almis personal blog

Galileo

Gestern Abend hab ich mit dem Kind eine interessante Sendung gesehen – eine Spezialausgabe von Galileo, die letzten 50 Jahre in Bildern, also pro Jahr ein Bild, das besonders prägend für das Jahr war. Sowas liebt er ja und ich fands eigentlich auch ganz spannend.

Etwa der Brand auf Windsor Castle 1992. Soviel hatte das Schloß ohne Schaden überstanden, Bürgerkriege, zwei Weltkriege… nur dass dann schlußendlich einfach ein Halogenstrahler umfällt und ca. ein Fünftel des Schlosses abbrennt. Die Queen bezeichnete (unter anderem deshalb) das Jahr 1992 als “annus horribilis”. Denn Windsorcastle war ihr Lieblingsschloß. Das Kind und ich amüsierten uns darüber, dass jemand soviel Schlösser hat, dass er quasi einen Liebling darunter küren kann. Das Schloß wurde übrigens wiederaufgebaut, das hat die Queen quasi selbst finanziert, indem sie den Buckingham Palast für Besucher öffnete und die Einnahmen für den Wiederaufbau von Windsor Castle verwendete.

Und ich erinnerte mich dann, dass ich bei meiner Oma als Kind immer die ganzen Illustrierten gelesen habe und zwar mit großem Vergnügen (gulity pleasure!) und deshalb die ganzen königlichen Schlößer auch mal auswendig kannte: Highgrove beispielsweise und Sandringham, was die Königsfamile von Weihnachten bis Ende Jänner bewohnt, wenn man mich fragt zahlt sich das nicht optimal aus, aber bitte. Und Balmoral, das Schloß in Schottland, das glaub ich Diana gehasst hat, weils dort so rural und kalt war.

Anyway: auch interessant war in der Sendung das Jahr 1975, in dem Jahr hat Playmobil ein Bauarbeiter-Spielzeugset verkauft und dafür Werbung gemacht, bei dem fünf Kisten Bier inkludiert waren. Und der Bauarbeiter sagt zum anderen: “Das ist heut schon meine 5. Flasche” und der andere sagt: “Macht nichts, wir haben noch ein paar Kisten.” Heut irgendwie undenkbar, damals immerhin auch ein kleiner Skandal und das “Bier” musste aus dem Sortiment genommen werden.

Das hat mich wiederum daran erinnert, dass das Kind mit zweieinhalb Jahren ein Baustellen-Buch besessen hat, das wir uns immer wieder angeschaut haben. Er konnte damals noch gar nicht sprechen und ich hab ihm halt alles im Buch erklärt, unter anderem, dass der LKW Fahrer grad Pause macht und “Bier trinkt”. Weiß nicht, ob es wirklich Bier war, es sah zumindest so aus. Ich dachte, das Kind versteht es eh noch nicht. Und was machte das Kind, als es dann sprechen konnte, er griff zum Buch, blätterte auf die dementsprechende Seite, zeigte auf die Flasche und sagte: “Bier”. Ähm.

No future diesseits und jenseits das Teichs

Nachdem ich letztens was von guilty pleasure Songs geschrieben habe, hab ich irgendwo im Netz in eine Auflistung von ebensolchen gefunden. Unter anderem war da You get what you give von den New Radicals.

Das ist für mich kein guilty plearsure Song, im Gegenteil. Es ist so, dass ich You get what you give von den New Radicals wirklich überhaupt nicht leiden kann, um es mal nett zu formulieren. Ich hab mir den Song dann aber trotzdem nochmal angehört um mein Missfallen quasi zu verifizieren und ja, ich finde den Song – um Tartarotti zu zitieren – immer noch fürchterlichst. Er hat diese no future auf US-amerikanisch Attitüde, die Kids wissen ihren Frust über alles nicht anders zu kanalisieren als teure Autos, genauer Mercedes Benz’, zu demolieren und alle zu beschimpfen, obwohl sie eigentlich Liebe brauchen. Am Ende zählt der Sänger quasi in Rollenprosa auf, wer ihn aller nervt und “Fake” ist, nämlich: “Hanson, Courtney Love und Marylin Manson” (reim dich, oder ich fress dich!).

Das hat mich dann aber an einen anderen Song erinnert, der quasi no-future auf britisch ist, nämlich The Dark of the Matinee von Franz Ferdinand.

