almis personal blog

Uncut aus Cannes

Wer die Podcasts von Uncut aus Cannes noch nicht verfolgt, dem sind sie an dieser Stelle wärmstens ans Herz gelegt. Aktuell, tolles Bildmaterial und auch sehr witzig, wie Podcast Nr. 7 beweist – Der Uncut-Chef Harald Zettler und Kollege Leander Caine sprechen über James Francos Regiedebüt und über den neuen Soderbergh mit Michael Douglas und Matt Damon:

 

Weitere Podcasts und Berichte finden sich hier.

The Great Gatsby

Diesmal hab ich das ja schlauer eingefädelt, mit der Pressevorstellung zu The Great Gatsby.

Da ich sonst ja nie jemanden kenne und immer ganz verloren herumstehe, wenn Rudolf John, Gabriele Flossmann, Elisabeth Sereda, Stefan Grissemann und Co eintreffen (gut, die treffen nicht immer alle ein, kommt auf den Film an, aber bei Gatsby waren sie fast alle da & ich habe Rudolf John ein paar Mal lachen gehört…), hab ich mich mit einem anderen “Indie”-Filmkritiker getroffen, den ich über Twitter kenne. So konnten wir diesmal ganz cool den Saal betreten und so tun, als wären wir auch super vernetzt in der Filmjournalistenszene…

…bis wir dann draufgekommen sind, dass wir die 3D Brillen vergessen haben, weil wir nicht wussten, dass der Film in 3D ist. Ähm, trotzdem waren wir sehr cool. Und das war auch der Film (im großen und ganzen). Wenn man Luhrmann liebt, dann wird man diesen Film genießen.

Meine Kritik findet sich hier, auf Uncut.

Der große Baz

Am Montag werde ich für Uncut die Pressevorstellung zum Film The Great Gatsby besuchen.

Ich habe das Buch von F. Scott Fitzgerald gelesen und halte es ehrlich gestanden für schwierig zu verfilmen. Der Plot ist wenig dramatisch, es handelt sich eigentlich mehr um Charakterstudie und natürlich ist es auch ein genauer Befund der dargestellten Gesellschaftsschicht. Aber das alles ist filmtechnisch wenig greifbar. Deshalb bin ich gespannt, was Regisseur Baz Luhrmann daraus machen wird.

Luhrmann hat Moulin Rouge gedreht und ich war sehr skeptisch. Ich bin nicht frankophil, ich mag Filmmusicals nicht besonders und ich kann Kitsch nicht leiden. Ich erwartete das von Moulin Rouge und all das wurde auch geboten und trotzdem liebe ich diesen Film. Er bringt bei mir irgendwas zum Schwingen, so sehr ich mich dagegen auch wehren und so sehr ich das Werk rational betrachten möchte. Möglicherweise würde ich einiges kritisch betrachten, so denke ich mir, wenn ich nur nicht so mitgerissen werden würde.

Baz Luhrmann ist aber auch der Mann, der ein bemerkenswertes Essay einer Kolumnistin der Chicago Tribune vertonte und zu einer skurillen Hitsingle machte: Wear Sunscreen. Es handelt sich dabei um Sprechgesang und man kann den Text als Lebenshilfe für Junge und Jungebliebene verstehen. Hier wird zum Beispiel folgendes geraten: “Don’t worry about the future. Or worry, but know that worrying is as effective as trying to solve an algebra equation by chewing bubble gum.” Oder: “Keep your old loveletters, throw away your old bank-statements.”

Musik spielt in Luhrmanns Filmen immer eine große Rolle, und diese Filme spielen meist in der Vergangenheit, die Musik ist eine höchst gegenwärtige. Bei Romeo und Julia waren es u.a. Garbage und The Cardigangs. Das Main Theme von Moulin Rouge ist “Your Song” von Elton John, Werke von T. Rex, Queen oder Madonna werden (neu) interpretiert. Das scheint auch bei The Great Gatsby Programm zu sein. Die Musik kommt von U2, Florence and the machine, Amy Winehouse und Lana del Rey, der Rest dürfte ziemlich jazzlastig sein.

Tja und Leo als Gatsby. Meine Mutter, die Cineastin, meint: “Redford ist er keiner”. Aber di Caprio überrascht in den letzten Jahren mehr und mehr mit wirklich guten Performances. Und Luhrmann hat ja schon 1996 mit ihm zusammengearbeitet. Der Trailer ist jedenfalls ein Genuss, bleibt zu hoffen, dass das auch der Film sein wird.

