almis personal blog

Inside Out

Jetzt – in den letzten Schultagen der Volksschule – tritt etwas ein, was ich nie für möglich gehalten hätte, was ich auf keine Fall gutheißen kann und daher vehement bekämpfe: ich werde tatsächlich sentimental. Das sind diese ganzen Abschlußveranstaltungen und Abschiedsgeschenke und diese ganzen Auf-Wiedersehen Gespräche – und so richtig Sommer, der einen ablenken würde, ist auch grade nicht.

Das Gefühl der Sentimentalität mag ich gar nicht. Es ist hat so was von halbkrank an einem verregnetem Sonntagnachmittag bei Tee mit Honig und Milch – ich hasse Honig und Milch im Tee, meine Eltern haben nur einmal probiert, mir das Zeug einzuflößen, da war ich ungefähr fünf und ich hab mich fast übergeben. So ein Gefühl von allgemeiner Tristesse und Weinerlichkeit, mit einem Hauch Selbstmitleid und Weltschmerz – ich lehne das ab! Und ich kenne das auch kaum von mir.

Als ich selbst die Schule verlassen habe, und manchen tatsächlich die Tränen runter getropft sind und sie so getan als wäre ihr Leben zu Ende, hab ich nur gedacht: Endlich vorbei, endlich frei und ohne einen Blick zurück bin ich aus der Schule gestapft. Als ich von daheim ausgezogen bin, und die letzten Sachen in mein Auto gepackt habe und auch genau gewusst habe, das sind jetzt die letzten Dinge und das ist jetzt wirklich die letzte Fahrt, da war nur Aufbruchstimmung und “auf und davon”, nichts anderes. Auch mit dem Kind hatte ich bisher niemals das Gefühl, wie manche andere Mutter, ah herrje mein Kind wird groß, jetzt kann er schon gehen, jetzt kommt er in den Kindergarten, jetzt wird er selbstständig – zum einen bin ich froh drüber, immer weniger gebraucht zu werden, zum anderen hängt das Kind auch nicht über Gebühr an mir und hat das auch nie getan, er hat mich da vermutlich auch etwas erzogen, wenn man so will.

Die letzten Monate waren insgesamt aufwühlend mich, von Abschieden und Neuanfängen in verschiedenen Bereichen gekennzeichnet – das war schön und aufregend und auch manchmal herausfordernd. Weil man auch so viel nachdenken und sich neu sortieren muss, zumindest ich muss das tun. Wahrscheinlich bin ich deshalb gerade nicht ganz so widerstandsfähig gegen diesen Anflug von Sentiment.

Dabei möchte ich das tun, was ich immer getan habe: das Neue begrüßen, aus vollem Herzen, offen und neugierig auf einen neuen Lebensabschnitt zugehen, weil jetzt die Zeit reif dafür – und nicht zurückschauen…oder nur ganz kurz.

Carpool – Nachtrag

Die meisten Beatles-Songs wurden ja von Paul Mc Cartney und John Lennon in Kollaboration verfasst, zumindest offiziell. Daher weiß man nie, wer genau hinter welchem Song steckt. Für ihre Musik ziemlich gelobt, wurden die beiden für ihre (flachen) Texte oft kritisiert, zum Beispiel von meiner Musiklehrerin im Gymnasium. Harhar.

Etwas im Schatten der beiden stand bekanntlich George Harrison, auch wenn ich finde, dass er ebenfalls einige total schöne Songs geschrieben hat, wie beispielsweise My sweet Lord, sehr spirituell, aber nicht auf eine bestimmte Religion bezogen – Hallelujah steht hier neben Hare Krishna.

Oder Something, ein etwas anderes Liebeslied, wie ich finde, das nicht von ewiger Liebe bis zum letzten Tag erzählt, sondern auch von Zweifel, vom nicht wissen können, davon einfach ehrlich zu sein, und nicht irgendwas daher zu faseln, was der andere vielleicht gerne hören würde:

You’re asking me will my love grow.

I don’t know, I don’t know.

You stick around and it may show

I don’t know.

Harrison schrieb auch While my guitar gently weeps – einen Song, den ich zuerst in der Version von Jeff Healey kennenlernte. Hier sind die Lyrics ebenfalls recht rätselhaft, wenn sie sich auch teilweise hinter Banalitäten a la “Jemand müsste mal wieder den Boden aufwischen” verstecken. Den Song kann man echt endlos oft hintereinander hören, weil er so etwas meditatives hat.

