almis personal blog

Birdman, zwei

Nachdem ich von Birdman so begeistert war, hab ich mir die Oscarverleihung zum Teil nochmal angesehen. Speziell die Auszeichnungen und Reden zu Birdman. Und da hat eigentlich (fast) immer nur Regisseur Alejandro G. Innaritu gesprochen, weil er auch den Preis für das beste Drehbuch und den besten Film bekommen hat.

Und ich finde es besonders interessant, was er gesagt hatte, als er den Oscar für die beste Regie bekommen hat, nämlich (man addiere spanischen Akzent):

“Ego loves competition, because for someone to win, someone has to lose. But the paradox is that true art, true individual expression, all the work by the incredible fellow filmmakers can’t be compared, can’t be labelled, can’t be defeated. Our work will be judged, as always, by time.”

Schön war auch:

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Außerdem: Bitte Edward Norton, wieder mehr Filme drehen. Ich war mal ein großer Norton Fan, zur Zeit von Fight Club, doch dann verschwand er irgendwie vom Bildschirm und man (oder ich) vergaß, warum er so großartig ist. In seiner Nebenrolle in Birdman wurde das mal wieder geklärt. Und jetzt wollen wir (oder ich zumindest) wieder mehr von ihm sehen. Und nach drei Oscar-Nominierungen wärs auch für ihn mal Zeit, finde ich.

Birdman – or The Unexpected Virtue Of Ignorance

Birdman, unter der Regie von Alejandro G. Innaritu, der bisher für komplexes Depressionskino bekannt war, hat bei der diejährigen Oscarverleihung die Preise für beste Kamera, Drehbuch, Regie und besten Film eingeheimst.

Der Plot sagt einem nicht viel: der alternde Schauspieler Riggan (Michael Keaton), der in jungen Jahren ein Superstar in den Birdman-Filmen war, ringt mit dem Alter und seiner Karriere. Er hat ein Theater am Broadway übernommen und will nun als Regisseur und Theaterschauspieler reüssieren. Auch der Trailer lässt einen etwas ratlos zurück: Da ist der Riesenvogel Birdman, quasi Riggans Alter Ego, da ist seine kaputte, hochsensible Tochter (Emma Stone), sein Agent (völlig gegen sein Image besetzt und fast nicht zu erkennen Zach Galifianakis), sein Co-Star auf der Bühne (brilliant Edward Norton) und sein letzter Rest von Würde. Ergibt das ganze einen abendfüllenden Film? Oh ja, das tut es. Und es ist wohl tatsächlich der überragende Film des vergangenen Jahres.

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Dabei kann man auch nach Genuß von Birdman schwer beschreiben, warum er so faszinierend ist. Der Film bietet hervorragende schauspielerische Leistungen und scharfe Dialoge. Aber noch soviel mehr als das. Der Film ist quasi ungeschnitten und die Kamera folgt den Protagonisten auf dem Fuß, was besonders toll ist, da die Location ein Theater ist, und man jedes kleine Fleckchen hinter der Bühne inspizieren kann. Dazu gibt ein Schlagzeug fast ununterbrochen den Rhytmus des Filmes vor. Das klingt nervig, ist aber absolut stimmig und treibt die Handlung voran

Ja, Richard Linklater, der große Konkurrent von Innaritu bei den Oscars, hat mit Boyhood Neuland betreten, er hat über 12 Jahre einen Film über einen wachsenen Jungen bis zum Mann gedreht. Was er getan hat, ist von großem dokumentarischem Wert, aber er erhebt sich keine Sekunde von Boden der Realität. Innaritu tut etwas anderes. Er schüttelt das ganze Medium Film durcheinander, Phantasie und Realität trennen und vermischen sich, was dabei herauskommt, sind tausende Splitter, viele kleine hinreißende Details, über die es zu Nachdenken lohnt. Der Film hat nicht ein Thema, sondern dutzende, er ist unheimlich smart, ohne damit zu kokettieren, er ist witzig, skruill und dabei erstaunlich herzerwärmend.

Und er groovt. Von der ersten Minute bis zur letzten.

Das waren die Oscars 2015, zwei

Was gibts noch zu sagen?

