almis personal blog

ESC-Blind Date

Merci Cherie, der ESC-Podcast, hat ein neues Format im Format. Es nennt sich Blind Date.

Und zwar treffen sich da jetzt manchmal zwei Menschen, und stellen sich gegenseitig einen Song vor, der im weitesten Sinn etwas mit dem Songcontest zu tun haben soll. Es muss nicht unbedingt ein lupenreiner Songcontest Song sein, es kann auch einer aus den Vorausscheidungen sein, oder ein anderer Song eines ESC-Künstlers, eines Komponisten etc. Auch Marco und Alkis stellen jeweils einen Song vor, den sie auswählen. In der ersten Ausgabe des Formats waren die Autorin/Filmemacherin Barbara Kaufmann und die Podcasterin Beatrice Frasl zu Gast.

Ich werde jetzt nicht verraten, welche Songs präsentiert wurden, das würde die Spannung nehmen, kann aber schon soviel verraten, dass dieses Format sehr viel hergibt an Gesprächsstoff. Sehr lustig fand ich, dass über den ESC 2014 geredet wurde, als Conchita gewann und Marco erzählte, Conchitas Sieg hätte die Hochzeit eines befreundeten Paares etwas zerstört, weil ab einem gewissen Zeitpunkt alle nur noch vor dem TV gehangen sind. Darauf Alkis: “Ein schwules Paar, das am Tag des Song Contests eine Hochzeit macht? Also Entschuldigung.”

Marco hat dann noch was schönes gesagt, als er zum ersten Mal bei einem ESC live dabei war – Oslo 2010 – hat er gesehen, dass homosexuelle Spanier Seite an Seite mit einer albanischen Familie von Oma bis Kind getanzt haben wusste er: das ist ein guter Event. Das holt das gute in den Menschen raus. Es ist total egal, ob man jung ist oder alt, Frau oder Mann oder irgendwas dazwischen, es ist gut so wie du bist und du bist willkommen. Hach ja, schnüff. Ich glaube, das ist auch einer der Gründe, wieso ich den Songcontest so mag.

P.S. Ich habe unlängst mit einem Homosexuellen darüber geredet, ob man “schwul” sagen darf oder nicht und er meinte, innerhalb der Community sagt man das natürlich, außerhalb kann das auch despektierlich klingen. Deshalb werde ich da wohl mit den Formulierungen in Zukunft mehr aufpassen. Obwohl er zu mir gesagt hat, ich kann gerne weiter “schwul” sagen, bei mir weiß er ja, wie ich es meine. Harhar.

LIZVC 81

In der letzten Woche hatte ich arbeitstechnisch viel zu tun. Ich beschäftige mich beruflich derzeit recht viel mit tradtioneller chinesischer Medizin und das vor allem auf die Ernährung bezogen. Das ist richtig interessant und manchmal auch etwas schwierig, was die Fachbegriffe betrifft wie etwa “Shang Han Za Bin Lun” – ja, so habe ich auch geschaut. Ich bin froh, dass ich Skripten dazu erhalte, in denen das Fachvokabular großteils nachschlagbar ist.

Gestern gabs wieder eine Pressekonferenz zum Thema Lockdown-Ende und wie bei vielen ist bei mir eine gewisse PK Müdigkeit eingetreten. Nostalgisch denke ich an den Tag zurück, wo wir alle auf die Pressekonferenz zur Wahl des Bundespräsidenten 2016 gewartet habe und stattdessen gab dann noch eine Folge Weißblaue Geschichten, ja das waren noch Zeiten. Auch wenn man dazu sagen muss, dass damit das letzte Wort nicht gesprochen war, schließlich wurde unsere BP Wahl damals wiederholt und wir dachten, wie oarg alles ist, na ja.

Heute ist die Ankündigung einer PK jedenfalls eher eine Drohung. Na ja, anyway: Es gibt wieder Präsenzunterricht, ab nächster Woche, zweimal die Woche um genau zu sein, und die Schichteinteilung ist natürlich keineswegs so, wie es die Schule vorgesehen hat. Ich war sehr froh, dass ich das noch nicht in meinem Kalender notiert hatte, weil sonst müsste ich alles wieder durchstreichen und schon mein Kalender 2020 ist voller durchgestrichener Termine, es sah nicht schön aus.

Ach ja und Youtube hat mir was von Harald Schmidt hereingespült, er war beim Podcast von Hazel Brugger zu Gast und hat das getan, was er am besten kann, einfach reden. Über die Bedeutung von Medien heutzutage, über Cancel Culture oder einfach darüber, dass an Filmsets immer der Dialekt nachgemacht wird, den der Produzent spricht, zb Berlinerisch oder Bayrisch. Er sagt aber auch: “Wo es nicht so geht ist, wenn das Team aus Wien kommt, weil die meisten diesen Wiener Akzent nicht so drauf haben.” Sehenswert.

