almis personal blog

MRT und so

Jetzt war ich also MRT machen und darüber gibt es echt nichts aufregendes zu erzählen. Es ist laut. Auf ein Klopfen war ich eingestellt, weil ich das gegoogelt habe, nicht aber auf Sirenen und anderes akustisches Alarmszenario. Ist halt blöd, wenn man erschrickt und eigentlich aber vollkommen ruhig liegen soll. Es gibt sicher einen Grund für diese aufdringliche Geräuschkulisse, ich kenne ihn allerdings nicht. Falls es jemand weiß, bitte schreibt mir!

Gestern dann habe ich den Befund bekommen und als ich ihn online öffne und lese: Bandschreibenvorfälle (mehrfach) hab ich erstmal geheult. Ich dachte mir so, jetzt hab ich ein Jahr lang versucht, mein Leben in den Griff zu kriegen, dann hat das also irgendwie geklappt und nach dem Sommer beginnen komische Schmerzen, die ich jetzt seit Wochen hab (nicht durchgehend, aber täglich). Beim Essen, beim Arbeiten, beim Gehen, und vor allem in der Nacht, ich stehe teilweise um vier Uhr auf und lektoriere was, weil ich nicht schlafen kann, weil jede Liegeposition unangenhm ist. Und jetzt – so meine Schlussfolgerung – muss ich auch noch operieren.

Gottseidank wurde mir dann versichert, dass heutzutage Bandscheibenvorfälle kaum noch operiert werden und praktisch nur, wenn sonst nix hilft. Da ging es mir gleich besser und ich habe die melodramatischen Tränen getrocknet. Ich dachte schon, ich muss jetzt schnell meinen Roman fertigschreiben, bevor ich operiert werde, weil wer weiß…. (jede OP ist ein Risiko). Dabei hätte mein Papa über so eine OP gesagt: Da brauchst gar nicht richtig ins Krankenhaus rein, das macht gleich der Portier. Einer seiner berühmten Sprüche.

Und der Orthopäde heute: Es ist nur ein weicher Bandscheibenvorfall. Plus längere Infiltration direkt neben dem Nerv. Aber war nicht so wild, wesentlich angenehmer als wenn der Zahnarzt dir auf deinen Nerv bohrt, was bei mir dann in einem Kreislaufkollaps geendet hat. Und viiiiel weniger schmerzhaft als eine Nierenkolik. Das ist überhaupt mein Lebensmotto geworden: Wenigstens ist es keine Nierenkolik. Harhar.

The Killer

Gestern hab ich nach einem halben Jahr oder so wieder mal Netflix aktiviert.

Es läuft unter anderem gerade The Killer von David Fincher.

Jetzt find ich Fincher als Regisseur schon sehr super. Fight Club ist einer meiner Lieblingsfilme. Gone Girl und sein take on Girl with the Dragon Tattoo sehr gut, Seven, Zodiac, The Game auch ziemlich lässig, das etwas geschwätzige The Social Network immerhin interessant. Na ja, und jetzt eben The Killer.

Es geht um einen (Nomen est Omen) Auftragskiller. Genauer gesagt, um einen ziemlich emotionslosen Auftragskiller, der uns in einer Art innerer Monolog (der bisschen an Arthur Schnitzler erinnert huch) in sein durchwegs sehr langweilges Leben mitnimmt. Denn wenn er nicht gerade killt, sitzt er viel herum, wartet, isst Junk Food, schläft kaum, zieht sich um, wäscht und desinfiziert. Also es ist alles in allem sehr öde. Dann geht ein Auftrag schief und im Zuge dessen gibt es viele Morde. Die Morde sind oft blutrünstig und gehen an die Nieren und Nerven, aber dazwischen ist es wieder unfassbar öde. Und unser Killer ist nach wie vor emotionslos. Er will nur funktionieren: “Stick to the plan. Don’t improvise. Anticipate.”

Ja eh, aber… ich weiß echt nicht, was ich davon halten soll. Der Film an sich funktioniert, ist mit dieser slick-sterilen Attitüde in Hochglanz gefilmt, die wir von Fincher eh kennen. Michael Fassbender ist wieder mal der undurchsichtige Gewalttäter, aber. Der Film ist über weite Strecken langweilig und kalt, aber genau das will Fincher ja abbilden. Puh, ich weiß echt nicht wie ich das finde.

Aber doch, eines weiß ich, der Killer sagt ja, er kleidet sich absichtlich wie ein deutscher Tourist, um nicht aufzufallen. Mich erinnern seine Outfits aber eher an Johnny Depps Aufzug in Fear and Loathing in Las Vegas.

