almis personal blog

40

Meinem Naturell entsprechend wollte ich meinen runden Geburtstag möglichst gar nicht feiern. Nicht, weil ich mit der Zahl ein Problem habe, sondern weil ich einfach keine große Feiern mag, in deren Mittelpunkt ich stehe. Deshalb hab ich mir quasi gewünscht, den Geburtstag ganz klein zu feiern, mit einem Essen zu zweit am Freitagabend, und Tagesausflug zu dritt, das wars dann auch schon. Na ja, und natürlich sehr viele liebe Glückwünsche persönlich, telefonisch und in den sozialen Netzwerken. Und ein Blumenstrauß geliefert zum Frühstück:

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Nach dem Frühstück sind wir also am Vormittag nach Niederösterreich aufgebrochen, genauer gesagt Richtung Heldenberg. Am Heldenberg gibt es nicht nur das Radetzkydenkmal, das ich schon in meiner Kindheit erstmals besucht habe, sondern mittlerweile auch einige andere Attraktionen wie ein Steinzeitdort, die Greifvögelschau, Besichtungsmöglichkeit der Stallungen der Lippizaner und Kollers Oldtimermuseum. Letzteres hat ganzjährig geöffnet, und war auch unser Ziel.

Zuerst aber haben wir mittels 4 square nach einem Lokal in der Nähe gesucht. Das ist das Schöne am Land, es gibt sehr viele gute Wirtshäusern, die von außen zwar unscheinbar aussehen, wo das Essen aber sehr schmackhaft und noch dazu günstig ist. So hatten wir auch diesmal Glück und landeten im Gasthaus Kurt Maurer. Zuerst gabs Suppe für alle (Frittaten, Leberknödel) und danach Schnitzel bzw. Cordon Bleu. Auch das Service war sehr freundlich und für Kinder hat man sich relativ aktuelle Namen für die kleinen Speisen einfallen lassen (ich meine jetzt nicht Mickey Mouse, sondern den anderen):

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Nach dem Mittagessen ging es also dann ins Oldtimermuseum. Zum Museum ist zu sagen, dass es ganzjährig geöffnet ist, in den Wintermonaten aber nur am Wochenende, im März von 9-17 Uhr. Der Andrang war auch ziemlich überschaubar, außer uns waren nur 3-4 andere Familie da, was die Besichtigung aber natürlich sehr angenehm machte. Das Museum hat sehr viele Exponate, aber gerade weil es so geräumig ist, bleibt noch jede Menge Platz um sich alles aus verschiedenen Perspektiven anzusehen. Das Kind liebt Bugattis und so war es schon ein voller Erfolg, dass das erste Fahrzeug nach dem Eingang ein Bugatti war, Baujahr 1938. Insgesamt gibt es über hundert ausgestellte Fahrzeuge, von 1886 bis in die 1990ziger Jahre.

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Ein besonderes Exponat, ist ein älterer Ford Fiesta, der über und über mit Swarovski Kristallen verziert wurde. Sieht echt spacig aus. Man darf ihm allerdings nicht zu nahe kommen, was auch für die anderen Fahrzeuge gilt. Na ja, außer man ist wie der Sohn und liest aufmerksam und gewissenhaft vor, was man alles – nicht – darf (Die Fahrzeuge nur mit den Augen berühren) und der Chef steht gerade daneben (“Der Kleine gefällt mir”). Dann darf man auch, von ihm persönlich aufgefordert, direkt in einem der alten Bugattis Platz nehmen. Harhar. Sehr cool!

Nachdem wir lange im Museum herumgestreift sind, haben wir uns wieder auf den Rückweg nach Wien gemacht, und von dort gings weiter ins Kino. Dort haben wir uns Zootopia angesehen, den ich jetzt einfach so nenne, weil der deutsche Titel “Zoomania” einfach nur doof ist. Doof deshalb, weil es sich bei Zootopia um eine Stadt handelt, was das Wort Zoomania irgendwie nicht ganz repräsentieren kann.