Und diesen Song mag ich gerne, weil er in seiner Gesellschaftskritik viel spitzfindinger ist als die öde New Radicals Nummer. Auch in good old UK sind die Jugendlichen etwas orientierungslos, die schulische Ausbildung wird kritisch betrachtet und der Protagonist macht seinem Unmut Luft, in dem er seinem love interest erzählt, was ihn alles nervt:

“Accidentally, I
Charm you and tell you
Of the boys I hate
All the girls I hate
All the words I hate
All the clothes I hate
How I’ll never be anything I hate”

Soweit so schlecht, aber dann die Reaktion des love interests:

“You smile, mention something that you like
Oh how you’d have a happy life
If you did the things you like”

So einfach kanns manchmal sein. Und dann wird der Protagonist des Songs aufgrund der geänderten positiven Lebenseinstellung irgendein Künstler, der selber nicht so genau weiß, welche Kunst er ausübt, damit aber enormen Erfolg hat, und auf BBC2 dem legendären Moderator Terry Wogan ein Interview zu seinem nebulösem Tun geben darf.

Das find ich ziemlich originell.

Polo Werbung

Die Werbung für den neuen VW Polo find ich ja sehr gelungen.

Da sieht man zuerst einen kleinen Jungen, der sich dauernd bei Aktionen mit fahrbaren Untersätzen (Laufrad, Rad, Motorrad) verletzt und von seinem Vater in die Notaufnahme gebracht wird. Als er dann seinen Führerschein gemacht hat und seinen Vater auf die erste Ausfahrt mitnehmen will, sieht man sofort und verständlicherweise die Panik im Blick des Vaters.

Gotteidank – so die Werbebotschaft – hat sich der Sohn einen Polo gekauft, der ihn auf alle möglichen Gefahrensituationen aufmerksam macht und vor Schlimmeren bewahrt. So gibt es zb auch die Funktion, dass das Auto bremst, wenn ein Mensch direkt vor einem auf der Fahrbahn steht, siehe:

Der Passantin ist das Einkaufssackerl gerissen und alle möglichen Einkaufsgüter sind dabei auf den Boden gefallen. Da beißt einen die Godfather-Symbolik natürlich in den Allerwertesten. Denn herumkullernde Orangen bedeuten in den Paten-Filmen nichts gutes, bzw. weisen auf eine erhöhte Sterbewahrscheinlichkeit hin.

Well played, VW!

Post Birthday

Auch dieses Jahr gabs natürlich wieder eine Kindergeburtstagsparty zum ersten runden Geburtstag des Kindes im Family Fun Indoor Spielplatz. Und wie auch voriges Jahr haben wir die Kinder vom Haus gleich mitgenommen.

Diesmal hab ich mir gedacht werd ich ganz cool bleiben und nicht aufgeregt sein wie sonst immer, ob eh alles gut geht und ob es eh allen gefällt und ob eh keiner sich verletzt oder irgendwas verliert oder sonstiges; das ging auch ganz gut bis dann fünf Jungs schreiend vor lauter Eurphorie durchs Stiegenhaus gelaufen sind, da kam dann kurz ein Anflug von “mein Leben zieht im Schnelldurchlauf an mir vorbei.” Und natürlich passiert immer etwas Unvorhergesehenes, diesmal: der Hund unseres direkten Nachbars ist vor lauter Begeisterung mit den Kindern am Gang herumgerannt, die Tür fiel ins Schloss und beim Nachbarn war außer ihm niemand zuhause. Öhm. Gottseidank fiel mir recht bald ein, dass ich ja einen Zweitschlüssel dieser Nachbarn für Notfälle hab. Also haben wir den Hund wieder in die Wohnung gelockt (gar nicht so einfach) und eingesperrt.

Die Party selber – mit Pizza zu Mittag und Torte zur Jause – lief eigentlich sehr entspannt. Außer, dass die Kinder immer wieder wegen Jetons oder Kleingeld fragen kamen, sah man sie nicht viel. Schön fand ich, wie sie miteinander umgehen, so freundlich und fürsorglich, es gab nicht mal den Anflug von Streit oder Mißstimmung. Als wir dann alle Pizza aßen und ein Kind dauernd was von mir wollte (Flasche aufmachen, Getränk einschenken usw) sagte eine Schulkollegin vom Kind “Wart, das mach ich, damit die Heidi mal essen kann.” Da war ich fast gerührt vor soviel Umsicht und Rücksichtnahme. Tolle Kinder sind das.

Nach fünf Stunden Herumtoben waren dann alle recht müde, v.a ich, weil doch recht viel los war und dementsprechend laut und auch etwas stickig. Die abholenden Eltern waren in der Mehrzahl froh, dass sie nur fünf Minuten die heiligen Kindervergnügungshallen betreten mussten, aber ich finds insgesamt eigentlich eine gute Geburtstagslocation.

