almis personal blog

song contest sager

"jetzt freuen wir uns auf einen interpreten, der laut pressemappe zu den erfolgreichsten norwegischen popsängern zählt und das wirft wahrhaftig ein erschütterndes licht auf die norwegische popszene…"

"drei musical schüler aus schweden machen sich jetzt gleich wichtig und uns das leben schwer…wir sagen jetzt trotzdem die vornamen dieser drei rotzlöffel und hier gilt: namen hören und sofort wieder vergessen…als gruppe und ich möchte fast sagen als randgruppe, nennen sie sich…"

"als nächstes kommt eine interpretin, die sicher eine hauptrolle in der verfilmung des songcontest nächstes jahr durch david lynch spielen wird…"

"wir erwarten nun eine boygroup aus ungarn
ein widerspruch ins sich…
das ist ja klar, dass das nichts wird…"

"das eigenartige ist, dass griechenland die kriterien für den euro nicht erfüllt hat, hier aber zugelassen ist…"

"dieser mann aus estland schreit nach einer gesunden ohrfeige…"

"die folgende interpretin hat die ausstahlung von einem halben liter haltbarmilch und ihr lied trägt den schönen, wenn auch taktisch unklugen titel goodbye…"

"ein absoluter schlag ins gesicht ist auch der schweizer beitrag, was sich die schweiz hier leistet, ist eine absolute unverschämtheit, eine frechheit…wenn sie zuhause ihren nachbarn ärgern wollen, dann läuten sie ihn jetzt aus dem bett und sagen ihm, er soll seinen fernseher einschalten…"

(ja, ich habe eine kleine grissmann/stermann songcontest zitate sammlung)

song contest reminszenzen, zwei

den deutschen beitrag zum songcontest 1997, zeit, performt von bianca shomburg, nennen grissemann und stermann "ein stück angstbewältigung aus deutschland". finden ihn schließlich allerdings "beklemmend, bedrohlicher als lost highway." schon im jahr darauf wird ein neuer kurs eingeschlagen und guildo horn bringt die spaßnummer guildo hat euch lieb zu gehör, geschrieben von alf igel (alias stefan raab). er belegt den siebenten platz. 2000 geht raab selbst mit wadde hadde dudde da an den start und wird fünfter. das wunder geschieht und deutschland bekommt von österreich 12 (!) punkte.

im jahr 2000 gewinnen zwei sympathische herren in den wechseljahren, die olsen brothers, mit dem titel fly on the wings of love the bewerb. dritte werden brainstorm – nomen es omen – eine lettische band mit britpop appeal, die mit my star eine gleichermaßen energetische wie auch leicht durchgeknallte performance abliefern. hübsch! 2002 schickt griechenland michalis rakintzis nach estland, der sagapo singt bzw. stampft. in martialischen outfits erscheinen sänger und band, nicht jeder ton wird getroffen, das marschieren lenkt wohl zu sehr ab. der song hätte aber durchaus ohrwurmqualitäten gehabt. im gleichen jahr im urlaub auf rhodos warte ich darauf, das lied an jeder ecke zu hören, muss mich aber mit einer einmaligen strandbeschallung zufrieden geben.

es folgen siege von nicht unbedingt typischen songcontest-siegerländern. türkei (2003), ukraine (2004) und schließlich doch noch griechenland (2005). und 2006 dann eine riesige überraschung. finnlands hardrock band lordi erscheint in zombiekostümen, wirkt am songcontest parkett wohltuend deplaziert und schafft es tatsächlich mit einem eingängigen und qualitativ einwandfreien hard rock hallelujah europa für sich zu gewinnen. am ende wird dem sänger der obligatorische blumenstrauß in die krallen gedrückt und der grand prix hat sich scheinbar wieder mal neu erfunden bzw. eine reinkarnation durchgemacht. man darf gespannt sein, ob am kommenden samstag viele interpreteten auf den lordi-zug aufspringen werden und ihrerseits in maske und mit bombast rock im gepäck erscheinen.

hm, hab ich jetzt jemand sensationell erwähnenswerten vergessen?

