almis personal blog

Spezialausgabe

Jedem tun andere Dinge gut, wenn er ein bisschen Aufmunterung benötigt. Bei mir ist es zum Beispiel Wer wird Millionär, harhar, ich bin einfach gestrickt.

Gestern war sogar eine Spezialsendung. Das Kind kommt ins Wohnzimmer und schraubt an seinem Roller herum. Ich erkläre ihm, dass das eine Ausgabe ist, in der die Kandidaten von Freunden, Kollegen oder Familienmitgliedern ohne deren Kenntnis zur Sendung angemeldet wurden, weil sie immer alles besser wissen und sich sehr gescheit fühlen. Also quasi eine Klugscheißer-Ausgabe.

Dann kommt folgende Frage, natürlich maßgeschneidert für mich:

Ich: Na geh bitte, da brauch ich nicht mal die Auswahlmöglichen, das weiß ich so auch.

Kind schraubt am Roller. Kandidat nimmt den 50/50 Joker, und ruft dann noch jemanden an.

Ich: Sein Telefonjoker weiß das auch nicht, gibts ja nicht.

Kandidat entscheidet sich dann nach Gefühl für die richtige Antwort.

Ich: Na endlich, bitte schau, deine Mama ist soo gut!

Kind: Ich glaub, ich meld dich auch für so eine Spezialsendung an.

Ich: Was?

Kind: Nix.

Harhar.

Formel 1 Ausstellung

In Wien läuft derzeit noch eine Formel 1 Ausstellung in der Metastadt (unbezahlte Werbung). Bei der Metastadt handelt es sich um ein Ensemble stillgelegte Industriebauten, die vor allem für Veranstaltungen genutzt werden und teilweise unter Denkmalschutz stehen.

Mir wurde die Karte für die Ausstellung zu Weihnachten geschenkt und gestern gab es einen Patchworkamilienausflug dahin. Vorab gesagt: Wir hatten das VIP-Package, und das zahlt sich jetzt nicht unbedingt aus, das Goodie Bag ist eher dürftig. Ok ich habe jetzt einen F1 Kugelschreiber. Aber ich hätte lieber ein Häferl gehabt. Harhar. Dafür muss man sich mit dem VIP Ausweis nicht in die Menschenschlange beim Eingang einstellen, weil man aber sowieso Zeiten buchen muss, ist der Andrang generell überschaubar. Die Veranstalter sorgen schon dafür, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig in der Halle sind, wobei es sicher am besten wäre, wenn man die Ausstellung während eines laufenden F1 Rennen besuchen würde.

Parkplatz in der Metastadt um wohlfreile 10 Euro, harhar

Vorab wird angegeben, dass man circa zwei Stunden für die Ausstellung braucht und so lange dauerte es tatsächlich bei (den meisten von) uns. Es gibt sechs sehr große Räume, man bekommt einen Audioguide und darüber hinaus auch sehr viel Informationen direkt bei den Exponaten zu lesen, dazu noch zahlreiche Videos. Es ist alles recht beeindruckend, mit vielen Exponaten und großflächigen Fotos.

Der Besucher erfährt sowohl etwas über die allgemeine Geschichte der Formel 1, wie auch über die Masterminds hinter den Kulissen, die Teams und die Fahrer, die Ausrüstung, die technischen Aspekte; dann gibt es noch Extraräume, die sich Spielfeld und den österreichischen Protagonisten widmen. Sowie einen ziemlich argen “Katastrophenraum”.

Bei den technischen Aspekten kenne ich mich ja zugegebenermaßen nicht besonders gut aus, ich habe jetzt aber endlich verstanden, was ein Undercut ist, das wird hier unter anderem recht ausführlich erklärt – es geht um Reifen und eine Boxenstopp Strategie, wo man den Gegner quasi nicht auf der Strecke überholt, sondern durch die Wahl der Reifen und das Timing bei den Boxenstopps. Außerdem hab ich erfahren, dass Helmut Marko, derzeit Motorsport-Chef bei Red Bull, seine eigene Karriere wegen eines Steinschlags bei einem Rennen und der daraus resultierenden Erblindung eines Auges aufgeben musste.