Auf ORF1 haben wieder Nadja Bernhard und Alexander Horwath durch die Oscarnacht geführt. Wie ich schon öfter hier schrieb, höre ich Filmmuseum-Direktor Horwath sehr gerne zu, wenn er über Filme spricht. Heuer zb anlässlich Patricia Arquettes flammendem Appell nach gleichem Lohn für Frauen meinte er, das Filmbusiness werde dominiert von ältern weißen Männern. Aus diesem Blickwinkel werden die Geschichten erzählt. Dieser Blickwinkel ist an sich ok, nur nicht mehr dann, wenn er der einzige ist, den wir – das Publikum – präsentiert bekommen. Für ihn ist auch das Fehlen an schwarzen Nominierten kein Problem der Oscar-Jury, sondern das Problem beginnt bereits viel früher: es werden zuwenige Filme mit/von Schwarzen im Filmbusiness gedreht. Ihr Fehlen bei großen Awards ist dann leider zwangsläufig.

Spannend war es aber, dass die Jury Citizenfour – die Dokumentation über Edward Snowden – mit dem Oscar für besten Dokumentarfilm ausgezeichnet hat. Ich muss sagen, ich habe daran gezweifelt, dass sie ein so heikles Thema für die USA prämieren werden, finde es aber großartig. Oder wie Horwath sagte: Amerika hat eben viele verschiedene Seiten. Und der Patriotismus, der beispielsweise American Sniper problematisch macht, ist eben nur eine davon. Womit er natürlich recht hat.

Eine Meinung von Horwath fand ich dann nicht ganz nachvollziehbar, obwohl ich den Film Whiplash noch nicht gesehen habe. Horwath meinte, er sei kein Fan des Filmes, weil hier Musik und v.a. das Streben nach Perfektion in der Musik wie das Trainieren von Hochleistungssport abgehandelt werde. Aber, nun ja, das ist es doch auch (zumindest kann es so sein). Natürlich bekommt man diese Bild als reiner Konsument im Normalfall nicht zu sehen, denn Musik soll, wie alle Künste, so wirken, als wäre sie aus dem Ärmel geschüttelt. Doch hinter den Kulissen ist das m.E. durchaus vergleichbar mit einem Bereich wie Sport. Ich arbeite gerade an einer Studie über hochbegabte Nachwuchsmusiker mit und es wird geforscht, was diese Kinder und Jugendlichen brauchen, um ihr Talent möglichst gut weiterentwickeln zu können. Auch deshalb möchte ich Whiplash unbedingt sehen.

Das waren die Oscars 2015, eins

Gleich vorweg: ich habe mir die Verleihung nicht live angesehen. Zum einen, weil ich auch ohne eine Nacht durchzumachen einen doch kontinuierlichen Schlafmangel mit mir herumtrage, zum anderen, weil es kein Oscarjahr war, dass mich in großer Aufregung für diesen oder jenen Kandidaten wachbleiben ließ.

Das darf man aber nicht missverstehen: die ausgezeichnten Filmen waren und sind (ich habe noch nicht alles gesehen, das ich sehen möchte, speziell Birdman und Whiplash) heuer sehr interessant, und haben einen gewissen Indie-Touch, was mir persönlich besser gefällt, als wenn eine Großproduktion praktisch alle großen Preise abräumt. Die heuer nominierten Filme waren zu einem guten Teil Produktionen, die eben keine “typischen” Oscarfilme sind.

Über das Hosting durch NPH hab ich gestern schon geschrieben. Es war ok, wenn auch nicht mehr. Dafür haben die Denkesreden heuer einiges an Originalität, Witz und Emotion geboten, was wirklich nicht immer der Fall ist. Am besten hat mir die Rede von Graham Moore gefallen, der für das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet wurde. Moore erzählte, dass er mit sechzehn Jahren versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Er fühlte sich zu dieser Welt nicht zugehörig (“I felt I do not belong”). Nun stehe er heute auf der Oscarbühne und möchte allen sagen, denen es gerade genauso geht und die sich unzugehörig fühlen: “Yes you do. I promise you do.” Und weiter: “Stay weird. Stay different.” Schön!