Carpool Karaoke

Boah, so eine lange Blogpause hab ich noch nie gehabt, glaube ich.

Grund: Sehr viel Arbeit, einige Emotionen (Volksschulabschluß), sehr viel to do’s – Juni ist der zweite Dezember, was die Happenings betrifft. Und man hat noch soviel zu erledigen, wofür in 9 Wochen Schulferien sicher keine Zeit sein wird…

Und dann ging gestern die neue Ausgabe von James Cordon Carpool Karaoke viral. Und zwar so richtig. Und ich machte eine Pause und sah es mir an. Cordon war in Liverpool und hat dort Paul Mc Cartney getroffen und das war richtig großartig. Paul McCartney war sehr sympathisch und locker und gut aufgelegt.

Seitdem hab ich übrigens einen Penny Lane Ohrwurm, Cordon fährt nämlich mit McCartney durch besagte Straße und sie besuchen den Friseursalon, von dem in dem Song die Rede ist. Mit dem Mann, der dort Haare schneiden geht, aber nie einen Regenmantel trägt, wenn es regnet. Ich glaube, Penny Lane ist eines meiner Lieblingslieder von den Beatles. Neben Hey Jude natürlich – was Mc Cartney in einem Pub zur Überraschung der ahnunglosen Gäste – live performt. Übrigens ist Hey Jude auch der Introsong von den Royal Tenenbaums, einer der besten Filmanfänge überhaupt.

Auch mein allerallerliebster Beatles Song A day in the life kommt in der Carpool Ausgabe ganz kurz vor. Der ist so schön schräg und abgedreht, es geht unter anderem um die die Anzahl der Löcher in Blackburn, Lancashire. Die englische Regierung gab nämlich ziemlich viel Geld dafür aus, die Löcher in der Straße zählen zu lassen – John Lennon fand das sehr absurd, man hätte das Geld lieber zur Instandsetzung der Straßen verwenden sollen:

I read the news today, oh boy
Four thousand holes in Blackburn, Lancashire
And though the holes were rather small
They had to count them all
Now they know how many holes it takes to fill the Albert Hall

Na jedenfalls ist diese Carpool Ausgabe echt sowas von lebensfroh und positiv und macht so gute Laune, schön!

20 Jahre SatC, eins

Vor 20 Jahren hatte die schon ziemlich revolutionäre Serie Sex and the City seine Premiere in den USA. Zu uns nach Österreich kam sie erst einige Zeit später, wenn ich mich richtig erinnere. Aber revolutionär war sie hier auch.

Ich erinnere mich daran, dass sie bei uns jeden Dienstag lief, am späteren Abend, nach meiner Jazzgymanstikstunde und das war ein schönes Ritual, ganz ausgepowert heimzukommen und dann SatC zu sehen. Ungefähr zehn Jahre später hab ich die Serie nochmal großteils als Wiederholung gesehen, da hatte ich aber schon ein ganz anderes Leben, ein kleines Kind, einen komplett anderen Alltag und Sorgen,auch ein ganz anderes Mindset. Und wenn ich jetzt so daran zurückdenke, glaube ich, dass ich die Serie heute mit 40 plus Jahren wieder ganz anders rezipieren würde.

Damals war es teilweise echt erfrischend, zu sehen, was die Serie sich alles traut. Erstmal, dass da vier Hauptdarstellerinnen sind, was ja im Fernsehen relativ selten vorkommt. Die Männer in der Serie waren ja großteils austauschbar und traten oft nur 1, 2 Mal in Erscheinung, vor allem bevor die Damen alle mehr oder weniger fixe Freunde hatte. Die wiederkehrenden Männerrollen waren oft schwule Männer, was ja ebenso erstaunlich war, eine Serie, in deren Mittelpunkt also Frauen und Schwule standen.

Und dann, wie sich die Frauen unterhalten haben, so was hat man ja im Fernsehen noch niemals zuvor gesehen; heute versteht man gar nicht mehr so richtig, wie bahnbrechend das war, wenn sich die Damen beim Frühstücken im Lokal zum Beispiel darüber unterhalten haben, wie das Sperma der aktuellen Eroberung schmeckt. Schön war bei der Szene auch, wie die verschienden Charaktere der Freundinnen dabei so richtig zur Geltung kamen.