Im (von mir so benannten) Katastrophenraum sieht man das “Auto” oder was davon noch vorhanden ist, von Romain Grosjean. Außerdem wird das Video vom November 2020 gezeigt; da kollidierte Romain Grosjean in Bahrain bereits in der ersten Runde mit einem anderen Fahrer und fährt in die Leitplanke, sein Auto wird in zwei Teile zerrissen und geht in Flammen auf. Man sieht dann ewig nur wirklich viel Feuer und keinen Fahrer, man sieht Menschen in der Boxengasse weinen und glaubt eigentlich nicht, dass jemand aus diesem Auto noch lebend aussteigen kann. Tatsächlich konnte Grosjean sich letztendlich nicht nur befreien, er ging sogar zu Fuß zum Rettungswagen. Das damals relativ neue Halo-System in den Autos und der feuerfeste Schutzanzug haben ihm das Leben gerettet.

Was von Romain Grosjeans Auto übrigblieb

Am Ende der Ausstellung kommt man noch in einem Raum, der einen mit Bildmaterial von diversen Formel 1 Rennen reizüberflutet, das steht sogar am Anfang als Warnung auf einem Schild (harhar) und man sieht das, was die Formel 1 Teams im Paddock sehen, wenn sie an ihren Bildschirmen sitzen – Wetterlage, unzählige technische Daten, Details der Rennstrecke etc. Als Laie kennt man sich eh überhaupt nicht aus, aber man gewinnt einen Eindruck. Mit folgendem sehr amüsanten Bild wird man aus der Ausstellung entlassen:

Der immer etwas eigenwillige Kimi Räikkönnen via Funk zu seinem Renningenieur, der ihm berichtete, was vor und hinter ihm auf der Rennstrecke so los ist. Abu Dhabi 2012.

Als peripherer Formel 1 Fan (durch das Kind) kann ich sagen, dass die Ausstellung auch interessant ist, wenn man nicht unbedingt jedes Rennen nägelkauend verfolgt und sich nur rudimentär mit der Formel 1 auskennt, weil alles sehr verständlich und breitenwirksam aufbereitet ist, ohne dabei aber platt oder oberflächlich zu sein. Ein paar Wochen Zeit hat man noch, wenn man die Ausstellung selbst erleben will.

Megalopolis Reviews

Bei den Filmfestspielen in Cannes ist es auf Twitter immer lustig, wenn man diversen Filmjournalisten folgt, die dann schreiben was sie an diesem Tag alles anschauen werden, dann ihren ersten Eindruck und am Ende kann man die fertige Kritik lesen.

Megalopolis scheint ein extrem polarisierender Film zu sein, was aber für die Reviews super ist, da liest man dann sowas:

Aber auch:

Zusammenfassend also:

In den Reviews liest man außerdem, Megalopolis wäre: “Sucession crossed with Batman Forever and a Lava lamp.” Das muss einem erst mal einfallen. Ein anderer Journalist erzählt, er wäre während des Films auf die Toilette gegangen und hätte dort einen Kollegen kreidebleich aufgefunden, er dachte schon, er müsste die Rettung holen, da sagte der Mann zu ihm, den Film betreffend: “It’s a nightmare”. Ach ja und mehrere Journalisten haben davon berichtet, dass während des Filmes tatsächlich ein Mann vor die Leinwand tritt und Adam Driver (im Film) eine Frage stellt, die dieser dann (im Film) beantwortet. Ist das Brecht’sches Theater oder was ist das? Harhar. Das macht schon alles ziemlich neugierig auf diesen Film.

Coppola selbst scheint zufrieden zu sein, er hat bei der Pressekonferenz zu seinem Film gesagt: “So many people when they die, they say: I wish I had done this, I wish I had done that. When I will die, (…) I will say, I got to see my daughter win an Oscar, I made wine and I got to make every movie I want.”

Vollpension

Neues Monat, neues Frühstückslokal (unbezahlte Werbung): Diesmal die Vollpension in der Johannesgasse.

Ich war mit P. schon einmal in der Filiale in der Schleifmühlgasse, diesmal waren wir in der Innenstadt. Die Vollpension im 4. ist allerdings ein normales (ziemlich gut besuchtes) Lokal, in der Johannesgasse ist die Filiale in einer Musik-Privatuni untergebracht und einfach nur ein Raum. Hier ist weitaus weniger los, dafür hat man auch kaum das typische Kaffeehaus-Gefühl.

Das Vollpension-Konzept an sich ist vielleicht eh bekannt. “Omas” und “Opas” bzw. einfach Menschen, die bereits in Pension sind, backen dort, stehen in der Küche bzw. servieren, um sich etwas dazuzuverdienen. Die Kellnerinnen plaudern auch ganz gerne, zum Beispiel über Schallplatten. Eine “Oma” sagte bezüglich dieses Tonträgers mit Blick zu mir: “Wenn Sie noch wissen, was das ist.” Äh ja?! Aber danke. Harhar.

