almis personal blog

Song Contest, sechs

Eine Woche nach dem Songcontest werde ich die Berichterstattung hier am Blog dann langsam beenden. Manche sind darüber vielleicht nicht unglücklich.

Im Zuge der Conchita-Mania hat man ja immer wieder gehört, dass Kinder irritiert seien, wegen Frau mit Bart usw. Nun ja, meiner Erfahrung nach sind Kinder irritiert, dass sie nicht Chips zum Frühstück essen, bei fünf Grad mit kurzer Hose losziehen und nicht täglich bis Mitternacht aufbleiben dürfen, aber Conchita hat – zumindest in unserem Umfeld – keinen wieder immer gearteten Vorbehalt eröffnet. Eine Bekannte hat mal etwas entrüstet gesagt, sie wisse gar nicht, wie man sie nennen solle, eine Frau oder einen Mann, und da meinte unser Kind dann: “Ich sag Conchita Wurst zu ihr.” Soviel Unkompliziertheit kann man sich manchmal wirklich nur wünschen.

Dass sich die Songcontest Nettozahler Spanien, England, Frankreich, Deutschland und Italien vorab keinem großen Publikum präsentieren können, gilt mittlerweile als großer Nachteil. Auch heuer konnte ausschließlich Italien als Dritter reüssieren (und in den Song hab ich mich irgendwie verliebt, obwohl das eigentlich gar nicht meine Musik ist), mit einer Gruppe, die allerdings schon vorher international bekannt war. Die Beiträge der übrigen vier Länder waren entweder zu unscheinbar oder zu wenig zeitgemäß, also kam das schlechte Abschneiden nicht unbedingt von ungefähr. Trotzdem sollte man vielleicht mal andenken, auch die Beiträge der großen fünf, plus dem jeweligen Siegerland, auch in den Vorentscheidungsshows außer Konkurrenz zu präsentieren.

Für Österreich hab ich jetzt keinen großen Tipp, damit “wir” nächstes Jahr wieder mehr bzw. überhaupt Punkte bekommen. Der Song der Makemakes war ok. Aber vielleicht ist auch das das Problem. Okay reicht vermutlich nicht. Wie man bei Schriftstellern immer sagt, sie sollen ihre Protagonisten in die größte Krise seines Lebens bringen und damit umgehen lassen, alles andere wäre Zeitverschwendung, mag auch für den Musikwettbewerb gelten. Ein Lied, das eh ganz ok ist, mit – im Fall der Makemakes – einer Bühnenshow, die ihren Namen nicht verdient, wenn alle anderen Nationen klotzen statt kleckern, mag nicht das richtige Rezept sein. Und auch wenn die Makemakes gute und selbstironische Verlierer sind, wenn sie die Meinung vertreten, dass sie eh nie zum Song Contest gepasst haben, muss man sich fragen: warum sind sie “hingefahren”? Oder anders gesagt: entweder wir wählen wie bei Conchita jemand aus, der dafür brennt und sich mit Begeisterung in die Schlacht stürzt, oder wir lassen es besser gleich bleiben.

Ok, dann auf nächstes Jahr in Malmö (?). / Tipp von anderen Zuschauern, Samstag Abend in der Stadthalle.

Song Contest, fünf

Ein Beitrag, der mir sehr gut beim Bewerb gefallen hat, war der erotisch aufgeladene & vorgetragene Song “Goodbye to yesterday” von Estland.

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Ich habe ihn beim Semifinale zum ersten Mal gehört und mir gefiel sowohl das Duo, als auch die optische Inszenierung. Und ich musste direkt an Jack White und Alicia Keys denken, die sich (meiner Ansicht nach), in ihrem Video zum Bond-Song Another way to die ähnlich präsentiert haben. Nur, dass der estnische Sänger nicht ganz so böse dreinschaut wie White.

Auch zu den Makemakes gibt es was Optisches zu sagen: Das Sakko des Sängers Dominic Muhrer wurde von den Kleidermachern designt und geschneidert. Das ist keine bezahlte Werbung, nur der Designer ist der Sohn meiner Taufpatin. Er hat auf seiner Facebook-Seite geschrieben, dass – in Anspielung auf das brennende Klavier bei den Makemakes – das Sakko nicht abfackeln wird. Zitat: Kein Polyester! Harhar.

Die Makemakes haben dann aus ihrer Not eine Tugend gemacht, ihr Statement zur aktuellen Lage, nachzusehen hier.

Song Contest, drei

Ok, dieser Eintrag hat nur am Rande mit dem Song Contest zu tun, aber immerhin geht es um Wien, den Austragsort des Events und während unser Event stattfand, ging in der Stadthalle das zweite Semifinale des ESC über die Bühne.

Wir hingegen, wir waren über den Dächern Wiens, in der höchsten Bar der Stadt, der Lounge 57. Diese befindet sich im relativ neuen DC Tower, in Wien Donaustadt. In einem alten Blogeintrag hab ich ihn sogar mal halbfertig gezeigt. Wir haben einen Geburtstag gefeiert und besser gehts fast nicht als Cocktails trinken, kurz vor Sonnenuntergang und dann im Dunkeln die Atmosphäre hoch über den Dächern von Wien genießen.

