almis personal blog

Melancholie und Eskapismus

Heute auf Twitter auf einen durchaus skurillen Guardian Artikel aufmerksam gemacht worden. Ja, Brexit ist immer noch “a thing”, von dem keiner weiß wie es ausgeht, aber viel wichtiger ist anscheinend, dass Mick Hucknall vielleicht doch nicht mit 3.000 Frauen geschlafen hat, wie folgender Guardian (!) (und nicht etwa Evening Standard oder Sun) Artikel erörtert. Am besten gefällt mir ja die Umschreibung für Hucknall: Long, curly, red hair. Irresistible. Harhar. Oder auch Eskapismus auf englisch.

Noch einen Artikel habe ich heute gelesen, zum Thema deprimierende Kinderserien. Da fragt jemand auf Twitter, ob man als Kind der 1970er + Jahre auch so emotional belastet von Serien war und falls ja, von welchen. Mir ist gleich Perrine eingefallen. SPOILER! Ein Mädchen, das nach dem Tod seines Vaters mit seiner indischen Mutter aus Bosnien nach Frankreich aufbricht, um den Großvater zu suchen, der die Familie verstoßen hat. Und auf der Reise nach Paris stirbt dann noch die Mutter. Titelsong: “Wenn der Wind, im Frühling seine Lieder singt (…) dann wein nicht mehr Perrine.”

Ich habe die Serie trotzdem sehr gern gehabt. Ich erinnere mich aber auch daran, dass ich mich damals vor dem TV oft traurig empfunden habe, es war ja nicht nur Perrine, da waren auch Marco und Heidi, Niklas und Pinocchio und Tao Tao und Pan Tau und alles hatte diesen Touch der Melancholie an sich. Als ich dann gut 25 Jahre später mit meinem eigenen Kind Serien geschaut habe, muss ich sagen, dass es sowas heute in der Form nicht mehr gibt. Die Serien, die ich mit ihm verfolgt habe, waren oft (schwarz)humorig, das Motto war eher, das Leben nicht ganz so ernst zu nehmen, wie der Guardian es mit Mick Hucknall versucht hat.

Ich denke zum Beispiel sehr gerne an die Serie Ben und Holly zurück, wo das Schlimmste, was jemals passiert ist, eine Gelee Flut (essbar!) war, die das kleine Königreich überflutet hat…


Herbstgedanken

Einen schönen Herbst haben wir, in der Früh kalt, am Nachmittag oft fast spätsommerlich warm, manchmal nebelig, aber viel öfter richtig schön sonnig, und mir kommt vor, blauer als im Oktober ist der Himmel nie.

Die Schule läuft wieder so dahin, die ersten Schularbeiten bzw. Tests sind erledigt, es gibt schöne und weniger schöne Themen, und manchmal erschlagen mich die Eindrücke, mit denen das Kind nach Hause kommt, die Befindlichkeiten, die Emotionen und natürlich auch die “to do’s” – da ist etwas nachzukaufen, dort ist etwas verloren gegangen, was war schnell nochmal Hausübung. Hier gibt es außerdem diesen Konflikt, und dort diese Gruppenbildung, mich nimmt das oft mehr mit als das Kind selbst, das einerseits ziemlich gute soziale Kompetenzen, andererseits die schöne Fähigkeit hat, das Leben so zu nehmen, wie es ist. Damit tue ich mir viel schwerer.

Ich grüble manchmal viel zu viel, ich finde manchmal keine Ruhe, ich mache mir zu lange zu viele Gedanken, unnötige Gedanken über eigentlich nebensächliche Dinge. Ich hadere auch damit, mich manchmal als Mutter Diskussionen auf “Zuruf” stellen zu müssen, wenn ich am liebsten gar nichts sagen möchte. Wenn ich nichts zu sagen weiß. Wenn ich am Ende meines Lateins bin. Wobei mir natürlich klar ist – und ich setze das auch in die Tat um – dass man auch darüber kommunzieren kann und sogar sollte.

Heute hab ich zum Kind gesagt, es tut mir leid, ich mache im Moment, so denke ich, viele Fehler. Und das Kind hat dann gesagt, das macht nichts, wir alle machen Fehler Mama. Ich hab auch Fehler gemacht, Mama.

