almis personal blog

Made by you

Angeregt durch die Mama von Adrians Kumpel waren wir vor kurzem zum ersten (und auch zweiten Mal, harhar) Mal in der Keramikwerkstatt Made by you.

Das Konzept ist einfach erklärt: man sucht sich zuerst einen oder mehrere Gegenstände aus, die man bemalen will, wie etwa Tassen, Teller, Dosen oder andere Dekogegenstände. Dann bindet man sich eine Schürze um, schnappt sich eine Farbpalette, die man dann mit seinen Wunschfarben füllen kann, einen Pinsel und los gehts mit dem Malen. Malen kann man im Prinzip solange man das will, man zahlt pro Objekt, je nachdem, was man sich aussucht.

Die Atmosphäre in der Werkstätte ist sehr entspannt, fast wie in einem ruhigen Cafehaus. Meistens sind auch andere rund herum am Werk, aber es ist nicht überfüllt, man hat genügend Raum für sich. Für die Kinder ist es natürlich besonders spannend, sich Gegenstände auszusuchen und diese dann nach eigenem Geschmack malerisch zu gestalten. Wobei die Arbeitsweise unserer Kids doch differiert hat: auf der einen Seite genaue Vorstellung und Plan, was man malen möchte und auf der anderen spontanes losklecksen in Rekordtempo (ratet mal, wer wir waren…)

Wenn man mit seinem Werk fertig ist, schreibt man auf der Unter- oder Rückseite seinen Namen, äußert mögliche Sonderwünsche (beispielsweise wenn man einen Dekogegenstand für den Kühlschrank verwenden will, kauft man einen Magneten dazu) und bezahlt. Dann bekommt man eine Rechnung, die gleichzeitig der Abholschein ist. Denn nun müssen die Werke natürlich im Ofen gebrannt werden. Nach ca. 3 Werktagen kann man die Objekte dann abholen – und wenn man die Kinder mitnimmt und sich überrumpeln lässt, dann fertigt man gleich die nächsten an…

Kühlschrankmagnete by Adrian

Ich geh mit meiner Laterne

Nachtrag zum Laternenfest: dieses Jahr wurden im Kindergarten Laternen im Stil von Hundertwasser gebastelt, das sah toll aus und zwar so:

Nach dem Laternenfest werden diese bei uns im Kinderzimmer als Beleuchtung umfunktioniert: LED Spot hinein, verkabeln und schon hat man die perfekte Stimmung fürs ins-Bett-gehen, es ist wirklich sehr gemütlich, da das heuer schon die dritte Laterne war, die Adrian gebastelt hat:

guido tartarotti

ich bin ja eigentlich kein kabarett-fan, in dem sinn. ich bekomme irgendwie beklemmungen, wenn ich wohin gehen muss, wo ich weiß, ich muss lachen, egal was kommt. nicht zu lachen finde ich unhöflich. deshalb kommen mir “comedians” wie harald schmidt oder auch stermann und grissemann entgegen, die sich vorne hinstellen und sagen, also eigentlich sind wir gar nicht lustig und so. das entlastet mich irgendwie.

letztens waren mit mit freunden bei einem anderen kabarettisten unter anführungszeichen. guido tartarotti. tartarotti ist eigentlich kolumnist im kurier und als solcher ein besonders guter beobachter, der dinge pointiert auf den punkt bringen kann. außerdem hat er humanistische ansichten und ist kulturaffin. garantiert immer interessanten lesestoff. das heißt natürlich nicht, dass er auch auf der bühne überzeugen muss. aber wir waren neugierig. und wie gesagt, wenn schon kabarett, dann eher etwas anders.

es war alles in allem ein netter abend. guido tartarotti ist ausgesprochen sympathisch und wenn er sich auf seine kernkompetenzen wie medienbeobachtung und analyse, auf das aufstöbern von kuriositäten konzentriert, dann ist er wirklich gut. weniger gelungen fand ich das programm heini hemmi immer dann, wenn tartarotti eine große dramarturgische klammer drum herum festmachen wollte. davon bin ich generell kein fan und in diesem fall war es auch schwer, den handlungssprüngen zu folgen. ein bisschen lehnte tartarotti sich an josef hader und seine skurille reise mit dem ast an (aus dem programm privat, mag ich auch gar nicht, obwohl ich hader schätze).

also: bitte gerne weitermachen mit der selbstironie und den kurzen, auf den punkt gebrachten gedankenspielereien wie weltuntergang 2012, wie berichten die österreichischen medien. oder sowas wie: mars – was assoziiert man damit, a) den sänger bruno – man ist unter 30 jahre alt, b) den schokoriegel – man ist unter 60, c) den planet – man ist 60 plus oder d) einen römischen kriegsgott – man weilt nicht mehr auf der erde.