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Abgesehen davon war der Film aber süß, witzig und hatte auch eine Botschaft, nämlich, dass man keine Vorurteile gegen Raubtiere (im Gegensatz zu Beutetieren) haben soll. Und, dass man alles erreichen kann, nämlich auch als Hase Polizistin werden. Hauptdarstellerin Judy (der Hase) beweist, dass sie mehr kann als nur Strafzettel ausstellen. Die coole Szene aus dem Trailer – Judy will von einem Beamten (ein Faultier) eine Information einholen – findet sich natürlich auch im Film und sie ist auch beim zweiten oder dritten Mal sehen sehr lustig.

Das war ein wirklich schöner Geburtstag, derauf jeden Fall den letzten Geburtstag (das Schwein des Sohnes in der Straßenbahn vergessen) schlägt, aber auch meinen bisherigen Lieblingsgeburtstag 2010 in Venedig fast noch toppt. Ich habe zwar Angelina Jolie diesmal nicht getroffen, aber das Kind ist groß genug, um alles wirklich mitzuerleben und das ist einfach perfekt. Und nachdem ich nach meinem 34. Geburtstag in eine Art von Sinnkrise gelangte, fühlt es sich an als wäre ich gern 40. Lucky me. Harhar.

Oscars soon to come

Ich finde es ja so herrlich, dass sich erwachsene Menschen wochenlang damit beschäftigen können, wer am kommenden Sonntag die Oscars gewinnt. Da wird tagelang diskutiert Statistiken verglichen, Hypothesen angestellt, dass man manchmal verleitet ist zu sagen: “Hey, wozu das alles, wartet doch einfach auf die Verleihung, dann seht ihr schon, wer das Rennen gemacht hat.” Also normale Menschen würden das so empfinden, ich ja nicht. Ich finde es großartig. Harhar.

Die Expertin von Awards Daily, Sasha Stone, beispielsweise ist der Meinung, dass The Revenant rein statisch eigentlich nicht gewinnen kann. Das liege am Wahlsystem, denn die Jury wählt ja nicht einen besten Film, sondern macht ein Ranking von (im heurigen Fall) Platz 1 bis Platz 8. Sie ist der Ansicht, dass der Revenant sehr polarisiert, also wenige Stimmen “zwischendrin” bekommen wird, sondern eher hoch oder eher tief, während zb Spotlight vielleicht nicht soviele erste Plätze einfahren wird, dafür aber oft an 2. oder 3. Stelle gereiht sein wird, weil es ein Film ist, den wenige gar nicht mögen. Das kommt dem Film bei folgender Regelung entgegen (Quelle: Goldderby):

Should no film cross the required 50% + one ballot threshold, the film with the fewest first place votes is again eliminated, with its ballots being apportioned to the next choice still in play (i.e., if the second place choice is no longer in the running, then the ballot would be reapportioned to the third place choice and so on.)

This process of elimination and reapportion continues until one film reaches at least 50% + one ballots. That is the Best Picture. While passionate support gets a film nominated, it is the consensus choice that prevails as the winner.

Dasselbe Wahlsystem (preferential ballot) wie die Oscar haben übrigens die Produzentenpreise (PGAs), die deshalb als gute Indikatoren gelten. Und die PGAs wurden in diesem Jahr von The Big Short gewonnen – einem ambitonierten Film über die Immobilienblase und der anschließenden Finanzkrise. Die anderen beiden großen Oscar-Indikatoren Preise sind DGA (Directors Guilt Awards) und SAG (Screen Actors Guilt Awards) haben dieses Jahre jeweils unterschiedliche Sieger, nämlich The Revenant und Spotlight.

Außerdem hat es noch kein Regisseur bisher geschafft, in zwei aufeinanderfolgenden Jahren den Film-Oscar zu bekommen, Innaritu wäre mit The Revenant der Erste. Ist das wahrscheinlich? Geklärt ist außerdem natürlich nicht, ob es einen Split bei Regie und Filmoscar gibt. Es ist dieses Jahr echt sauspannend!

The Hateful Eight

Über The Hateful Eight, dem achten Film von Quentin Tarantino, habe ich seit seinem Erscheinen recht viel gelesen und nicht alles war positiv, was doch erstaunlich ist, garantiert der erfolgsverwöhnte Regisseur sonst doch euphorische Rezensionen. Auch der große Oscar-Nominierungsregen blieb etwas aus, lediglich drei Noms kann der Film verzeichnen (beste Nebendarstellerin, Kamera und Musik). Dennoch – oder auch deshalb – war ich auf den Film gespannt. Und kann, denke ich, doch etwas Entwarnung geben.