Jemand sagt mir, wenn ich mit ihm darüber spreche, zehn Fehler am Tag machen die perfekte Mutter aus. Wenn ich daran denke, dann muss ich doch noch lächeln.

Der moderne Gute Nacht Dialog

Ja, wer kennt ihn nicht (mehr), den modernen Gute Nacht Dialog von Grissemann und Stermann?

Stermann: Schlaf gut! 
Grissemann: Du auch.
Stermann: Ich liebe dich.
Grissemann: Du auch

Ende jeder Folge von Salon Helga, untermal von I Santo California mit Tornero.

Und gestern halt, wie gesagt, versehentlich imitiert. Weil Kind dank Lippenverletzung noch nicht ganz verständlich spricht. Und am Weg ins Bett irgendwas murmelte was für mich wie Schlaf gut klang, aber Love you hieß. Und ich dann: “Du auch” Und das Kind: “Alles klar” Harhar.

Nochmal the Voice

Gestern habe ich mich sehr amüsiert bei Voice of Germany.

Und das kam so: Ray Garvey wird von den anderen Juroren, speziell Sido und Mark Foster, immer vorgeworfen, dass er die besten Kandidaten mit seinem englischen Akzent und seiner Masche – genannt die Ray Garvey Klammer – zu sich ins Team lotst.

Sido und Mark erklären diese dramaturgische Klammer so: Ein Talent singt, und Ray eröffnet dann die Jurorenrunde mit empathischen Fragen wie: “Wie geht es dir? Wer bist du? Wo kommst du her?” Dann erteilt er das Wort den anderen und alle geben ihre Kommentare ab. Und dann denkt man schon, es ist zu Ende, da ist wieder Ray am Wort, der Dinge sagt wie “Musik kommt vom Herzen. Hör auf dein Herz” und ähnliches. Da haben die Kandidaten die anderen Juroren schon vergessen und gehen zu Ray.

Sido: Ich überlege mir jetzt was eigenes, ich mache die Sido-Grätsche.

P.S. Wann ist Sido eigentlich so nicht-mehr-gangstermäßig-nett geworden?

The Voice nostalgisch

Das Kind hat Voice of Germany entdeckt und jetzt schauen wir das also gemeinsam, zweimal die Woche.

Nach anfänglicher Skepsis mus sich sagen, finde ich die Show doch ziemlich amüsant. Vor allem die Gespräche der Juroren – die da wären Sido, Rea Garvey, Alice Merton und Mark Forster – untereinander finde ich immer ziemlich witzig, wie sie sich um potentielle Kandidaten streiten.

Gestern wurde ich dann ein bisschen nostalgisch, weil gleich zwei Teilnehmer Songs aus den 90er Jahren sangen. Zuerst eine Dame I will do anything for love von Meatloaf. Ich so zum Kind: “Damals war ich 18 oder 17.” Mark Forster gab mir dann recht mit 17, als er sagte, der Song wäre aus dem Jahr 1993. Ich erinnere mich an einen MTV Moderator, der damals mutmaßte, was das denn bedeuten solle, I will do anything for love, but i won’t do that: “Use a deodorant, stop driving the motorcycle in the house…” Harhar.

Danach noch Always von Bon Jovi. Ich zum Kind: “Da war ich etwas älter” – richtig 19! Und Mark Foster zur Kandidatin: “Wer etwas von Bon Jovi singt, hat sowieso schon gewonnen bei mir.” Und Always ist sicher der beeindruckendste Song von Bon Jovi, zumindest für mich.

About last weekend

Das Wochenende begann mit einem architektonisch interessanten Ausflug mit dem Verein ÖGDO nach Wiener Neustadt …

Wiener Neustädter Dom

…wo wir allerhand zum Thema Gründungsgeschichte und Stadtplanung erfuhren. Wer glaubt, dass ich mich schon super auskenne in Sachen Architektur, weil ich sooft Ausflüge mache, den muss ich enttäuschen. Kann es sicher noch nicht mit Achitektur-Aficionado Brad Pitt aufnehmen. Im Anschluss an die Führung besuchten wir noch die Landesausstellung NÖ, Welt in Bewegung.

Stadtmauer

Anschließend gabs Mittagessen outdoor an diesem milden Spätsommertag am Hauptplatz, dann eine angenehme Rückfahrt nach Wien und einen groooßen Kaffee (siehe Münze zu Größenvergleichszwecken) im Cafe Schopenhauer.