Zach Braff und das Crowdfunding

Heute erzählte mir Mr. Almi, dass er Zach Braff’s neues Filmprojekt I wish I was here finanziell unterstützt hat.

Braff will einen neuen Film drehen und bitte dafür quasi um Spenden, denn er möchte sich nicht einem der typischen Hollywood-Deals unterwerfen, um möglichst große künstlerische Freiheiten zu haben. Offenbar hat er die notwendigen zwei Millionen auch schon zusammen. Und das ist eine gute Sache, denn Braffs Garden State ist ein wunderbarer Indie-Film.

Aber ich hätte dann doch eine fromme Bitte, natürlich wollen wir Mr. Braff nicht in sein Werk reinquatschen, aber wenn wir schon eine kleine Spende beitragen, wäre es vielleicht möglich, dass der Protagonist nicht Aidan heißt, sondern Adrian?

Wäre doch nur eine Kleinigkeit…

Skyfall

Viel positives war ja über den Jubiläumsbond zu lesen, der beste Bond aller Zeiten soll es sein, unter der Regie von Sam Mendes –  dessen Film American Beauty ich sehr liebe – der dritte Film mit Daniel Craig, den ich als Bond eigentlich ziemlich gut finde und dessen Erstling Casino Royale ich besonders mochte.MV5BMjM1MzMzOTA3MV5BMl5BanBnXkFtZTcwOTE3NzA1OA@@._V1_SX214_

Mit dementspechend hohen Erwartungen habe ich mir also endlich Skyfall angesehen und wurde für mich überraschenderweise deutlich enttäuscht. Ja klar, das sind sehr schöne Bilder, Shanghai bei Nacht, Schottland im Nebel, immer wieder London. Ästhetisch. Toll. Andererseits sind es gerade diese artifiziellen Bilder, die Skyfall sehr von seinem Zuschauer distanzieren und auf Abstand halten. Bond selbst ist diesmal so geschlagen und verletzlich und erinnert dabei etwas an Bruce Wayne in The dark knight rises. Nur wieviel Kraft schöpfte Wayne aus seiner Niederlage, welche Katharsis machte er (deutlich sichtbar) durch. Und Bond? Der schwelgt in der Vergangenheit, der Film besteht aus unzähligen Zitaten, Anspielungen an frühere Filme, Insiderverweisen. Das allerdings relativ ironiefrei und ohne großen Erkenntnisgewinn.

Und das ist so schade. Wie frisch und neu erfunden wirkte der 1. Craig-Bond Casino Royale (jaja, der Croupier hatte einen ziemlichen Wiener Slang, was etwas unfreiwillig komisch wirkte, zumindest auf das Wiener Publikum, großes Gekicher, aber selbst das störte nicht sehr) und wie altbacken dagegen der dritte? Der Plot war quasi nur selbstreferentiell, eine Bedrohung von außen nicht existent (in Zeiten wie diesen ein wirklicher Anachronismus), ein Kampf ganz innerhalb des eigenen Universums.

Der Bösewicht Javier Bardem hätte ich einer besseren Geschichte wirklich brillieren können, so wirkte selbst er trotz aller Bemühungen relativ comichaft-harmlos. Judi Dench als M. ist mir generell so fern wie nur irgend möglich, spielt aber diesmal eine so große Rolle im Film, dass man sie schwer übersehen kann. Letztendlich muss ich sagen: das Beste an diesem Film ist für mich der Song von Adele.

Bitte Ihr Leute, die Ihr Skyfall liebt, was habe ich falsch gemacht bei der Rezeption? Was mögt Ihr daran so gerne?

RIP Roger Ebert!

Gestern ist Roger Ebert gestorben, ein brillianter Filmkritiker, eine Ikone in den USA. Das geschah nicht unerwartet, er kämpfte seit über 10 Jahren gegen den Krebs, aber dennoch ist das sehr traurig und ein großer Verlust für die Filmwelt.

Wie oft habe ich zu Mr. Almi gesagt, Ebert gab Film xy soundsoviele Sterne und das war für uns eine Orientierungshilfe. Ganz selten verstand ich seine Urteile gar nicht, ein Beispiel dafür wäre Fight Club, den Ebert nicht mochte. Aber es war immer spannend, seine Argumente zu lesen, auch wenn man mit seinen Schlußfolgerungen einmal nicht übereinstimmte.