Samantha beschwert sich also darüber, dass das Sperma ihres aktuellen Lovers “widerlich” schmeckt, worauf Charlotte, die ja die –  sagen wir – Konservativste von allen war, aufsteht und wortlos das Lokal verlässt.

Darauf Miranda zu Carrie: “Und sie ward von Stunde an niemals wiedergesehen….”

Samantha: “Mit wem kann ich denn sonst über solche Dinge sprechen?”

Carrie: “Wenn ich vorschlagen dürfte: mit niemandem”

Samantha: “Hattet ihr das Problem auch schon mal?”

Miranda: “Nicht direkt, aber ich will auch zugeben dass ich die Eisdiele vorziehe, wenn es mir nur um den Geschmack geht.”

Für diese Dialoge haben wir die Serie geliebt. Sehr viele Frauen waren auch der Meinung, dass Mr. Big der beste Mann für Carrie war, auch ich sehr lange (vor allem, weil ich seinen größten Konkurrenten, Aiden, überhaupt nicht leiden konnte.) Aber heute bin ich mir nicht mehr sicher. Aber dazu ein anderes Mal.

Frühstücken…

Langsam könnte ich mich bei den Frühstückerinnen bewerben, ich war zwar schon ewig nicht mehr Abendessen, aber Frühstücken geh ich öfters mal.

Ein paar Impressionen davon – leider, wie immer, kein sponsored post (harhar, nein ich bin stolz darauf, dass ich mit diesem Blog kein Geld verdiene harhar)

Hidden Kitchen Park, da haben wir diverse Frühstücks bestellt und uns durchgekostet, zu sehen Elvis Porrigde, Ei Butterbrot und Grün-Frühstück und Bircher Müsli (vegan!)

Im Cafe der Provinz hab ich das steirische Frühstück bestellt, das heißt so, weil es mit Kernöl verziert ist, sieht doch echt super aus (und hat auch so geschmeckt)

Die Vollpension schließlich hat ein soziales Konzept, “Omas” zu beschäftigen, die sich neben der Pension noch etwas dazuverdienen wollen oder müssen. Ich hab dort das Onkel Eberhard Frühstück gegessen:

Wobei auch das Gerti Frühstück interessant gewesen wäre, da kriegt man eine Klatschzeitschrift dazu und bunten Nagellack. Jedenfalls ist in der Vollpension sehr viel Andrang, wenn man nicht Punkt neun dort ist, muss man sich um einen Platz anstellen…

My Fair Lady, zwei

Jetzt hab ich mich eingehender mit der Film-Version des Musicals beschäftigt und das ist durchaus interessant. Wenn man sich überlegt, wie kultig der Film ist, ist es erstaunlich, wieviel “Pfusch” im Vorfeld und auch bei der Produktion passiert ist.

Es fängt damit an, dass Audrey Hepburn für viele als Fehlbesetzung galt, so etwa auch für “Higgins”. Hauptdarsteller Rex Harrison wollte eigentlich – wie in der Bühnenversion, in der er Erfolge feierte – mit Julie Andrews spielen, aber die war den Produzenten zu unbekannt für einen Film dieser (finanziellen) Größenordung. Harrison kritisierte, dass Eliza Doolittle ja aus der Gosse kam, und sich in Ballsälen wie ein kompletter Fremdkörper fühlen musste, aber: “Audrey has never spent a day in her life out of European ballrooms” Hepburn selbst war mit Julie Andrews befreundet und wollte ihr die Rolle nicht wegnehmen, erst als die Produzenten ihr sagten, dass Andrews auch nicht besetzt werden würde, wenn sie absagt, sondern sie dann Elisabeth Taylor fragen würden, stimmte sie zu.

Rex Harrison selber war übrigens auch nicht fix, er sähe zu alt für Hepburn aus, fanden die Produzenten. Stattdessen wurde die Rolle u.a. Cary Grant angeboten, der genaugenommen sogar noch vier Jahre älter ist. Grant meinte aber, seine natürliche Sprache käme eher der von Eliza gleich als der von Prof. Higgins. Er lehnte also ab und sagte außerdem, wenn jemand anderer als Rex Harrison die Rolle spielen würde, würde er sich nicht mal den Film ansehen.

