almis personal blog

Tiergarten und Wackelzahn

Wir haben die letzte Ferienwoche und diesmal quasi so richtig, da ja am Montag die Schule beginnt. Da haben uns Adrian, Oma und ich mal einen schönen Tag im Tiergarten Schönbrunn gemacht.

Schon die Fahrt mit der S-Bahn gestaltete sich spannend. Beim Verzehr einer Leberkässemmel hatte Adrian nämlich plötzlich einen, bzw. den ersten, Wackelzahn. Ok, er saß wahrscheinlich schon vorher nicht mehr bombenfest, aber die Semmel gab wohl den Ausschlag, dass Adrian das auch so richtig merkte. Es war natürlich DIE Sensation und fortan wurde an dem Zahn gewackelt.

Bei den Giraffen, den Zebras, bei den Elefanten, den Pinguinen, Seelöwen, den Affen und im Regenwaldhaus. Dann wars schon bald eins und wir wollten Mittagessen. Was gar nicht mal so leicht war, da jedes Lokal innerhalb des Tiergartens heillos überfüllt (tolles Wetter eben, endlich mal). Wir bestellten und es hieß, das Essen würde eine halbe Stunde dauern. Adrian machte sich Sorgen. Mit dem Wackelzahn – übrigens unten mittig – würde er nichts essen können.

Es kam wie es kommen musste: Adrian nutze die etwas langweilige Warterei und zog sich selbst den Zahn. Es blutete ein wenig, er war unheimlich stolz und konnte dann auch ganz normal sein Würstel essen.

Nach dem Essen gings auf den Spielplatz, zu den Eisbären (schliefen), Löwen (schliefen) und zu den Krokodilen (waren nicht anwesend). Nach fast sechs Stunden verließen wir den Tiergarten. Oma lud dann noch auf ein Eis ein – die Zahnlücke musste auch mit Geschmolzenem konfrontiert werden – und ich weiß jetzt, dass es in Hietzing auch sehr leckeres Eis gibt.

Ein sehr schöner und aufregender Tag fürwahr.

I’ll be back

Jetzt wo die Zeit des Windelwechselns und aufs WC begleitens (großteils) vorbei ist, installiert mir mein Kind das Spiel “Talking Tom” auf dem Handy.

Zunächst habe ich mir nichts dabei gedacht, bis plötzlich mein Smartphone zu miauen begonnen hat. Und dann teilte mir Tom (ein Kater) mit, dass er dringend aufs Klo müsse. Ich habe das ignoriert. Seine nächste Meldung ein paar Tage später war folgerichtig: “Es ist mir egal, dann pinkle ich eben ins Wohnzimmer.” Äh nicht sehr fein, aber okaaay. Wieder habe ich nichts unternommen und einige Zeit später informierte mich Tom: “Ok, mir reichts, ich gehe.”

Puh, Glück gehabt. Erleichtert habe ich das Kapitel Haustier am Smartphone abgehakt, als Tom sich zwei Tage später aus der Versenkung meldete, mit den Worten “Na gut, ich bin wieder da.” Oiiiii!

Countdown Schule

Die letzten, allerletzten Tage des Kindergartens finden statt und jetzt hab ich auch mal begonnen, mich mit der Einkaufsliste für die Schule auseinanderzusetzen, die naturgemäß sehr umfangreich ist.

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Nachdem ich weder alles auf einmal besorgen will und schon gar nicht alles in der ersten Septemberwoche, war ich schon beim (riesengroßen) Interspar im Donauzentrum und habe den Grundstock gelegt.

Dabei habe ich mich aber erstmal auf die weniger komplizierten Sachen beschränkt und war recht erstaunt, dass ich jetzt im Endeffekt noch nicht mal die Hälfte habe. Aber das wird schon noch. Es bleibt ja der ganze August, einmal soll auch Adrian dabei sein, wenns darum geht, sich spannende Sachen selbst auszusuchen (wir haben schon eine Angry Birds Jausenbox).

Ich muss sagen, der Einkauf macht Spaß, weil es neu ist, sich (wieder) mit diesen Dingen zu beschäftigen. Aber ich habe noch keine Ahnung, welche Schultüte ich erstehen werde und oh Schreck: keine Ahnung, was ich zum ersten Schultag anziehen soll!

Das Nuf fragt…

…eine meiner Lieblingsbloggerin Das Nuf hat ein paar Fragen gestellt. Zwar nicht direkt an mich persönlich, aber da ich die Fragen spannend finde, habe ich mich mal hingesetzt und nachgedacht. Das Ergebnis ist hier nachlesbar.

Was haben dich deine Kinder gelehrt?

