Wenn das Kind der Fahrgeschäft-hassenden Mutter sie dezent dazu überredet, doch mal mit so einem Ding zu fahren:
Dann muss es bei der Fahrt dafür immer wieder sagen: “Mama, du zitterst am ganzen Körper”…
Ort der Handlung war übrigens der Familypark im Burgenland. Wer jetzt auch Lust drauf bekommen hat. Ich muss jetzt wohl nicht dazu schreiben, dass das keine bezahlte Werbung ist, harhar.
Den Shitstorm der letzten Woche hat Hans Rauscher zu verantworten, mit seinem Kommentar im Standard Keine Kindersicherung im Kopf.
Bei Rauscher selbst haben auch einige Sicherheitsmaßnahmen wohl nicht funktioniert, als er diesen Text geschrieben hat. Ja, nichts ist faktisch falsch daran, auf (kleine) Kinder ganz besonders gut aufzupassen, ganz im Gegenteil. Es kann, da hat er schon recht, lebensgefährlich sein, das nicht zu tun.
Laborbedingungen gibts im Alltag aber nicht – und genau das ist der Pferdefuß dieses mehr als selbstzufriedenen Kommentars. Ja, im im Prinzip wissen wir alle, dass wir immer da sein müssen, bei Kleinkindern, immer alles im Blick haben, alle Gefahren vorausahnen, die Verhaltensweisen des Kindes sowieso. Und dabei natürlich möglichst entspannt sein, um dem Kind natürlich ein Urvertrauen ins Leben und seine eigenen Fähigkeiten mitzgeben. Vergessen wir aber auch nicht die Kehrseite der Medaille, dass wir Eltern uns dem Vorwurf des Helikopterings ausgesetzt sehen, wenn wir zuviel tun. Denn mediale Artikel über Eltern oszillieren permanent zwischen “den Kindern wird von ihren Latte macchiato Eltern gar nichts mehr zugetraut und sie werden mit dem SUV bis ins Klassenzimmer geführt” und “Verwahrlosung, Unachtsam- und Wurschtigkeit bei der Kinderaufzucht.”
Die Herausforderung liegt zwischen diesen Polen. Und es ist tatsächlich nicht ganz so easy wie von Rauscher beschrieben. Zu wissen, welche Gefahren es gibt, bedeutet nicht, diese immer komplett unter Kontrolle zu haben. Ich kann mich an Wochen erinnern, in denen ich mit Kleinkind kaum geschlafen habe und dachte, ich werde in meinem Leben wohl nie mehr richtig wach sein. Es war mehr als anstrengend, in so einem Zustand 12 Stunden am Tag auf ein Kleinkind aufzupassen. Es kann passieren, dass man etwas übersieht, es kann passieren, dass die eigenen Reflexe nicht tadellos funktionieren, es kann auch sein, dass man die Verantwortung kurz an jemandem abgibt, der vielleicht auch nicht immer an alles denkt. Ja und es kann sein, dass man mal einen richtigen Blödsinn macht, wie das jedem Menschen unterlaufen kann. Und jetzt spreche ich noch gar nicht von den Familien, die zwei und mehr Kinder haben.
Solche Texte, wie Rauscher sie schreibt, sind zugegebenermaßen schwierig. Ich nehme an, er hatte die besten Absichten. Aber es bleibt ein sehr bitterer Beigeschmack zurück, weil der Kommentar nicht nur paternalistisch ist, sondern auch eine wirklich Tragödie – den Unfall mit dem Radanhänger letzte Woche – als Aufhänger verwendet und verurteilt, ohne die genauen Umstände zu kennen. Und das ganze ziemlich empathielos, was die Elternseite betrifft.
Heute auf der Heimfahrt vom Garten hat das Kind mit mir das OIDA Quiz von Krone Hit nachgespielt. OIDA steht in dem Fall für Österreich im Detail abgefragt.
Bei dem Quiz geht es darum, dass Fragen nach folgendem Muster gestellt werden: “X-Prozent der Österreicher macht dieses und jenes, in dieser oder jenen Situation (oder eben nicht).” Um es gleich zu sagen, ich bin extrem schlecht dabei. Ich hab von ca. 25 Fragen keine einzige richtig beantwortet.
Das Highligt war aber die Frage: “Was tun 40 Prozent der Österreicher wenn sie frisch verliebt sind?” Meine echt, man muss es sagen, naive Antwort: “Einen Brief schreiben.” Die tatsächliche Antwort: “Nacktfotos von sich an den Partner verschicken.”