Grabgeschichten.

Zu Allerheiligen lief eine Doku mit Andre Heller und Dirk Stermann – Grabgeschichten. Und ich würde mal sagen, dass ist die beste Idee, die man als ORF haben kann, die kaum Budget braucht und trotzdem hochinteressant ist (und sogar sowas wie einen Bildungsauftrag erfüllt), einfach Heller und Stermann am Hietzinger Friedhof spazierengehen und miteinander reden zu lassen. Wobei die Redezeit von Heller natürlich deutlich überwiegt, Stermann ist mehr der Sidekick.

Heller erzählt von seiner Kindheit in einer großbügerlichen halbjüdischen Familie – sein Vater war Austrofaschist und Jude – und, wie er es ausdrückt, einer Familie, die nicht auf Liebe abonniert war. Seine jüdische Großmutter hat gesagt, dass auf den jüdischen Gräbern Steine liegen sei auch deswegen, weil die Steine den Frauen vom Herzen fallen, wenn die Männer endlich gestorben sind.

Heller erzählt, dass er bereits auf vielen Beerdigungen war, weil viele seiner Freunde deutlich älter waren und auch etliche der Jungen früh gestorben sind, an diversen Süchten. Stermann fragt ihn, ob er weint, wenn jemand ihm nahestehender stirbt oder ob er denke, das gehört dazu. Heller: “Ich denke, es gehört dazu und ich weine aber auch.” Er denke, er gastiere nur in seinem Körper, der mache ihn aber nicht aus, insofern betrachtet er den Tod auch nicht als bedrohlich.

Heller bringt ein Bonmont von Altenberg, der einmal im Cafe Zentral gesessen ist und der Kellner kommt ganz aufgeregt und fragt Altenberg, ob er schon gehört habe, wer gestorben sei. Daraufhin Altenberg: “Mir ist jeder recht.” Harhar. Stermann meint dann, sein Vater habe immer, wenn jemand gestorben sei, gesagt: Der hat es geschafft. Und mein Vater wiederum, hat immer gesagt, wenn jemand Suizid begangen hat: “Na wenn man sich’s verbessern kann.” (aber das nur am Rande)

Dann kommen sie bei einem Grab vorbei, das Heller gehört, in dem zwei für ihn sehr wichtige Menschen liegen, sein Freund Gerd Marquant, ein Bildhauer, und jemand, den Heller als “einen glücklichen Verlierer” beschreibt. Und Monika Krenner (1952-1977), damals die Geliebte Hellers. Sie haben sich aus dem letzten Stock des Hochhauses in der Herrengasse gestürzt. Unter anderem wegen Heller, der meinte, er sei damals ein Berserker gewesen, voller Drogen, Hybris und Unbarmherzigkeit und ihr Tod habe sich ihn neu erfinden lassen, mit anderen Gedanken und Handeln, er war so rasend in der Trauer, “Hätt ich ihr zehn Prozent der Liebe, die ich dan spürte gegeben, hätte sie sich nicht umbringen müssen.”

Dann kommen sie am Grab von Heinz Conrads vorbei und Heller singt ein Lied von ihm “War auch nicht alles klug, was ich gesagt, hab nicht gedacht, hab nur mein Herz gefragt”. Heller: Das wäre auch gut als österreichische Bundeshymne. Und dann zitiert er noch einen Text, den er auf einem Grab gelesen hatte, und den er sehr gelungen fand:

Hier ruht mein Weib, Gott sei es gedankt! 40 Jahre hat sie nur mit mir gezankt. Oh Wanderer, der du vorbeispazierst, eil fort von hier, sonst steht sie auf und zankt mit dir.

Tiroler Grabinschrift

Wunderbare Sendung.

Haus der Geschichte.

In den Ferien waren Oma, Kind und ich im Haus der Geschichte. Eigentlich war das grenzwertig, was meine Fähigkeit des aufrechten Gangs angeht, aber ein Ausflug in den Ferien muss drinnen sein, vor allem, wenn beide sich das gewünscht haben.

Haus der Geschichte, am 2. November 2023

Das Haus der Geschichte teil den Eingang mit der Nationalbibliothek, was mir gar nicht so bewusst war, obwohl ich ja des öfteren auf die NB schreiben gehe. Aber es ist mehr so ein Geheimeingang, den man nehmen muss und dann braucht man, um mit dem Aufzug zu fahren, die QR Code von der Eintrittskarte, dann fährt man in den obersten Stock und fragt einen Mitarbeiter, ob man hier richtig ist und der weiß es auch nicht, anyway, wir haben es dann doch geschafft. Und das Ambiente ist wirklich sehr schön.