Ins kalte Wasser springen. Man hat einfach nicht mehr die Zeit, sich über alles tagelang Gedanken zu machen. Man lebt viel mehr im Jetzt. Ich bin sicher pragmatischer geworden. Ich musste es werden.

Das Kind muss zb. im Landeanflug auf Wien Schwechat aufs WC. Was natürlich verboten ist. Wäre mir das früher passiert, es wäre mir unendlich peinlich gewesen und ich hätte natürlich nichts gesagt und tapfer die Zähne zusammengebissen. Aber mit quengelndem und drängendem Kind steht man irgendwann auf, lässt sich von der Stewardess maßregeln, und fragt nach und darf dann auch – mit strengem Blick und nur ausnahmsweise, ja was denn sonst, aus Spaß mach ich das nicht. Und so ist es mit vielen Dingen. Man tut einfach.

Was ich speziell von meinem Kind lernen kann: Kommunikation und geglückte soziale Interaktion. Das hat er wesentlich besser drauf als ich.

Was hilft dir in den anstrengenden Zeiten (Schlafmangel, Autonomiephase & Co.)?

Schokolade. Und Ablenkung. Meist in Form von online shopping, Twitter und Co.

Was fehlt dir aus dem kinderlosen Vorleben? Ist es für immer verloren? Kommt es wieder und wenn ja, wie?

Die Zweisamkeit mit meinem Mann. Vielleicht gerade deshalb, weil wir als Paar (für meine Begriffe) so gut funktioniert haben. Das Paar-sein gibt es heute nur noch selten, und dann natürlich auch nur stundenweise. Und es verlangt oft lange Vorausplanung und Organisation, dann kommt doch etwas dazwischen (kranke Babysitter, unwilliges Kind oder was auch immer). Das kann frustrierend sein. Ich denke aber, dass es wiederkommt, wenn das Kind irgendwann eh nichts mehr mit seinen Eltern zu tun haben will. Harhar.

Natürlich fehlt auch immer Zeit. Generell. Vor allem unverplante Zeit. In den Tag leben.

Was glaube ich nicht mehr kommen wird, ist die Freiheit, sich nur auf sich selbst konzentrieren zu können. Man wird immer Mama bleiben und das vermutlich auch später im Hinterkopf behalten.

Was hast du mit den Kindern für dein Leben dazu bekommen?

Die Familie, die ich mir als Kind schon gewünscht habe, weil ich sie in dieser Form nicht hatte und auch nicht kannte. Das Gefühl, eine Einheit zu sein. Sich selbst und den Partner neu zu entdecken und neue Herausforderungen anzunehmen. Die Welt nochmal neu entdecken. Und einen wunderbaren kleinen Menschen in seinem Leben zu haben, der einen täglich erfreut, erstaunt und stolz macht. Und den man über alles liebt.

Natürlich auch jede Menge neue Verantwortung. Und Ängste.

Über welche Tabus im Zusammenhang mit Kindern wird zu wenig geschrieben und was sind deine Erfahrungen dazu?

Gerade Baby- und Kleinkindzeit wird gesellschaftlich sehr verklärt. Alleine der Ausdruck “Babyflitterwochen” ist absolut daneben. Ein Baby daheim zu haben, hat absolut nichts mit dem Gefühl von Flitterwochen und der damit verbundenen Freiheit zu tun, ganz im Gegenteil. Dann fühlt man sich als Elternteil vielleicht noch schlecht, weil man nicht permanent auf Wolke 7 schwebt, sondern manchmal einfach nur verzweifelt, müde und ausgelaugt ist. Das müsste nicht sein. Also das schlechte Gewissen. Der Rest wird sich kaum vermeiden lassen.

Übrigens war das sogar beim Bachmannpreis und dem Text von Gertraud Klemm ein großes Thema. Gerade mancher Mann in der Jury fand es geradezu absurd, dass so etwas thematisiert wird, nämlich die Verzweiflung einer Kleinkindmutter. Oder wie Daniela Striegl es ausgedrückt hat: “Könnte es nicht sein, dass wir es nicht aushalten, wenn ein derart düsteres Lebensbild von einer Person zur Sprache gebracht wird, die weiblich ist?”

Das ist ein großes Tabu, weil es immer damit verknüpft wird, dass man sein Kind nicht lieben würde. Was absolut nicht der Fall ist.

Welche wichtige Frage habe ich im Zusammenhang mit Kindern und Familie total vergessen und was möchtest du dazu loswerden?

Da fällt mir jetzt nichts ein, außer, dass ich es wichtig finde, dass jede Familie (und damit meine ich auch homosexuelle Partnerschaften, Patchworkfamilie usw) ihr eigens Ding leben darf. Lebensumstände, Situationen und Menschen sind so unterschiedlich, dass es m.E. nicht ein Modell für alle geben kann, soll oder muss. Und dass man aufhört, sich gegenseitig zu “prügeln”, wer denn nun “richtig” oder “falsch” liegt.