Aber vielleicht Entwarnung zum Preis eines Sakrileges. Ich meine nicht, wie einige Kritiker, der Film sei zu lang oder das Drehbuch sei nicht gut genug, nein, ich denke diesmal hat Tarantino bei der Besetzung seines Filmes ein bisschen daneben gegriffen. Nicht, dass es keine guten Schauspieler wären, die er engagiert hat. Aber sie passen nicht in diese Art von Film. Ich finde den Plot, trotz seines Kammerspiel-artigen Settings, eigentlich spannender als das Vorgängerwerk Django Unchained, doch die Darsteller in Django waren grandios. Waltz, Jamie Foxx, di Caprio in einer seiner besten (und untypischsten) Rollen.

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Im neuen Film ist Samuel L. Jackson wunderbar; leider sticht er damit aber deutlich aus der restlichen Besetzung hinaus. Kurt Russell in der zweiten größeren Rolle bleibt zu blaß, die anderen Nebendarsteller können überhaupt keine Akzente setzen. Tim Roth hat die Waltz-Rolle inne und kopiert diesen – bewusst oder unbewusst –  auch sehr, allerdings ohne an dessen Qualitäten heranzureichen. Immer, wenn er auf der Leinwand auftritt, denkt man an Waltz. Das war wohl nicht Sinn der Übung.

Abgesehen davon langweilt man sich meiner Meinung nach nicht, obwohl der Film hauptsächlich in einem Raum spielt und – wie der Mann meinte – Thomas Bernhard’sche Züge trägt (Wiederholungen, bestimmte Satzstellungen). Er ist lustig und spannend und sehr dialoglastig. Das Blut-Dings bräuchte ich nicht, gehört bei Tarantino aber dazu, ist allerdings viel weniger bedrohlich oder schwierig anzusehen wie entsprechende Szenen in The Revenant.

Erschütternd hab ich ein Kapitel empfunden, das mit “ein paar Stunden früher” betitelt wird. Harhar. Wo hätte es so eine “Gebrauchsanweisung” bei Tarantino früher gegeben? Man denke nur mal kurz an Pulp Fiction, wie würde das aussehen, wenn da am Beginn jeder neuen Szene solche Zeitangaben stehen würden.

Zusammengefasst: The Hateful Eight reicht nicht an meine Lieblings-Tarantinos Pulp Fiction und Inglorious Bastards heran, ist aber auch nicht am ganz anderen Ende meiner persönlichen Beliebtheits-Skala. Und das andere Ende ist bei Tarantino ja auch immer noch ziemlich gut.

The Revenant

Während der Oscar-Season trachte ich danach, möglichst viele nominierte Filme zu sehen. Ein Film, vor dem ich aber wirklich Angst hatte, seit ich die Vorschau gesehen habe, und den ich mir wohl niemals selbst einfach nur so ausgesucht hätte, ist Innaritus Birdman-Nachfolger und Leo wohl den Oscar-Sichersteller The Revenant.

Der Trailer ist grausam, alles, was ich vorher darüber gelesen habe war grausam und nachdem ich den Film gesehen habe, muss ich sagen: er hat meine Befürchtungen noch übertroffen, was Grausamkeit betrifft. Dabei kann man noch nichtmal sagen, dass er sehr übertreibt, wie etwa Tarantino bei seinen Blutorgien, die aber teilweise eher komisch wirken, weil sie so überzeichnet (und damit künstlich) sind. The Revenant ist einfach sehr naturalistisch und bildet das Leben ab, wenn man so will. Gottseidank nicht unser modernes Leben im Europa des 21. Jahrhunderts, aber ein anderes Leben, das an anderen Orten wohl auch noch heute geführt werden kann und auch, ähnlich, wohl leider geführt wird.