song contest reminszenzen, eins

der countdown zum diesjährigen songcontest hat begonnen und daher ist vielleicht etwas zeit für reminszenzen zu den vergangenen 20 jahren. etwa die zeitspanne, seit der ich den bewerb mehr oder weniger bewusst verfolge.

sicher, der songcontest ist seit langem nicht unumstritten. oder wie grissemann und stermann es einmal während einem ihrer legendären live-kommentare ausdrückten: "viele kritisieren den songcontest als sowas von unzeitgemäß und niveaulos, andere wiederum sagen, es ist einfach nur quatsch – ja, so gehen die meinungen auseinander". trotzdem übt er auf viele menschen doch eine gewisse faszination (des grauens?) aus.

mein all time song-contest favorit ist paul oscar, angetreten 1997 für island, mit dem song minn hinsti dans, was soviel heißt wie "mein letzter tanz". der song wurde an dem abend in dublin auch als finaler zu gehör gebracht. paul oscar, der, "so sympathisch er scheint, hassenswerterweise auch vom musical kommt wie soviele andere teilnehmer des abends, leider" (grissemann) unterstützt seine performance mit einer art "robotertanz", umgeben von vier damen in lack und leder, rund um ein weißes sofa. er wurde 20. von 25 teilnehmern. der song kam einfach zu früh für den bewerb, die leute waren noch nicht bereit dazu. ich habe minn hinsti dans auf dem ipod, ich weiß nicht, ob paul oscar selbst das von sich behaupten könnte.

weitere highlights bis 1997: le dernier qui a parle von sängerin amina, die für frankreich startet. sie singt 1991 in rom bloßfüßig, spielt mit ihrem schal und ihr gesang könnte leicht mit dem balzritual einer sehnsüchtigen katze verwechselt werden. extravagant. sie wird zweite. toto cutugno wickelt ein jahr zuvor seine nachbarländer mit zeilen wie "l’ europa non e lontana. c’e una canzone italiana – per voi" (ungefähr "europa ist nicht fern, das ist ein italienisches lied für euch") ein und gewinnt mit insieme mühelos. irland siegt dreimal hintereinander (1992-94). und katrina and the waves tauchen aus der versenkung auf und deklassieren 1997 die konkurrenz mit ihrem zweiten one-hit-wonder love shine a light.

to be continued…

i’ve seen it all

you haven’t seen elephants, kings or peru!
i’m happy to say i had better to do
what about china, have you seen the great wall?
all walls are great, if the roof doesn’t fall

and the man you will marry?
the home you will share?
to be honest, i really don’t care…

you’ve never been to nigara falls?
i have seen water, it’s water, that’s all
the eiffel tower, the empire state?
my pulse was as high on my very first date
your grandson’s hand as he plays with your hair?
to be honest, i really don’t care…

(björk & thom yorke, i’ve seen it all)

islantic princess

in diesen tagen erscheint björks sechstes studioalbum – volta.

björk tauchte 1993 wie ein wesen von einem anderen stern im licht der öffentlichkeit auf. im ersten video human behaviour trägt sie glitzernde tränen unter ihren augen und hat einen übergroßen stoffbären an ihrer seite. die clips zu ihren songs behalten über die jahre einen besonderen stellenwert und sind extrem künstlerisch gefertigt. bjork holt sich dafür visionäre regisseure wie michael gondry und spike jones an bord. wunderschöne songs wie venus as a boy, play dead, it’s oh so quiet, bachelorette und yoga folgen. von beginn an polarisiert sie aber auch stark. die einen finden sie toll, die anderen eher zum davonlaufen.

björk ist aber nicht nur einfach sängerin. sie ist ein medienphänomen, das manchmal aussieht wie ein kleines schüchternes mädchen, sich aber nicht immer so benimmt. das sich eigenwillig kleidet. zu gast bei harald schmidt fragt sie dieser, ob sie sicher sei, dass sie ihr outfit in der richtigen reihenfolge angezogen hätte. und sie meint: "i hope not". bei der oscarverleihung 2001 trägt sie einen schwan um ihren körper geschwungen und ist damit nicht nur gespräch dieses abends. selbst 2006 witzelt jon stewart noch darüber, dass björk diesmal leider nicht bei der verleihung zugegen sein kann, denn "she was trying on her oscar dress and dick cheney shot her."