Ich habe alle Great Movies Hardcover von Ebert, ein Beispiel für eine hervorragende Kritik (für einen hervorragenden Film) wäre die zu Fellinis 8 1/2.

Ich besitze auch sein Buch Your Movie sucks, das ebenfalls gut und sehr oft sehr witzig zu lesen ist. Seine Urteile können hart sein, allerdings werden sie nie verletzend oder gehen unter die Gürtellinie. Meine Lieblings This-sucks Kritik handelt vom Film The Village und sie ist sehr pointiert verfasst, man kann sie hier nachlesen.

Das Schöne an Eberts Kritiken war: sie waren hervorragend geschrieben, nie überlang, nie über-intellektuell, arrogant oder herablassend. Sie waren für sich alleine genommen amüsant, klug und pointiert. Er hat nie mit seinem fundierten Wissen geprotzt, sondern immer versucht, seine Leser, begeisterte Kinogeher, direkt und unmittelbar zu erreichen. Ebert, der übrigens ein begeisteter Twitterer war – aufgrund seiner Krankheit konnte er seit Jahren nicht mehr sprechen – hat seine Abschiedsworte noch selbst verfassen können. Sie enden mit dem Satz: See you at the movies.

Rest in peace, Roger.

Argo

Wisst Ihr übrigens, wer in den vergangenen beiden Jahren in besonders vielen oscarnominierten und oscarpärmierten Filmen mitgewirkt hat. Ja richtig, John Goodman. Ihr wusset es doch, nicht?! Oder glaubt Ihr mir das nicht. Nun ja, da wäre zunächst mal The Artist (Filmoscar 2012) und Paranorman (nominiert 2012), sowie Extrem laut und unglaublich nah (nominiert 2012), dann Argo (Filmoscar 2013) und Flight (nominiert 2013). Ok, John Goodman selbst hatte natürlich in keinem dieser Filme die Hauptrolle, aber ich sehe ihn immer wieder gerne, er passt in jeden dieser sehr unterschiedlichen Filme optimal hinein, er fällt immer positiv auf.

Enhält keine Spoiler, die nicht auch der Trailer enthält

Mit Filmen nach einer wahren Begebenheit ist das ja so eine Sache. Sie sind naturgemäß meist ziemlich down to earth, und oft kennt der Zuseher die zugrundeliegende Geschichte ja auch schon. Wie also soll der Regisseur es also schaffen, das Publikum trotzdem in seinen Bann zu ziehen, und etwas zu kreiieren, was bleibenden Eindruck verleiht und nicht nur bemüht semidokumentarisch daherkommt?

Affleck hat sich im Fall von Argo eindeutig für Suspense entschieden. Ja natürlich ist das auch ein pointierter Blick nach Hollywood, Produzentengeplänkel, Insiderwitze, ein bisschen das Filmbusiness durch den Kakao ziehen. Das funktioniert sehr gut und man sieht Goodman und Alan Arkin (nominiert als bester Nebendarsteller) gern dabei zu, wie sie aus dem Nähkästchen plaudern und das alleine wäre ein guter und ergiebiger Filmstoff. Natürlich kommt auch relativ bald die Assoziation zu Wag the dog. Doch Argo ist keineswegs ein Wag the dog 2.0.

Ich zu Mister Almi: “Wenn ich da dabei gewesen wäre, ich wäre völlig fertig”. Mr. Almi zu mir: “Du bist auch jetzt schon völlig fertig.” Das war übrigens zu dem Zeitpunkt, als ich mich am Sofa festgekrallt habe. Der Film ist manchmal unerträglich spannend, gleichsam sehr flott erzählt, dann aber doch wieder innehaltend, um den Zuseher genüßlich zappeln zu lassen und man denkt, Affleck wäre für so manche Szene bei Hitchcock in die Lehre gegangen.

Affleck, der auch die Hauptrolle übernommen hat (btw. bitte den Bart behalten!), hat schon mit The Town bewiesen, dass er der Mann für kluge, modern inszenierte Unterhaltung ist. Er setzt neben Nervenkitzel auf schnelle Bilderfolge, auf hippe Musik, die wie für die Story geschrieben scheint, Lokalkolorit und ein brilliantes Ensemble in Spiellaune. Hier passiert alles auf den Punkt genau, nichts wird dem Zufall überlassen, der Film wirkt akribisch vorbereitet, die Kniffe platziert, um den Zuseher zu erreichen, doch gleichzeitig ist das alles nonchalant und charmant dargeboten.