Das war, rückblickend betrachtet, der relaxte Tag des Wochenendes.

Am Sonntag wollte das Kind mit dem Nachbarkind K Trampolinspringen gehen. An sich keine schlechte Idee. Wir setzten uns also in die Schnellbahn und fuhren ins Flip Lab Schwechat. Soweit alles easy, wir erreichten noch die vorgesehene Zeit, es war wenig los, die Kinder waren im Nu umgezogen. Es war fast schon zu unkompliziert. Ich sah ihnen ein wenig zu, dann surfte ich ein bisschen auf meinem Smartphone, doch nicht lange: plötzlich standen K. und ein Mitarbeiter des Flip Lab vor mir. K. teilte mir mit, dass sich mein Kind verletzt hatte, bei einem Vorwärtssalto auf die Lippe gebissen, es blutet. Ehrlich gesagt dachte ich mir nicht viel dabei, wir kennen das ja, wenn man sich mal in die Lippe gebissen hat, das ist ja oft nicht ganz so wild.

Dann wurde ich in den Waschraum geführt, wo ich dann das Kind sah. Er sah ungefähr so aus wie Joaquin Phonix als Joker (in Kürze im Kino), zu beiden Seiten des Mundes lief im das Blut in nicht gerade geringer Menge über das Gesicht, weiter auf Leiberl und Sporthose (beides auch schon relativ rot gefärbt). Da wurde mir dann ein bisschen anders. Der Flip Lab Mitarbeiter bot an, die Rettung zu rufen, ich bot meinem Kind an, uns ein bisschen hinzulegen. “Nein”, sagte das Kind, “mir ist nicht schlecht.” “Aber mir”, sagte ich, “und ich brauchte ein Alibi” – ich wollte in dieser Situation nicht unbedingt umkippen. Die Rettung kam recht schnell und weil wir in NÖ waren, brachte sie uns in halbwegs nahegelegenes Krankenhaus in NÖ. Die Kinder waren total begeistert davon, dass sie nun im Rettungswagen fahren durften (vor allem K., der vorne beim Fahrer sitzen sollte). Ich dachte nur hoffentlich wird mir nicht wieder schlecht.

Im KH kamen wir nach relativ kurzer Wartezeit bereits dran und die Ärztin meinte, diese Trampolinhallen sichern ihnen diverse Arbeitsplätze. Ich glaube, es war nur zum Teil ein Witz. Jedenfalls stellte sie fest, dass das Kind genäht werden musste. K. fand das super und als wir in den entsprechenden Raum geführt wurden, erklärte er dem Kind, was alles an OP-Besteck bereitgestellt war (“Wow, was für eine große Schere – und Nadeln”). Ich bat ihn um etwas weniger Mitteilungsfreudigkeit. Das Kind war jetzt relativ nervös und sagte das auch der Ärztin. Die Ärztin meinte trocken: “Ja, ich auch”, da mussten wir lachen. In der Lippe kann man nicht viel nähen, habe ich gelernt, daher reichte ein Stich, den das Kind, nach eigener Aussage nicht spürte. Die Ärztin: “Jetzt hab ich dich enttäuscht, soll ich sonst noch was machen?” Harhar. Gut zwei Stunden nach dem Unfall waren wir mit allem fertig und konnten wieder nachhause.

Fazit: Glimpflich ausgegangen – ein Glück, dass nicht mehr passiert ist. Auch wenn Tante Jolesch dazu gesagt hätte: “Gott schütze uns vor dem, was noch ein Glück ist.”

Neubeginn

Heute war Schulbeginn und ein paar Kinder von Freunden hatten heute ihren allerersten Schultag überhaupt. Leider war das Wetter ähnlich schlecht wie am ersten Schultag des Kindes vor fünf Jahren. Das heißt: Kräftiger Dauerregen über Stunden. Bei uns war heuer kein besonderer Schulbeginn. 2. Klasse Gymnasium ist recht unspektakulär.

Die Ferien sind irrsinnig schnell vergangen, vor allem der August. Wenn die Schule wieder anfängt, ist man ein bisschen wehmütig, weil der Alltag wieder beginnt und auch ein bisschen froh, weil der Alltag wieder beginnt.

