almis personal blog

Best ESC Song

Ganz Europa sucht in einer konzertierten Aktion den größten Song Contest Hit überhaupt. Das heißt, es sucht nicht nur Ö3, sondern auch Radiostationen in vielen anderen Ländern. Auch wenn ich glaube, die Antwort jetzt schon zu kennen, habe ich natürlich mitgemacht und meine Lieblingssongs mal aufgelistet. Nachdem ich damit aber nicht Tage zubringen wollte, ist es natürlich eine Momentaufnahme geworden, die sich im wesentlichen an meiner Spotify Playlist orientiert. Also möglicherweise hab ich auch etwas vergessen, aber lustig ist sowas immer.

Apropos ESC: es haben in Rotterdam bereits die Proben zum diesjährigen Bewerb begonnen und auch Österreich war schon dran und hat viel Lob für sein Staging und die Performance von Vincent Bueno bekommen. In den Wettquoten sind wir zwar nur einen Platz gestiegen, aber das wird vielleicht noch besser. San Marino – dessen Sängerin Senhit bei ihrem Song Adrenalina vom Rapper Flo Rida unterstützt wird – ist gestern noch mit einem italienischen Rapper aufgetreten, nun wird gemunkelt, ob Flo Rida wohl überhaupt kommt. Mir war vorher schon klar, dass er sicher nicht für irgendwelche Lichtproben eineinhalb Wochen vorm tatsächlichen ESC eingeflogen wird, also ich denke die Chance lebt, dass er tatsächlich dabei ist.

Geprobt hat auch schon Elena Tsagrinou ihren Song El Diablo, der ja in Zypern einen formidablen Skandal ausgelöst hat, der beweist, dass die Säkularisierung zumindest in Südeuropa noch nicht abgeschlossen ist. Denn hier werden tatsächlich Themen wie Teufelsanbetung aufgeworfen. Tatsächlich geht es aber meines Erachtens nach aber wohl mehr um die Frage, wieviel Lady Gaga Plagiat in El Diablo steckt.

ESC Schnelldurchlauf, zwei

Was so auffällt beim Schnelldurchlauf:

Es gibt heuer wieder einiges an Balkan Bitchyness – der Ausdruck stammt von Marco Schreuder von Serbien, Kroatien, Albanien, San Marino und Moldawien (gefühlt Balkan harhar). Besonders Loco Loco von Hurricane überzeugt mit Haaren, Leopardenmuster, Bikinis und Badewannen. Bulgarien schlägt etwas aus der Reihe, da singt Victoria Growing up is getting old. Das ist ja an sich eine poetische und tiefgründige Erkenntnis, etwas mehr würde man es der Interpretin abnehmen, wenn sie nicht gerade erst 23 Jahre alt wäre. Da nutzt auch die Perlenkette um den Hals nichts, eher im Gegenteil.

Es gibt Songs, die befinden sich gefühlt in anderen Jahrzehnten als in den 2020ern. Bestes Beispiel für mich Fry og Flamme. Der Song könnte exakt so in den 1990er Jahre aufgeführt werden. Das ist wirklich sowas von outdatet, dass es schon (fast!) wieder cool ist. Auch Rafal aus Polen ist in der Zeitmaschine zurückgereist und hat sich mit seinem Song The Ride in den Achtzigern wiedergefunden. Ich bin ja ein großer Fan von 80er-Jahre Musik, insofern muss ich mich echt zusammenreissen, diesen Song objektiv zu beurteilen und nicht an alle guten 80er Songs zu denken, die er parodiert. Alkis meinte ja im Merci Cherie Podcast, das Video wäre im Neonmuseum in Warschau aufgenommen worden und ja, damit wäre alles positive schon gesagt. Harhar. Was ich aber daraus schließen kann: mir gehen die 1980er musikalisch wesentlich mehr ab als die 1990er.

Vasil aus Nordmazedonien schaut aus wie ein netter Nachbar von mir, der manchmal Pakete von mir nimmt – sofern ich nicht welche für ihn übernehme. Und hier schließe ich mich Alkis an, damit ist das positive schon gesagt. Here I stand ist der musikgewordene Pathos und das ertrage ich nicht wirklich gut. Portugal schickt eine Combo namens The black Mamba mit Love is on my side, und bei dem Act habe ich wiederum das Gefühl, der Sänger steht da und singt und es ist ihm komplett wurscht, wo er auftritt und wer ihm zusschaut, was ja programmatisch ist bei den portugiesischen Beiträgen. Das hat irgendwie Charme, ist aber sehr oft auch ein totales Minderheitenprogramm. So auch heuer, fürchte ich.

