almis personal blog

LIZVC 91

Mir gefällt das Homeschooling ja manchmal schon ganz gut, beispielsweise, wenn die Musik-Aufgabe lautet, man soll sich eine Doku über die Staatsoper anschauen und ich das mit dem Teenie schaue und es ist tatsächlich total interessant und spannend. Also zumindest für mich harhar.

Man erfährt sehr viel über die Berufe, die es so in der Staatsoper gibt, vom Portier bis zum Dramaturgen, von den Kostümbildnern bis zu den Beleuchtungsmenschen und den Presseleuten, der Inspizienz und ja SängerInnen gibt es natürlich auch noch. Ich weiß jetzt, wieviele Schließtage die Staatsoper hat – also wenn nicht gerade Lockdown ist – nämlich zwei, und was auf den Dächern der Oper zu finden ist (Bienenstöcke! Das wäre auch eine super Millionenshow Frage) und wie oft das Bühnenbild geändert wird (täglich, oft auch zweimal) auch sonst kann man ganz viel Atmosphäre schnuppern, beim Anschauen der Doku. Ich bin ja auch ein Fan der Hemdsärmeligkeit von Bogdan Roščić, aber zur Zeit der Doku war noch Dominique Meyer Chef. Und ich frag mich dann immer, steht der tatsächlich beim Bühnenaufgang und schüttelt den MusikerInnen die Hand oder macht er das nur, weil er gerade gefilmt wird. Diese Frage beantwortete die Doku dann leider nicht.

Beim Merci Cherie Podcast wurde diese Woche die Ergebnisse des Publikumsvotings bekanntgegeben. 141 Menschen haben ihre Wertungen geschickt und das ist schon ziemlich viel, wie auch Marco und Alkis angemerkt haben, sie haben so mit 30, 40 Wertungen gerechnet. Sehr lustig war, als Marco es spannend machen wollte und vor den Top3 sagte, vielleicht sei dieser oder jener Favorit nur auf dem 12. Platz gelandet, man weiß es nicht.” Und Alkis: “Ich weiß es, ich habe die Tabelle gesehen.” Und Marco: “Ja, aber die ZuhörerInnen wissen es nicht – das nennt man Spannungsbogen Alkis, du musst ein bisschen Dramaturgie lernen, du bist doch Theatermensch.” Aber gut, für mich brauchen sie die Spannung nicht aufbauen, weil ich habe vor dem Hören der gesamten Folge gleich zum Ende gescrollt und geschaut, wer Erste(r) geworden ist. Das ist ungefähr so, als wenn man die letzte Seite von einem Buch zuerst liest. Aber ich war einfach zu neugierig. Es ist jedenfalls eine Nummer, die auch ich in meinen Top 10 hatte, mehr verrate ich aber nicht.

LIZVC 90

Am Samstag war das Begräbnis von Prinz Philip. Ich habe zufällig gelesen, dass ORF ab 13.15 Uhr berichtet, und nachdem ich eh gerade beim Kochen, Aufräumen war, hab ich mir gedacht, ich lasse es nebenbei rennen. Leider war mir nicht bewusst, dass um 13.15 die VORberichterstattung begonnen hat und das Begräbnis selbst erst um 15.45 startete, was bedeutet, dass ich in Summe vier Stunden britisches Begräbnis geschaut habe, und am Ende komplett gaga von den vielen Informationen über Prinz Philip und sein Leben, der heiligen Messe und den Spekulationen über Harry und William war. Aber das Wetter war ja recht schön, am Samstag und britische Schlösse nehmen sich schon recht gut aus, neben einem strahlend blauen Himmel.

Was war noch diese Woche. Mich erheitert die Hochzeit von Billa und Billa plus und die gelben Sneakers, die die Braut in der Werbung trägt. Weniger erheitert mich, dass bei meinem Billa plus wesentlich mehr los ist als früher bei Merkur. Ich gehe immer Samstag über Donaufeld hin, wegen dem frisch aufgeschnitten Obst, dass es Sonntag zum Frühstück gibt, aber jetzt ist immer eine ewig lange Schlange an allen sechs Kassen und das um die Mittagszeit, wo die Leute doch normalerweise essen, oder? Aber an sich ist es ein schönes Ritual, das Einkaufen mit einem Spaziergang zu verbinden, es sind hin und zurück 5000 Schritte.