(Wahl)Plakate von Anno dazumal

Die Stoßrichtung des Museums ist irgendwie interessant. Anfangen tut es in der Vorkriegszeit und alles ist sehr ernsthaft, die Kriege, die Armut, die Nazis, auch später gibt es noch ganz viel Politik (Lichtermeer 1993, Waldheim usw.) Aber dann gibt es daneben auch quasi die wie die Ausstellung von Küchengeräten und einen alten Sessellift anzusehen. Auch die Covid 19 Bank ist eher als Skurillität anzuführen – hier hätte ich mir tatsächlich ein bisschen mehr ein Einbeziehungen der Politik und ihren Entscheidungen im Zuge der Pandemie gewünscht, aber gut, das ist noch zu nah, eine ernsthafte Aufarbeitung dieser Zeit wird es erst (so überhaupt) in einigen Jahren geben.

Nebeneinander im Freien Sitzen war einmal verboten

Auch Conchitas Sieg beim Songcontest 2014 nimmt seinen Platz ein und da kann man ja sagen okay, das hat auch eine gewisse politische Komponente, den Männer in Drag wurden damals noch nicht so selbstverständlich in der Öffentlichkeit wahrgenommen, wie sie das heute sind. Conchita hat damals voll den Zeitgeist abgebildet und das war (auch) ein Grund für diesen Sieg. Die Oma so beim Betrachten des Kleides: “Bitte, das ist eine Taille!”

Mein Lieblingsexponat – ich habe überlegt, ein ESC Museum zu gestalten, das Kind war nicht begeistert von der Idee. Das schaut sich keiner an. Mähhh!

Am Ende gab es dann eine Begegnung mit meinem Lieblingsdorf. Das Museum erzählt nämlich auch von der Kärntner Volksabstimmung 1920, als damals die Südkärntner (viele Kärntner Slowenen) abgestimmt haben, ob sie zu Slowenien wollen oder bei Österreich bleiben. Wäre es anders ausgegangen, hätte ich vielleicht nicht alle meine Kindheitssommer im Rosental verbracht. Als ich ein Kind war, war ich jeden Sonntag in der Kirche und da wurde der Rosenkranz immer slowenisch gebetet, weshalb ich das immer noch auswendig kann, einfach weil es jeweils 40-mal wiederholt wurde. Und es wurde damals auch noch unter den Dorfbewohnern sehr viel slowenisch gesprochen, was ich immer irgendwie exotisch fand. Nur wenn wir “Wiener” gekommen sind, wurde sofort auf Deutsch gewechselt.

Insgesamt war das Museum sehr unterhaltsam und kurzweilig, allerdings auch sehr viel Info auf engem Raum und, wie gesagt, was genau das Museum will, wurde mir persönlich nicht ganz klar. Aber es ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn es der 16-jährige auch ganz cool fand.

Danach waren wir beim Vapiano und fancy Autos schauen “am Hof”. Das war, glaub ich, noch ein bisschen cooler als das Museum. Harhar.

Verhaltensregeln bei Vapiano

Vergangene Woche sitze ich mit dem Kind beim Vapiano (unbezahlte Werbung) draußen, wir warten darauf, dass unser Buzzer summt und wir unser Essen abholen können. Ich so zum Kind, wir nehmen unsere Getränke aber mit, die lassen wir nicht unbeaufsichtigt am Tisch stehen, denn es gibt immer mehr Fälle mit KO-Tropfen (ich habe gerade beruflich viel damit zu tun). Kind verwundert, aber okay.

Ich dann: Und allgemein, wenn ich mal was trinke und dann werde ich komisch, dann bring mich bitte ins Spital.

Das Kind: Du bist immer komisch.

Ach Kinder – sie geben einem soviel zurück!

Nein, war natürlich ein Scherz (hoffe ich zumindest harhar) wir haben jedenfalls sehr gelacht und dann hat sich der Buzzer gemeldet und wir haben unsere Getränke genommen und unser Essen abgeholt.

Strange

Der Oktober war jetzt eher ein sehr merkwürdiger Monat für mich.