MV5BMjU4NDExNDM1NF5BMl5BanBnXkFtZTgwMDIyMTgxNzE@._V1_UX182_CR0,0,182,268_AL_Das Komische an diesem Film ist: Er ist überhaupt nicht meine Art von Film. Es wird kaum gesprochen, Frauen spielen fast gar keine Rolle, der Erkenntnisgewinn ist ziemlich gering – es ist einfach eine sehr archäische Rache-Geschichte, von der man praktisch schon zu Beginn weiß, welchen Verlauf sie nehmen wird. Und dennoch: ich kann nicht sagen, dass der Film mir nicht gefallen hat. Er hatte definitiv etwas an sich, was mich angesprochen hat, trotz des ganzen Blut- und Beuschel-Dings. Das liegt sicher an den sehr starken Bildern – von Kameramann Emanuel “Chivo” Lubezki, der vermutlich heuer seinen Oscar-Hattrick (nach Birdman und Gravity) landen wird. Man hat als Zuschauer das Gefühl, dass man mittendrin ist, bei dieser Reise, dass man diese zweieinhalb Stunden mit dem Hauptdarsteller mitbewältigen muss, wird, will (?) und es quasi als persönlichen Verdienst erlebt, wenn man das dann tatsächlich geschafft hat – weil schön ist das nicht!

Leonardo di Caprio wird seinen ersten Oscar verdientermaßen mit nachhause nehmen, weil er macht wirklich einiges mit in dem Film. Und seine Darstellung nützt sich nicht ab, obwohl es wirklich über weite Strecken eine one man Show ohne Worte ist. Das hat es verdient, ausgezeichnet zu werden. Auch die Arbeit von Innaritu ist bewunderswert, vor allem, weil der mexikanische Regisseur extrem wandlungsfähig ist. Voriges Jahr hat er mit Birdman ein skurilles Meisterwerk erschaffen, das natürlich viel eher meinen persönlichen Geschmack trifft als dieser Film, wenn man The Revenant sieht, hat man aber das Gefühl, er hätte nie etwas anderes gemacht als solche epischen Schinken.

Nachdem The Revenant gestern die BAFTAS dominiert hat, schießen sich die Oscar-Pundits langsam auf ihn ein, und prognostizieren einen Award-Regen auch bei den Oscars. Ich kanns mir mittlerweile auch vorstellen, aber wir haben noch zwei Wochen bis dahin. Ich muss noch nachdenken.

Wochenend-Überlegungen

Vergangenes Wochenende war sehr spannend, zum einen wegen dem Superbowl, zum anderen wegen den DGA Awards.

Ok, ich bin nicht wirklich Football Fan, aber ich war gespannt auf die Halftime Show mit Coldplay. Denn Coldplay haben mir in einer gewissen Phase meines Lebens sehr viel bedeutet. Coldplay lieferten den Soundtrack zu manchen Indie Filmen wie Garden State, Igby goes down oder erst kürzlich Boyhood –  eine atmosphärisch wichtige Szene in Six feet under wurde von A Rush of blood to the head begleitet.

Ich mochte Clocks (in meiner Lieblingsnewsgroup damals “Klavieretüdenmüll” gebrandmarkt, was auch irgendwie zutreffend und auf alle Fälle witzig war, aber dennoch) und ich liebte ihr Album X&Y, was ja quasi irgendwie das Ende ihrer Indie-Phase darstellte. Aber fast alle Songs auf dem Album finde ich gut, ob jetzt Speed of sound, das wir in Wüste in Nevada gehört haben, das tröstliche Fix you, das wunderbar schlichte A message, oder What if, die mit dieser, für meine Lebenseinstellung gut wiederspiegelnde Zeile: “Every step that you take, could be your biggest mistake” enthält. Harhar.

Beim Erscheinen von Viva la vida hatte ich ein Baby und bin irgendwie rausgekippt. Trotzdem hab ich mich gefreut und gleichzeitig gewundert, als ich gehört habe, dass sie die Halftime Show bestreiten. Ich mein, es ist schon Stadion-“Rock”, was sie machen, aber es ist doch sehr englisch in der Attitüde und im Auftreten und nicht gerade das, was man sich für den Superbowl Bombast vorstellen kann. Das haben sich die Verantwortlichen dann wohl auch gedacht und Coldplay Beyonce und Bruno Mars zur Seite gestellt. Die Folge war ein doch ziemlicher stilistischer durcheinander, wo man am Ende dann noch ein paar Takte von ganz anderen Künstler zusammen performt hat, ähm. Aber sowas sieht man eben auch nicht alle Tage. Trotzdem frag ich mich, warum man – wenn man Chris Martin schon eine amerikanische Sängerin zur Seite stellen wollte, nicht Rihanna genommen hat, sie hat tatsächlich schon mal einen Song mit Martin aufgenommen, und den finde ich sogar ziemlich gut, er nennt sich Princess of China.