Bei der Heimfahrt fuhren bei mir andere Kinder im Auto mit als bei der Hinfahrt und einer meinte gleich: “Du hast ja gar keine Rückfahrkamera!” Und ich dann: “Stimmt, aber ich glaube, ich werde trotzdem ausparken können. ” Und das hab ich tatsächlich auch geschafft. Harhar.

Bin gespannt, welche Geburtstage mir in der neuen Ära, mit quasi jugendlichem Kind, uns dann bevorstehen werden.

Sign of the times

Hab vorige Woche einen Song entdeckt, der mich ganz schon gepackt hat. Er ist von Harry Styles und heißt Sign of the times.

Der Mr. Styles ist 23 Jahre jung und singt so, als wäre sein Leben schon einmal komplett auseinandergebrochen und nur notdürftig wieder zusammengesetzt worden. Also sowas, was man eher 40 jährigen zuschreiben würde (harhar). Dabei ist Mr. Styles eigentlich Ex-Boygroup Mitglied und zwar von der Band One Direction aber ich gebe zu, ich weiß von denen so gut wie nichts. Aber ich find es echt bewunderswert, so einen Song, der irgendwie sehr auf die dunkle Seite des Lebens hinweist und auch ein bisschen bedrohlich wirkt, in so einem zarten Alter (mit)geschrieben zu haben und so zu performen, als wüsste er schon viel (mehr als er wissen sollte).

Übrigens ist der Song so langsam, dass es im Kommerzradio nur quasi als Radio-Edit gespielt wird, weil man die langen Passagen, wo zu wenig Action fürs Radio ist, rausgeschnipselt hat. Styles hat es aber geschickter gemacht als zb Gun’s roses bei November rain und hat die Passagen schön über den ganzen Song verteilt, so dass man ihn nicht in der Mitte einfach jedesmal ausfaden kann.

Vlogger Luca

Das Kind ist wieder da und nachdem ich alle Fotos und Videos vom Wochenende gesehen habe – um 11 Uhr also immer noch im Pyjama war – haben wir uns VLOGs von Luca Concrafter angeschaut.

Falls ihn jemand nicht kennt (was durchaus möglich ist, wenn man über 30 ist harhar): es handelt sich hierbei um einen 21 jährigen Youtuber, der 2,5 (sic!) Millionen Abonennten hat und den goldenen Playbutton von You Tube. Was auch immer das genau ist.

Außerdem lebt er in einer äußerst chicen Wohnung, hat eine Reinigungskraft und ein Cabrio und sein Kleiderschrank ist riesig. Bin komplett geplättet, wie sich das ein Student leisten kann, bzw. dass man echt von Youtube (so gut) leben kann. Aber zur Verteidgung muss man sagen, der Typ ist echt witzig und selbstironisch. Das ist also kein kulturpessimistischer Eintrag zum Thema “früher war alles besser.”

A break

Dieses Wochenende hatte ich – nach sieben Wochen Sommerferien und Kind quasi rundum die Uhr bei mir – mal frei und war zwei Tage alleine.

Am meisten hab ich mich ehrlich gesagt darauf gefreut, mal 48 Stunden nicht reden zu müssen. Harhar. Keine Dinge checken, nicht überlegen, was man kochen soll oder wie den Tag gestalten. Ok, ich hatte auch was zu arbeiten, weil nächste Woche eine Projektdeadline ist, aber wenn man den ganzen Tag Zeit hat, kann man sich das gut einteilen. Und man kann den ganzen Sonntag über eine Frage von Guido Tartarotti auf twitter grübeln:

Wem mehr einfällt als mir, kann ihm gern schreiben!

Natürlich bin ich trotzdem jeden Tag vor sieben aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, aber so hat man wenigstens was von Tag. Man kann am Sofa liegen, in die Badewanne gehen, wann und solange man will, man kann lesen, schreiben und Musik hören. Und vor allem alles in seinem Tempo machen. Man kann eine Runde in der Hood drehen, um an die frische Luft zu kommen.

Beim Spaziergang ist mir aufgefallen, dass ich schon recht erschöpft war. Aber die Spätsommer Impressionen haben gut getan!

#altedonau

Mein Bozen

Im ORF gab es diese Woche eine interessante Dokumentation mit dem Titel Mein Bozen, gestaltet von einer Südtiroler Redakteurin.