Stay weird, stay different, diesen Vorsatz beherzigt John Travolta schon seit einiger Zeit, und hat das heuer das zweite Jahr in Folge auf der Bühne zum Ausdruck gebracht. Letztes Jahr hat der die Sängerin Indina Menzel als “Adele Dezeem” angekündigt. Heuer durfte er mit eben dieser Sängerin eine Kategorie präsentieren. Das war angedacht, um die beiden quasi zu “versöhnen”, doch Travolta versemmelte es wieder. Aus eher unerklärlichen Gründen befasste er sich sehr eingehend mit Indina Menzels Kinn. Was NPH am Ende zur Schlussfolgerung brachte: “Travolta will be back again next year to apologize to Idina for all the face touching.” Harhar.

Am Ende durfte Sean Penn den Oscar für den besten Film vergeben, was auf Twitter manche zu der Überlegung verleitete, wie der ausgewiesene Awards-Hasser & Demokrat Sean Penn reagieren würde, wenn er nun dem kontroversiellen American Sniper den Preis verleihen müsste. Dazu kam es nicht, dafür schaffte es Penn, selbst ins Kreuzfeuer der Kritik zu geraten, weil er den Sieger folgendermaßen ankündigte: “Who gave this son of a bitch his Green-Card?” – gemeint war Birdman Regisseur und Produzent Innaritu. Dazu muss man sagen, dass die beiden schon miteinander gedreht haben und befreundet sind – und solche Scherze untereinander üblich sind. Trotzdem fanden manche jenen geschmacklos, gerade von jemandem wie Penn. Nun ja, jeder mag da selbst sein Urteil fällen.

To be continued.

Überlegungen zu den Oscar Noms, zwei

Tja, am Sonntag werden schon die Oscars vergeben und mir fehlen noch zwei Filme, die mich in diesem Zusammenhang sehr interessieren würden, nämlich Whiplash und Birdman.

J.K. Simmons ist einer der wenigen Nominierten heuer, die quasi fix mit einer Auszeichnung rechnen können, auf seine Performance, die brilliant sein soll, bin ich besonders gespannt. Ich mochte ihn bereits sehr in The Closer und Juno.

Das Rennen um die Auszeichnung bester Film ist ja noch ziemlich offen und es scheint auf ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Boyhood und Birdman hinauszulaufen. Boyhood habe ich gesehen, und so richtig überzeugt hat er mich dann doch nicht. Ich mag Richard Linklater ganz gern, doch wie auch schon bei der Before-Reihe fehlt mir bei ihm ein bisschen das Nutzen des Mediums Film. Sein Ansatz ist mir ein bisschen zu dokumentarisch, zu wenig doppelbödig und ja, auch etwas zu wenig spielerisch – auch wenn das Drehen eines Films über 12 Jahre natürlich ein interessantes Experiment ist, allerdings auch ein recht strenges Korsett, dass der Charaktervertiefung weniger zuträglich ist, als man im ersten Moment meinen würde.

Auch mit einem weiteren Mit-Favoriten, The Grand Budapest Hotel, hab ich gewisse Probleme. Eines der Vorgängerwerke seines Regisseurs, Wes Anderson, ist einer meiner Lieblingsfilme, The Royal Tenenbaums. Andersons meiner Ansicht nach große Stärke ist, Schauspieler aus ihrem natürlichen Habitat zu entführen und in völlig neue Zusammenhänge zu stellen. Wie zb. Gene Hackman als Royal, der einfach nur herrlich skurill, spleenig und dadurch sehr interessant ist. Oder Gwyneth Paltrow, deren Darstellung der Margot Tenenbaum die einzige Rolle ist, in der sie mich wirklich überzeugt. Obwohl (oder weil) sie hier völlig gegen ihr Image besetzt ist.

Das hat Anderson auch in GBH geschafft, in Person von Ralph Fiennes. Fiennes ist eigentlich dieser sehr ernsthafte Schauspieler, bei dem man entweder an den grausamen Amon Goeth (Schindlers Liste) oder an den geheimnisvollen ungarischen Grafen in Der englische Patient denkt. Dass Fiennes ein komisches Talent hat, darauf muss man erstmal kommen. Dass er diesen Film komplett trägt, das muss man ihm erstmal zutrauen. Leider ist Andersons Schwäche eindeutig (und häufig) die Story, die meist nur als Vehikel für bizarre Szenerie, Kostümwahl und Musik dient (obwohl ich das sehr schätze)

Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau, das ist mir schon klar.