Ich habe mich diesmal für das Tante Paula Frühstück entschieden, das ist quasi von allem ein bisschen was. Es gäbe aber zum Beispiel auch ein großes Frühstück für zwei Personen, das sich amüsanterweise “Erbschleicher-Frühstück” nennt. Außerdem u.a. erhältlich: ein Weißwürstel-Frühstück (“Münchner Freiheit”). Buchteln mit Vanillesauce sind übrigens der Geheimtipp in der Vollpension, ich hab sie aber noch nicht gekostet. Serviert wird auf unterschiedlichen Tellern und Häferln (also jedes ist ein Unikat) und so sah mein sehr geschmackvolles Frühstück aus:

Tante Paula Frühstück in der Vollpension

Das weiche Ei haben wir uns aber extra dazubestellt. P. fragte mich dann, ob ich zuhause eigentlich auch manchmal Eier frühstücke. Und da habe ich an die wunderbaren Sonntage gedacht, als ich die Zeit gestoppt habe, für das perfekte weiche Ei, bei diesen späten, langen und ganz vertrauten Frühstücken. Und wie dankbar ich dafür bin, wenn ich mich daran erinnere.

The Conversation

Nachdem Francis Ford Coppola also seinen neuen Film in Cannes vorstellen wird, habe ich ein 50 Jahre altes Werk von ihm nachgeholt und zwar aus dem Jahr 1974, The Conversation.

Ich mag ja Filme, die von der Prämisse her in eine sehr spektakuläre Richtung gehen könnten, wo der Regisseur dann aber etwas komplett anderes daraus macht. The Conversation ist so ein Film. Harry Caul (Gene Hackman) ist ein Abhörspezialist, einer der besten auf seinem Gebiet, und arbeitet aktuell an einem neuen Auftrag: er soll ein junges Paar bespitzeln. Je mehr er in die Materie eintaucht, desto größer wird seine Sorge, dass seine Tätigkeit und deren Ergebnisse zu einer Gewalttat führen könnten…

Francis Ford Coppola hätte aus The Conversation einen packenden, ja nervenaufreibenden Thriller machen können, wo die Zuschauer nervös in ihren Sesseln hin und her rutschen und kaum abwarten können, was als nächstes passiert. Doch er denkt gar nicht daran. Er orientert sich mehr am avandgardistischen Filmemacher Michelangelo Antonioni, der sich in Blow-Up einem ähnlichen Stoff widmet – auch wenn Coppolas Werk natürlich um einiges zugänglicher ist. Die möglicherweise spektakuläre Handlung ist trotzdem bestenfalls ein Subplot. Stattdessen zeichnet er das Porträt eines einsamen, tieftraurigen Mannes. Will ihm jemand näher kommen, reagiert Harry äußerst schroff; sein Beruf scheint ihn darüberhinaus auch paranoid gemacht zu haben. Oder war er das schon vorher?

Wir sehen Harry lange und wiederholt dabei zu, wie er sein aktuelles Band abhört, um jedes einzelne Wort zu verstehen. Was ja sein Beruf ist, tatsächlich ist es in einem Film, der keine Doku ist, aber auch ziemlich redundant. Aber das will Coppola in seiner Charakterstudie auch zeigen: die Eintönigkeit, die Wiederholung, die Unentrinnbarkeit. Coppola lässt die Zuschauer rätseln, was es mit Harry auf sich hat, der aus allem ein Geheimnis macht. Es gibt unbewältigte Themen in seinem Leben, das spürt man, aber welche? Man muss schon sehr genau hinschauen, etwa wenn Harry Saxophon spielt oder zur Beichte (!) geht, um halbwegs zu begreifen, was mit ihm los ist.

Das Thema Überwachung war auch damals hochaktuell, Stichwort Watergate. In einer Szene wird aus dem Fernseher über Nixon gesprochen. Die technischen Möglichkeiten sind heute zwar völlig andere, die philosophischen Überlegungen dazu sind aber ähnlich geblieben. Und Gene Hackman ist einer der Schauspieler, von dem ich mir eigentlich alles ansehen würde, auch wenn er oft unangenehme Protagonisten in unbequemen Filmen spielt. Spannend ist auch, dass Francis Ford Coppola mit diesem Film bei den Oscars in der Kategorie “Bester Film” verloren hat – und zwar gegen Der Pate 2, Regie: Francis Ford Coppola.