Erstmals musste ich den Notarzt rufen und mir eine Spritze geben lassen. Erstmals konnte ich fast eine Woche gar nicht gehen und auch nicht sitzen (für eine Selbstständige mit einem großen Projekt ein richtiger Horror), schlafen kann ich immer noch nicht besonders viel, aber langsam geht es aufwärts. Ich war sogar schon einmal (quasi probeweise) wieder im Kino. Außerdem wurde mir durch einen Scammer fast mein Konto leergeräumt, und im Freundeskreis gab es auch sehr unerfreuliche Entwicklungen. Naja und am Wochenende der Tod von Matthew Perry (siehe meine Kolumne).

Aber es gab auch positive Dinge, zum Beispiel ein paar liebe Chatnachrichten, super interessante Dokus über Ingeborg Bachmann und den Hörbiger Clan, einen schnellen MRT Termin, eine gute Physiotherapie-Vermittlung, es geschafft zu haben, mit meinem Projekt doch noch halbwegs wieder auf gleich zu kommen und die Aussicht auf einen *aufholzklopf* ruhigeren November.

Heidi@Home: RIP Matthew Perry

Eigentlich hatte ich vor, heute ganz in Ruhe zu Frühstücken. Mit Kuchen und Ei und Kaffee und dabei, wie jeden Morgen, X zu lesen und das Wordle zu machen. Doch nachdem ich im Morgengrauen wach wurde, war das Erste, das ich gelesen habe, dass Matthew Perry gestorben ist.

Also hab ich schon im Bett angefangen, seinen Nachruf zu schreiben, habe beim Frühstück weitergemacht, dann am PC finalisiert, korrekturgelesen und so schnell wie möglich an Uncut weitergeleitet. Nicht weil ich musste, sondern weil es mir ein Bedürfnis war. Und weil ich wirklich traurig war.

Ich kann seine Biografie Friends, Lovers and the Big Terrible Thing nur empfehlen. Sie ist nicht nur (trotz allem) witzig, sie ist vor allem ehrlich und inspirierend. Und man lernt den Menschen Matthew Perry näher kennen, der für uns alle immer Chandler Bing war. Hier mein Nachruf.

Wie ich gestern 20 Jahre alterte

Was ich jetzt erzähle, ist ziemlich peinlich für mich, aber doch auch wichtig zur Warnung für andere.

Gestern Abend bin ich am Sofa gelegen, habe einen Text korrigiert und bekomme eine SMS von meiner Bank, in der steht, mein Banking läuft ab, ich soll auf den Link klicken, um es zu verlängern. Ich mache das also so ein bisschen nebenbei und gedankenverloren, gebe meine Nummer ein und nichts passiert. Es passiert länger nichts und plötzlich wird mir bewusst: Das ist doch ein Betrug. Wieso um Himmels Willen habe ich auf den Link gedrückt?? Warum meine Nummer eingegeben? Ich maile meiner Bankbetreuerin den Sachverhalt. Denke mir dann aber weiter nichts, weil alleine mit meiner Verfügernummer kann man wahrscheinlich nichts anfangen, weil es braucht immer einen Extracode, um auf das Konto zugreifen zu können.

Eine Stunde später bekomme ich einen Anruf von der Bank Hotline (die Nummer kenne ich) und hebe ab. Ja, fragt die Dame, ob ich eine Zahlung von 800 Euro für irgendwas getätigt habe, sie will nachfragen. Ich entsetzt, nein natürlich nicht, sie soll das nicht freigeben. Mein Hirn sagt: Das hängt sicher damit zusammen, dass ich diesen Sch… Link angeklickt habe. Dann meint sie, ich soll mich in mein Banking einloggen. Aber irgendwie spricht sie so komisch und es ist so chaotisch bei ihr im Hintergrund, dass ich ins Zimmer des Kindes gehe, auf “laut” schalte und ihn mithören lasse. Das Kind: “Leg sofort auf, das ist ein Scam.”

Ich total hysterisch und panisch, was soll ich machen, die räumen mir jetzt mein Konto leer, ich bin so ein Idiot etc. Das Kind legt cool den Arm um mich und meint, nein, die haben ja keine Daten von mir. Weiterhin hysterisch wähle ich die Notfallnummer der Bank (diesmal wirklich die echte), Kind ist immer noch tiefenentspannt. Diesmal ist alles ruhig im Hintergrund, der Mann dort auch beruhigend, nein, es wurde nichts abgehoben, keine Zahlung geplant, er sperrt jetzt alles, kein Problem. Ich soll aber das Handy am besten zurücksetzen, weil ich eventuell einen Virus habe. Und dann kriege ich komplett neue Zugangsdaten und alles ist wieder okay. Ich setze also das Handy mit Hilfe des Kindes zurück, ist natürlich mühsam, aber trotzdem gut, dass weiter nichts passiert ist.