Das Thema hat mich naturgemäß sehr interessiert. Erstmals mit Bozen in Berührung kam ich bei einem Schüleraustausch in der 6. Klasse Gymnasium, der in Trento stattfand, mit dem Zug fuhren wir an Bozen vorbei. Mir war damals nicht ganz klar, was dieses Trentino-Südtirol Dings eigentlich bedeutete. Das wurde allerdings deutlicher als wir den dortigen Landtag besuchten und uns einiges dazu erklärt wurde. Außerdem erzählte mir mein Gastvater damals auf Deutsch, dass er aus Bozen käme, aber leider ja, wegen Austausch und so mit mir Italienisch sprechen müsse. Mi dispiace! Harhar. Wenn ich gewusst hätte, dass ich 16 Jahre später – fast auf den Spätsommer-Tag genau – mein Kind in Bozen zur Welt bringen würde, hätte ich mich noch viel mehr dafür interessiert.

Obwohl ich in den folgenden Jahren dann recht oft in Südtirol war und ab und zu in Bozen, fühlte ich mich dort lange eher fremd. Auch wenn Deutsch gesprochen wurde, verstand ich speziell bei den Jugendlichen oft den ganzen Abend lang fast gar nichts, weil der Dialekt so schwierig und mit Italianismen durchzogen war. Es war ziemlich anstrengend zum zuhören. Wie auch Reinhold Messner in der Doku zum Ausdruck brachte, Südtirol ist nicht Italien, nicht Deutschland, aber auch nicht Österreich. Es ist etwas ganz eigenes, alpin von der Landschaft her, doch mit sehr viel mediterranem Flair, was sich auch in der Küche, der Mode, dem Lebensgefühl ausdrückt. Die Zweisprachigkeit macht es spannend und interessant, aber natürlich gibt es auch Ressentiments. Die Italiener sind ja in Südtirol in der Minderheit, während die Südtiroler in Italien eine Minderheit bilden.

Zweisprachige Speisekarte

Wenn man Menschen begegnet – das kam auch schön in der Reportage heraus – weiß man nie, ob sie (ursprünglich) deutschsprachig sind oder italienischsprachig, das Aussehen täuscht da oft. Man muss sich auf die Intuition verlassen. Auf der Bozner Intensivstation, war ich mir sogar bei manchen Ärzten nicht sicher, die total italienische Namen hatten, deren Italienisch aber nicht “native” klang. Eine Rettungssanitäterin, die mich auf die Station begleitete, sprach eine ganze Weile Italienisch mit mir, bis wir draufkamen, dass wir beide keine Italienerinnen sind. Es ist also durchaus manchmal etwas kompliziert. In Bozen kann man aber grundsätzlich eher davon ausgehen, auf Italienisch zu treffen, weil 73 Prozent der Bevölkerung der italienischen Sprachgruppe angehört.

Auf twitter schrieb jemand, nach dieser Doku würde er total gerne Bozen besuchen. Das kann ich nur empfehlen, speziell im Herbst. Ich erlebte ja fast den gesamten Herbst 2007 dort und hab seitdem eine besondere Beziehung zu dieser Stadt, was auch logisch ist, weil es die Geburtsstadt des Kindes ist, auch wenn ich damals vor allem das Krankenhaus und den Bahnhof gesehen habe. Ich mag die schmalen Gässchen und die Lauben, die alten Häuser und die kleinen Cafes, und vor allem mag ich, dass alles eingebettet ist in Weingärten, das hat sowas geborgenes.

Wochenend ohne Sonnenschein

Am Wochenende war ich mit dem Kind wieder mal bei Vapiano. Dann haben wir uns Emoji – der Film angeschaut.

Die goldene Internet Movie Database-Regel besagt ja, dass alle Filme, die mit weniger als 5 benotet werden, mit sehr großer Vorsicht zu genießen sind. Zwischen 5 und 6 ist es oft Geschmackssache, da gibts durchaus Filme, die relativ mittelmäßig bewertet werden, aber dennoch ok sind, aber unter 5 ist normalerweise ein untrüglich schlechtes Zeichen. Der Emoji Film steht aktuell bei Note 1,8 (sic!). Harhar.

Aber ganz ehrlich, ich finde die Bewertung nicht ganz fair. Klar ist das kein Meisterwerk, kein Film für die Ewigkeit und wahrscheinlich ein Film, der relativ schlecht altern wird, weil er so sehr auf aktuelle Entwicklungen Bezug nimmt und die Story holpert auch ein bisschen. Aber: wenn man sich gerne mit Smartphone Apps beschäftigt, dann sind da sehr viele nette kleine Witze und Anspielungen versteckt. Die Figuren sind ganz lieb und Frauenpower ist auch enthalten.

Danach hab ich mir neue Sneakers gekauft, unter Beratung vom Kind. Bin dann letztendlich, wie eh vorher geplant, bei Converse gelandet. Weil das Kind fand die anderen, die ich probiert hab, alle fad und die Converse “richtig fresh”. Na bitte.