ESC Schnelldurchlauf

Wir nähern uns dem wohl wichtigsten Großereignis des Jahres – dem European Songcontest, der am 22. Mai in Rotterdam stattfinden wird. Wer noch nicht, wie ich, alle Songs in- und auswendig kennt, kann sich in kompakter Form von etwas mehr als elf Minuten einen Schnelldurchlauf anschauen und seine Favoriten finden:

Bei den Buchmachern liegt nach wie vor Malta vorne, vor Frankreich und der Schweiz, gefolgt von Italien und Island. Österreich liegt auf dem komfortablen 27. Platz. Laut Buchmachern kommen wir aber knapp ins Finale. Allerdings sind die Wettquoten auch noch mit Vorsicht zu genießen, weil wir die tatsächliche Live-Performance nicht kennen. Also weder wie die gesanglichen Qualitäten dann wirklich sind, noch welches “Staging” die Kandidaten vorbereitet haben. Da gab es ja schon Überraschungen in alle Richtungen.

Vincent Bueno ist vorige Woche in Starmania aufgetreten. Er hat sich selbst am Klavier begleitet – was bei manchen österreichischen ESC Fans unheilvolle Erinnerungen an das brennende Klavier der Makemakes 2015 weckte (und an die darauf folgenden null Punkte beim Voting). Aber nach eigener Aussage wird er in Rotterdam nicht Klavier spielen. Was man auch von dem Song hält – ich mag ihn ja – gut bei Stimme ist er jedenfalls in einer Live-TV Situation, was nicht unwesentlich ist, wenn kein Live-on-tape Recording zum Einsatz kommt, wonach es derzeit nicht ausschaut. Bisher hat nur Australien angekündigt, nicht nach Rotterdam zu reisen/reisen zu dürfen.

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Mir gefällt das Homeschooling ja manchmal schon ganz gut, beispielsweise, wenn die Musik-Aufgabe lautet, man soll sich eine Doku über die Staatsoper anschauen und ich das mit dem Teenie schaue und es ist tatsächlich total interessant und spannend. Also zumindest für mich harhar.

Man erfährt sehr viel über die Berufe, die es so in der Staatsoper gibt, vom Portier bis zum Dramaturgen, von den Kostümbildnern bis zu den Beleuchtungsmenschen und den Presseleuten, der Inspizienz und ja SängerInnen gibt es natürlich auch noch. Ich weiß jetzt, wieviele Schließtage die Staatsoper hat – also wenn nicht gerade Lockdown ist – nämlich zwei, und was auf den Dächern der Oper zu finden ist (Bienenstöcke! Das wäre auch eine super Millionenshow Frage) und wie oft das Bühnenbild geändert wird (täglich, oft auch zweimal) auch sonst kann man ganz viel Atmosphäre schnuppern, beim Anschauen der Doku. Ich bin ja auch ein Fan der Hemdsärmeligkeit von Bogdan Roščić, aber zur Zeit der Doku war noch Dominique Meyer Chef. Und ich frag mich dann immer, steht der tatsächlich beim Bühnenaufgang und schüttelt den MusikerInnen die Hand oder macht er das nur, weil er gerade gefilmt wird. Diese Frage beantwortete die Doku dann leider nicht.

Beim Merci Cherie Podcast wurde diese Woche die Ergebnisse des Publikumsvotings bekanntgegeben. 141 Menschen haben ihre Wertungen geschickt und das ist schon ziemlich viel, wie auch Marco und Alkis angemerkt haben, sie haben so mit 30, 40 Wertungen gerechnet. Sehr lustig war, als Marco es spannend machen wollte und vor den Top3 sagte, vielleicht sei dieser oder jener Favorit nur auf dem 12. Platz gelandet, man weiß es nicht.” Und Alkis: “Ich weiß es, ich habe die Tabelle gesehen.” Und Marco: “Ja, aber die ZuhörerInnen wissen es nicht – das nennt man Spannungsbogen Alkis, du musst ein bisschen Dramaturgie lernen, du bist doch Theatermensch.” Aber gut, für mich brauchen sie die Spannung nicht aufbauen, weil ich habe vor dem Hören der gesamten Folge gleich zum Ende gescrollt und geschaut, wer Erste(r) geworden ist. Das ist ungefähr so, als wenn man die letzte Seite von einem Buch zuerst liest. Aber ich war einfach zu neugierig. Es ist jedenfalls eine Nummer, die auch ich in meinen Top 10 hatte, mehr verrate ich aber nicht.

ESC: Die Wertung

Der Merci Cherie Podcast macht auch diesmal eine Publikumswertung und daher habe ich heute meine Punkte abgegeben. Das war gar nicht so einfach. Weil es gibt heuer tatsächlich keinen Song, den ich über alles liebe, aber einige, die ich sehr gut finde.

