almis personal blog

Langsam langsam, nicht so schnell

Doris Knecht, das ist ja vielen vermutlich bekannt, ist Kolumnistin des Falter. Und Buchautorin. Ich liebe ihre Schreibstil, aber ich mag ihre Kolumnen viel lieber als die Belletristik. Weil ich denke, dass ihr die kurze, “alltägliche” Form mehr liegt als “the great austrian novel”.

In der Bücherei hab ich mir ihre Kolumnensammlung Langsam langsam, nicht so schnell, vom Leben unter Teenager, ausgeborgt. Wieder einmal geht es um ihre Zwillingstöchter, die Mimis, die langsam die Volksschule abschließen, und ins Gymnasium kommen und die Zeit danach. Das passt ja gut für mich, hab ich schließlich auch einen (fast) Teenie zuhause.

Als Mama erkennt man sich wieder, zum Beispiel in dieser Passage:

“Längst hat sich das familiäre Gute-Nacht-Kuss-Ritual umgedreht: Abends kommt der Nachwuchs ins Schlafzimmer und küsst die schon halbschlafende alte Mutter zur Nacht, um danach munter weiterzuteenagern bis ich weiß nicht wann. Keine Ahnung. Ich schlafe da schon längst”

Es ist sooo wahr. Ich mein, da gewöhnt man sich als Jung-Mama mühsam an, früh schlafen zu gehen, weil a) die Nacht eh dauernd unterbrochen wird und b) man mitunter dann trotzdem vor sechs aufstehen muss und dann plötzlich findet der Nachwuchs es unzumutbar, vor Mitternacht ins Bett zu müssen und ist am Morgen nicht aus selbigem zu bekommen.

Knecht schreibt aber nicht nur über die pubertierenden Mädels, sondern auch über sich selbst in einer neuen Rolle. Der Mann ist abhandengekommen, dafür gibt es jetzt ein Haus im Waldviertel, wo man die Wochenenden verbringt, selbst Gemüse anbaut und in den Himmel schaut. Sich fragt, was kommt noch alles und was kommt nicht mehr. Und was ist ok, wenn es nicht mehr kommt. Wie es einem halt so geht mit 40 plusplus.

Die Kolumnensammlung ist also wirklich empfehlenswert, etwas genauer hätte man vielleicht beim Lektorat sein können, und ein paar Dinge (wie zb. “wie letzte Woche hier im Falter zu lesen war” streichen). Aber sonst ideal für heißere und auch weniger heiße Sommertage.

Cesar: Nachtrag

Eines muss ich noch anmerken, zur Merci Cherie Podcast Folge mit Cesar Sampson:

2018 hatte Symphonix ja – wie erwähnt – zwei Acts beim ESC am Start, Bulgarien und Österreich. Das vierköpfige Team splittete sich also, zwei unterstützten die bulgarischen Starter Equinox und zwei unterstützten Österreich. Oder wie Sampson launig anmerkte: “Einer der beiden war ich” Harhar.

Das erinnert mich an 1989, als damals Dieter Bohlen die Songs für Deutschland und Österreich geschrieben hatte. Nino de Angelo trat mit Flieger für Deutschland an und zählte zum Favoritenkreis; alles drehte sich um ihn, während Thomas Forstner relativ naiv und unbehelligt weitgehend aufmerksamkeitsfrei sein Ding durchzog. So erzählte es auch Dieter Bohlen rückblickend. Nur ein Lied wurde damals 5. (bis heute eine der besten Platzierungen Österreichs beim ESC) und Nino de Angelos Flieger 14.

Merci Cherie- Cesar!

In der neuen Folge des Merci Cherie Podcast war Cesar Sampson zu Gast, in der Folge Nobody but him.

Jener Cesar Sampson, der 2018 sensationeller Dritter beim Songcontest für Österreich wurde, mit Nobody but you. Ich war ja, wie ich schon öfters erwähnt habe, kein so glühender Fan des Songs, fand die Bühneperfomance und seine Stimme aber wirklich gut. Nachdem ich nun das ausführliche Interview mit ihm gehört hab, weiß ich auch warum er so gut abgeschnitten hat. Er kommt wirklich authentisch rüber, klug, charismatisch, dabei aber auch noch total locker. Ihm glaubt man, wenn er sagt, dass er aus Spaß am ESC teilgenommen hat und würde er es wieder tun, dann auch nur aus diesem Grund. Aber dann wohl für England – denen er schon 2018 fast im Wort war, als er dann letztendlich doch auf Österreich umgeschwenkt ist.