Tag 26

So, weiter gehts… endlich!

Tag 26 – Nenne deinen liebsten Filmklassiker.

Ich glaube, das ist der Pate. Wobei ich mir da gar nicht sicher bin, ob Teil 1 oder Teil 2. Beide Teile sind recht verschieden, aber doch auf ihre Weise voller Charme und Vielschichtigkeit. Und das ist vielleicht auch das, was ich an diesen Francis Ford Coppola Kultklassikern so unvergleichlich finde. Es geht um die Mafia, um schmutzige Geschäfte, Mord, Intrigen, Hass… und doch erlebt der Zuseher hier nicht “Action” und Gewalt, sondern, so komisch es auch klingt, Ästhetik und emotionale Spannung. Vor allem sind die Bilder so wahnsinnig schön, die Charaktere so in die Tiefe gehend ausgearbeitet und die Dialoge so messerscharf und am Punkt – von der Filmmusik ganz zu schweigen.

Der Pate war stilprägend nicht nur für alle späteren Filme und TV-Serien über die Mafia, sondern Inspiration für Filmschaffende ganz verschiedener Genres. Deshalb auch schon seit Ewigkeiten ganz oben in den imdb 250.

Überlegungen zu den Oscars Noms

Hm, die heurigen Oscar Nominierung sind etwas außer der Reihe.

Zunächst einmal wurden mit Birdman und The Grand Budapest Hotel gleich zwei Filme am häufigsten nominiert (9x), die beide Komödien sind. Komödien werden bei den Oscars tradtionsgemäß eher selten als bester Film ausgezeichnet, das passierte in den letzten 25 Jahren nur dreimal, nämlich: Shakespeare in love 1999, Chicago 2003 und The Artist 2012. Außerdem markiert die große Präsenz von The GBH augenscheinlich Wes Andersons Durchbruch – bisher galt der schräge Regisseur, trotz zweier Drehbuch-Oscar Nominierungen – eher als Indie-Filmemacher.

Überraschend auch die sechs Nominierungen für das jüngste Clint Eastwood Opus American Sniper. Ein Film, der ein bisschen als dark horse galt, bei den Golden Globes beispielsweise kein einziges Mal in der Nominierungsliste auftauchte. Und sehr überraschend, dass dessen Hauptdarsteller Bradley Cooper es in die Riege der fünf Hauptdarsteller schaffte, und damit den mit-favorisierten Jake Gyllenhaal rauskickte. Auch für The GBH Hotel Hauptdarsteller Ralph Fiennes, der m.E. einen wesentlichen Anteil an dem Erfolg des Filmes hat – war kein Platz mehr. Cooper gelingt übrigens mit American Sniper nach Silver Linings Playbook und American Huustle die dritte Oscar-Nominierung in Folge

Bei den Damen konnte sich Marion Cotillard, die bei den Globes nicht berücksichtig wurde, gegen die zuletzt als Fixstarterin geltende Jennifer Aniston durchsetzen. Ob sie der hoch favorisierten Julianne Moore die Auszeichnung noch streitig machen kann? Auch bei den Nebendarstellerinnen gab es eine kleine Überraschung: Laura Dern, die bei den GG nicht gesetzt war, kickte Jessica Chastain raus. Lediglich bei den männlichen Nebendarstellern blieb alles beim alten.

Weitere große Aufreger waren dieses Jahr die Tatsache, dass kaum Frauen als Filmschaffende (abseits der Schauspielerkategorien) nominiert wurden. Die als fix geltende Nominierung von Gillian Flynn, die ihren Bestseller Gone Girl als Drehbuch adaptierte, fand nicht statt. Und die Tatsache, dass schwarze Darsteller bei den nominierten komplett fehlten, obwohl mit Selma ein Martin Luther-King Film im Rennen ist. Auch das Fehlen von The Lego Movie in der Kategorie bester animierter Film löste Befremden aus (v.a. da Everything is awesome in der Songkategorie berücksichtig wurde).

Ich persönlich finde schade, dass David Finchers Gone Girl von der Jury fast komplett “übersehen” wurde. Ein Film, der meines Erachtens gekonnt aus dem “herkömlichen Erzählduktus” ausbricht und starke Emotionen auslöst. Allerdings finde ich es gut, dass die Oscars dieses Jahr so offen sind, und man nicht genau sagen kann, welcher Film heuer das Rennen machen wird. Das Momentum von Boyhood, der die Globes dominierte, ist jedenfalls vorbei, auch wenn dem Film natürlich viel zuzutrauen ist.