Nun gut und die DGA-Awards? Hatten den großen Sieger The Revenant, was bedeutet, dass die drei großen Vor-Oscar Awards & somit Indikatoren (SAG, PGA und eben DGA) von drei verschiedenen Filmen gewonnen wurden, nämlich, neben dem Revenant auch noch Spotlight und The Big Short. Was nun alle ziemlich ratlos zurücklässt. Na ja, mich nicht, ich glaube, dass Spotlight aus dem Rennen ist und sich die beiden anderen matchen. Ich werde eine endgültige Prognose abgeben, wenn ich The Revenant gesehen habe – bald, da muss ich jetzt wohl durch, obwohl es nicht so aussieht, als wäre das “mein” Film.

Kino und Indoor-Spielplatz

Am Mittwoch waren wir – trotz eher durchwachsener Kritiken im Falter (jo eh) und TV-Media (schon eher beunruhigend) im Kino und haben uns Wie Brüder im Wind angesehen.

Das Kino war gut gefüllt, allerdings eher mit Senioren als mit Kindern – die Darsteller Tobias Moretti und Jean Reno plus Prämisse Naturfilm scheinen dafür gesorgt zu haben. Jedenfalls bin ich froh, dass ich den Kritiken nicht geglaubt habe. Es ist ein schöner Film, im wahrsten Sinn des Wortes, die Geschichte ist natürlich simpel: junger Adler fällt aus dem Nest und wird von einem traumatisierten Jungen großgezogen, der sich daraufhin den großen Themen des Lebens wie Freiheit und loslassen können (erneut) widmen muss – das alles aber auf sehr unkitschige und ungekünstelte Art und Weise .

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Bei den Tieraufnahmen fragt man sich, wie das teilweise in Szene gesetzt wurde, wenn beispielsweise Tiere miteinander kämpfen. Oder wieviele Adler hat man hier dazu gebraucht? (hrhr) Zusätzlich wurden die Adler mit Miniaturkameras ausgestattet, die erlaubten, beim Flug ihren Blickwinkel zu übernehmen, das war schon beeindruckend. Oma und Kind waren ebenfalls sehr angetan.

Am Donnerstag ging es gleich zur Öffnung mit einem Kindergartenfreund in den Monki Park, wo die Kinder vornehmlich Ping-Pong spielten. Am Vormittag geht es in den Semesterferien noch halbwegs, wenn man den Menschenmassen und dem Lärm ausweichen will. Danach haben wir herrlich in der Pizzeria der Millenium City zu Mittag gegessen. Das Kind war zuerst schockiert, als ihm versehentlich die kleine (!) Pizza serviert wurde, die sein Freund bestellt hatte – er isst immer eine normale Pizza und von der bleibt meist wirklich nichts übrig. Wo das genau bei ihm landet, ist allerdings unklar.

Am Abend haben wir uns übrigens auf Wunsch des Kindes (wir hatten Strohwoche) nicht den Opernball angesehen, hier von Kurier-Journalist Guido Tartarotti stimmig zusammengefasst, sondern die Sendung Alexa, ich kämmpfe gegen ihre Kilos… ähm ja. Aber das war auch irgendwie lustig. Anscheinend das deutsche Pendant zur österreichischen “Ernährungsdomina” Sasha Walleczek.

Misstress America

Von Noah Baumbachs neuem Film Mistress America hab ich mir versprochen, dass er ein kleines, amüsantes Indie-Dings ist und genau das war er dann auch. Das meine ich durchaus prositiv.

