almis personal blog

Spannende Pressevorstellung

Gestern bei der Pressevorstellung zu 12 Years a slave hab ich den Direktor des Wiener Filmmuseums, Alexander Horwath, gesehen. Und ja, für mich ist das Promispooting.

Ich finde Horwath nämlich als Redner echt großartig. Er kommentiert jedes Jahr die Oscarverleihung für den ORF und da könnte ich ihm noch viel länger zuhören als 4 Stunden am Stück. Er ist einer Cineasten, die auch das amerikanische Kino nicht verteufeln, sondern seine Vorzüge schätzen und hervorheben. Natürlich ist er auch sehr Arthouse affin, logisch.

Jedenfalls fragt mich der Mann dann, ob ich ihn angesprochen habe. Äh, nein. Was hätte ich sagen sollen? Ich bin übrigens diejenige, die ihnen einmal jährlich eine stalkingmäßige Email über ihre Arbeit für den ORF schreibt? Na ja, ich hätte auch ein geistreiches Gespräch über Filme anfangen können. Zum Beispiel über 12 years a slave.

Aber nach Genuss dessen war mir wirklich nicht mehr nach Reden zumute. Erschütternder Film. Vor allem am Vormittag schwer verdaulich. Schon jetzt einer der Oscarfavoriten. Mehr dazu bald.

Ben Batman

Die Meldung, dass Ben Affleck der neue Batman wird, hat heute auf Twitter ein unheimliches Getöse ausgelöst. Zwei witzige Tweets hierzu:

 

Als ich es dem Mann in der Früh erzählte, meinte er trocken, bei Daniel Craig wäre er begeistert gewesen und keiner hätte ihn verstanden, aber Affleck als Batman versteht er jetzt irgendwie nicht. Hm.

Ben Affleck ist ein guter Regisseur, der sich selbst gelungen in seinen eigenen Filmen platziert. Aber Batman? Da muss man schon sehr viel zeigen, um den Eindruck zu verwischen, dass man ein Mann in einem Fledermauskostüm ist. Wie Christian Bale das tat. Mann kann gespannt sein.

Zeit für Kino

Tradtionellerweise gehen wir in Kärnten häufig ins Kino und heuer war auch Adrian erstmals dabei.

Wir haben uns Despicable me 2 angesehen. Ich kenne den ersten Teil leider nicht, aber Teil 2 war wirklich zuckersüss und auch ziemlich witzig.

Dankenswerter Weise hat das Wulfenia noch (oder erst?) Django unchained im Programm. So hatten Mr. Almi und ich die Chance (shame!) ihn endlich auch zu sehen.

Und das war es echt wert. Beim Blutspritzen übertreibt Herr Tarantino es ein wenig, aber das ist eben sein Ding. Jammie Foxx war saucool, Waltz ohnedies grandios (und ich finde nicht, dass diese Rolle grosse Ähnlichkeit mit Hans Landa hat), wirklich überrascht hat mich Leo. Ich plädiere dafür, ihn öfter den Exzentriker mimen zu lassen.

Shyamalan und Robert Schneider

Der Regisseur M. Night Shyamalan erinnert mich irgendwie total an den österreichischen Schriftsteller Robert Schneider. Klingt komisch, oder? Ich werde es erklären.

Robert Schneider hatte ein paar Texte geschrieben, bevor er versuchte, mit seinem Roman Schlafes Bruder die Literaturszene endgültig zu erobern. Dieser Versuch war anfangs nicht von Erfolg gekrönt. Schneider musste über 20 Verlage anschreiben, bis es ihm glückte, seinen Erstling zu veröffentlichen. Der Rest ist Geschichte: Schlafes Bruder wurde ein Bestseller, der von der Kritik hymnisch gefeiert wurde, später auch verfilmt. Die Nachfolgeromane von Schneider konnten an diesen Erfolg nicht anschließen, teilweise waren die Rezensionen v.a. von dem Roman Die Luftgängerin verheerend schlecht.

Zufällig kenne ich jemanden, der über Schneider und seine Rezeption eine Diplomarbeit verfasst hat, ähm (siehe Sekundärlitertatur Die Luftgängerin). Mein Fazit war, dass Die Luftgängerin zwar ein sprachlich und inhaltlich mangelhafter Roman war, Schlafes Bruder allerdings zuvor auch schon überschätzt wurde. Eigentlich entstand die Faszination aus seinem Klappentext, nämlich dass es die Geschichte von Elias Alder sei, der beschloss, nicht mehr zu schlafen, denn wer schläft, der liebt nicht. Das machte neugierig auf den Text. Dass es in Schlafes Bruder eigentlich kaum um die Liebe und das nicht-schlafen-wollen ging, sondern es sich vielmehr um ein verkitschtes Alpenmärchen mit bemüht archaischem Topos und Duktus handelte, das sprach niemand aus.

Und so ähnlich verhält es sich mit Shymalans Film The Sixth Sense. Der Film lebt in erster Linie von seinen Darstellern Bruce Willis und Haley Joel Osment und ihrer Chemie miteinander. Was insofern lustig ist, als SPOILER WER DEN FILM NICHT KENNT Willis nie einen Geist spielen wollte und deshalb u.a. die Rolle an der Seite seiner damaligen Ehefrau Demi Moore in Ghost abgelehnt hatte. Er musste The Sixth Sense allerdings drehen, da er Disney damals noch einen Film schulderte. Jedenfalls machten die beiden ihre Sache ausgezeichnet. So gut, dass man übersah, welche inhaltiche Schwächen The Sixth Sense hatte und wie wenig plausibel er an manchen Stellen war.

