Der Sohn erzählt mir, dass sein Freund jetzt in den Ferien Computerverbot hat, weil sein Zuegnis so schlecht war.
Ich: “Was hat er denn für Noten?”
Er: “Zwei Vierer.”
Ich (nach einem kurzen Lachanfall): “Bitte soll ich seinen Eltern mein Zeugnis aus der 5. zeigen?”
Wir haben dann meine Mappe geholt und sind alle Zeugnisse bis zur achten Klasse durchgegangen. In der 8. war ich übrigens mit Abstand am besten, da hatte ich den Dreh dann raus.
Der Sohn: “Deine Zeugnisse sind sehr interessant”.
Harhar.
Ist schon ein komisches Gefühl, wenn das eigene Kind soviel bessere Note hat als man selbst. Aber in a good way.
Der Moment, in dem nicht du deinem Kind schreibst, ob es sich nicht für den Mathe-Förderkurs anmelden möchte (obwohl es nicht “notwendig” wäre)
Der Moment, in dem dein Kind dir schreibt, dass er sich für den Mathe-Förderkurs angemeldet hat (obwohl es nicht “notwendig” wäre), aber kann ja nicht schaden.
Am Samstag war ich in der Stadt, um ein bisschen Weihnachtsstimmung abzubekommen. Der erste Weg führte mich aufs WC der Uni Wien, ich mein wohin sonst?!?? Dort erklärte ich meinem Kind mit leuchtenden Augen (also ich), wie ich im Audi Max die großen Einführungsvorlesungen in Publizistik oder auch die Vorlesungen der richtig fancy Professoren der Germanistik (Heger, Schmidt-Dengler) dort hörte. Das Kind so: “Jetzt ist nur noch die Frage…” und ich so: “Ja, ich weiß wen interessiert es.” Hahaha. So sind sie, die Teenies, aber sie meinen es eh nicht so.
Den Christkindlmarkt am Rathausplatz (1A Kitsch Fest) haben wir beiseite gelassen, auch weil dort wirklich soviele Leute waren, dass es nicht mehr lustig war. Wir sind dann zum Weihnachtsmarkt am Hof gegangen, da war sogar relativ viel Platz und das Kind hat die erste Speise des Abends eingenommen (Knoblauchsuppe im Brotbehälter) Und ich sah dieses wahnsinnig tolle Getränk – ein Glas davon und man hat den täglichen Bedarf an Kalorien erledigt:
Ich mein, wenn ich mir schon leere Kalorien zuführen wil, warum nicht Schokolade? Warum nicht Schokobrunnen (gab es ein Standl weiter) Wer will warmen Aperol, Aperol ist ein Sommergetränk? Wer will warmen Sekt? Wer will dann noch Likör und Schlagobers darüber. Wer? Und warum? Aber ok. Wir gingen dann weiter zum Markt beim Stephansdom, wo das Kind weitere Speisen – Käsespätzle, Hotdog, Kartoffelpuffer – zu sich nahm. Alles schmeckte wirklich gut und der Blick aufs Haashaus war auch sehr nett.
Außdem gabs Punsch und Glühwein. Ich vertrag eh schon nichts und der Glühwein fährt noch dazu ziemlich ein, sodass ich am Rückweg fast “einen Stern riss” wie mein Opa es ausgedrückt hätte, aber meine unfassbare Körperbeherrschung und ein strategisch günstig angebrachtes Verkehrsschild (an das ich mich festklammern konnte) verhinderten Schlimmeres. Danach noch ein bisschen Schmerz als wir am Cafe Central vorbeikamen. An diesem Cafe stehen immer – außer im (semi)harten Lockdown – zahlreiche Menschen angestellt und begehren Einlass. Vier Jahre bin ich wöchentlich daran vorbeigegangen, Hand in Hand mit jemanden und wir haben geredet und und ja, es tut weh, aber es war eine schöne Zeit.
Als wir wieder daheim waren, war ich so semi-durchgefroren und habe mich mit einer dicken Decke aufs Sofa gelegt und habe alte Friends-Folgen geschaut; mach gerade ein Review wegen des Matthew Perry Buches und ich bleibe dabei: Die 8. Staffel ist die beste und Chandler ist der beste. Danach sehr müde, aber auch zufrieden ins Bett.
Schön ist das, so ein schulfreier Tag in der Woche. Es ist nebelig und nieselig und man muss nicht schon um 6.30 Uhr aufstehen. Man kann entspannt arbeiten, während des Kind noch schläft, sehr lange schläft, schließlich ist es ein Teenager. Teenager bleiben ewig auf, dann schlafen sie und dann wollen sie große Mengen essen und mittlerweile auch selbst kochen. Aber es ist auch nicht ganz wahr, dass Teenager nichts mehr mit ihren Müttern zu tun haben wollen.