Gespräche mit Freunden

Jetzt habe ich Gespräche mit Freunden von Sally Rooney gelesen und ich bin hellauf begeistert.

Das Buch spielt großteils in Dublin und handelt von Frances, einer Literaturstudentin Anfang 20, die gemeinsam mit ihrer Freundin Bobbi – mit der sie früher zusammen war – als Poetry Slammerin auftritt. Im Zuge dessen lernen sie das Paar Melissa und Nick kennen. Sie ist eine arrivierte Journalistin, er Schauspieler, beide sind mehr als zehn Jahr älter. Es folgen mondäne Einladungen mit gutem Essen und viel Alkohol, intellektuellen Gesprächen und auch eine Menge an sexueller Anziehung. Die extravertierte Bobbi fühlt sich zu Melissa hingezogen, die reservierte Frances – “Frances ist bisexuell”, wie Bobbi einmal klarstellt – verliebt sich in Nick.

Der Roman ist das, was er vorgibt zu sein. Es geht um Gespräche mit Freunden, die Auseinandersetzung mit dem Leben, mit Arbeit und Berufung, mit Politik und Gesellschaft, vor allen Dingen aber mit Beziehungen. Das Mindset von Frances und ihrem Circle, was Partnerschaften angeht ist, dass Monogamie kein “sine qua non” ist. Auch in der Ehe ist sie das nicht. Also muss man fühlen und ausdefinieren, welche Art von Beziehung man mit wem führen will. Oder muss man das gar nicht? Lässt man geschehen, was passiert, ohne Bewertung und Einordnung? Um Fragen wie diese ringt der Roman. Und wie Frances nicht weiß, was sie mit ihrem Leben tun will, außer lesen und schreiben – oder wie sie einmal sagt: “Manchmal kam es mir so vor als würde ich es nicht schaffen, mich für mein eigenes Leben zu interessieren”; so weiß sie auch nicht, was sie mit ihren Gefühlen machen will, wie sie diese bewerten soll, wo Freiheit aufhört und wo Eifersucht und eine Art Besitzdenken einsetzt.

Das alles ist so spannend und diese Welt so faszinierend, dass man eigentlich immer weiterlesen will, über Frances und ihre Freunde, was sie tun, was sie denken, alles ist mit einer enormen Liebe zum Detail und einer Liebe zum Witz beschrieben, dass es wirklich eine Freude ist. Etwa als Frances Middlemarch liest und beschreibt:

Das Cover zeigte eine traurig blickende Dame aus vikorianischer Zeit, die sich an irgendwelchen Blumen zu schaffen machte. Ich bezweifelte, dass vikorianische Frauen wirklich so oft Blumen anfassten, wie es die Kunst aus dieser Zeit nahelegte.

Zwischen Gespräche mit Freunden und Normale Menschen gibt es einige Parallelen: Geheimnisvolle Beziehungen, Sinnsuche, sexuelle Grenzerfahrungen, savoir-vivre in großzügigen Villen am Meer. Die Gespräche haben mich insgesamt noch eine Spur mehr beeindruckt. Und bald soll der dritte Roman von Sally Ronney erscheinen. Das sind großartige Neuigkeiten, bitte schnell!

Austro Podkastl: ESC

Neue Woche, wieder mal staying at home.

Beim Kochen hab ich mir das Austro Podkastl angehört; ich kenne den Podcast an sich nicht, bekam aber den Tipp, dass es diesmal um den ESC gehen würde und Andi Knoll zu Gast ist. Daher musste ich es mir natürlich anhören und es war tatsächlich ein sehr interessanter Talk. Einziger kleiner Kritikpunkt: als vom Sieg von Katrina and the Waves 1997 sprechen, wird Walking on Sunshine eingespielt und wie wir Nerds wissen, haben sie mit – na – genau, Love shine a light gewonnen. Kann mich noch erinnern wie Grissemann und Stermann sie damals anmodierten: “Und jetzt kommt der Geheimtipp oder wie heißt das, wenn alle sagen, das wird Erster?” “Favorit” “Ja genau, jetzt kommt der Favorit.” Übrigens 1997 eine der besten Moderationen von den beiden ever. Ich hab die Aufnahme irgendwo noch auf VHS herumkugeln, harhar.