Dann die Singerei: Harrison kann genaugenommen nicht wirklich singen, er sprechgesangt sich quasi durch den Film. Hepburn wiederum hat extra monatelanges Gesangstraining genommen, um dann im letzten Moment zu erfahren, dass jemand anders an ihrer Stelle den Großteil des Parts singen wird, und sie nur die Lippen bewegen soll. Was sie ziemlich gekränkt haben dürfte. Das Ganze kam schlecht an, weil noch die Kontroverse um die Nicht-Besetzung von Andrews in aller Munde war; letztendlich wurde Hepburn für diese Rolle auch nicht für den Oscar nominiert. Was schon ein Statement ist, da sowohl der Hauptdarsteller, als auch die Nebendarsteller (Elizas Vater übrigens der einzige unter den Hauptdarstellern, der tatsächlich selbst sang, Higgins Mutter) nominiert waren. Harrison hat schließlich den Oscar gewonnen und als er einmal gefragt wurde, wer seine Lieblingspartnerin überhaupt gewesen sei, antworte er mit “Audrey Hepburn in My Fair Lady”. Es wird vermutet, dass das nur britische Höflichkeit war (oder ganz perfide gedacht: Ironie)

Eines ist allerdings auch erstaunlich: Rex Harrison, der spätere Oscarpreisträger und quasi DER Higgins, bekam für seine Rolle damals 250.000 Dollar, während Hepburn 1 Million bekam. Das ist schon bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass heute die Frauen in Hollywood oft um gleiche Bezahlung wie die Männer kämpfen müssen, selbst wenn sie unangefochten die Hauptrolle spielen.

Royal Wedding

Immer wenn ich was über die künftige Hochzeit von Prinz Harry lese, muss ich an die Schilderung der Hochzeit von Charles und Diana in Sue Townsends Buch The Secret Diary of Adrian Mole Aged 13 3/4 denken, das ich als Jugendliche mit Begeisterung gelesen habe.

Adrian Mole ist ein Kind aus dem Arbeitermilieu in Leicester der 1980er Jahre. Er sieht sich aber selbst als Intellektueller. Er schreibt Gedichte und betreibt, seiner Meinung nach, Gesellschaftskritik. Tatsächlich ist er oft sehr naiv und unbedarft, was die Komik des Buches auch ausmacht.

Jedenfalls ist 1981 das Thema Royal Wedding und Adrian schildert, wie die Straße, in der er lebt, abgesperrt wird, um dort mit Nachbarn aus allen Nationen zu feiern. Am 29. Juli 1981 notiert er in seinem Tagebuch “How proud I am to be English.” Am 30. Juli: “I have seen the royal wedding repeats seven times on television.” Und am 31. Juli: “Sick to death of royal wedding.”

Dank Internet und Social Media, kommt man im Jahr 2018 wohl schon früher an diesen Punkt.

All aboard, vier

Mein Lieblingstweet zum ESC gestern:

Die Zweitplatzierte, Eleni Foureia aus Zypern, fand ich übrigens auch ganz gut. Vor allem gefällt mir, wenn so ein Sommerhitze-Lungo-Mare taugliches Lied irgendwie doch ein paar außergewöhnliche Schlenkerer macht und Begriffe wie “Hidden Agenda” in ihren Lyrics hat. Das ist dann doch irgendwie ein bisschen sophisticated und mehr als 08/15 Pop.

Viel mehr als 08/15 Pop hatte auch Italien zu bieten. Sehr Song Contest und Bühnen-untaugliches Lied eigentlich, wie schon mal erwähnt, von Etmal Meta und Fabrizio Moro, aber auch sehr eindringlicher, beklemmender Text, wobei der natürlich italienisch ist, was ja nicht soviele Europäer sprechen. Aber vielleicht fühlt man die Eindringlichkeit auch raus, wenn sie über die Rambla in Barcelona singen, über der die Sonne nicht mehr die gleiche ist, und darüber, dass es keine friedlichen Bomben gibt (“E non esiste bomba pacifista”). Ingesamt echt eigenwillig, aber natürlich total am Puls der Zeit, wenn man in der Songcontest Pause über einen weiteren Anschlag in Frankreich hört…Immerhin Rang 5 am Ende, der Song kam vor allem beim Publikum sehr gut an.

Für den Norweger Alexander Rybak hat es nicht zu einem zweiten Song Contest Sieg gereicht, sein Liedtitel How to write a song ist ja schon reichlich aufgelegt für Spott, wenns nicht so toll läuft (a la: “Ja, dann schreib halt einen guten…”). Ich weiß nicht, was einen reitet, nochmal am ESC teilzunehmen, wenn man bereits einmal siegreich war. Sehr selten hat das funktioniert, Johnny Logan hat zwar sogar dreimal gewonnen (einmal als Songwriter), aber das ist dann doch die Ausnahme. Recht erfolgreich war noch Carola nach ihrem Sieg mit Fångad av en stormvind (1991), 2006 wurde sie immerhin Fünfte. Und Rybaks Fairytale war anno 2009 halt auch wesentlich orgineller.