Spätsommer ist meine liebste Zeit im Jahr, wenngleich (oder weil?) sie auch sehr bittersüß ist. Wenn es nicht gerade schüttet, sondern warm ist, dann riecht die Luft ganz besonders, wie sie im Hochsommer niemals riecht. Es mag noch dreißig Grad und mehr haben, aber man spürt, bald wird es wieder kühl und grau werden. Das gibt diesen Tagen einen besonderen Tiefgang. Und man macht Fotos, um sich später daran zu erinnern, wie unbeschwert man gerade war, wie leicht das Leben manchmal ist, und wie glücklich man selbst, wenn man nicht gerade über alles mögliche nachgrübelt.

Manchmal denke ich zu dieser Zeit an Südtirol, an die Tage bevor das Kind zur Welt kam. Auch das sind schöne und weniger schöne Gefühle – vor allem an die Angst, damals, die macht immer noch ein bisschen Angst. So eine ohnmächtige, hilflose, verzweifelte Angst.

Heute ging ich vom Supermarkt nachhause und mein Kind mit anderen Kindern hinterher und da dachte ich über das alles nach, und dann drehte ich mich um und ich hatte dabei ein viel kleineres Kind im Kopf und bin fast erschrocken, wie erwachsen er in diesem Moment gewirkt hat, bei diesem Beiläufigen nach hinten schauen. Als hätte ich ihn jetzt monatelang nicht gesehen. Und ich war sehr erleichtert darüber.

Suspense

Wenn das Kind der Fahrgeschäft-hassenden Mutter sie dezent dazu überredet, doch mal mit so einem Ding zu fahren:

Dann muss es bei der Fahrt dafür immer wieder sagen: “Mama, du zitterst am ganzen Körper”…

Ort der Handlung war übrigens der Familypark im Burgenland. Wer jetzt auch Lust drauf bekommen hat. Ich muss jetzt wohl nicht dazu schreiben, dass das keine bezahlte Werbung ist, harhar.

Kindersicherung

Den Shitstorm der letzten Woche hat Hans Rauscher zu verantworten, mit seinem Kommentar im Standard Keine Kindersicherung im Kopf.

Bei Rauscher selbst haben auch einige Sicherheitsmaßnahmen wohl nicht funktioniert, als er diesen Text geschrieben hat. Ja, nichts ist faktisch falsch daran, auf (kleine) Kinder ganz besonders gut aufzupassen, ganz im Gegenteil. Es kann, da hat er schon recht, lebensgefährlich sein, das nicht zu tun.

Laborbedingungen gibts im Alltag aber nicht – und genau das ist der Pferdefuß dieses mehr als selbstzufriedenen Kommentars. Ja, im im Prinzip wissen wir alle, dass wir immer da sein müssen, bei Kleinkindern, immer alles im Blick haben, alle Gefahren vorausahnen, die Verhaltensweisen des Kindes sowieso. Und dabei natürlich möglichst entspannt sein, um dem Kind natürlich ein Urvertrauen ins Leben und seine eigenen Fähigkeiten mitzgeben. Vergessen wir aber auch nicht die Kehrseite der Medaille, dass wir Eltern uns dem Vorwurf des Helikopterings ausgesetzt sehen, wenn wir zuviel tun. Denn mediale Artikel über Eltern oszillieren permanent zwischen “den Kindern wird von ihren Latte macchiato Eltern gar nichts mehr zugetraut und sie werden mit dem SUV bis ins Klassenzimmer geführt” und “Verwahrlosung, Unachtsam- und Wurschtigkeit bei der Kinderaufzucht.”

Die Herausforderung liegt zwischen diesen Polen. Und es ist tatsächlich nicht ganz so easy wie von Rauscher beschrieben. Zu wissen, welche Gefahren es gibt, bedeutet nicht, diese immer komplett unter Kontrolle zu haben. Ich kann mich an Wochen erinnern, in denen ich mit Kleinkind kaum geschlafen habe und dachte, ich werde in meinem Leben wohl nie mehr richtig wach sein. Es war mehr als anstrengend, in so einem Zustand 12 Stunden am Tag auf ein Kleinkind aufzupassen. Es kann passieren, dass man etwas übersieht, es kann passieren, dass die eigenen Reflexe nicht tadellos funktionieren, es kann auch sein, dass man die Verantwortung kurz an jemandem abgibt, der vielleicht auch nicht immer an alles denkt. Ja und es kann sein, dass man mal einen richtigen Blödsinn macht, wie das jedem Menschen unterlaufen kann. Und jetzt spreche ich noch gar nicht von den Familien, die zwei und mehr Kinder haben.