Nach reiflicher Überlegung habe ich italien 12 Punkte gegeben, wie ich das auch in den letzten zwei Jahren gemacht habe, harhar. Allerdings hätte ich einen Revamp vom Song gemacht, und den Teil, der bei ab Minute 1.43 anfängt – die Bridge – verlängert, weil das ist der beste Teil des Songs IMO. Obwohl sie leider den Text entschärfen mussten. Jetzt heißt es dreimal: “Non sa di che cosa parla” – “Sie wissen nicht, was für Sachen sie reden”. Ursprünglich hatte es beim dritten Mal: “Non sa di che cazzo parla” geheißen. Cazzo heißt Schwanz, im Sinne von Penis. Das geht natürlich beim ESC nicht, hatte aber mehr Aggressionspotential. Harhar.

Zweiter ist heuer bei mir – so wie auch schon letztes Jahr – Malta. Destiny singt toll und bei Je Me Casse gefallen mir besonders die Passagen mit dem Saxofon. Auf den ersten Platz wollte ich es aber dann nicht setzen, weil es mich zu sehr an Toy von Netta erinnert, also nicht so innovativ ist wie Zitti e buoni. Mein Platz 3 ist Litauen mit Discoteque. Der Song gefällt mir immer besser, außerdem kann man super dazu tanzen.

Auf den weiteren Plätzen:

7 Punkte: Belgien – Hooverphonic The Wrong Place

6 Punkte: Schweiz – Gjon Tears Tout l’ universe

5 Punkte: Frankreich – Barbara Pravi Voila

4 Punkte: Island Dady Freyr Ten Years

3 Punkte: Irland – Lesely Roy Maps

2 Punkte: Schweden – Tusse Voices

1 Punkt: Tschechische Republik Benni Cristo Omaga

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Auch heuer hab ich wieder am 19. März Geburtstag.

Ich erinnere mich “gerne” an den Geburtstag letztes Jahr. Schönstes Wetter, aber erster total Lockdown. Meine Mutter damals so am Telefon: “Nächstes Jahr wirds dafür wieder super.” Und ich sagte: “Wenn ich da noch lebe.” Sagen wir so, wir haben uns beide geirrt. Harhar. Aber na ja. Ich kann zwar das zweite Jahr in Folge nicht mal irgendwo Kaffee trinken gehen, aber mir gehts gut und es gibt viele Dinge, die ich trotzdem habe.

Ich habe zum Beispiel gerade fünf Ohrwürmer gleichzeitig – oder doch eher abwechselnd – und nur vier davon sind ESC- Songs! Ich habe auf Facebook Marco Schreuders Mann den französischen Beitrag pfeifen hören und sehen. Husavik, der Song aus dem ESC Film The Story of Fire Saga wurde für den Oscar nominiert und das vereint zwei meiner großen Leidenschaften auf wundersame Weise. Und das waren jetzt nur die guten Dinge in meinem Leben, die mit dem Songcontest zu tun haben. Kleine Downside: Der Teenie verlässt mittlerweile fluchtartig mein Zimmer, wenn er auf meinem Bildschirm das ESC-Logo sieht, weil er (vollkommen zu Recht) fürchtet, dass ich ihm einen gerade veröffentlichten neuen Kandidaten vorspielen will.

Ganz wichtig auch in dieser Zeit (und überhaupt): Menschen, die einem zuhören, wenn man jemand zum zuhören braucht, und denen man auch sehr gerne zuhört, stundenlang, die einen im Arm halten (dürfen), auch stundenlang, und ja, das wars dann auch schon.

Mein 5. Ohrwurm übrigens, Bungalow vom Bilderbuch, voll reingekippt Jahre zu spät. Das Video spiel ich mir selber zum Geburtstag vor, weil es wunderbar bizarr und weird ist.

ESC Island

Apropos schwierige französische Schreibweise: Daði Freyr und seine Band Gagnamagnið waren voriges Jahr die großen Favoriten auf einen Sieg in Rotterdam.

Selbst Russell Crowe hat getwittert, wie toll sie sind. Das ist natürlich bitter, wenn der ESC dann abgesagt wird. Obwohl ich mir bis heute nicht sicher bin, wie ich sie eigentlich finde. Also ja, das Gesamtpaket war natürlich irgendwie charmant-nerdy,mit Signature Po-Wackler und Pullover der Song über Dadis neugeborene Tochter mit Lyrics wie: “I don’t understand you, you are yet to learn how to speak” das ist schon lieb und mal ein anderer Lovesong. Aber der Song selbst so als Song, hat jetzt nicht unbedingt mein Herz berührt.