sehr nett war auch, dass tartarotti eine österreichische kultwerbung für joka betten ausgegraben hat (manche menschen im publikum kannte auch den text noch), die ich ganz vergessen hatte. aktuell in meiner volksschulzeit und das beste, ich besitze dieses bett immer noch!

heinrich, mir graut vor dir

gestern habe ich im burgtheater goethes faust gesehen.

mit faust assoziiert man ja oft ganz schwere kost und gepflegte langweile. das finde ich persönlich aber gar nicht. faust ist – im gegensatz zu vielen dramen dieser zeit (beispielsweise könig ottokars glück und ende) – eigentlich sehr leicht konsumiertbar und auch nicht allzu schwer zu interpretieren. ok vielleicht liegt es auch daran, dass wir uns in der 7. klasse gymnasium extrem ausführlich mit faust beschäftigt haben, ich dann sitzengeblieben bin und mich ein weiteres jahr sehr intensiv mit faust auseinandersetzen durfte. nicht zu vergessen die maturavorbereitung beim spezialgebiet deutsch. auf der uni haben wir uns dafür wenig damit beschäftigt, da wurde das vorausgesetzt.

jedenfalls liefert das stück sehr viele zitate, die man aus dem alltagsleben kennt wie “hier steh ich nun ich armer tor und bin so klug als wie zuvor” oder “grau ist alle theorie und grün des lebens goldener baum”; außerdem: “das ist des pudels kern” und “blut ist ein ganz besondrer saft” – oder auch “denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nachhause tragen” und so weiter und so fort, das ist wie bei fight club, fast jeder satz ein zitat.

faust in der burg ist derzeit hochkarätig mit tobias moretti (faust) und gert voss (mephisto)besetzt. bei der premiere vor über drei jahren wurde moretti für seine texthänger kritisiert – und dafür von stermann/grissemann etwas durch den kakao gezogen (stermann als moretti: “scheiß drauf dann geh ich zurück zu sat 1”). textprobleme hat er mittlerweile keine mehr und ich fand ihn auch insgesamt ziemlich überzeugend, ich mag ihn auf der bühne lieber als auf der leinwand. hab ich mal erwähnt, dass ich für seine frühere webseite gearbeitet habe? persönlich begegnet sind wir uns allerdings nie.

die inszenierung ist wohltuend minimalistisch, trotzdem bzw. deswegen recht ansprechend, innenräume und gewisse szenen (walpurgisnacht) sind in einer art kubus angesiedelt, als wären sie klar von der außenwelt getrennt. das gefällt mir gut, auch ästhetisch haben die cleanen bilder durchaus charme.  die aufführung wirkt frisch, wenn auch nicht übertrieben modern – obwohl mephisto converse trägt und faust ein apple macbook shreddert.

ein gelungener theaterabend.

für deutschland reichts

vor zehn jahren war ich glühender harald schmidt-fan, habe seine show auf sat1 ziemlich regelmäßig verfolgt, war einmal live-studiogast in köln und habe einige nette menschen in der harald schmidt newsgroup kennengelernt.

seitdem ist einiges passiert, schmidt ging zur ard, schmiss andrack raus (ich mochte andrack!!! dafür wurde ich oft geprügelt), erlebte eine quotentalfahrt und ging zurück zu sat1. ich habe schon länger keine show mehr gesehen, auch weil ich generell kaum noch fernsehe, aber ich habe immer noch sympathien für die “institution”.

im kurier von neujahrstag ist ein großes schmidt-interview zu lesen und nachdem man das getan hat, weiß man wieder, wie genial dieser mann sein kann, wenn er lust dazu hat. das gesamte gespräch ist hier nachzulesen, zwei highlights, schmidt erzählt, dass die letzte traumschiff-folge (er spielt offenbar jetzt regelmäßig mit) von japan nach bali verlegt werden musste: “es kam – orginaltext rademann: die dusselige welle, im volksmund tsunami.” und auf die frage, ob er das wiener idiom beherrsche:

“man sagt mir, in einzelnen treppenhäusern von ottakring würde von zugewanderten kroaten so wienerisch gesprochen wie ich es tue. aber für deutschland reicht’s. das ist übrigens generell mein motto: für deutschland reicht’s.”

köstlich!

the tree of life

am wochenende the tree of life gesehen und ziemlich ratlos zurückgeblieben. oder nein, ratlos ist eigentlich das falsche wort, eigentlich war ich verägert. denn the tree of life ist für mich leider nicht mehr als eine überlange universum-folge, angereichert mit bibelzitaten.