Erfolgserlebnis

Gestern hatte ich ein positives Erlebnis, das mit einem Ball zu tun hat. Solche Erlebnisse waren in meinem Leben eher selten (war immer im Team wird-als-Letzte-gewählt bei Völkerball und Volleyball, in Basketball war ich besser). Ich hab aber immer viel lieber Leichathletik gemacht, da war ich die Ausnahme in meiner Klasse.

Jedenfalls gehe ich am Sportplatz des Gymnasiums vorbei, das auch das Kind besucht, da rufen mich Jugendliche (eh auch im Alter vom Kind), ob ich ihnen den Fußball zurückwerfen kann, der ihnen über den Zaun geflogen ist. Gut, den Ball hatte ich schnell auf dem gegenüberliegenden Parkplatz gefunden aber nun ja, jetzt musste ich den Ball ja wieder zu ihnen rüberwerfen, boah instant Angst vor der Blamage. Weil der Zaun ist natürlich schon recht hoch, sonst würden ja andauernd Bälle auf der Straße landen. Beim ersten Versuch habe ich es auch nicht geschafft, kleiner Schweißausbruch. Dann bin ich etwas zurückgegangen, also auf die Straße, um mehr “Anlauf” zu haben, keine Ahnung, ob das physikalisch tatsächlich was bringt, aber psycholgisch anscheinend schon, denn ich habe es geschafft und beim zweiten Mal den Ball über den Zaun befördert. Die Jugendlichen haben sich bedankt und ich hab so getan, als ob ich eh ur easy jederzeit Bälle über hohe Zäune schmeiße.

Das erzähle ich daheim dann dem Kind und er so wow, bei uns ist letztens auch einer rübergeflogen und der Passant hat ihn zwar auch gefunden, aber nicht geschafft, ihn rüberzuwerfen. Sie mussten ihn dann selber holen gehen. Made my day! Harhar.

In Cannes

Jetzt habe ich fast vergessen, dass diese Woche die Filmfestspiele von Cannes starten, wo heuer wirklich extrem viele spannende Werke auf dem Programm stehen.

Allen voran natürlich Megalopolis von Francis Ford Coppola, den er selbst quasi als sein Opus Magnum betrachtet, was interessant ist, wenn man bedenkt, dass zwei der wichtigsten Filme der Filmgeschichte überhaupt ohnehin schon von ihm sind, nämlich der Pate 1 und 2. Und, dass man sowas wahrscheinlich nicht auf Ansage produzieren kann. Für Megalopolis hat er aber tatsächlich Teile seines Weingutes verkauft, um ihn zu realisieren. Es soll ein Science Fiction Drama sein, bei dem es darum geht, eine New York-ähnliche Stadt architektonisch wieder aufzubauen bzw. neu zu errichten, wobei sich zwei Antagonisten darüber streiten, wie das geschehen soll. Adam Driver spielt die Hauptrolle und es gibt noch einen Liebesplot. Den Trailer finde ich ein bisschen messy, muss aber natürlich nichts heißen.

Wenig weiß man noch über den Film Bird – hier gibt es noch keinen Trailer und die Inhaltsangabe ist auch ziemlich kryptisch, ich weiß zumindest nach dem Durchlesen überhaupt nicht, worum es eigentlich gehen soll. Die Besetzung ist allerdings ziemlich interessant, mit Barry Keoghan und Franz Rogowski hat Regisseurin Andrea Arnold zwei Schauspieler gefunden, die beide in der jüngeren Vergangenheit extreme Charaktere gespielt haben. Keoghan war ein geistig zurückgebliebener junger Mann in The Banshees of Inisherin und ein äußert naja, sagen wir verhaltensauffälliger Protagonist in Saltburn. Und Rogowski kenne ich aus Passages, wo er mir dermaßen unsympathisch war, dass ich hoffe, das lag nur an seiner Rolle dort, harhar.

Sehr fasziniert war ich hingegen von Jacob Elordi, der mit Keoghan in Saltburn gespielt hat – auch ihn kann man in Cannes sehen und zwar in Paul Schraders Film Oh Canada, wo er einen amerikanischen Dissidenten spielt, der nicht nach Vietnam gehen will und daher nach Kanada flüchtet. Als älterer Mann wird dieser dann von Richard Gere gespielt, der mit Schrader schon gemeinsam American Gigolo gedreht hat. Und wer sich jetzt fragt, woher man diesen Schrader kennt: er ist eng mit Martin Scorsese befreundet und hat für ihn Taxi Driver geschrieben.