Aber in dem Podcast war eben Andi Knoll zu Gast, der sich zu einem formidablen ESC Moderator gemausert hat, weil 2021 ist es auch nicht mehr en vogue alles zu verblödeln, der Bewerb ist seit mindestens zehn Jahren wirklich ernstzunehmend, mit vielen guten Kandidaten. Auch die österreichischen Beiträge, wie Knoll auch feststellt. Und, dass Österreich auch ganz anders wahrgenommen wird, von der Community seit dem Sieg 2014. Knoll sagt, es war erstaunlich wie gut Conchita mit der Favoritenrolle umgegangen ist und die Nerven behalten hat, im Gegensatz zu beispielsweise Francesco Gabbani. Dem hatte Knoll – und auch sonst alle ESC Auskenner in Europa – 2017 hohe Siegeschances eingeräumt. Und dann ist er ziemlich abgestürzt. Knoll erklärt das so: “Der war wahnsinnig lustig am Red Carpet, in allen Interviews, Italiener, Schnurrbartl, feinster Zwirn, super Song – eigentlich eindeutiger Sieger. Er hat es nur nicht rüber gebracht. Er hat am Ende seine Lockerheit verloren.” Diese Einschätzung finde ich sehr spannend, weil ich Occidentalis Karma auch immer noch für einen der besten ESC-Songs insgesamt halte. Ich persönlich fand aber auch, dass es nicht der beste Song für eine Bühne war. Das war Toy von Netta aber auch nicht, und sie hat trotzdem gewonnen. Also hat die Argumentation von Knoll durchaus etwas für sich.

Die Relevanz und ungebrochene Begeisterung für den ESC erklärt Knoll so: “Es ist ganz ein wichtiger Abend. Es sitzt sitzt gefühlt ganz Europa an diesem Samstag im Mai auf dem Sofa und schaut sich diesselbe Sendung an. Und da gibt es ja nicht soviel idenitätsstiftendes, gemeinsames. Es gibt die Fußball Europameisterschaft, aber da sind aber nur noch zwei Länder im Finale. Das schauen zwar alle, aber du hast quasi keinen Spieler mehr am Feld. Zumindest als Österreicher. (…) Ich halte es viel mehr als einen Liederabend. Wir haben zum Beispiel französisch zählen gelernt – neun und elf wissen wir aber bis jetzt nicht.”

Normale Menschen, eins

Nachdem ich weniger Zeit auf sozialen Netzwerken verbringen möchte, hab ich wieder mit dem Lesen angefangen.

Als Kind und Jugendliche habe ich Bücher geliebt. Ich habe viele Wochenend-Nachmittage im Bett verbracht und habe stundenlang gelesen und war in einer ganz andere Welt. Das hatte diverse Gründe. Dann habe ich Literatur studiert. Aber das Lesen ist mir mit den Jahren mehr und mehr abhanden gekommen. Oder es hat sich transformiert, ich habe andere Dinge gelesen. Teilweise, weil mir die Ruhe für Romane gefehlt hat, teilweise, weil ich eine sehr anspruchsvolle Leserin bin. Wenn ich nicht in die Sprache und Gedankenwelt des Autors kippe, lege ich das Buch ganz schnell wieder weg. Ich bin nicht der Typ der, weil er ein Buch angefangen hat, es um jeden Preis fertig liest, nein denn: wozu? Wem will ich damit etwas beweisen? Das ist ja kein Wettbewerb in Durchhaltefähigkeit.

Gerade würde ich also gerne wieder lesen und ich habe Glück. Wie schon geschrieben, habe ich mir Normale Menschen von Sally Rooney bestellt. Ich war anfangs skeptisch, was ich mit einer Coming of Age Liebesgeschichte anfangen soll. Nur um Missverständnisse auszuschließen: ich lese am liebsten Beziehungsgeschichten. Aber ich bin fast 45 Jahre alt. Ich interessiere mich eher für Beziehungsgeschichten von Leuten in meinem Alter. Oder zumindest ab 30. Denn ich hatte die Vorstellung, dass junge Menschen, die erst an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen, noch wenig (Beziehungs)Erfahrungen haben, sie haben auch keine Narben, sie haben einfach sehr viele Dinge noch nicht erleben können, die Menschen später im Leben schon geprägt haben. Und die mich interessieren.

Und ja, Marianne und Conell, die Protagonisten in Normale Menschen sind jung und in gewissen Dingen unerfahren; dennoch ist ihre Geschichte von der ersten Seite an packend und tiefergehend. Und die Beobachtungsgabe von Rooney, ihre Fähigkeit, Stimmungen zu beschreiben ist faszinierend. Und für mich, die ich auch schreibe, auch sehr inspirierend.