in foren wird heftig diskutiert, offenbar handelt es sich beim jüngsten malick-werk um einen film, den man entweder liebt oder hasst. und wenn man ihn hasst, wird man von den liebhabern als ignorant bezeichnet. man erwarte sich wohl mehr action und würde es nicht verkraften, dass die handlung sehr fragmentarisch und brüchig abläuft. davon kann ich mich freisprechen. ich habe alles von jim jarmusch gesehen (sogar permanent vacation!) und ich halte mich, was film betrifft, für sehr aufgeschlossen, neugierig und offen. aber der reiz von the tree of life erschließt sich mir einfach nicht. ich hatte beim sehen einfach nicht das gefühl, dass ich irgendwas für mein leben relevantes mitnehmen kann, die religösen choräle und die sinnsprüche, die auf einen einprasseln, machen es schwer, die geschichte überhaupt ernstzunehmen.

dabei beginnt der film durchaus vielversprechend, als darüber geredet wird, dass es einen weg der natur und einen weg der gnade im leben gibt. als zuseher will man wissen, was das bedeutet, was malick damit sagen will. und auch die familie und ihre drei söhne, die am anfang eingeführt werden (u.a. brad pitt, jessica chastain) erscheinen interessant, man will mehr erfahren. aber dann kommt erstmal das universum an die reihe. das ergibt fraglos ein paar wunderschöne bilder, aber nicht mehr. und obwohl a space odyssee sicherlich kein einfach zu konsumierender film ist und auf gewisse weise viel undurchsichtiger als the tree of life, erzeugt er beim betrachter etwas, was malicks werk in keiner minute gelingt, faszination. the tree of life wirkt beliebig und überfrachtet mit totschlag-symbolen und abgegriffenen sätzen.

wenn ich roger eberts begeistertes review lese, möchte ich diesen film sehen, den er charakterisiert. der muss aber erst gedreht werden. armin wolf twitterte übrigens, er hätte an diesem film lebenszeit vergeudet. und sean penn – einer der akteure – gab in einem interview an, nicht wirklich zu wissen, was der film bedeute: “i didn’t at all find on the screen the emotion of the script, which is the most magnificent one that I’ve ever read. a clearer and more conventional narrative would have helped the film without, in my opinion, lessening its beauty and its impact. frankly, i’m still trying to figure out what i’m doing there and what i was supposed to add in that context! what’s more, terry himself never managed to explain it to me clearly.”

doch immerhin haben wir es hier wieder mit einem phänomen zu tun, das in letzter zeit hier öfters besprochen wurde: das kunstwerk, das diskurs auslöst

wutbürger

praktisch jeder österreicher, der im internet unterwegs ist, ist in den letzten tagen auf facebook, twitter, google plus und letztlich auch über orf.on auf die wutrede von roland düringer gestoßen, die quasi als finaler akt der letzten dorfer-donnerstalk sendung vom stapel gelassen wurde.

unzählige meiner freunde haben es geteilt und geliked, fanden es super, oder bescheiden, relevant oder nicht, aber irgendwie hatten viele das gefühl, sich dazu äußern zu müssen. haben erklärt, warum sie es mögen oder hassen.

ich persönlich bin ja eher ein skeptiker, so ganz habe ich den hype nicht verstanden, aber ich verfolge interessiert die statements und gegenargumente – wie ich schon beim “kunstwerk” live-geburt gesagt habe: kunst ist dann am besten, wenn man nicht weiß, was man davon halten soll. und düringer hat offenbar einen nerv getroffen und die menschen zum diskutieren gebracht. das ist schon was und nicht wenig.

wir staatskünstler

gestern war die premiere eines neuen comedy orf-formats zu sehen: wir staatskünstler mit florian scheuba, robert palfrader und thomas maurer.

sagen wir mal, die erste folge war ganz ok. alle drei sind etablierte kabarettisten in österreich, die mehr (maurer) oder weniger (palfrader) für subtilen witz bekannt sind. wir staatskünstler ist jetzt auch nicht sonderlich doppelbödig. dem zuschauer soll die welt – zumindest die politische in österreich – erklärt werden, die comedians (v.a. scheuba) machen kein hehl daraus, dass sie sich hierbei für sehr geistreich halten. praktisch alle witze zielen auf das politische geschehen ab. in der rubrik gaugg den meischi soll an fast vergessene politi-stars erinnert werden, beim dokument der woche werden unveröffentliche abhörprotokolle launig zu gehör gebracht. so richtig innovativ ist das nicht, wenn auch stellenweise ziemlich witzig.