Er ist sehr stolz auf sich und zeigt mir ein Aufklärungsvideo über Scams auf Youtube. Ich so: Ich weiß das. Er so: Wieso hast dann nicht gleich aufgelegt? Du kommst in mein Zimmer und wirst gerade gescammt. Aber kann jedem passieren, Mama.

Jaja, er hat ja recht. Ich dachte ja eher, dass ich so in 20 Jahren dann verzweifelt bei ihm anrufen werde, weil ich irgendwas angeklickt habe, was ich nicht hätte anklicken sollen, weil ich mich mit der ganzen, dann neuen, Technologie nicht auskenne, aber wie es sich herausstellt, muss ich nicht mal 50 werden, um so eine Idiotenaktion zu liefern. Das Kind, das man vor 16 Jahren herumgetragen und dem man die Windel gewechselt hat, erklärt einem jetzt “Scamming”, es ist schon krass. Er ist erwachsen geworden und ich bin plötzlich Pensionistin.

Anyway: Bitte drückt auf keine Links und glaubt auch keinen Telefonnummern, die ihr an sich kennt, wenn es komisch wirkt, was die Menschen dort reden. Denn selbst Telefonnummern kann man mittlerweile faken. Brave new world. Watch out! (und bisschen lachen könnt ihr auch über mich, ich hab es verdient).

Infiltration!

Nachdem ich jetzt beim Orthopäden war weiß ich, dass ich eine Entzündung im Bereich der Lendenwirbelsäule habe.

Der Orthopäde: Ich werde das infiltrieren.

Ich (denke): Scheiße.

Ich (sage): Wird das sehr wehtun?

Er: Das ist nur ein bisschen unangenehm.

Infiltration.

Er: Und, wars ok?

Ich: Ja, war wirklich nicht schlimm.

Er: Gar nicht übel dafür, dass ich es zum ersten Mal gemacht habe, oder?

Harhar, der war nicht schlecht.

Jetzt soll ich spazierengehen. Wobei das, was ich mache, kann man auch mit sehr viel Wohlwollen nicht als Spazierengehen bezeichnen. Ich schleiche durch die Gassen Wiens, werde gefühlt von jedem 90zig jährigen mit Leichtigkeit überholt, und wenn ich dann beim Billa angekommen bin, bin ich so erschöpft, als hätt ich gerade das Mount Everest Basislager errreicht. Es ist echt jämmerlich. Aber hey, immerhin kann ich wieder gehen. Dinge, die man viel zu wenig zu schätzen weiß, solange sie funktionieren.

Pause

Ich habe derzeit eine Muskel/Nervenentzündung im Bereich Hüfte/Oberschenkel und kann mich schwer bewegen. Ich kann nicht sitzen, schlecht gehen, es ist alles ziemlich mühsam. Diesen Text schreibe ich liegend am Handy.

Diese Gesundheitskrise ist vielleicht ein Produkt der letzten Monate. Ich hab für einen neuen Auftraggeber gearbeitet, der mir nicht gut getan hat und bei bei sich jetzt noch andere Abgründe auftun (tbc). Diesen Arbeitgeber hab ich auch ausgewählt, obwohl es von Anfang an ein Stress war, weil ich mich ein bisschen mit Arbeit betäuben wollte.

Jetzt lieg ich da und wäre einfach nur froh, wenn ich wieder einen normalen Alltag hätte, die Viennale besuchen könnte und die vielen tollen Oktober Filme anschauen, die anlaufen. Doch der Lehrmeister Leben meint wohl, ich muss zunächst noch andere Dinge lernen. Zum Beispiel (noch besser) loslassen, noch mehr bei mir sein und mich um mich kümmern.

Gestern habe ich fünf Stunden auf ORF 3 die Hörbiger Doku gesehen und es war so gut und interessant. Dazu wahrscheinlich noch mehr. Am Ende haben Andre Heller, der sehr gut mit Paula Wessely befreundet war, und eben Wessely das Lied “Wenn der Herrgott net will, nutzt das gar nichts” gesungen, ein nur vordergründig weinerliches Wienerlied. Da musste ich ein bisschen weinen. Einerseits wegen der derzeitigen Lage und auch, weil ich das Lied von meinem Opa kenne, der das auch manchmal gesungen hat, obwohl er nicht wirklich gläubig war (im Gegensatz zu meiner Oma). Es hat etwas enorm Tröstliches, weil es nicht von Resignation erzählt, sondern von Akzeptanz.