zum oscarauftritt kam es deshalb, weil sie in lars von triers dancer in the dark die hauptfigur verkörperte und für den song "ive seen it all" in der kategorie best song nominiert war. die schauspielerei hängt sie aber nach dieser einen rolle sofort wieder an den nagel. "i have to do records now. i only have 50 years left, and i’ve got a lot of records to make." und außerdem möchte sie ihr eigenes ding machen, nehme ich mal an. ihre eigene regisseurin sein.

björks musik muss man nicht mögen und es ist selbstverständlich legitim, mit ihr nichts anfangen zu können. aber ich mag es, wie sich sich präsentiert und ich finde, sie hat eine menge zu sagen. für mich ist sie eine inspiration.

feiner tag

gestern also quasi den 2. feiertag diese woche genossen.

erstmal opulentes frühstück ohne hektik. dann fertig gemacht für eine sponsion auf der wirtschaftsuniverstät wien. lustigerweise habe ich schon viel mehr akademische feiern an der wu frequentiert als an "meiner", der hauptuni wien.

die rede des sponsors (oder wie nennt man diesen typen doch gleich?) war etwas, hm. eigenwillig? er meinte nämlich, würde man ein paar studierende nebeneinander beobachten, so wüsste man bald, wer davon ein wu’ler wäre. nämlich der, der diszipliniert und organisiert wäre. verhaltendes unmutsgemurmel im publikum. ich weiß nicht, wollte der redner testen, ob die anwesenden noch wach sind, hatte er vergessen, dass möglicherweise studenten oder absolventen anderer unis zugegen sein könnten oder war das seine interpretation von "selbstsicherem, aber nicht überheblichem auftreten"? natürlich ist es so, dass man an vielen orten des öffentlichen lebens auf schwarz/weiß denken und dementsprechende aussagen vorbereitet ist. an einer hochschule kommt es dann aber doch etwas überraschend.

anschließend kleidung und ort gewechselt. gegrillt. in der wohltemperierten sonne gesessen und über gott und die welt, oder eher über gott und wien gesprochen. über bloßhapperte fachhochschul-vortragende. also vortragende ohne bock. das neue programm von andreas vitasek. übers cruisen mit dem cabrio in favoriten, rund um den hotspot tichy. über die sangria bar im laaerbergbad, für die man scheinbar starke nerven braucht. aber welcher favoritner hat die nicht? viel gelacht. falls irgendwelche autoren von mitten im achten hier mitlesen sollten: schade, dass sie nicht dabei waren und sich anregungen holen konnten. zwei minuten dieses nachmittags waren vermutlich wienerischer als alle 80 bereits gedrehten folgen der vorabend soap zusammen.

am abend lust auf eine heiße schokolade gehabt. nicht unbedingt das typische anfang mai getränk, aber geschmeckt hat es trotzdem. etwas ferngesehen, etwas gechattet. feiner tag.

barbara ann und ihre schwestern

in der gerade auf orf zuende gegangenen 6. staffel der gilmore girls fragt die schlagzeugerin lane ihren freund und bandkollegen zack, wieso viele songs, die er schreibt, frauennamen im titel tragen. zack meint, das täten im moment alle – frauennamen in songtiteln versprechen großes hitpotential.

hm, mal sehen, was man da alleine in den letzten monaten auf die schnelle so findet, um diese behauptung zu verifizieren:

sugarplum fairy – marigold
franz ferdinand – eleanor put your boots on
mika – grace kelly
incubus – anna molly
red hot chili peppers – dani california
beatsteaks – jane became insane
paolo nutini – jenny don’t be hasty
kaiser chiefs – ruby
billy idol – sherri
breaking benjamin – diary of jane

ich muss zack rechtgeben, da scheint etwas dran zu sein. lediglich mando diao schlagen etwas aus der art und wünschen lieber einem "herrn horst" einen "guten morgen".