Solche Texte, wie Rauscher sie schreibt, sind zugegebenermaßen schwierig. Ich nehme an, er hatte die besten Absichten. Aber es bleibt ein sehr bitterer Beigeschmack zurück, weil der Kommentar nicht nur paternalistisch ist, sondern auch eine wirklich Tragödie – den Unfall mit dem Radanhänger letzte Woche – als Aufhänger verwendet und verurteilt, ohne die genauen Umstände zu kennen. Und das ganze ziemlich empathielos, was die Elternseite betrifft.

Eine vertane Chance, im besten Fall.

Neues von Twitter

Auf Twitter gibt es einen neuen Trend unter (Mama)Bloggerinnen: das Thema Nachhaltigkeit. Das heißt, ressourcenschonend leben, Abfall vermeiden, usw. Dagegen kann man ansich ja nichts haben, allerdings wird hier – ähnlich wie bei den allgemeinen Mama-Streitthemen – oft so radikal argumentiert, dass ein gewisser Druck entsteht, der sich dann wieder in einer Gegen-Offensive entlädt.

Auf der einen Seite gibt es also die Nachhaltigkeitsverfechterinnen, die nahe an der Selbstgeiselung argumentieren, und dann liest man drei Tage später von jemanden, der die (zuvielen) Süßigkeiten für die Kinder wegschmeißt, weil sich die Kinder sonst überfressen. Da geht es mir dann, wie bei vielen anderen Fragen, oft so, dass ich mir denke, wieso gibt es keinen Mittelweg? Wieso muss man sich gefühlt immer für ein Extrem entscheiden? Mich stößt der Dogmatismus der einen Seite ab, aber ich finde es ehrlich auch schockierend, wenn jemand Essen wegwirft, mit dem Argument, vor Weihnachten hat eh jeder viel zuviel davon. Ich denke mal, nicht jeder hat zuviel davon. Wenn man es nicht dem Kindergarten oder der Schule für irgendwelche Feste anbieten will oder kann, dann anderen karitativen Organisationen oder zumindest dem Bettler auf der Straße, der vielleicht auf der Suche nach Essbarem ist?

Anderer Twitter Aufreger: Der Oscar Host für zwei Tage, Kevin Hart. Hart hätte im kommenden März den Event eigentlich moderieren sollen, wurde dann aber geshitstormt, weil er sich Homosexuellen-feindlich geäußert hatte. Ok, da war wieder die Frage, er ist ein Comedian und was läuft da alles unter Überzeichnung und Unterwanderung von political correctness, auf satirische Art und Weise. Tatsächlich hat Hart allerdings nicht (nur) in seinen Programmen zweifelhaftes von sich gegeben, sondern eben auch getweetet, dass er seinem Sohn was auch immer auf den Kopf schlagen würde, würde es ihm einfallen, mit dem Puppenhaus seiner Töchter zu spielen (und somit, im Umkehrschluss ?? – schwul zu sein/werden).

Im Aufdröseln dieser schiefen Optik hat sich Hart jetzt auch nicht unbedingt als sonderlich talentiert erwiesen, in dem er erst seine alten Tweets löschte und dann argumentierte, man solle ihn so nehmen wie er ist: “I am almost 40 years old and I am in love with the man I am becoming.” Was einen Journalisten von The Verge zu folgender brillianten Analyse gebracht hat: “Apparently, in Hart’s world, it’s ok for a man to love a man — as long as that man is yourself.” Harhar.

Na ja, jedenfalls ist Hart dann doch zurückgetreten und nun haben wir Mitte Dezember und es gibt keinen Oscar Host. Ich will ja nichts sagen, aber da suchen die Veranstalter schon monatelang, wählen jemand aus, der nach zwei Tagen zu Fall gebracht wird (bzw. durch einen gewissen “Tatbestand” werden kann) und Plan B gibt es offensichtlich auch nicht. Twitter schlägt übrigens eine Frau vor. Melissa Mc Carthy zum Beispiel, die dieses Jahr sogar gute Chancen hat, (wieder) nominiert zu werden.