Die Fotos hab ich aber noch davor gemacht:

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Man sieht sogar unser Zuhause, quasi hinter dem Donauturm, auf der anderen Uferseite, in Wien Floridsdorf:

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Es war ein sehr schöner Abend, bei leckeren Getränken – ich kann speziell den Aperol sauer empfehlen – und später dann, als es schon ganz dunkel haben, sahen wir sogar aus der Ferne das ESC Logo am Ringturm. Ha! Dramaturgische Klammer geschafft!

Und morgen dann: Song Contest live!

Common people, zwei

Mir ist noch was zu Common People eingefallen, das lief eine zeitlang recht oft auf Dial MTV und der Moderator Hugo de Campos (Kennt den noch wer? Ein Spanier mit starkem Akzent) erklärte, worum es in dem Song ging. “She was this girl from Greece, who was very rich and wanted to know, how the other half lived. Well, I am sure, I find better things to do, if I was rich…” Harhar.

Und Herr Varoufakis ist gar nicht sauer, wegen dieser ganzen Enttarnungssache. Im Gegenteil, er ist sehr stolz auf seine Frau, wie man hier lesen kann. Sie sei außerdem die einzige Griechin gewesen, die zu dieser Zeit am St. Martin College studierte.

Wir werdens wohl nicht restlos klären, trotzdem eine nette Geschichte.

Common people

Gestern war eine witzige Meldung auf orf. on zu lesen. Nämlich, dass die Frau des griechischen Finanzministers das Vorbild der Protagonistin des Pulp Songs Common People war. In dem Text heißt es:

She came from Greece she had a thirst for knowledge, she studied sculpture at Saint Martin’s College, that’s where I caught her eye. She told me that her dad was loaded, I said in that case I’ll have a Rum and Coca-Cola. She said fine and in thirty seconds time she said, I want to live like common people, I wanna do, what common people do. I want to sleep with common people like you. And I said: I see what I can do.

Ich glaube allerdings nicht, dass Common People der größte Hit von Pulp war, wie orf.on behauptet – auch wenn William Shatner (sic!) ihn gecover hat. Das war wohl eher Disco 2000, oder? (Wikipedia widerspricht mir hier. OK! Fine!) Mit Pulp kenn ich mich aus, Pulp war eine zeitlang, Ende der Schule, Anfang des Studiums meine Lieblingsband. Die Frage nach der liebsten Brit Pop-Band, “Oasis oder Blur?” muss daher für mich mit “Pulp” beantwortet werden. Oder mit “Suede” (würde der Mann sagen). Aber dazu ein anderes Mal.

Jarvis Cocker war jedenfalls nicht Liam Gallagher oder Damon Albarn, klar. Und für mich: Gottseidank. Für mich war er der nerdige Intellektuelle. Das fand ich wesentlich attraktiver. Beide oben erwähnten Songs waren jedenfalls auf dem Konzeptalbum Different Class enthalten.

Noch besser, in seiner etwas jämmerlichen Coming of age-Attitüde, fand ich allerdings dessen Vorgängeralbum His and Hers. Und ich quälte Mr. Almi mit dem Gitarrensolo zum Song Lipgloss, das er, als Gitarrist, einfach furchtbar schlecht fand und ich erklärte ihm, dass das so sein muss, es muss einfach furchtbar sein, im Zusammenhang mit den Lyrics des Songs. Es macht keinen Sinn, hier ein schönes oder kreatives Solo zu spielen. Form follows function. Ich glaube nicht, dass ich ihn überzeugen konnte.

Das wunderbarste Lied überhaupt von Pulp ist natürlich Do you remember the first time? aus dem Jahr 1994. Ich weiß nicht, wie oft ich das gehört habe, es war für mich damals der perfekte Indie-Popsong. Etwas anzügliche, aber auch augenzwinkernde Lyrics. Und ein sehr eingängiger Beat, und diesmal wirklich eine schöne E-Gitarren-Sequenz (kein Solo, sondern begleitend). Ich bin keine Musikerin. Ich hoffe, ich schreibe keinen allzu großen Schwachsinn.

Jedenfalls: Pulp haben mir viel bedeutet. Schön, auf diese Weise wieder an sie erinnert worden zu sein. Ob das Frau Varoufakis auch findet, weiß ich allerdings nicht, harhar.

Song Contest, eins

Meine Leser abseits von Wien werden es nicht wissen, wir stimmen uns schon mal mittels Aktionen zur Abfallbeseitigung auf den nahenden Song Contest ein!

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Kreativerweise nennt sich das Ganze: Eurowischn Putz Contest und hat Slogans wie “Shit, des is ka Hit”, “Dafür gibts kan Applaus” oder auch (in Anspielung auf Tauben, die Abfall fressen): “Ka tolles Publikum”.

Die Aktion gibts aber nicht speziell wegen des Songcontests, sondern schon einige Jahre, aber man nimmt sich dieses Jahr eben den Bewerb als Motivationsmotor.