Meine persönliche Tagline des Films ist übrigens: Argo f*** yourself! Warum? Anschauen! Oder braucht Ihr noch mehr Argomente (thx. to L. für diesen Kalauer!)

This is forty

Seth McFarlane hat bei der Oscar-Verleihung ein bisschen über Hanekes Amour gewitzelt, der den Untertitel “This is ninety” trage. Das war eine Anspielung auf den Film This is forty, den ich gestern gesehen habe, und der den eher doofen deutschen Titel “Immer Ärger mit 40” bekommen hat.

Es handelt sich hierbei um eine Judd Apatow Komödie, und der Mann steht bekanntermaßen für intelligente Hollywood-Unterhaltung, mit einem Schuß Indie und einer manchmal ordentlichen Prise Fäkalhumor. This is 40 ist zunächst einmal eine doch relativ genaue Beobachtung der Situation von Menschen in dieser Altersgruppe. Ich bin zwar erst (bald, sehr bald) 37, zähle mich aber schon dazu. Denn es geht um meine persönliche Lebenssituation. Man ist verheiratet, hat Kind(er), Berufe, man versucht alles auf die Reihe zu kriegen, man will im Job durchstarten (denn wenn man es bis 40 nicht schafft…), genauso wie ein tolles Familien- und auch Beziehungsleben. Man ist nicht alt, merkt aber schön langsam, dass man auch nicht ewig Zeit hat, sein Leben zu leben. Und genau deshalb ist man in diesem Alter permanent irgendwie gestresst.

Der Film zeigt: Menschen um die 40 liegen selten auf dem Sofa. So auch nicht Pete (Paul Rudd) und Debbie (Leslie Mann), ein normales Ehepaar aus der gehobenen Mittelschicht. Sie schwanken zwischen Glücksgefühlen, wenn sie ihre Kinder ansehen, und Genervtheit über die beiden Mädels (die permanent streiten oder bocken, aber auch sehr süß sein können), zwischen Selbstverwirklichung und Geldsorgen, zwischen dem Wunsch, fit zu bleiben und den Cupcakes und Pommes-Gelüsten. Einmal fahren sie ein Wochenende weg und da, in diesem Moment, wo die beiden im Pool sind, sich mit nassen Haaren umarmen und küssen, da wette ich, dass jeder Elter im Kinosaal, in diesem Alter seufzt und denkt: oh ja, das mag ich auch mal wieder machen, denn das fühlte sich doch so verdammt gut an, damals… Doch ein Paar sind die beiden (und wir Zuseher) nun schon länger nicht mehr und auch das macht gewisse Probleme. Denn da ist schon wieder dieser Zwiespalt, einerseits ist es wunderbar, eine Nacht zu zweit, fernab von daheim, zu verbringen, andererseits fehlen einem am Morgen die Kinder wie verrückt. Man will ja nicht mehr anders leben, weil man noch nie so glücklich war, nur ab und zu durchschnaufen, das wäre schön. Aber kann man sich das leisten?

Es ist Apatows besondere Leistung, die Ambivalenzen in diesem Alter sehr genau darzustellen und den Finger dorthinzulegen, wo es wehtut. Da ist ein großes Stück Autobiografie dabei – vor allem, wenn man bedenkt, dass die Hauptdarstellerin Leslie Mann Apatows Ehefrau und die beiden Mädchen seine eigenen Kinder sind. Der Film ist witzig, wenn für mich auch fast die ernsten Untertöne überwiegen. Wenn etwas daran nicht so gelungen ist, dann das, dass der Regisseur den Fokus der Geschichte wieder und wieder aus den Augen verliert. Es sind soviele Themen, die er einbringt, soviele Handlungsebenen, dass in diesem ohnehin schon überlangen Film immer noch das Gefühl bleibt, es wurde manches nur sehr oberflächlich gestreift. Das ist doch ein wenig schade, auch wenn es dafür sehr viele tolle Nebendarsteller gibt, u.a. Jason Segel (How I met your mother) als erotisch-esoterischen Fitnesstrainer und Melissa McCarty (Gilmore Girls, Bridesmaids) als hysterische Mutter in den Wechseljahren. Eine originelle Cameo-Performance gibt es von Green-Day Frontmann Billie Joe Armstrong.

Im großen und ganzen kann man sich bei diesem Film gut und solide unterhalten (vor allem, wenn man um die 40 ist) – seine zeitweilig derben Witzchen hätte This is 40 allerdings ebensowenig nötig, wie das angesprochene Überangebot an Themen. Aber Apatow ist auf einem guten Weg zu This is 50.