Was man vielleicht nicht weiß: Sampsons Vater ist Pilates Trainer, seine Mutter hat den Kommisar Rex Titelsong gesungen und er selbst ist erfolgreicher Komponist und Teil des Musikkollektivs Symphonix. Über dieses habe ich erst kürzlich geschrieben. 2018 hatte Symphonix zwei Songs beim ESC am Start, neben Nobody but you auch noch den Beitrag für Bulgarien von Equinox – Bones. Bones kam sehr gut an und war im Vorfeld viel besser eingeschätzt als Nobody but you. Sampson erzählt im Podcast, dass Borislaw Milanow – der Symphonix Chef – aber schon damals sagte, er schätzt dass Nobody but you in die Top 5 kommt und Bones bestensfalls in die Top 10. Weil den Song Bones auf die Bühne zu transformieren wesentlich schwerer zu bewerkstelligen wäre. Niemand hätte ihm geglaubt, erzählt Sampson. Doch Milanow sollte recht behalten: Bones wurde am “nur” Ende 14.

Ich denke aber, dass ein bedeutender Grund für Sampsons’ Erfolg tatsächlich auch seine Persönlichkeit war/ist. Nachdem ich jetzt schon viele ESC (Ex)Starter beim Podcast gehört habe, muss ich sagen: es ist wirklich so. Dieses gewisse Etwas für einen ESC Erfolg ist tatsächlich hörbar.

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Das Kind ist auf Kurzurlaub, so hatte ich zweimal sehr nette Frühstücksverabredungen. Zur Feier der geglückten Ausreise aus Irland war ich mit I. im Haas & Haas in der Innenstadt. Wir haben ein Frühstück für zwei genommen, das wirklich exzellent war, mit Lachs, Rührei mit Schinken, Kipfer, Marmelade etc.

Am Dienstag war ich bei einer anderen Freundin im Garten frühstücken, auch super.

Dazwischen Teleworking im eigenen Garten…

Gestern hatte es in Wien dann gute 36 Grad und als ich am Abend ausging, blitze und donnerte es schon in Hietzing. Während der Fahrt in der U6 ahnte ich schon, dass es ziemlich schüttete, doch als ich bei meiner Station ausstieg, regente es so stark, dass niemand die Ubahn verlassen konnte, ohne zu riskieren, nach fünf Schritten komplett durchgeweicht zu sein. So einen intensiven Regen über so lange Zeit habe ich auch schon lange nicht gesehen. Ich ließ mich dann von der Station abholen…

Heute dann mittags Pizzeria und dann bei einem Freund auf der Dachterasse in Währing.

Das ist mein Corona-Sommer in Wien. Schlecht ist der nicht.

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Jetzt haben wir ihn also, den “Coronasommer”, der sich als ein Sommer wie damals entpuppt, als 27, 28 Grad schon Möderhitze war und 30 Grad die Ausnahme, die Abenden und Morgen frisch, dazwischen viele Gewitter. Keine Tropenhitze auf Tage bis Wochen, wo man schon schweißgebadet aufsteht. Das ist gut – zumindest untertags. Abends – sonst die beste Zeit des Sommers – ist es oft zu frisch zum länger draußensitzen.

Früher, als es noch kaum 30 Grad bekam, standen an stickigen Nachmittagen junge Mädchen alleine an Bushaltestellen. Ich hatte immer das Gefühl, sie warten auf den Bus in ihre Zukunft. Ich erinnere mich, dass ich mit meiner Mutter am Balkon saß, an den Tagen, an denen sie nicht arbeitete und sie mir aus dem “Bussi Bär” vorlas. Sie rauchte dabei Zigarette und ich aß Schokolade und ich glaube, dass seitdem Schokolade tröstlich für mich ist. Ich erinnere mich, dass ich einmal mit meinen Großeltern ausging – auch meine Großmutter, die kaum Ubahn fahren wollte – und wir Vormittags in einem Schanigarten im 9. Bezirk saßen und ich mir ein Cola bestellen durfte. Ich erinnere mich an Eskimo-Eis kaufen im Garten mit meiner Freundin, manchmal auch dreimal am Tag. An einen Gastgarten bei der Ruprechtskirche, der für mich lange der schönste war.