im prater blühen wieder die bäume…

heute um halb acht von einer blasmusikkapelle (!) geweckt worden, die auf der offensichtlich gesperrten nahegelegenen hauptstraße marschiert ist. unsere halbe gasse hing am fenster. jemand hat sogar fotos gemacht. ich lieber frühstück.

den heutigen tag der arbeit kann man beispielsweise im wiener prater feiern. der sogenannte "wurstelprater" – damit ist der eher kleine teil des praterarreals gemeint, der ein vergnügungspark ist, der weitaus größere teil ist grünfläche und erholungsgebiet – ist in letzter zeit recht häufig mittelpunkt der medienberichterstattung. bis zur fußball em im nächsten jahr soll der platz rund ums riesenrad, völlig neu gestaltet werden. dafür hat man einen französischen themenpark planer engagiert, dessen vorhaben bei den praterbetrieben auf einigen unmut stößt. die entwürfe, so der allgemeine tenor, würden dem prater sein spezielles flair nehmen. man sei ja schließlich nicht in florida.

hm, liebe leser, kennen sie das gefühl: sie stehen zwischen zwei streitparteien, die vollkommen gegensätzliche ansichten haben, die grundverschiedenen argumente erläutern und sie können sich dennoch keiner der beiden perspektiven so richtig anschließen? natürlich will niemand einen nüchternen, sterilen, verwechselbaren praterhauptplatz haben, der sonstwo auf der welt stehen könnte und nichts mehr vom wiener charme transportiert. andererseits: ist die zunehmende versandlung und die mitunter wirklich üble geruchsbelästigung integraler bestandteil des wiener charmes? müssen die ansager mancher attraktionen zuweilen tiefer sein als die gerade im weiteren ausbau befindliche ubahnlinie u2? das glaube ich nun auch nicht unbedingt.

der wurstelprater hat flair und potential. ausgeschöpft wird es im moment nicht wirklich. vielleicht sollten sich die verantwortlichen einmal der dritte man anschauen. darin wirkt der prater wie ein absoluter place to be. geheimnisvoll und mystisch.

die zehen meiner jugend

durch die beginnende barfuß-lauf zeit fällt mir wieder auf, dass jede einzelne meiner zehen eine leichte druckstelle aufweist. das kommt von den spitzenschuhen, obwohl ich schon seit mindestens 16 jahren keine mehr getragen habe.

dafür habe ich mir aber davor regelmäßig blutige zehen geholt. zuerst haben wir watte in die folterwerkzeuge gestopft, später haben wir dann so eine art schaumstoff verwendet. das hat manchmal ganz gut funktioniert und manchmal eben auch nicht. wenn es nicht funktioniert hat, war das stehen auf der spitze der pure masochismus, mit unendlichen qualen verbunden.

jeden montagabend hatte ich ballettunterricht und jeden dienstag morgen schaffte ich es kaum aus dem bett, weil mir alle fasern meines körpers wehtaten. wobei der schlaf zwischen montag und dienstag immer der tiefste und beste der ganzen woche war. ich hatte mit ballett nicht unbedingt aus eigenem antrieb angefangen, ich habe eine freundin begleitet und bin dann dabei geblieben. ich war nicht wahnsinnig talentiert und ich habe auch damals schon viel zu gerne gegessen, aber wenn ich etwas anfange, dann kann ich eine enorme ausdauer entwickeln.

als kind machte es einfach spaß und befriedigte den bewegungsdrang. als teenager wurde wichtig, welche legwarmers man trug und welche hosen oder wickelröcke. und man quatschte beim dehnen vor der eigentlichen stunde, top gekleidet, über die ersten dates und die fiesesten lehrer. natürlich gab es selbstvertrauen zu merken, dass man gelernt hatte, seinen körper halbwegs zu beherrschen. aber wichtiger und cooler war dann doch schon der jazztanz. wobei ich immer noch denke, dass man es ohne klassische ausbildung schwer hat, in anderen disziplinen.

wenn ich heute meine zehen anschaue, so wirkt es so, als gehörten sie immer noch zu einer ganz anderen phase meines lebens.