Außerdem gab es einen formidablen Pinky Gloves induzierten Shitstorm, wo es um Menstruation etcetera geht, und ich bin einerseits froh, dass es doch auch noch oder endlich wieder Shitstorms gibt, die nicht mit Corona zusammenhängen, andererseits aber mittlerweile auch überfordert von Shitstorms per se; wenn ich schon etwas erfinden will, was mit der Menstruation zu tun hat, dann würde mir in Zeiten von Mooncups usw. andere Dinge einfallen, derer Frauen bedürfen, aber dazu müsste man halt etwas genauer nachdenken als das die Pinky Gloves Macher eventuell getan haben, aber nun gut. Wir sind uns, denke ich, alle einig, dass die Menstruation etwas Enttabuisierung gut gebrauchen kann, wenn auch niemand wirklich die Königsidee dazu hat, wie selbige wirklich besser oder angenehmer für Frauen ablaufen kann, weil sie ist einfach nur mühsam und störend, im Grunde genommen würde man sich am liebsten zwei Tage verkriechen und fertig. Mehr sinnvolles fällt mir jetzt zu dem Thema auch nicht ein.

LIZVC 89

Im Moment ist hier nicht viel los, weil ich immer noch an drei Projekten gleichzeitig oder eher abwechselnd arbeite. Nachdem aber auch Osterferien sind, hab ich mir meinen ersten beinahe-Sonnenbrand des Jahres geholt und zwar auf der Donauinsel, an einem Tag wo ich und der Teenie sieben Stunden lang draußen waren. Leider wird das Wetter jetzt ja wieder schlechter, aber siehe erster Satz: ich habe eh genug Arbeit auf Lager.

Außerdem wollte ich mir für Uncut Die Kinder vom Bahnhof Zoo anschauen. Wir erinnern uns alle an den Kultfilm von 1981, der allerdings die Hintergrundgeschichte von Christine F., wie es überhaupt zu ihrer Drogenabhängigkeit kam, ziemlich außer acht lässt. Nachdem die neue Produktion eine achtteilige Serie ist, hatte ich mir erwartet, dass hier mehr Zeit und Raum dafür sein würde, die Vorgeschichte zu beleuchten. Aber leider hab ich nur eine knappe halbe Stunde ausgehalten. Sorry, aber das war einerseits so steril, andererseits narrativ so verwirrend, dass ich sehr früh w.o gegeben habe.

Als ich dann auf Netflix wechselte, und so ziellos nach einer Alternative herumscrollte, fiel mit Unorthodox auf. Von der Serie hatte ich schon einiges Gutes gehört und nachdem ich selbst auf der Uni das Wahlfach Jiddisch für Anfänger belegte, trifft die Geschichte des Ausbruches einer jungen Frau aus einer ultaorthodoxen jüdischen Religionsgemeinschaft in Williamsburg auch total mein Interesse. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab die Miniserie in einem durchgeschaut, weil sie so faszinierend, gut produziert und gespielt ist, dass ich nur staunend davor sitzenbleiben konnte. Und ich weiß jetzt auch, dass ein Smartphone ein unkoscheres Handy ist. Jetzt werde ich mir wohl die Buchvorlage von Deborah Feldman auch noch kaufen.

Und einen Menschen, den man bittet, einen ganz nah bei sich zu halten und der dann fragt: “Ist das so nah genug?”, den braucht man, zumindest ich, in solchen Zeiten.

ESC: Misc

Schwedischer Pop beim ESC ist ja so eine Sache. Eh ganz lieb und nett, aber oft sehr glattgebügelt und poliert, ist allerdings auch ein Erfolgsrezept, in den letzten zehn Jahren zwei Siege (Loreeen und Mans) und bis auf einmal jedesmal in den Top 10. Trotzdem hab ich mein Herz selten an schwedische Songs verloren. Und auch heuer könnte man Tusse vorwerfen, dass er nicht recht viel anders macht als die Kandidaten vor ihm. Trotzdem catcht mich sein Song Voices mehr als er das eigentlich sollte, harhar. Ich mag seine Stimme und seine Performance/Ausstrahlung.

Frankreichs Bilanz bei ESC ist recht durchwachsen. Früher sehr erfolgreich, in den letzten Jahren eher Ebbe. Heuer tritt Barbara Pravia mit Voila an und man möchte sagen: Edith Piaf hat angerufen, sie möchte ihren Song zurück. Das ist halt ganz typisch französisch mit allen Klischees, die man sich vorstellen kann. Deshalb wird das heuer vielleicht gar nicht schlecht ankommen. Aktuell Platz 3 bei den Buchmachern. Ich bin leider so gar nicht frankophil, aber es ist schon ganz ok.

Finnland erinnert sich an seinen einzigen ESC Sieg 2006 mit Lordi, der sich Hard Rock Hallelujah nannte und sie schicken Blind Channel mit einem Song namens Dark Side ins Rennen. Sie werden damit vermutlich ihre beste Platzierung seit damals erreichen, was aber zugegebenermaßen auch nicht sonderlich schwierig ist…. im Vergleich zu den Genrekollegen von Maneskin klingt Dark Side für mich aber wesentlich mainstreamiger, irgendwie wie Limp Bizkit. Das ist nicht meines. Während Zitti e buoni ein “Grower” ist, wird es sich bei Dark Side wohl gegenteilig verhalten. Zumindest bei mir. Wirkt auf mich nicht so, als hätte dieser Song viele Geheimnisse, die man erst nach mehrmaligem Hören erkundet.