Und ich so: “Waaaas sind die denn wahnsinnig? An jemand den man gerade erst kennengelernt hat, 40 Prozent machen das, waaaas?”
Das Kind fand meine Reaktion extrem lustig, na wenigstens etwas.
Gestern mit dem Kind die Fortnite WM im Duo angesehen.
Ist ja nicht so, dass ich mich wirklich auskenne, aber wie das aufgezogen ist, in einem riesigen New Yorker Stadion, mit deutschen Kommentatoren (selbst schon youtube Stars), die das wirklich witzig machen und es nicht fassen können, dass das Siegerduo 3 Millionen (sic!) Dollar bekommt – das war ganz nett. Für mich war das auch unvorstellbar, das Kind sagt dagegen abgeklärt: “Weißt du nicht, was Epic Games im Jahr für Umsatz mit dem Spiel macht?” Nun ja, offensichtlich wusste ich das nicht. Und jetzt bin ich noch überraschter.
Auch anderes ist erstaunlich: gesiegt hat nämlich ein Österreicher, namens “Aqua”, der erst 17 Jahre alt ist. Ingesamt ist das Teilnehmerfeld sehr jung, der älteste Teilnehmer gestern war 24, der Jüngste erst 13. Da hab ich zum Kind gesagt: “Schluss mit der Schule, ab jetzt zockst du 14 Stunden am Tag.” Das Kind war glücklicherweise ensetzt. Harhar.
Jedenfalls war die Ergebnisliste Song Contest-like. Die österreichische Flagge ganz oben.
Schuljahresende ist immer eine besondere Zeit. Aufregend, erleichternd, aber auch irgendwie melancholisch zwischendurch.
Als ich ein Kind war, ging ich immer direkt nach der Zeugnisverteilung zu meinen Großeltern – wo ich ohnehin die meiste Zeit meiner Kindheit verbrachte – und es gab immer Eiernockerl und Cola und Schokolade, und dann hab ich mich auf ihren Balkon gesetzt und gelesen. Einmal, als ich schon eine Jugendliche war, wollte mich eine Freundin am Zeugnistag zu einem Ausflug mitnehmen, ich habe aber abgelehnt, weil ich meinen Zeugnistag so begehen wollte wie immer. Ja, ich war ein fades Kind. Aber für mich war es wichtig. Und als sie mir nachher sagte, ich hätte was verpasst, weil Fiakerfahrt und pipapo, dachte ich: nein, hab ich nicht. Manchmal hab ich das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, auch wenn gar nichts großartiges passiert und wenn ein Schuljahr zuende ging, dann war der richtige Ort einfach immer bei meinen Großeltern.
Wenn man selbst ein Kind hat, wechselt die Perspektive, nicht unbedingt die Gefühle. 2014, beim Kindergartenabschied, haben die Kinder gesungen und getanzt und Absolventenhüte bekommen; wir haben der Pädagogin ein Fotobuch geschenkt und sie hat geweint, wie die meisten Mütter auch, sogar die, von denen ich es nicht gedacht hätte, nur ich nicht. Obwohl es schon sehr emotional war. Es war eine Zeit in meinem Leben, wo ich einfach nicht hätte weinen können und wollen. Und ich hab mir gedacht, wow bin ich stark, und vielleicht war ich das, vielleicht aber auch nicht.
2018, beim Volksschulabschied, war das ganz anders. Das letzte Volksschuljahr des Kindes war aus diversen Gründen eine große Herausforderung für mich, und in der Nacht vorm Zeugnis hab ich fast nicht geschlafen; ich hatte das Gefühl, ein riesiger Elefant sitzt auf meiner Brust und wartet nur darauf, endlich hinunter gestoßen zu werden. In der Schule war ich dann immer knapp vorm Tränenausbruch, weil ich auch viel Zeit mit der Klasse verbracht hatte, bei diversen Ausflügen und Veranstaltungen, aber das war nur ein Teil der Geschichte. In meinem Kopf herrschte ein derartiges Chaos, wie in einer Lade, in die man, in Erwartung eines Besuches, alles hineingeworfen hatte, was so draußen herumlag. Das anschließende Hinausgehen aus der Schule war wie der Beginn eines neuen Lebens, auch für mich. Es war ungewiss, aber auch befreiend.