Vorboten des Song Contest’

Seit vergangenem Freitag haben “wir” Österreicher nun einen offziellen Songcontest Starter für Wien im Mai.

Nachdem halb Österreich wohl damit gerechnet hat, dass es bestensfalls für einen halbgaren mittelmäßig peinlichen Act reichen wird (Wien will sicher nicht nochmal hosten und vor dem Sieg der Wurst voriges Jahr haben wir uns beim Bewerb ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert), muss ich doch nun sagen, ja, wir haben eine gute Band mit einer guten Nummer gefunden. Es gab zur Ermittlung des Starters einige Shows, ich habe keine einzige gesehen, aber was ich so gehört habe, waren die Makemakes (was soll das eigentlich übersetzt bedeuten? Ah ok, wer Wikipedia lesen kann, ist im Vorteil) nicht die einzigen, die mit Qualität überrascht haben. Ich denke also, wir können guten Mutes zumindest mit einem Achtungserfolg in Wien am 23. Mai rechnen.

Apropos wiederholte Siege in Folge: das gab es in der Songcontest schon ein paar Mal, von 1992-1994 hat es Irland sogar geschafft, dreimal hintereinander zu gewinnen und es war kein Mal mit Johnny Logan als Performer (allerdings hat er einen der Siegersongs geschrieben). Irland würde ein neuerlicher Sieg langsam gut zu Gesicht stehen, liegt der letzte Gewinn doch fast 20 Jahre zurück. Und Irene in Irland würde dann sicher auch darüber berichten, nicht wahr??? Gut, für österreichische Verhältnisse eine relativ kurze Zeitspanne, aber für die erfolgsverwöhnten Iren doch eine lange Durststrecke.

Lustig war, als damals Italien mit Toto Cotugno und Insieme sehr ambitionslos gewonnen hat (der Song ist sehr gut gealtert, finde ich), waren die Italiener offenbar so panisch, dass sie den Bewerb nochmal austragen müssen, dass sie im nächsten Jahr einen 50 plus Cantautore am Klavier einen scheinbar chancenlosen Song vortragen ließen, der es dann doch auf Platz sieben schaffte. Als die Band Jalisse 1997 den vierten Platz belegten, setzen sie überhaupt erschrocken bis 2011 aus. Um dann aus dem Stand gleich Zweiter zu werden.  Das liegt auch daran, weil sie meist Interpreten zum Bewerb entsenden, die vorher das landesinterne Sanremo Festival gewonnen haben.

Golden Globes Quotes

Neil Patrick Harris, der diesjährige Host der Oscars, wird sich warm anziehen müssen, denn Tina Fey und Amy Poehler haben die Globes am Sonntag souverän eröffnet, übrigens mit den Worten: “We are so glad to host den 72nd and final Golden Globe awards”

Und weiter: “Tonight we celebrate all the great television shows we know and love, as well as all the movies that North Korea was O.K. with.” Weil eben der Film The Interview gehackt wurde, sind wir jetzt alle, so Fey unter Zugzwang: “North Korea threatened an attack if Sony Pictures released The Interview, forcing us all to pretend we wanted to see it”

Über Patricia Arquette, die später als beste Nebendarstellerin im Film Boyhood ausgezeichnet wurde, der ja bekanntlich über eine Zeitspanne von 12 Jahren gedreht wurde, sagten sie: “Boyhood proves that there are still great roles for women over 40 as long as you get hired when you’re under 40.”

Die größten Lacher, v.a. von George Clooney, hatten die beiden auf ihrer Seite, als Tina Fey sich direkt an Amal Clooney wendete: “George Clooney married Amal Alamuddin this year. Amal is a human-rights lawyer, who worked on the Enron case, was an advisor to Kofi Annan regarding Syria, and was selected for a three-person U.N. commission investigating rules of war violations in the Gaza Strip. So tonight, her husband is getting a lifetime-achievement award.”

Ob man lachen durfte oder eher schockiert sein sollte, darüber war sich das Publikum nicht ganz einig, als Amy Poehler, ausgehend von dem Märchen Into the Woods einen gewagten Seitenhieb losließ:  “In Into the Woods, Cinderella runs from her prince, Rapunzel is thrown from a tower for her prince, and Sleeping Beauty just thought she was getting coffee with Bill Cosby.”

Ich denke, das NPH sein Opening ganz anders, wahrscheinlich sehr musikalisch, wie etwa Hugh Jackman anlegen wird. Darauf kann man auch gespannt sein. Morgen aber erstmal die Nominierungen!

Hebammenzeitung

Die Präsenz von Geboren in Bozen in den Medien reißt erfreulicherweise noch nicht ab. Diesen Monat gibt es eine Beprechung meines Romans in der österreichischen Hebammenzeitung.

Und weil das ein medizinisches Fachblatt ist, gibt es – erstmals überhaupt übrigens – eine Diagnose der Frühgeburt, die Hebammen trauen sich das zu, siehe Artikel (vergrößert sich beim Draufklicken)

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Schön war, dass das Blatt in dieser Ausgabe  auch Angelika Markoms Buch Diesmal geht alles gut, das ich hier am Blog schon mal vorgestellt habe, präsentiert hat.