Außerdem in Cannes: Der neue Film von Giorgos Lanthimos, der Kinds of Kindness heißt und wie Poor Things wieder mit (u.a.) Emma Stone und William Dafoe besetzt ist. Aber wenn ich mir den Trailer ansehe, schaut er eher wieder nach naturalistischem-depri Vibe aus, wie ihn die Filme vor Poor Things ausstrahlten und er soll 168 Minuten dauern. Ich sehe da eine große Chance, dass ich aus dem Film kippen werde, ich werde ihm aber trotzdem eine Chance geben. Spannend vielleicht auch The Apprentice, ein Biopic über Donald Trump; was doppelt schwierig ist, erstens wegen der larger than life Person Trump, zweitens weil das Genre Biopic oft dermaßen ausgelutscht daherkommt, dass man schon spezielle Ansätze oder Perspektiven braucht, um das interessant zu gestalten. Wenn das aber gelingt, kann es großartig sein.

Soviel mal für heute.

Die PED

Jetzt sind wir alle sehr froh, dass der ESC vorbei ist, und es hier auch wieder um andere Themen gehen wird. Naja, ich bin ehrlich gesagt nicht so froh, habe jetzt natürlich ein bisschen die PED (Post-Eurovision-Depression), aber Gott sei Dank gibt es ja Podcasts, die alles noch nachbesprechen und im Grunde auch das ganze Jahr weiterlaufen, wenn auch nicht in der Dichte der letzten Tage und Wochen.

Super zum Beispiel die Reflexionen vom Merci Cherie Podcastteam und ORF Moderator Andi Knoll (unbezahlte Werbung), die sich sehr differenziert mit den speziellen Problematiken des heurigen Bewerbs auseinandersetzen. Knoll sagt: “Die Dinge sind nicht schwarz und weiß, das kann man nicht runterbrechen auf eine billige polemische Geste oder eine Äußerung. (…) Komplexe Zusammenhänge beim Songcontest klären zu wollen ist sehr gefährlich.” Schreuder ist dafür, sich auch mal nicht zu äußern bzw. nicht von jedem Teilnehmer eine Aussage zu allem zu verlangen, Zitat: “Ich kann nicht von einer 17-jährigen Zypriotin verlangen, dass sie den Nahostkonflikt löst.”

Aber eigentlich wollte ich ja das Thema wechseln. Das Kinoprogramm schaut derzeit allerdings nicht so feel-good-mäßig aus. Ich würde mir irgendwie gerne Zwischen uns das Leben anschauen, aber es ist eine schwierige Beziehungsgeschichte, ob mich das fröhlich macht? Wie wäre es mit Robot Dreams? Da kommen mir schon die Tränen, wenn ich nur das Filmplakat sehe und die Beschreibung lese. Der Protagonist heißt “Hund”, ist einsam, und kauft sich deshalb einen Roboter als Freund. Schluck.

Ich glaub, ich lese doch erstmal bei Patrica Highsmith weiter, ein oder zwei Morde werden mir jetzt guttun. Harhar.

Schatten überm ESC

Ich könnte jetzt viel über das gestrige Semifinale schreiben, weil es wirklich unterhaltsam und voller starker Auftritte war, aber heute schon überlagert soviel anderes den Bewerb, dass ich zwischen doch auch Traurigkeit und Galgenhumor schwanke.

Auf ORF.on war heute eine Analyse über den diesjährigen ESC zu lesen und ein Absatz hat mich besonders angesprochen:

Aus dem Artikel: Israel-Eskalation überfordert Songcontest

Da fühl ich mich zumindest heute schon sehr angesprochen und mittlerweile gibts ja auch noch “Nebenskandale”. Andererseits flüchte ich mich dann wieder in den Humor, wo auf Twitter folgendes zu lesen war:

Damit spielt Brent darauf an, dass Lettland gestern ins Finale gekommen ist, obwohl es seit Wochen bei den Wettquoten ganz am Schluss, wirklich teilweise auf dem letzten Platz kam. Und das wäre in einem normalen Jahr wirklich ausführlichst besprochen worden, aber heute ist es tatsächlich nur mehr eine Fußnote.


Ich hoffe aber trotzdem immer noch, dass wir morgen doch so etwas wie United by Music-Gefühl bekommen und das nicht nur eine schale Phrase bleibt.