Oscars 2013

Gestern war also wieder diese spezielle Nacht, in der ich mir den Wecker auf 2.30 Uhr stelle und dann auch aufstehe, Oscarnacht also.

Erfreulicherweise ist die Kategorie bester Nebendarsteller tradtionellerweise die erste, die ausgezeichnet wird, desto musste man nicht so lange mit Christoph Waltz zittern. Ich hatte auf seinen Sieg getippt, trotz der sehr starken Konkurrenz (de Niro, Seymour-Hofmann, Lee Jones), aber in Österreich war man dann doch ziemlich verblüfft, dass er es tatsächlich geschafft hat. ORF Indendant nutzte die Gelegenheit, um mal wieder zu twittern und Waltz zu gratulieren. Generell war auf Twitter die Hölle los und ich fand den Dialog von zwei Wiener Filmjournalistinnen sehr witzig, bei dem die eine meinte, ob das wirklich so gut wäre, karriere-wise, worauf die andere meinte: “Ich finde auch, das ist der richtige Moment, sich um seine Karriere Sorgen zu machen.”

Eigentlich wollte ich dann wieder ins Bett gehen, doch dazu war ich zu aufgekratzt, also entschied ich mich, bis zum Auslandsoscar zu warten und weiter zu twittern. Das klappte auch, Amour siegte, allerdings wachte dann Adrian auf und erschreckte mich vor dem Fernseher mit “buhhh”, ahhhh. Gingen dann also wieder gemeinsam ins Bett, die nächsten halbe Stunde checkte ich aber regelmäßig mein Smartphone. Es war insgesamt eine unruhige Nacht (was zu erwarten war) .

Ich hab den Abend (u.a. mit meiner Meinung zur Leistung des Hosts) auch für die Seite kinovorschau.com hier zusammengefasst. Freu mich aufs nächste Jahr!

 

Countdown

Langsam geht es in den Oscar Countdown, und die Preise für einige Hauptkategorien sind noch ziemlich fraglich.

Argo kristallisiert sich immer mehr als Favorit für den besten Film heraus, was allerdings die Frage nach der besten Regieleistung umso spannender macht. Denn Argo-Regisseur Ben Affleck wurde in dieser Kategorie bekanntlich nicht nominiert – und sehr oft gehen ja Film/Regie-Oscars Hand in Hand. Eine spektakuläre Ausnahme dieser Regel passierte übrigens 2005/06 – in diesem Jahr war Brokeback Mountain hoch favorisiert, hatte bei den Globes und allen möglichen anderen Filmpreisen abgeräumt und auch der Regie-Oscar ging damals an Ang Lee. Aber als Film des Jahres wurde völlig überraschend (Jack Nicholson, der die Auszeichnung übergab, las den Titel damals so vor, als wäre das ein Scherz) Anti-Rassismus-Episodenfilm Crash ausgezeichnet. Für viele eine völlig verstörende Entscheidung. Für mich ja nicht. Crash war vielleicht nicht der beste Film des Jahres 2005, er war m.E. aber wesentlich besser als Brokeback Mountain, dem ich (Frevel) wirklich gar nichts abgewinnen konnte, wobei ich die Idee hinter dem Film gleichermaßen wichtig wie spannend fand. Aber der Film erreichte mich emotional gar nicht.

Auch die Frage nach der besten Haupdarstellerin 2013 ist nicht leicht zu beantworten. Ich persönlich sehe ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Jennifer Lawrence (Silver Linings Playbook) und Emanuelle Riva (Amour) und würde zum jetzigen Zeitpunkt auf Lawrence tippen, die eine wirklich hervorragende Leistung brachte. Amour habe ich zugegebenermaßen leider noch nicht gesehen, denn auch Riva soll großartig sein. Beim besten Nebendarsteller 2013 hat Christoph Waltz nach Gewinn des Globes und des BAFTAs wohl nun leicht die Nase vorne, aber auch diese Kategorie ist heiß umkämpft, nicht zuletzt, weil in dieser Sparte ausschließlich ehemalige Oscar-Gewinner nominiert sind.

Eine Bank dürften dagegen Anne Hathaway und Daniel Day Lewis sein. Und hoffentlich auch Amour als bester fremdsprachiger Film. Ob sich Haneke beim Drehbuch auch gegen Quentin Tarantino (Django Unchained) durchsetzen kann? Ich würde es nicht ausschließen. Am Sonntag werden wir es erfahren.