eine wirklich gute rubrik ist dagegen die mit laura rudas (claudia kottal) und niko pelinka (nicholas ofczarek); pelinka mischt sich – im dienste des orf – in die sendung ein: “wie gsagt wir wollen euch da überhaupt nix dreinreden, gfallt uns alles auch recht gut…” – und bespricht mit den staatskünstler, welche elemente der show der orf-führung vielleicht doch zu heftig sein könnten: “es wär für uns überhaupt kein problem, wenn diese szene nicht drinnen wäre – aber nicht, dass dann im tv-media steht, wir haben das abgschossn”. eine nette metaebene und ofczarek und kottal spielen wirklich gut, kottal im typischen rudas-slang, als pelinka sie filmen will: “geh bitte oida ich bin voll nicht hergrichtet”

erstes fazit: die grundidee gefällt mir persönlich besser als dorfers donnerstalk und wir sind kaiser (einer show, der ich nie viel abgewinnen konnte), und von der professionalität der protagonisten schlägt es die pilotsendung von willkommen österreich um längen, die heute zurecht kultstaus besitzt. ob es mehr wird, als eine ambitionierte nummernrevue, werden die nächsten sendungen zeigen.

sido, roche und grissemann

im letzten willkommen österreich war sido zu gast.

nur mal zur erinnerung: sido, das ist dieser deutsche rapper, der früher immer mit maske zu sehen war, was ihm irgendwie einen gewissen “gefährlichen” anschein gab und, der sich aktuell als juror diverser österreichischer castingshows (helden von morgen, die große chance) einen namen macht. und der sich mit dem…na ja, sagen wir polarisierenden österreichischen journalisten michael jeannee angelegte, ohne ihn überhaupt zu kennen. und sich damit sympathien verschaffte.

mit grissemann konnte er aber gar nicht – auch, weil er keine einzige frage beantwortete, die ihm gestellt wurde (“das interessiert doch nicht mal mich”, “keine ahnung”) und das war irgendwie schade. während sido in einer durch und durch kommerziellen sendung wie die große chance als durchaus orginell, auch irgendwie als nett-verschroben durchgeht, wirkt er in einem unkonventionellen format merkwürdig deplaziert. ok, grissemann kann schon auch sehr arrogant sein und sein frustiertes “geh scheiß’n” hat sich auf das gesprächsklima auch nicht gerade positiv ausgewirkt. aber etwas mehr selbstironie und kommunikationswille täte sido jetzt auch nicht schlecht.

integratives element der sendung war der 2. gast, charlotte roche, die die stimmung dadurch auflockerte, dass sie sido ihre brüste fühlen ließ. weil frauen sollen nicht knabenhaft sein und sie, roche, sei gar nicht knabenhaft, bitte hier, mal fühlen. über roches frauenbild könnte man jetzt auch diskutieren… aber lieber ein andermal.

birth-performance

kunst ist vielleicht dann am besten, wenn man sich als betrachter nicht sicher ist, was man davon halten soll und tagelang überlegt, wie man zu einem kunstwerk steht.

die new yorker künstlerin marni kotak will die in kürze stattfindende geburt ihres kindes als performance inszenieren. und polarisiert dabei – wie man sich denken kann – enorm. in diversen foren ist zu lesen, wie abartig das sei und wie schlimm diesen intimen moment mit der weltöffentlichkeit zu teilen.

dazu ist zu sagen, dass wahrscheinlich jede nachmittagstalkshow im privatfernsehen abartiger ist, als eine geburt, die vermeintlich natürlichste sache der welt. aber sicher, eine geburt ist sicherlich nicht ansehnlich, es ist eher so wie in scrubs, als dr. cox einen kreissaal betrifft und ausruf: oh dear god, it’s like baghdad in there.” aber man wird ja nicht gezwungen, zuzusehen. pervers ist daran sicher nichts, es ist so wie es ist.

auch den einwand mit dem intimen moment kann man so nicht gelten lassen: das ist wohl die sache der eltern. sicherlich wäre es für die meisten frauen ein alptraum, sich dabei zusehen oder gar filmen zu lassen, aber auch hier gilt, dass es ja niemand nachmachen muss. abgesehen davon ist es einem während der geburt ganz egal, wer da aller im kreissaal herumsteht (bei mir waren es auch bis zu 10 leute), irgendwann nimmt man nur noch denjenigen wahr, der einem am lautesten ins ohr redet. harhar.

bedenklicher finde ich da schon, dass sie auch die erziehung ihres kindes (“baby x”) später mit der öffentlichkeit teilen will. ich bin dagegen, einem kind öffentlichkeit aufzuzwingen und es in den medien zu präsentieren.