Shyamalan ist es später nie mehr gelungen, diese besondere Chemie in einen seiner späteren Filme zu transportieren, deren Plots zudem auch immer haarsträubender wurden. Mit Robert Schneider eint ihn, dass der Hype, der um seinen Megaerfolg entstand, zu überzogen war und Erwartungen von seiten des Publikums schürte, die Shyamalan ebensowenig einlösen konnte wie Schneider.

Uncut aus Cannes

Wer die Podcasts von Uncut aus Cannes noch nicht verfolgt, dem sind sie an dieser Stelle wärmstens ans Herz gelegt. Aktuell, tolles Bildmaterial und auch sehr witzig, wie Podcast Nr. 7 beweist – Der Uncut-Chef Harald Zettler und Kollege Leander Caine sprechen über James Francos Regiedebüt und über den neuen Soderbergh mit Michael Douglas und Matt Damon:

 

Weitere Podcasts und Berichte finden sich hier.

The Great Gatsby

Diesmal hab ich das ja schlauer eingefädelt, mit der Pressevorstellung zu The Great Gatsby.

Da ich sonst ja nie jemanden kenne und immer ganz verloren herumstehe, wenn Rudolf John, Gabriele Flossmann, Elisabeth Sereda, Stefan Grissemann und Co eintreffen (gut, die treffen nicht immer alle ein, kommt auf den Film an, aber bei Gatsby waren sie fast alle da & ich habe Rudolf John ein paar Mal lachen gehört…), hab ich mich mit einem anderen “Indie”-Filmkritiker getroffen, den ich über Twitter kenne. So konnten wir diesmal ganz cool den Saal betreten und so tun, als wären wir auch super vernetzt in der Filmjournalistenszene…

…bis wir dann draufgekommen sind, dass wir die 3D Brillen vergessen haben, weil wir nicht wussten, dass der Film in 3D ist. Ähm, trotzdem waren wir sehr cool. Und das war auch der Film (im großen und ganzen). Wenn man Luhrmann liebt, dann wird man diesen Film genießen.

Meine Kritik findet sich hier, auf Uncut.

Der große Baz

Am Montag werde ich für Uncut die Pressevorstellung zum Film The Great Gatsby besuchen.

Ich habe das Buch von F. Scott Fitzgerald gelesen und halte es ehrlich gestanden für schwierig zu verfilmen. Der Plot ist wenig dramatisch, es handelt sich eigentlich mehr um Charakterstudie und natürlich ist es auch ein genauer Befund der dargestellten Gesellschaftsschicht. Aber das alles ist filmtechnisch wenig greifbar. Deshalb bin ich gespannt, was Regisseur Baz Luhrmann daraus machen wird.

Luhrmann hat Moulin Rouge gedreht und ich war sehr skeptisch. Ich bin nicht frankophil, ich mag Filmmusicals nicht besonders und ich kann Kitsch nicht leiden. Ich erwartete das von Moulin Rouge und all das wurde auch geboten und trotzdem liebe ich diesen Film. Er bringt bei mir irgendwas zum Schwingen, so sehr ich mich dagegen auch wehren und so sehr ich das Werk rational betrachten möchte. Möglicherweise würde ich einiges kritisch betrachten, so denke ich mir, wenn ich nur nicht so mitgerissen werden würde.

Baz Luhrmann ist aber auch der Mann, der ein bemerkenswertes Essay einer Kolumnistin der Chicago Tribune vertonte und zu einer skurillen Hitsingle machte: Wear Sunscreen. Es handelt sich dabei um Sprechgesang und man kann den Text als Lebenshilfe für Junge und Jungebliebene verstehen. Hier wird zum Beispiel folgendes geraten: “Don’t worry about the future. Or worry, but know that worrying is as effective as trying to solve an algebra equation by chewing bubble gum.” Oder: “Keep your old loveletters, throw away your old bank-statements.”

Musik spielt in Luhrmanns Filmen immer eine große Rolle, und diese Filme spielen meist in der Vergangenheit, die Musik ist eine höchst gegenwärtige. Bei Romeo und Julia waren es u.a. Garbage und The Cardigangs. Das Main Theme von Moulin Rouge ist “Your Song” von Elton John, Werke von T. Rex, Queen oder Madonna werden (neu) interpretiert. Das scheint auch bei The Great Gatsby Programm zu sein. Die Musik kommt von U2, Florence and the machine, Amy Winehouse und Lana del Rey, der Rest dürfte ziemlich jazzlastig sein.

Tja und Leo als Gatsby. Meine Mutter, die Cineastin, meint: “Redford ist er keiner”. Aber di Caprio überrascht in den letzten Jahren mehr und mehr mit wirklich guten Performances. Und Luhrmann hat ja schon 1996 mit ihm zusammengearbeitet. Der Trailer ist jedenfalls ein Genuss, bleibt zu hoffen, dass das auch der Film sein wird.

Zach Braff und das Crowdfunding

Heute erzählte mir Mr. Almi, dass er Zach Braff’s neues Filmprojekt I wish I was here finanziell unterstützt hat.

Braff will einen neuen Film drehen und bitte dafür quasi um Spenden, denn er möchte sich nicht einem der typischen Hollywood-Deals unterwerfen, um möglichst große künstlerische Freiheiten zu haben. Offenbar hat er die notwendigen zwei Millionen auch schon zusammen. Und das ist eine gute Sache, denn Braffs Garden State ist ein wunderbarer Indie-Film.

Aber ich hätte dann doch eine fromme Bitte, natürlich wollen wir Mr. Braff nicht in sein Werk reinquatschen, aber wenn wir schon eine kleine Spende beitragen, wäre es vielleicht möglich, dass der Protagonist nicht Aidan heißt, sondern Adrian?

Wäre doch nur eine Kleinigkeit…