Ich erinnere mich auch an heftige Sommergewitter im Rosental, als dann immer ein alter Bettler aus dem Postbus ausstieg, um irgendwo zu jausnen, den meine Freundinnen “Teoša” nannten und der angeblich “böse war. Ich glaube, sie wollten mich nur ärgern, denn der Bettler bekam bei ihnen immer eine Jause. Ich versteckte mich trotzdem in meinem Zimmer. Ach ja und einmal lag eine Katze dort in meinem Bett, ich weiß nicht wie sie ins Haus gekommen war, und die Stiegen hinauf und in mein Zimmer, weil es waren ein paar Türen dazwischen, die eigentlich immer verschlossen waren und die Katze gehörte gar nicht zu dem Bauernhof. Ich erinnere mich, dass ich mir die Knie aufgeschlagen und Arnika auf die blutigen Stellen gerieben bekommen habe und dass das ganz arg brannte. Aber nie so schlimm wie später manchmal die Seele. Und ich erinnere mich an Sommertouristen aus Deutschland, einer sah aus wie “Derrick”.

Das waren Sommer damals – ohne weltweite Pandemie.

Falter oida

Im Falter las ich gestern folgende Bemerkung zu Jarvis Cocker respektive seiner früheren Band Pulp – meiner Lieblingsband als Spät-Teenie:

Als ich den ersten Satz las, dachte ich noch: wow coole Formulierung. Und dann dachte ich, hm, das kommt mir irgendwie bekann vor. Das hab doch ich selbst geschrieben – und dann? Dann suchte ich hier auf dem Blog und fand einen Blogeintrag vom Jänner 2019, siehe hier.

Und dann denk ich mir Oida, Falter!

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Heuer ist so ein Sommer, in dem man sich mittags zum Essen trifft und sich wiederholt wechselseitig versichert, was für ein Glück man mit dem Wetter hat.

Der Sommer fiel diese Woche auf Mittwoch und ich war glücklicherweise genau an diesem Tag griechisch Essen, im Lokal Retsina – unbezahlte Werbung, aber es war irrsinnig gut – auf der Hernalser Hauptstraße, es war gefühlt der einzige Sommertag der letzten Zeit, aber ein Sommertag wie früher, nicht übermäßig heiß, nur warm, und man konnte so angenehm im Innenhof sitzen und plaudern und Tomatensuppe mit Feta und Bifteki mit Spiegelei auf Püree essen. Wie ein echter Foodblogger musste ich natürlich gleich ein Foto machen. Und, übrigens: praktisch jedes Essen ist besser mit Ei.

Danach waren wir noch auf ein Zanoni Eis und dann durfte ich Fahrrad fahren, oder mich rollen lassen, vom Hernalser Gürtel hinunter bis zur Nussdorfer Straße. Genau das will man im Sommer, sich treiben lassen, auch und gerade heuer, in diesem in jeder Hinsicht unberechenbaren Sommer.

Heute, Samstag, schüttet es schon um sieben Uhr früh und es wird vielleicht bis sieben Uhr abends weiter schütten. Auch da kann man sich relativ planlos durch den Tag treiben lassen.

Ich bin früh aufgestanden und habe mit selbst gefrühstückt, im Doris Knecht Buch über ihre Teenagertöchter gelesen, am Sofa den Kaffee weitergetrunken. Jetzt arbeite ich und dann werde ich einkaufen gehen und für das/mit dem Kind kochen und die neue Merci Cherie Podcast Folge über den ESC Film hören, danach in die Badewanne hüpfen und später ausgehen, und Unterschlupf finden, für eine weitere lange Nacht voller Regen. Auch schön!

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Wenn ich Urlaub zuhause will, gehe ich zb in die Bücherei. Das bringt mich komplett runter, eine zeitlang in den Regalen zu stöbern, Inhaltsangaben zu lesen, in die Romane rein zu schmökern und mich dann für ein paar Bücher zu entscheiden, die ich mit heim nehme.