Irgendwann, wenn das Kind maturiert, vielleicht in 7 Jahren, da wird alles wohl noch krasser, dann lässt man die Schule nochmal hinter sich und noch mehr, die Kindheit das Kindes, auf gewisse Weise, und selbst auch einen Lebensabschnitt, ohne zu wissen, was als nächstes auf eine zukommt. Vielleicht werde ich mich und mein Leben dann schon besser verstehen. Vielleicht aber auch nicht.
Als wir vor sechs Jahren nach Floridsdorf gezogen sind, haben wir recht bald alle Kinder und Eltern im Haus kennengelernt, weil wir im Sommer umgezogen sind und da Hochsaison im Hof war.
Ich kann mich noch genau erinnern, als wir eine liebe Nachbarin von der anderen Stiege das erste Mal gesehen haben, mit ihren kleinen Töchtern und ihrem Hund Phoebe und sie erzählt hat, dass Phoebe schon etwas betagt wäre und nicht mehr so kann. In den folgenden zwei, drei Sommern meinte sie öfters, es wäre dann wohl der letzte Sommer, den der Hund erleben würde. Die Hitze mache ihm zu schaffen. Sie war immer so treusorgend um ihn, das fand ich schön, er war ein richtiges Familienmitglied. Dann wurden die Kinder älter, ihre und meines, und die Zusammenkünfte seltener, aber der Hund lebte immer noch ganz gut. Wir sahen ihn ab und zu.
Anfang Juni dieses Jahr kam mir vormittags plötzlich aus dem nichts heraus der Gedanke, ob wohl Phoebe noch lebt. Und abends, als ich mit dem Kind in den Garten gefahren bin, fragt er mich von der Rückbank: “Lebt die Phoebe eigentlich noch?”. Das war spooky. Ich hab dann gemeint, wieso er gerade jetzt drauf kommt, da sagte er, er hätte beim Vorbeifahren einen Hund gesehen, der so aussieht wie sie. Jedenfalls hab ich ihm versprochen, dass ich die Nachbarin frage, wenn ich sie wieder sehe. Und das war heute der Fall.
Und, noch spookier – Phoebe ist Anfang Juni gestorben. Also zwei, drei Tage vor dem Gespräch vom Kind und mir, ich hab im Kalender nachgesehen. Sie war natürlich alt, fast 17 Jahre, am Ende ist es steil bergab gegangen mit ihr; ich habe der Nachbarin gesagt, sie hatte ein gutes Leben bei ihnen. Es ist traurig, aber natürlich auch irgendwie eine Erlösung, so abgedroschen das auch klingt.
Und da dachte ich dann drüber nach, was sich alles geändert hat, seit wir hier eingezogen sind. Die wuseligen Klein- und Vorschulkinder haben laaange Beine bekommen und sind jetzt alle prä-pubertär. Im Hof sind viele andere wuselige Klein- und Vorschulkinder, unsere gehen jetzt schon alleine zur alten Donau schwimmen und streifen mit ihren Rollern in der Gegend herum und machen die Türen zu ihren Kinderzimmern gerne zu. Wir sehen sie nicht mehr so oft und auch wir Eltern sehen uns nur noch unregelmäßig, es sind einige ausgezogen und neue eingezogen, das ist der Lauf des Lebens. Wir haben andere Gedanken als noch 2013, wir leben andere Leben, die (kleine) Welt hat sich verändert und wir uns mit ihr. So ist das Leben und es ist gut so.
Nach dem langen Pfingstwochenende ist es dem Kind und mir dann doch einigermaßen schwer gefallen, den Garten zu verlassen, um wieder der Verpflichtung Schule und Arbeit nachzukommen. Auch die Arbeit als EPU hatte nämlich eine Wochenend-Pause gemacht und das fühlte sich sehr erholsam an.
Denn man kann mit dem Kind im Pool sein und ihm zuschauen, was es einem alles zeigen will (und das ist recht viel). Man kann die Badehose, die das Kind aufs Dach (sic!) des Gartenhauses befördert hat, wie auch immer er es geschafft hat, mithilfe eines Sessels und eines Gartenrechens wieder hinunter fischen (wie ich das genau geschafft habe, weiß ich auch nicht, vor allem, ohne dabei vom Sessel zu fallen…). Man kann mit der Oma Aperol mit frischen Erdbeeren trinken und mit der Gartennachbarin plaudern. Man kann im Liegestuhl liegen und einfach mal nur in den Himmel schauen – zumindest solange, bis von irgendwo ein “Mamaaaaa” erschallt.