Adieu Kindergarten

Am Dienstag war Adrians Abschiedsfest im Kindergarten. Die Kindergartenzeit ist zwar noch nicht ganz vorbei – bis Ende Juli geht er noch hin – aber das war die letzte Gelegenheit, die ganze Gruppe und die Eltern noch einmal zu sehen und eben bewusst auf Wiedersehen zu sagen, zu einem Lebensabschnitt, der immerhin vier Jahre gedauert hat.

Der Anfang war gar nicht so einfach. Adrian war doch drei ganze Jahre bei mir zuhause, auch aufgrund seiner Vorgeschichte; durch die Beatmungslunge sollte er möglichst spät in Kontakt mit allen möglichen Keimen kommen. Ab dem zweiten Geburtstag wurde es aber schon recht anstrengend: Adrian war (und ist bis heute) sehr bewegungshungig, er braucht viel Abwechslung und Anregung. Und auch wenn wir viel unternommen haben (Kinderturnen, Frühförderung, Treffen mit Freunden, Ausflüge) war er einfach nicht mehr genug gefordert zuhause. Dazu kam, dass er mit zwei schon den Mittagsschlaf abgeschafft hat, also von 6.30 bis 20 Uhr durchgehend wach und lebhaft war.

Auch wenn ich mich darauf gefreut habe, endlich wieder ein paar Stunden ungestört arbeiten zu können und Erledigungen ohne Kind zu machen, wars sehr ungewohnt, ihn nicht 24 Stunden nonstop bei mir zu haben. Da waren Sorgen vor dem Neuen und Ungewissen, sehr diffus und unbegründet natürlich, aber doch. Auch die Befürchtung, nun keine große Rolle mehr für ihn zu spielen. Der erste Kindergartentag war für mich ein sentimentaler Breakdown. Für ihn gar nicht. Es gefiel ihm gleich, die Eingewöhnung dauerte genau drei Tage.

Jetzt – am Ende der Zeit – habe ich bisher vergeblich gewartet, dass ich nostalgisch/melancholisch werde. Beim Fest haben die Kinder gesungen und getanzt und bekamen am Ende quasi die “Absolventenhüte” aufgesetzt (wie beim Uniabschluss in Amerika, eine tolle Idee) und bei vielen der Mütter, auch die, die ich als sehr tough eingeschätzt haben, flossen die Tränen.

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Nicht bei mir. Ich fühlte mich keine Sekunde traurig. Im Gegenteil: es war ein sehr schöner und befreiender Tag. Ich konnte es wirklich genießen und freue mich sehr auf den nächsten Schritt. Gefühlsmäßig hat diese Kindergartenzeit genauso lange gedauert, wie sie dauern musste. Nun bin ich (und auch er, denke ich) frei für etwas neues.

Der erste Elternabend

Vor einer Woche habe ich den ersten Elternabend in Adrians zukünftiger Schule besucht. Damit beginnt ein neues Abenteuer in unserem Leben, auf das ich mich zugegebenermaßen sehr freue.

Natürlich ja, eine Lebensphase ist zuende. Mein Kind lässt die Kleinkindzeit und den Kindergarten endgültig zurück und wird ein Schulkind. Vor einem Jahr war das noch ziemlich unvorstellbar. Und jetzt ist es irgendwie selbstverständlich. Zum einen, weil er sich seit längerem schon sehr für Zahlen und Buchstaben interessiert und schon lesen und rechnen will (ich habe berichtet), zum anderen, weil er, seit wir hier in Floridsdorf leben, auch sehr selbstständig geworden ist, täglich mit vielen verschiedenen Kindern interagiert und Aufregendes erlebt. Meistens stundenlang draußen ist. Wenn man es geschehen lässt, so passiert das Loslösen von einem Lebensabschnitt recht selbstverständlich. Wenn eben die Zeit dafür reif ist und man weder etwas panisch festhalten, noch auf der anderen Seite etwas erzwingen will. Nicht immer so einfach getan wie gesagt, allerdings bin ich mit dem Leben als Mutter mehr im Fluß, seit wir in Floridsdorf wohnen. Meine Aufgabe ist leichter geworden.

Der Elternabend gestaltete sich dann sehr interessant. Adrian wird eine offene Volksschule besuchen, das bedeutet, dass er mindestens dreimal die Woche nach dem Unterricht das Mittagessen in der Schule einnehmen und eine Hausaufgabenstunde belegen wird. Danach kann er noch weitere Freizeit in der Schule verbringen, je nach Lust und Laune, oder eben nachhause gehen, weshalb uns diese Schulform sehr gut gefällt. Die Abholzeiten sind flexibel, ich muss mich nicht schon in der ersten Klasse für ein Modell entscheiden, das dann für alle vier Jahre gilt, ich kann recht flexibel auf die Bedürfnisse meines Kindes eingehen. Da ich selbstständig bin, kommt auch mir die Flexiblität dabei sehr gelegen.