Tracy (Lola Kirke) kommt nach New York zum Studium und fühlt sich einsam und orientierungslos. Ihre Mutter, die gerade im Begriff zu heiraten ist, gibt ihr den Rat, ihre zukünftige Schwester in spe, Brooke (Greta Gerwig), anzurufen, die gut zehn Jahre älter ist und schon lange in NY lebt. Gesagt, getan. Und hier haben sich – so scheint es – Meisterin und Schülerin gefunden. Brooke ist cool, erfolgreich, voller zitierbarer Hipster-Weisheiten auf den Lippen, attraktiv und weltgewandt. Genau das, was Tracy sein möchte. Die ist fasziniert – und gleichzeit, ganz Nachwuchs-Schriftstellerin die sie werden möchte – auch sensibel für die Sprünge in Brookes Persönlichkeit, für das, was dahinter steht. Und so lebt sie mit Brooke und schreibt gleichzeitig über sie – die Dinge nehmen ihren Lauf…

Wie man erwarten kann, besteht der Film den Bechdel Test schon in den ersten Minuten. Die beiden starken Frauenfiguren stehen im Mittelpunkt, es macht Spaß, ihnen zuzusehen und herauszufinden, wie sie ihr Leben gestalten (möchten). Dabei spielen Männer natürlich auch eine Rolle, genauso wie Ausbildung und Beruf, Leidenschaften, Hobbies, Kunst und Kultur, ein ganz normales Frauenleben eben. Und das ganze ist ziemlich (lakonisch) witzig, wenn man Screwball-Comedy im Bohemian-Umfeld mag.

Am besten wird der Film, wenn alle relevanten Darsteller sich in einem Landhaus treffen, wo die Handlung quasi kulminiert. Wobei Landhaus der falsche Ausdruck ist, es hat eher etwas von der sterilen und kalten Architektur in Tatis Mon Oncle. Das alles hat eine Funktion, genau wie ein gerade stattfindender Lesekreis von Schwangeren. Auch wenn man nicht genau erklären kann, wie das alles zusammenpasst, erzeugt es doch diese gewisse Stimmung, die die skurille Komik noch besser transportiert.

Wer Filme aus dem Wes Anderson Kosmos mag, Ben Stiller in seinen weniger klamaukigen Rollen schätzt (der hier gut reinpassen würde), und lakonische Narration ohne der ganz großen dramaturgischen Klammer etwas abgewinnen kann, der könnte Gefallen an Mistress America finden.

Hier der Trailer:

 

Was wir von den Globes lernen können

Gestern wurden die Golden Globes vergeben. Sie werden immer wieder als Indikator für die Oscars bezeichnet, obwohl die Geschmäcker der Jurys oft doch deutlich differieren. Was stimmt ist, dass es eine (weitere) der vielen Auszeichnungen während der Awardseason ist, die man in Oscar-Überlegungen miteinfließen lassen sollte

So ist es zumindest bemerkenswert, dass The Revenant die Verleihung doch deutlich dominierte. Denn dieses Jahr gibt es praktisch keine wirklich Oscarfavoriten, abgesehen von Leo, das Rennen um den besten Film ist praktisch vollkommen offen. Nachdem zuerst The Martian dominierte, zwischenzeitlich Carol, spielte sich in der letzten Zeit der Film Spotlight, über die Arbeit eines Teams von Investigativ-Journalisten über einen Kirchenskandal in Boston, in den Vordergrund. Dieser ging allerdings gestern völlig leer aus.

Man darf also gespannt sein, was am Donnerstag – bei den Oscarnoms – passiert. Man darf jetzt aber wohl davon ausgehen, dass The Revenant eine bester Film Nominierung kassieren wird¹, neben den oben genannten Filmen und (mein persönlicher heißer Tipp) Mad Max und Big Short. Der neue Tarantino The Hateful Eight dürfte in dieser Kategorie nicht reüssieren können. Die Kritiken sind auch relativ durchwachsen.

Was die Schauspieler betrifft, so dürfte Leo diesmal seinen ersten Oscar bekommen, ob Sly Stallone nach dem Globe auch einen Nebenrollen-Oscar für Creed bekommt und ob Kate Winslet für Steve Jobs ausgezeichnet wird, bleibt abzuwarten – obwohl Twitter die Traumpaarung di Capro/Winslet auch sehr gerne Ende Februar sehen würde. Brie Larson hat derzeit das Momentum als beste Hauptdarstellerin.

Wie hat sich Moderator Ricky Gervais als Host (bereits zum 4. Mal) geschlagen? Ich persönlich mochte Tina und Amy mehr, muss aber zugeben, dass sein Stand Up nicht schlecht war. So hat er sich zum heißen Thema gleiche Bezahlung für Frauen Hollywood folgendermaßen geäußert:

Of course woman should be paid the same as men for doing the same job. And I’d like to say now, I’m being paid exactly the same as them [Fey and Poehler] last year. No, I know there were two of them, but it’s not my fault if they want to share the money, is it? That’s their stupid fault.