Dem Kind ist dankenswerter das Fußballspielen in der prallen Sonne mittlerweile auch zu heiß und so muss man es auch nicht, wie in diversen Sommern davor, über den Gartenzaun ins Nachbargrundstück heben, weil der Ball dorthin geflogen ist – ich würde das auch gar nicht mehr schaffen. Das Kind hat zwar nur 30 Kilo, was für sein Alter wenig ist, für meine Armmuskeln aber doch zuviel. Und dann steht man vorm Radio, weil die Oma findet einen Song so gut, weiß aber nicht wie der heißt. Und der Sohn will die Soundhound App aktivieren, aber es stellt sich raus, dass man selber die Soundhound App ist, denn der Song heißt zweifelsohne Space Oddity und ist von David Bowie – “The stars look very different today”. Soviel schaffe ich auch ohne Technik.
Und am Abend fährt man dann aus Liesing mit Bus und Ubahn rein ins urbane Leben und lässt Oma und Enkel alleine chillen. Und lebt ein bisschen nur für sich.
Puh, schon lange nichts mehr geschrieben – wie mal Schuljahr-Endspurt, ein paar Projektdeadlines und das Leben an sich.
Noch ein kleiner Nachtrag zum ESC bzw. zu Italiens Beitrag dessen:
Der Merci Cherie Podcast von Marco Schreuder und Alkis Vlassakakis wird übrigens im zweiwöchigen Rhytmus weitergeführt werden, I like. Letztes Mal waren die drei Kommentatoren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zu Gast und es war sehr witzig, etwa als Peter Urban aus Deutschland über den ESC in seiner Heimat erzählt hat – als plötzlich die Tonleitungen für die Kommentatoren ausgefallen sind und er sich live auf Sendung darüber beschwert hat, mit der Frage: “Wir sind doch nicht in Kasachstan, können wir nicht mal eine Leitung schalten” – und dann prompt dann die Botschaft aus Kasachstan sich gemeldet und angeboten hat, den ESC zu veranstalten, weil “unsere Technologie ist spitze.”
Außerdem hat mich mein Kind, für mich out of the blue, vor einigen Tagen gefragt: “Du Mama, kennst du eigentlich die CDU?” Und ich habe dann ganz unschuldig gesagt, “Ja sicher, das ist eine politische Partei in Deutschland”. Damit war das Thema eigentlich abgeschlossen.
Und einige Stunden später plärrte es mir von überall entgegen, das wirklich sehenswerte Rezo-Youtube Video – Die Zerstörung der CDU – und ja liebe Leute, die immer fragen, wann ist man erwachsen, wann fühlt man definitiv, dass man nicht mehr jung ist: in so einem Moment. In dem das eigene Kind mehr am Puls der Zeit ist und sich besser damit beschäftigt hat, was gerade der neueste heiße Scheiß ist, als man selbst, die nicht mal “Rezo” richtig aussprechen kann. “Mama, es heißt Riiiiso”. Jaja. Anyway, wers noch nicht gesehen hat, wirklich worth the 55 minutes.
Erstmals seit langem hab ich in den Kind-Ferien nicht arbeiten müssen, also auch gar nichts “nebenbei” und das war sehr angenehm. Denn so hatten wir die ganze Ferienwoche Zeit, einfach Sachen zu unternehmen, egal wie lange sie dauern und gehen und kommen wann man will, das war echt super.
Wir waren also im Tiergarten und am Ostermarkt in Schönbrunn…
… im Wasserpark Floridsdorf…
…im Eisenbahnmuseum Strasshof…
…und an der alten Donau spazieren, wo es (Pappelsamen)-Flocken geschneit hat und die ganze Wiese bedeckt war…
Das Wetter hat auch sehr gut mitgespielt wie man sieht.
Vom richtigen Buch sind die Kids so gefesselt, dass sie sich in der Shopping Mall auch einfach mal auf den Boden neben den Putzwagen setzten – unbezahlte Werbung – es handelt sich um Zu nett für diese Welt. Gregs (Tagebuch) Freund Rupert schildert seine Sicht der Dinge – und Autor Jeff Kinney kann man wohl als durchaus geschäftstüchtig bezeichnen.