Golden Globes Quotes

Neil Patrick Harris, der diesjährige Host der Oscars, wird sich warm anziehen müssen, denn Tina Fey und Amy Poehler haben die Globes am Sonntag souverän eröffnet, übrigens mit den Worten: “We are so glad to host den 72nd and final Golden Globe awards”

Und weiter: “Tonight we celebrate all the great television shows we know and love, as well as all the movies that North Korea was O.K. with.” Weil eben der Film The Interview gehackt wurde, sind wir jetzt alle, so Fey unter Zugzwang: “North Korea threatened an attack if Sony Pictures released The Interview, forcing us all to pretend we wanted to see it”

Über Patricia Arquette, die später als beste Nebendarstellerin im Film Boyhood ausgezeichnet wurde, der ja bekanntlich über eine Zeitspanne von 12 Jahren gedreht wurde, sagten sie: “Boyhood proves that there are still great roles for women over 40 as long as you get hired when you’re under 40.”

Die größten Lacher, v.a. von George Clooney, hatten die beiden auf ihrer Seite, als Tina Fey sich direkt an Amal Clooney wendete: “George Clooney married Amal Alamuddin this year. Amal is a human-rights lawyer, who worked on the Enron case, was an advisor to Kofi Annan regarding Syria, and was selected for a three-person U.N. commission investigating rules of war violations in the Gaza Strip. So tonight, her husband is getting a lifetime-achievement award.”

Ob man lachen durfte oder eher schockiert sein sollte, darüber war sich das Publikum nicht ganz einig, als Amy Poehler, ausgehend von dem Märchen Into the Woods einen gewagten Seitenhieb losließ:  “In Into the Woods, Cinderella runs from her prince, Rapunzel is thrown from a tower for her prince, and Sleeping Beauty just thought she was getting coffee with Bill Cosby.”

Ich denke, das NPH sein Opening ganz anders, wahrscheinlich sehr musikalisch, wie etwa Hugh Jackman anlegen wird. Darauf kann man auch gespannt sein. Morgen aber erstmal die Nominierungen!

Interstellar

Endlich den neuen Nolan gesehen. Ich mag die Filme von Christopher Nolan sehr, besonders Memento, The Dark Knight und Inception.

Christopher Nolan beschäftigt sich in seinen Filmen gerne mit Raum und Zeit und deren Verschiebungen, mit dem Gegensatz von Traum/Vision und Realität. so ist das auch in der Interstellar der Fall. Der Plot: Die Erde steht kurz vor dem Kollaps, die Menschheit wird innerhalb der nächsten Generation aussterben. Die Nasa und das Team um Prof. Brand (Michael Caine) sind dabei, alternative Planeten zu erforschen und suchen einen Piloten, der den hoffnungsvollsten dieser aufsucht, um zu testen, ob die Bevölkerung dorthin umgesiedelt werden kann. Sie finden den frustierten Landwirt Coop (Matthew McConaughey), der früher Nasa-Pilot war, und motivieren ihn zu dieser riskanten Mission, mit der Aussicht, nur so seine halbwüchsigen Kinder und deren späteren Nachkommen retten zu können. Doch speziell Coops Tochter Murph verwindet die Entscheidung ihres Vaters kaum ….

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Interstellar ist ein bildgewaltiger Film, der aber vor allem eines leistet: er regt zum Nachdenken an. Er stellt seinen Zuschauern äußerst interessante Fragen und ist von der ersten bis zur letzten Minute wirklich spannend und mitreißend. Wenn Coop sich überlegen muss, welchen Planeten er als erstes testen will und hört, dass auf dem aussichtsreichsten eine Stunde soviel bedeutet wie auf der Erde 7 Jahre, dann ist das Abwägen von Nutzen und Risiko sorgfältig zu gestalten. Und das als Team. Jeder hat seine Vorstellungen und verborgene Motive, ist die objektiv richtige Entscheidung tatsächlich die, die ans Ziel führen wird?