Die besten Zweiten, zwei

Nachdem Marco Schreuder jetzt offiziell das Ranking der besten ESC Zweitplatzierten aller Zeiten veröffentlich hat, tue ich es hiermit auch, am Ende sind auch die Punkte vermerkt, die an den jeweiligen Song gingen:

1. Platz 2014: NED The Common Linnets – Calm After the Storm /518

2. Platz 2019: ITA Mahmood – Soldi/ 492

3. Platz 2007: UKR Verka Serduchka – Dancing Lasha Tumbai/ 487

4) 1991: FRA Amina – Le dernier qui a parlé… / 403

5) 1974: ITA Gigliola Cinquetti – Sì /398

6) 2018: CYP Eleni Foureira – Fuego /384

7) 1980: GER Katja Ebstein – Theater /372

8) 1983: ISR Ofra Haza – Chai /367

9) 2004: SCG Željko Joksimović & Ad Hoc Orchestra – Lane moje /360

10) 1973: ESP Mocedades – Eres tú /359

11) 1995: ESP Anabel Conde – Vuelve conmigo / 262

12) 1968: UK Cliff Richard – Congratulations / 259

13) 2009: ISL Yohanna – Is It True? / 214

14) 1963: SUI Esther Ofarim – T’en vas pas / 198

15) 1994: POL Edyta Górniak – To nie ja / 191

Wie schon angesprochen, sind unter den ersten sieben Plätze sechs, die auch ich gewählt habe. Bei mir hat Mahmood gewonnen, vor Amina und Verka Serduchka. Nur die Common Linnets habe ich deutlich schlechter bewertet, die waren bei mir nur auf Platz 8.

Aber es ist klar: “Calm after the Storm” ist bereits jetzt ein ESC Klassiker und äußerst beliebt, weil es so ein zeitloses Lied ist, auf das sich viele einigen können. Ich fand das Staging damals besonders gelungen. Der deutsche ESC-Moderator Peter Urban hat in einer Merci Cherie Folge sogar gesagt, die Common Linnets hatten nur das Pech gehabt, dass sie im gleichen Jahr wir Conchita angetreten sind…

Die ganze Sendung kann man sich unter Merci Cherie anhören.

LIZVC 77

Vor Silvester durfte ich Irene in Irland zu einer ihrer legendären Wien-Erkundigungen begleiten. Jetzt ist sie (leider) wieder in Dublin.

Aber Ende des Jahres war sie noch in Floridsdorf und da war ich dabei, Corona-konformer Ausflug, nun auf ihrem Blog nachzulesen. Es war wirklich sehr interessant und nett, sie hat mir auch alle Infos zu den beiden Standorten vorgelesen. Sowohl die Wallfahrtskirche Klein Maria Taferl, als auch die Pfarrkirche Stammersdorf stehen unter Denkmalschutz.

Außerdem hab ich mir heute u.a. Normale Menschen von Sally Rooney bestellt. Weil mich L. darauf aufmerksam gemacht hat, dass es dazu eine Serie gibt. Und weil ich dieses Jahr wieder etwas aktiver werden möchte, in Sachen Kolumnentätigkeit für Uncut.

Noch einen schönen Feiertag!

LIZVC 76

Am Wochenende waren wir in der Gegend spazieren.

Wien sieht derzeit andauernd so aus:

Grau, nieselig, dunkel – im Grunde wirds gar nicht hell den ganzen Tag. Wenigstens ist es nicht übermäßig kalt. Und die alte Donau ist immer oder gerade auch bei so einer Wetterlage sehr fotogen. Ein bisschen hat es stellenweise sogar nach Venedig und der Lagune gerochen.

An der unteren alten Donau gibt es sogar zwei Lokale, die Punsch ausschenken. Natürlich ohne Alkohol und man muss den Punsch 50 Meter vom Lokal weg konsumieren, aber es war doch ein Stückchen Normalität, am Beeren- bzw. Orangenpunsch zu nippen. Der Teenie hat sogar eine Currywurst gegessen.

Übermorgen geht irgendeine Art von Alltag wieder los, mit Homeschooling und so, wie lang wissen wir nicht, weil es auch die Regierung nicht weiß. Schon interessant, wie sich alles in den letzten Monaten verändert hat.

Heidi@Home: After Life

Das neue Jahr geht gleich produktiv mit einer Kolumne los. Ich schreibe ja nur noch sporadisch, weil ich nicht sehr viel zum Serienschauen komme, habe mir aber für 2021 vorgenommen, da wieder aktiver zu werden.

Heute also die erste Kolumne über die Ricky Gervais Serie After Life.

Was ich von den bisher zwei Staffeln halte, könnt ihr wie immer auf Uncut nachlesen.