Für einen abschließenden Blick auf den ESC 2018 kann man Marco Schreuders Betrachtung zu rate ziehen, die ich sehr lesenswert finde.

Nächstes Jahr in Jerusalem (oder doch Tel Aviv)?

All aboard, drei

Na gut, ich bin heuer mit allen Prognosen und Erklärungsversuchen bezüglich Song Contest Ergebnis aber sowas von daneben gelegen und das war eigentlich sehr erfreulich. Denn, und ich habs wirklich nicht erwartet, Österreich wurde Dritter. Nach der Jury-Wertung lagen “wir” sogar auf Rang 1.

Ich hab es schon nach Conchitas Sieg gesagt, die Kinder heutzutage kriegen ein ganz anderes Song Contest Mindset mit, denen muss man ganz schön eindringlich klar machen, wie schlecht Österreich immer war, sonst glauben sie einem das gar nicht oder wie ich gestern zum Kind gesagt hab: “Das war das 2. beste österreichische Ergebnis, das ich in 42 Jahren miterlebt habe. Wir haben echt ur oft auch null Punkte bekommen!!!” Und dann schaut einen das Kind so verblüfft an wie bei Großmutter erzählt vom Krieg.

Wobei man sagen muss, dass dieses politisch Punkte hin und herschieben sich großteils echt aufgehört hat. Abgesehen von Griechenland und Zypern natürlich. Bester Moment des Abends, als die Jurypunkte-Verleserin von Griechenland einen Zettel in der Hand hält, auf dem steht, wer 12 Punkte von Griechenland bekommt und seit gefühlt 80 Jahren ist das natürlich immer Zypern und alle sagen vor dem Fernseher Zypern, Zypern und sie muss tatsächlich vom Zettel ablesen und es ist, Überraschung, Zypern.

Was ist zum Siegerlied zu sagen, dem ich ja vor einigen Tagen den Sieg abgesprochen habe. Nun ja, die Live- Performance gestern war um einiges besser als im Halbfinale, ich finds zwar immer noch nicht sehr bühnentauglich, aber prinzipiell gefällt mir das Lied und es ist ein Reißer bei Kindern, wie ich gestern feststellen durfte (neben Tschechien übrigens). Natürlich polarisiert es sehr, aber Sängerin Netta meinte gestern, Vorjahressieger Sobral (der das Lied als “horrible” bezeichnet hat), hat ihr bei der Übergabe des Siegespokals Respekt entgegen gebracht.

Apropos Sobral, der schaut eigentlich ziemlich gut aus, nach seiner Herztransplantation und ist auch live aufgetreten. Übrigens waren das portugiesische Rahmenprogramm und die Songs sehr landestypisch – also ziemlich eigenwillig und schwer depressiv – was einen meiner Freunde in der Whatsapp Gruppe zur Aussage: “Gefälliger happy Pop, der einen gleich mitreißt” veranlasste (harhar).

Insgesamt war so ein spannender Abend, wie ich das überhaupt gar nicht erwartet hatte. I like.

All aboard, zwei

Das erste Semifinale ist vorbei und Letztjahressieger Salvador Sobral hat sich schon zu Favorit Israel zu Wort gemeldet, der Song von Netta sei nämlich “horrible”.

Ich glaube seit gestern übrigens nicht mehr, dass sie gewinnt, denn im Gegensatz zu Sobral finde ich den Song nicht schlecht, aber er kommt auf der Bühne überhaupt nicht rüber. Toy ist ein Song fürs Radio und den ESC gewinnt normalerweise nur jemand, der einen auf der Bühne komplett in seinen Bann ziehen kann.

Insofern sind die Chancen von Cesar Sampson gestiegen, der mit seiner Performance live überzeugt, und dessen Song auf der Bühne viel besser wirkt als im Radio.

Schön im ersten Semifinale war der Moment, als einige der letzjährigen ESC Teilnehmer als Tribut an Sobral Amar pelos dois interpretiert haben. Das war schon ein eindrucksvoller Song, der auch sehr vorteilhaft altert, wie ich finde.

Morgen dann Semifinale 2.