In den Herbstferien bespielsweise, die ja auch noch nicht so lange her sind, waren das Kind und ich mit dessen Freundin (einer Freundin, nicht seiner Freundin, wie sie betont) und deren Mutter und Bruder im Made by You und haben Sachen bemalt. Auf Wunsch der Teenies, also das geht nicht nur im Volksschulalter. Es war sehr gemütlich. Lustig war, dass eine ältere Dame am Nebentisch, die offenbar noch niemals im Made by You gewesen ist, uns ausführlich gefragt hat, wie das Ganze funktionert, sie kenne sich ja nicht aus. Und dann hat sie quasi Breughels Bauernhochzeit auf eine Tasse gezeichnet. Und das ist wirklich nur leicht übertrieben. Sie konnte unglaublich schön zeichnen, während wir oder zumindest ich vor sich hin stumperten. Danach waren wir noch asiatisch Essen.
Für den nächsten Tag hatte die Freundin Schwimmen in Aqua Nova in Wiener Neustadt vorgeschlagen, weil da vielleicht weniger los sein würde als in der Therme Wien. Das war zutreffend, allerdings befindet sich das Aqua Nova nicht gerade unmittelbar neben Floridsdorf, die Anreise war also etwas länger. Dafür gab es dort eine riesige Rutsche. Es hätte auch einen Sprungturm gegeben, aber halt draußen. Und es gab ein Sportbecken, in dem sich ungefähr vier Personen befanden, dort konnte ich mit der Mutter der Freundin ein paar Längen ziehen. Also wir waren motiviert zu schwimmen, weil sonst war das Wasser doch etwas frisch. Aber generell hat das Aqua Nova noch nicht auf Energiespar-Notbetrieb umgestellt. Und recht günstig war der Eintritt auch (Disclaimer: not a sponsored post)
Den Tag darauf verbrachten Kind und Freundin damit, sechs Stunden quasi alle Thalias in Wien abzufahren, weil es war Manga Day. Und dazwischen mir zu schreiben, ob ich sagen könne, wohin der 11 a führe. Ich meinte dann, die Zeit, mich das via whatsapp zu fragen, wäre auch in einer Google Recherche gut investiert gewesen, aber ok.
Heut ist der Sohn 15 geworden. Er hat sich Steakessen gewünscht, um zu feiern, gestern Abend.
Mein Steak:
Versus Steak des Kindes:
Danach:
Es war sehr gut. Danach bin ich in den Garten gefahren und habe einen Tweet für den Alltagspoeten abgesetzt (true stroy!):
Heute haben viele Menschen gratuliert, unter anderem eine (der) Hebamme(n) des Kindes (bzw. von mir) aus Bozen, was ich total lieb fand. Sie kommt ja auch in meinem Buch vor. Unter anderem, weil sie viele Wochen nach der Geburt – es wird so Mitte November gewesen sein – auf die Intensivstation gekommen ist, mich dort nicht gesehen hat, aber in den Brutkasten vom Kind geschaut hat und eine anwesende Schwester gefragt hat: “E come sta A.?” Also wie gehts ihm. Das fand ich so lieb und rührend, dass ich fast geweint hätte oder auch hab, ich weiß es nicht mehr, muss in meinem Buch nachlesen harhar.
Gestern hat das “Kind” – eine Woche vor seinem 15. Geburtstag – das erste Mal alleine zuhause geschlafen. Ich bin nach Atzgersdorf aufgebrochen, wie immer am Samstagnachmittag/Abend, und habe natürlich noch ordentlich helikoptert – hier ist das Essen im Kühlschrank, bitte dreh den Herd ab, wenn du ihn aufdrehst, da ist dein Gewand, da hängt der Schlüssel, brauchst du noch was usw. Also unerträglich natürlich.
Bevor ich dann wirklich gegangen bin, ist mir eingefallen, was mein Opa immer zu mir gesagt hat, wenn ich plötzlich aus heitrem Himmel anhänglich geworden und mich zu ihm gekuschelt habe: “Na ist dir die Liab ein’gschoss’n?” Ganz lieb hat er das gesagt, nicht vorwurfsvoll harhar.
Jedenfalls sag ich dann gestern beim Gehen zum Kind: “Und ruf mich an, wenn dir die Liebe einschießt!” Das Kind daraufhin ganz trocken: “Das wird nicht passieren.” I bet!
Es ist auch nicht passiert, deshalb war das mein Anblick beim Schlafengehen im Haus:
Kind: Am Mittwoch hab ich Referat, ich bin so nervös.
Ich: Weißt wie ich das immer gemacht hab früher? Ich hab es verdrängt bis Mittwoch Früh. Ab dann reicht es auch noch. Weil, wer weiß was bis Mittwoch ist. Vielleicht gibts einen Atomkrieg und keiner lebt mehr am Dienstagabend. Dann war die ganze Nervosität umsonst und du hast dir deine letzten Tage damit versaut.