Es wäre aber nicht Nolan, wenn nicht auch die Ästheten unter den Zuschauern auf ihre Kosten kommen würden. Er erschafft Orte die trotz ihrer Uneinnehmbarkeit faszinierend sind. Er gibt dem Zuseher das Gefühl, dabei zu sein, auf dieser Mission, sich zu ängstigen, zu bangen, zu warten und die Trostlosigkeit zu fühlen, die einen zwangsläufg befällt, wenn man außerhalb von Zeit und Raum ist. Außerdem zitiert er immer wieder den Poeten Dylan Thomas: “Geh nicht gelassen in die dunkle Nacht, brenne, rase, wenn die Dämmerung lauert, dem sterbenden Licht trotze – wutentfacht.” Und natürlich zitiert er auch Kubrick.

Matthew Mc Conaughey ist die Idealbesetzung für diese Rolle, weil er diesen vielschichtigen, durchaus auch aufmüpfigen Typen verkörpert. Zwar Familienmensch, dennoch Abenteuerer, der das Risiko nicht scheut und diesen Trip ein winziges kleines bisschen auch für seine Selbstbestätigung antritt. Anne Hathway, von der ich normalerweise nicht gerade ein Fan bin, gefällt mir in der Rolle als strenge Wissenschafterin sehr. Auch das übrige Ensemble wie Caine, Chastain und Matt Damon überzeugen.

Interstellar ist auch etwas für Menschen, die mit Sci Fi normalerweise nicht allzuviel anfangen können, weil er ein schier unaufhörliches Kontigent an Themen und Blickwinkeln bietet. Ich glaube, da ist für jeden etwas dabei und die drei Stunden vergehen wie im Flug (sic!).

Kaschrut im Film

Gestern habe ich einem interessanten Vortrag – im Rahmen einer Veranstaltung des jüdischen Museums – gelauscht: Kaschrut im Film.

Ich interessiere mich eigentlich immer schon für die jüdische Kultur, ich finde Hebräisch als Sprache sehr schön und habe während meines Studiums das Wahlfach “Jiddisch für Anfänger” belegt. Ich dachte damals, das wäre sehr einfach, quasi Wienerisch mit ein paar Fremdwörtern. Na ja, das wars dann nicht wirklich, zumal man auch hebräische Schriftzeichen lesen lernen musste. Aber ich fand es hochinteressant.

Na jedenfalls zum Vortrag gestern: ein jüdisches Thema UND Film, das muss ich sehen. Und der Vortrag war dann auch sehr spannend. Denn wenn ich habe gelernt, selbst wenn ich einmal beschließen würde, ein koscheres Gericht zuzubereiten, dann würde das nicht funktionieren, auch wenn ich mich an die dafür vorgesehenen Regeln halte würde, denn ich bin eine Schickse. Also: nur Juden können koscher kochen.

Es gibt zahlreiche Filme, in denen – über das Thema Essen – thematisiert wird, dass jemand möglicherweise Jude ist. Zb. im Film Pulp Fiction, als Vince Jules fragt, ob er noch etwas Speck will und dieser meint, er esse kein Schwein, dann kommt die Frage von Vincent: “Wieso, bist du Jude?”. Was in diesem Zusammenhang etwas komisch ist, ist Jules doch schwarz. In vielen Filmen, wie zb. gestern angesprochen The Fixer versuchen Juden, die sich assimilieren wollen oder müssen, den Schweine (oder auch Meerestier-)Konsum zu umgehen, um sich nicht zu outen.

Als witzig & intelliegenter Cultur-Clash Film wurde gestern Alles auf Zucker von Dani Levy empfohlen. Hier geht es darum, dass nach dem Tod der Mutter zwei Brüder, einer streng gläubig, einer gar nicht – an die Erbschaft gelangen wollen. Der Ungläubige muss dafür eine Woche koscher leben. Was eher recht als schlecht gelingen will. Als schräger britischer Film zu diesem Thema wurde Gengis Cohn vorgestellt. Hier wird ein ehemalige SS-Schärge von einem Dibbuk heimgesucht, der die Mission hat, den Nazi zu einem waschechten Juden zu machen. Er beginnt mit dem koscheren Essen….

Schlußwort von Woody Allen: “Why pork was proscribed by Hebraic law is still unclear, and some scholars believe that the Torah merely suggested not eating pork at certain restaurants.”