Heuer treten sie wieder an und haben damit wohl die schwerste Aufgabe aller Rückkehrer, sie sollen das Ganze toppen, was von vorn herein zum Scheitern verurteilt ist, weil diesen extremem Überraschungseffekt schaffst du eben kein zweites Mal. Freyr beibt thematisch in der Famlie und besingt diesmal die Beziehung zu seiner Frau in Ten Years, so lange sind sie zusammen. Der Look ist gleich geblieben. Das ist eine Easy Listening Nummer, hat ein bisschen das, was der Musikjournalist Rocco Clein mal als “energielosen Hotelbar-Blues” bezeichnet hat.

Bei den Buchmachern ist das schon unter den Top 10. Aber wie Marco Schreuder schrieb, die Gewinner Vibes sind weg. Und wie jemand in der ESC Facebook Gruppe analysierte: “Eine liebenswerte Enttäuschung”.

ESC Malta

Destiny aus Malta gehörte letztes Jahr zu meinen persönlichen Favoriten und war auch bei den Buchmachern ganz gut gehandelt. Sie sang All of my love – ein Lied, das vom Komponistenkollektiv Symphonix geschrieben wurde, unter anderem auch von Cesar Sampson, der für diese Vereinigung komponiert. Das war toll für ihre außergewöhnliche Stimme und der Song hatte das gewisse Etwas für mich.


Dieses Jahr singt sie Je me casse. Nicht irritieren lassen, das Lied ist schon englisch, nur der Titel ist französisch und Google sagt mir, das bedeutet “Ich verschwinde”. Das Video und die Botschaft schreit wirklich sehr laut Netta, finde ich. Das hab ich gestern in der ESC Gruppe auf Facebook geschrieben und dann wurde ich gleich von jemandem “zur Rede gestellt”, ob ich damit meinte, das sei eine kurvige Frau, die Spaß hat. Ich hab auf Social Media immer mehr das Gefühl, dass egal was man schreibt, es einem irgendwie als “politisch unkorrekt” ausgelegt wird. Bitte ich bin selber eine kurvige Frau, die Spaß hat, Oida!


Btw. glaub ich nicht, dass ich die Einzige bin, die da Netta Assoziationen hat hat. Das ist Female Empowernment an der Grenze zum Male Bashing. Toy gehört bis heute btw zu einem meiner Lieblingslieder des ESC, hab ich auch immer noch auf meiner Playliste.  Je me casse ist jetzt nicht unbedingt love at first sight wie bei Netta, aber auch dieser Song hat etwas, was ihn von vielen Mitbewerbern abhebt; er liegt bei den Buchmachern aktuell auf Platz 2 hinter der Schweiz. Das wird sicher ganz vorne landen und das würde ich Destiny auch gönnen.

Netter Kommentar zu ihr auf Youtube: “This song makes me feel like an independent woman and I am a man” Harhar.

ESC Schweiz

Der liebe Gjon’s Tears aus der Schweiz hat mir schon letztes Jahr sehr gut gefallen. Sein Song Respondez moi war leise, eher unscheinbar und trotzdem (oder deswegen?) sehr beeindruckend. Obwohl ich gar nicht frankophil bin und die Sprache auch nicht spreche, hat mich das “gecatcht”. Respondez moi stand im krassen Gegensatz zum 2019er Vorstadt Casanova Song (wie ich ihn gerne nenne) von Luca Hänni She got me, der mir aber auch sehr gefallen hat – und der ja letztendlich sogar Vierter wurde, das beste Ergebnis seit immerhin auch schon 1991. Letzter Schweizer Sieg 1988 durch Celine Dion. Die übrigens auch französisch gesungen hat.

So klang Respondez moi:

Gjon Tears hat sich mit seinem neuen Beitrag stilistisch kaum verändert. Was auch ins Auge gehen kann, weil dann noch direktere Vergleiche mit dem Vorgänger Song gezogen werden können. Nun ja, bei Gjon’s Tears hat es sich wohl ausgezahlt, ich habe bei der Videopremiere nicht nur einmal “Winner 2021” gelesen. Ob das tatsächlich so sein wird, das kann man derzeit natürlich nicht ernsthaft beurteilen. Der Song Tout l’Univers gefällt mir aber auch wieder ziemlich gut und bedeutet tatsächlich noch einmal eine Steigerung zum letzten Jahr.

Das einzige, das mich bei den französischen Songs anzipft ist, dass ich sie nicht gescheit schreiben kann. Harhar.

ESC Österreich

Heut in der Früh war es endlich soweit – Österreichs Beitrag zum Songcontest 2021 wurde vorgestellt. Er wird von Vincent Bueno gesungen, der schon 2020 vorgesehen war und heißt Amen. Und so hört sich das an:

Der Song gefällt mir ausgesprochen gut, viel viel besser als Alive letztes Jahr. Dabei ist er nicht spektakulär, er ist eher einfach und schlicht gehalten. Aber er spricht mich total an. Hoffe, das ist ein gutes Vorzeichen.