Und nachdem die Leute darüber gelacht haben:

It’s funny because it’s true.

Auch nahm er auf topaktuelle Ereignisse Bezug, in dem er sagte, er würde beim Stand Up die Sau rauslassen und danach verschwinden: “Not even Sean Penn will find me.” Aber generell sei er nicht mehr so böse wie früher, er habe sich geändert:

I’ve changed — not as much as Bruce Jenner. Obviously. Now Caitlyn Jenner, of course. What a year she’s had! She became a role model for trans-people everywhere, showing great bravery in breaking down barriers and destroying stereotypes. She didn’t do a lot for women drivers. But you can’t have everything, can ya? Not at the same time.

¹Würde Innaritu bester Regisseur werden, wäre es (nach Birdman letztes Jahr), der erste back to back Oscar seit 1940/41 für beste Regie.

Ferienmodus

In den letzten Tagen des alten Jahres war das Kind auf einer Geburtstagsparty im Indoorspielplatz. 4,5 Stunden Toben war auch dringend notwendig, nachdem die Energie über die Weihnachtstage nicht enden wollend war, und die Bettgehzeit immer weiter nach hinten gerutscht ist. Viel zum Energieabbau hat es allerdings auch nicht beigetragen.

Derweil haben wir mein neues Handy angemeldet. Bin sehr begeistert davon, weil es viel schneller ist als das alte – das ich gebraucht bekommen habe. Allerdings war ich nicht die Einzige, die am 27.12 im Shop ihr Handy freischalten lassen wollte…

Am drauffolgenden Tag haben wir uns mit der Oma Heidi angeschaut, die neue Verfilmung mit u.a. Bruno Ganz. Und ich muss sagen, erstens ist es nett, einen Film zu sehen, der den eigenen Namen trägt und den man sonst nicht übertrieben oft hört und zweitens war ich wirklich positiv überrascht von dieser Adaption. Abgesehen von den guten Schauspielern ist es dem Regisseur auch gelungen, aus dem altbekannten Stoff kein kitschiges Rührstück zu machen.

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Der Film war natürlich berührend, oft aber auch sehr witzig und die einzelnen Charaktere wurden gut herausgearbeitet. So ist Peter eigentlich ein ganz schön sturer und eigenwilliger Junge, Herr Sesemann ist ein schwacher, seiner selbst sehr unsicherer Vater, der Diener Sebastian, der schon als Kind meine erwachsene Lieblingsfigur war, kommt sympathisch und schelmisch rüber, und mit der Darstellerin der Heidi ist überhaupt die Idealbesetzung gelungen. Mit Gesellschaftkritik wird nicht gespart, die Stadt Frankfurt ist nicht das Feindbild und die Schweiz die Erfüllung – es gibt viele Zwischentöne. Außerdem hab ich erfahren, dass Heidi “ja nicht wirklich ein christlicher Name ist” (Zitat Rottenmaier). Wobei diese Heidi heißt ja in Wirklichkeit eh Adelheid.

Am Mittwoch waren wir in der Therme Laa. Kurz nach neun waren wir bereits vor Ort, was auch gut war, weil der Zulauf da schon relativ stark war, mit kurzer Wartezeit an der Kassa. Das Kind reagierte so, wie es immer reagiert, wenn es mit einer Wasserlandschaft in Berührung kommt, mit absoluten Duracell-Modus. Deshalb muss man auch nichts zum lesen oder sonst etwas mitnehmen, weil man ist dann eben 7 Stunden im Wasser. Mit einem kurzen Pause zum Essen zu Mittag. Auf der Heimfahrt schlief er auch nicht ein, daheim schauten wir dann noch Hotel Transsilvanien. Lustig, der 2. Teil hat mir aber noch besser gefallen. Schlafenszeit also: 22.15.

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Und dann Silvester, auf von 7.30 bis ein Uhr morgens. Yo. Da läuft wohl grad ein Selbstversuch unter dem Motto: Wie wenig Schlaf brauche ich in den Schulferien?