ESC Norwegen

Auch Norwegen hat seinen Act für den ESC 2021 bekannt gegeben und es handelt sich dabei um den Musiker Tix mit dem Song Fallen Angel.

Norwegen hat sich als eines der wenigen Länder dagegen entschieden, die Künstlerin vom letzten Jahr nochmals antreten zu lassen, und hat in einer sehr langen Qualifkationsphase, die über Wochen ging, den Teilnehmer für 2012 ermittelt. Tix konnte sich gegen KEINO durchsetzen, die bereits 2019 beim Songcontest mit dem Song Spirit in the sky angetreten waren, und als Sieger des Televotings ingesamt Platz 6 abräumten. Doch wie gesagt: diesmal wurden sie Zweite, hinter Tix.

Tix, ein eigenartiger Name, denkt man sich vielleicht, das kommt daher, dass der Künstler das Tourette-Syndrom hat und in der Schule schon mit diesem “Kosenamen” bedacht wurde. Er war bisher ein recht erfolgreicher Komponist, hat unter anderem am Hit Sweet But Psycho von Ava Max mitgearbeitet. Der Würfel mit der eins, den er auch im Video um den Hals trägt, ist den norwegischen Kritikern geschuldet, die ihn einmal als eine 1 auf einem Würfel abgeurteilt haben.

Insgesamt eine interessante Persönlichkeit, eine spannende Hintergrundgeschichte – der Song selbst hat einen gewissen 1990er Jahre Vibe – Backstreet’s back!

LIZVC 85

Ich habe ein Problem.

Am Freitagabend startet Starmania neu und heute lese ich, dass ORF 3 zeitgleich Professor Bernhardi von Arthur Schnitzler zeigt. Wie unfair ist das denn bitte? Die ganze Woche spielt es nichts, was ich mir im TV anschauen will und dann am Freitag zwei Sendungen parallel, und das auf Wochen hinaus, weil auf ORF 3 anscheinend jetzt jeden Freitag Theateraufführungen sind. Gut, vielleicht bin ich zu alt für Starmania, und ORF 3 will mir damit sagen, dass ich nicht die Zielgruppe bin. Vielleicht ist die Schnittmenge zwischen Leuten, die Starmania schauen wollen und solchen, die sich für Schnitzler-Aufführungen interessieren, wirklich sehr klein, aber hmpf.

Apropos Zielgruppe, heute hab ich einen Text einer Mutter gelesen, die das Zusammenleben mit einem Teenager beschreibt, und dass das eher so ein WG-Leben sei, wo man den Mitbewohner quasi nur sporadisch sieht. Auf Facebook haben dann andere Teenie-Mütter mitgetrauert und ich fühlte mich wieder einmal wie ein Alien, der es voll super findet, dass das eigene Kind jetzt ein Teenager ist und schon oft sein eigenes Leben führt. Ich bin ja ein Fan von großen Kindern.

Abschließend und zusammenhanglos noch ein Foto von spooky Floridsdorf am Wochenende….

…am Weg zum Bahnhof.

LIZVC 80

Jetzt war ich wieder mal im Donaufeld spazieren, bzw. bin einmal “auf die andere Seite” einkaufen gegangen; sehr mysteriöse Wetterstimmung:

Sonst tut sich nicht viel, wie sonst auch meistens im Jänner und dann noch Jänner UND Lockdown. Auf Netflix wird jetzt Dawson’s Creek angeboten und ich musste einfach reinschauen, wie diese Teenie-Serie mit den manierierten Dialogen heute auf mich wirkt. Nachdem die Serie ja immer schon ironisch rezipiert werden konnte, ist sie ganz gut gealtert.

Und ich lese gerade Sie hat Bock von Katja Lewina, die sich in vielen Essays die Frage stellt, wie sexistisch ist unser Sex. Angeregt von der #metoo Bewegung, denkt Lewina u.a. darüber nach, wie selbstbestimmt frau beim Sex sein kann, wie sehr sie sich nach (männnlichen) Bewertungsmaßstäben taxieren lassen muss, und wieviel offene Beziehung eine Partnerschaft verträgt. Laut Lewina viel. Damit tue ich mir ja schwer, also ich finde es interessant, mich damit zu beschäftigen und hab auch kein (moralisches) Problem damit, nur für mich ist es halt nichts. Aber gut, muss ja auch nicht.

Subtile Botschaft in der Bücherei-Auslage.