In der Bücherei muss man sich beim Reingehen die Hände desinfizieren. Die Bücherei Weisselbad in Floridsdorf ist sehr großzügig und hat sogar einen kleinen Garten, es standen alle Türen offen und es war also gut durchgelüftet. Es war sehr wenig los, aber die meisten der Besucher trugen einen MNS, weshalb ich meinen dann auch verwendete. In der Bücherei gibt es keine Babyelfanten, sondern:

Ich bin eine sehr anspruchsvolle Leserin. Wenn ich mir ein Buch aussuche, dann informiere ich mich zuerst über den Inhalt. Sagt der mir zu, lese ich die ersten Zeilen eines Buches, und dann noch etwas aus der Mitte. Wenn mich der Schreibstil nicht anspricht, dann nehme ich das Buch nicht mit. Ich lese auch kein Buch fertig, das mich nicht packt. Am liebsten lese ich über menschliche Beziehungen, Partnerschaften, Familien-Konstallationen. Es muss nichts großartiges passieren, was die Handlung betrifft, es muss nur den richtigen Ton treffen.

Heute hab ich mir folgendes ausgesucht:

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Die erste Corona Ferienwoche ist vorbei, Kind ist immer noch überglücklich und ich frage mich, wieso ist jetzt gefühlt mehr zu tun als in den ganzen Homeschool/Schichtbetrieb Wochen zuvor? Anscheinend muss man sich auf die Ferien auch dann eingrooven, wenn eh seit Monaten Ausnahmezustand herrscht.

Das Kind geht ein paar Tage Campen mit einem Freund und Familie, ansonsten sehr bewegliche Ferienplanung. Der Sommer in Wien lässt auch noch etwas zu wünschen übrig. Zwar bin ich sehr froh, dass es nicht tagelang 35 Grad plus hat, das ziemlich wechselhafte Wetter fördert allerdings auch nicht gerade die Planbarkeit, passt aber irgendwie sehr gut zu diesem strangen Jahr 2020, das uns immer wieder deutlich machen will, was John Lennon schon 1981 sang “Life is what happens to you, while you are busy making other plans.”

Mitte der Woche war ich nachts am Hauptbahnhof um jemand abzuholen und es war richtig kalt am Bahnsteig, obwohl der Tag fast heiß gewesen war. Auf Bahnhöfen bin ich gerne, im Gegensatz zu Flughäfen, da kriege ich immer so ein beklemmendes Gefühl im Bauch und bei jedem Flugzeug Start hoffe ich, dass die Maschine nicht gleich in einen niederösterreichischen Acker runterkracht. Und es ist auch so ein Brimborium, zum Flughafen zu fahren, er liegt ja noch nicht mal mehr in Wien, während man sich einfach in eine S-Bahn setzen kann und direkt am Hauptbahnhof aussteigt. Die Journalistin und Twitterantin Julia Pühringer hat heute für den Standard aufgeschrieben, weshalb man am Westbahnhof schmust und am Hauptbahnhof nicht. Aber im O-Wagen, der direkt am HBF vorbeifährt, könnte man es schon, oder? Na gut, streng genommen kann man es im öffentlichen Nahverkehr derzeit gar nicht weil: NMS-Pflicht!

Take me to church

Ich höre nur im Auto Radio oder wenn ich im Garten bin. Und oft stoße ich da auf Lieder aus meiner Kindheit, die mir irgendwie bekannt vorkommen. Und bin dann ganz glücklich, dass ich sie wiedergefunden habe. Das waren in Songs wie Living Thing, Arthur’s Theme oder auch More than this.

Heute dachte ich, ich hätte einen Song von Elton John, den ich irgendwo schon mal gehört hatte, wieder gefunden. Als ich dann gegogelt habe, komme ich drauf, dass der Song erstens nicht von Elton John ist, zweitens gar nicht so alt (2014!) und drittens der meist gestreamte Song auf Spotify in diesem Jahr. Was mich zur Frage bringt, unter welchem Stein ich 2014 gelebt habe, um das zu verpassen?

Jedenfalls handelt es sich um Hozier (immerhin ein Ire, wenn schon nicht aus UK, wie Elton John) und seinen Song Take me to church. Der Song ist auch textlich sehr interessant, kritisiert er doch die Ablehnung der Homosexualität durch die Kirche. Und ist quasi ein Plädoyer für den Liebsakt, egal zwischen welchen Partnern er stattfindet, als etwas positives – menschliches, wunderschönes darzustellen. Sowas ist mir ja immer sehr sympathisch.