Adrian wird einen recht einfachen Schulweg ohne viel Autoverkehr haben, dh vielleicht schon bald auch mal alleine gehen können (bzw mit den Kindern aus unserem Haus) und eine sehr junge Lehrerin bekommen, die ihr zweites Jahr unterrichtet. Dazu einen Nachmittagsbetreuer, der schon mehr Routine mitbringt. Eine, wie ich finde, gute Mischung. Wir haben die grundsätzlichen Infos zum ersten Schuljahr bekommen, sowie eine recht lange Einkaufsliste und ein paar Tipps für den Schulstart.

Es werden hoffentlich vier schöne Jahre werden. Und ich lasse das so lange wie möglich ganz gelassen auf mich zukommen.

Gelebte Toleranz

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass sich Österreich nach dem Song Contest Sieg drei Tage lang als Hochburg der Toleranz und Akzeptanz fühlt, dann das neue Plakat der Wiener Festwochen vorgestellt wird, und das ganze Toleranzgebilde schneller zusammenbricht, als man “Wurst” sagen kann.

Am unverständlichsten war ein Kommentar in heute. O-Ton: die armen Kinder. Denen muss man das erklären. Und es verstört sie vollkommen. Ganz ehrlich: mich nervt es eher, meinem Kind den Schärdinand erklären zu müssen oder den Billa Hausverstand, als eine Person mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen.

Das einzige, was mein Kind zu diesem Plakat interessiert hat, war: “Wie wurden Menschen eigentlich gebaut?”. Eine spannende Frage, die natürlich nicht so leicht zu beantworten ist, aber auch keine Hexerei ist. Es schadet nicht, seinem Kind auch mal zu sagen, dass man gewisse Sachen auch nicht weiß oder, dass manche Menschen auf die eine Art und Weise über einen Sachverhalt denken und die anderen Menschen an etwas anderes glauben. Kinder können damit nämlich sehr gut umgehen. Sie sind nicht so be-schränkt in ihrem Denken wie manche Erwachsene.

Zu Conchita Wurst wollte das Kind übrigens wissen, ob das eine Frau sei, die sich als Mann verkleidet hat. Und das aufregendste an ihr war schlicht und einfach ihr Name.

Kurios

Derzeit stellt sich bei uns irgendwie kein richtiger Alltag ein, dauernd ist etwas außertourliches, viele to do’s, viele Gespräche, viele Krankheiten… die Erwerbsarbeit wird nachts oder zwischendurch erledigt. Gottseidank ist bald Ostern.

Gestern gabs dann auch noch einen großen Schreck für mich. Auf dem Heimweg vom Kinderarzt rollerte Adrian mir davon, was er oft macht, hier ist wie gesagt wenig los, er kann sich schon viel alleine bewegen und er soll ja auch selbstständig werden. In der Regel wartet er vor der Haustüre auf mich. In besonderen Fällen lässt ihn jemand in die Anlage, dann ist er im Hof. Gestern erwartete ich das auch, doch fand ihn weder vor der Haustüre noch im Hof.

Da machte sich doch leichte Panik breit. Zumal die Hausanlage neben unserer Anlage, durch die er gefahren ist, sehr verwinkelt ist. Ich lief also den ganzen Weg zurück und rief nach ihm. Vielleicht hatte er sich ja irgendwo versteckt. Aber das Gefühl, minutenlang nicht zu wissen, wo er ist… das ist nicht schön. Bei der Suche traf ich – wie das in Flodo so ist – eine Bekannte mit Tochter, die mich gleich unterstützen wollte. Ich hatte schon schlimme Bilder im Kopf, was man halt so denkt, in solchen Momenten, wenn das Kind vom Erdboden verschluckt schein…

…und was war, da fährt er plötzlich um die Ecke. “Wo warst du???” “Ich bin mit einer Frau mitgegangen, die war sehr freundlich und zu uns in den ersten stock gefahren.” “???” “Dann bin ich wieder zurück gekommen”. Ich habe mir vorgenommen, laut zu werden, aber dann wurde ich doch eher eindringlich. Das wäre gefährlich, soweit weg zu fahren, dass ich ihn nicht mehr sehen und rufen könne. Und, dass es Menschen gäbe, die würden Kinder entführen, mit dem Auto.

Adrians Anmerkung dazu: “Die müssen dann aber einen Kindersitz dabei haben”.