almis personal blog

inception, eins

träume sind dom cobbs (leonardo di caprio) geschäft. mithilfe seines teams steigt er in die nächtlichen visionen anderer leute ein und entlockt auf diese weise den schlafenden informationen, die für seinen jeweiligen auftraggeber relevant sind. eines tages erhält er einen spezialauftrag: dieses mal soll er keine informationen gewinnen, sondern den schlafenden manipulieren – "to change one’s mind", wenn man so will – oder kürzer: inception. entgegen mancher warnungen, ein solches unterfangen könne nur scheitern, ist cobb sich sicher, dass er den auftrag erfüllen kann und nimmt die herausforderung an. so schnell kann man die ausgangslage von christopher nolans neuem film umreißen – und dieser film ist ein meisterwerk geworden.

ja, ich würde mich als cineast bezeichnen. ich sehe gerne französische problemfilme oder italienische grotesken, ich kann mich an pedro almodovars schrullig-schrägen streifen erfreuen, ich habe mir das jim jarmusch gesamtwerk einverleibt (inklusive permanent vacation), ich kann es ab, wenn ein film plotlos und dialogarm vor mir vorbeiflimmert, ich mag kopflastige kammerspiele, schwer verdauliches, nebulöses, bizarres. doch eines gebe ich ebenso offen zu: ich stehe wirklich ganz besonders darauf, großes kino zu genießen: einen hervorragend gemachten blockbuster also, der alle seine (budgetären) möglichkeiten nützt und dabei seinen arthouse-approach bewahrt. einen film also, ausgestattet mit pomp, starken bildern, dramatischer musik UND guten dialogen, einem spannenden drehbuch, bei dem man um die ecke denken muss und großartigen hochklasse-schauspielern. inception bietet all das und mehr.

wie es dazu kommt? ein paar faktoren (eventuell minimale spoiler!)

faktor eins: erklärungen vor dem heist spannend gestalten.

man kennt das ja, man sitzt eine halbe stunde oder länger im kino und wartet darauf, dass der eigentliche film beginnt, doch der cast müht sich immer noch damit ab, das vorgeplänkel abzuspulen. gerade bei einem komplexen film gibt es eine menge, das der zuschauer wissen muss, bevor der eigentliche coup starten kann. inception bedient sich der konventionellen "cicerone-methode" und lässt cobb seiner neuen mitarbeiterin ariadne (ellen page) die welt der träume und deren manipulation erklären. bei nolan ist das kein notwendiges vorspiel, sondern mindestens ebenso spannend, wie der eigentliche heist später. besonders gewaltig sind in diesem teil des filmes die bilder und der visuelle genuß. wie nebenbei werden außerdem die verschiedenen charaktere eingeführt und genauer vorgestellt.

review

abgesehen von bauernhof-action passierte im urlaub noch folgendes:

eine wanderung zur märchenwiese

zweimal bummeln auf der strandpromenade am wörthersee (einmal pörtschach, einmal velden). 

das tolle italienische restaurant francobollo entdeckt – spezialtipp: calamari vom grill!

gefühlte fünfundzwanzig verschiedene spielplätze erkundet. 

zweimal kino: inception in der cinecity und i love you phillip morris im wulfenia.

zweimal sternschnuppen-schauen mitten in den rosentaler feldern. und dabei wirklich dutzende gesehen.

ein tolles angebot bekommen. 

einmal beim mostheurigen von schnell herannahendem unwetter überrascht worden.

drei regenbögen gesehen (siehe voriger punkt).

das koschutahaus befahren

ein buch gelesen – connie palmens luzifer.

unzählige male: eis essen, kaffee trinken, dem bobby car hinterherjagen, mit freunden quatschen, ganz aus dem alltag kippen.

nächstes jahr wieder!

frühstück versus dinner

gestern beim für-urlaub-bügeln das "skandalöse" frühstück bei mir– interview mit ben becker gehört. 

becker maßregelte stöckl für ihre doofen fragen und nannte sie auch mal persönlich "blöd". es gab zwei oder drei momente in dem gespräch da hätte ich – wäre ich die moderatorin gewesen – einfach abgebrochen. und ich bin wirklich ein friedfertiger mensch. dazu kommt, dass die pöbelei ja nicht mal im rahmen eines künstler zwischen genie und wahnsinn- moments stattgefunden hat: so wie das bei paulus manker wohl manchmal passiert. der mann ist ein flegel, gibt aber viel brilliantes von sich. das becker-interview war in wahrheit ein einziger uninspirierter und in sich auch widersprüchlicher ben becker monolog. am anfang des gespräch sagte er etwa, dass er keine angst mehr vor dem tod habe, seit seiner nahtod erfahrung (durch eine heroin überdosis im august 2007, über die er eigentlich nicht spricht), am ende im wordrap beantwortet er die frage "wovor haben sie angst?" mit: "vor dem tod". ähm, ok. lustigerweise habe ich becker mal in der doch eher konservativen orf-illustrierten winterzeit gesehen, wo er total freundlich, zahm und auch sympathisch rüberkam. 

nach dem bügeln dann erstmals auf einen tipp hin, durch die nacht mit… auf dem zdf theaterkanal gesehen.

tolles konzept, zwei berühmte menschen, die sich nicht kennen, treffen sich und verbringen die nacht gemeinsam in einer stadt, gehen aus, essen, trinken, reden, bewältigen situationen gemeinsam. sehr spannend. in der folge gestern trafen sich diablo cody (ex-stripperin, drehbuchoscar für juno, erstaunlich zurückhaltend, sehr sympatisch) und zoe bell (stunddouble für u.a. uma thurman in kill bill und darstellerin in tarantinos death proof, sehr outgoing, sehr laut, aber auch nett). die beiden waren dvds kaufen und japanisch essen und strech-limo fahren und fast hätten sie tarantino auch noch eingeladen, doch der war nicht zuhause, als sie die hills in los angeles entlangfuhren. unbedingte empfehlung! viele interessante paarungen – nächste woche zum beispiel josef hader und daniel kehlman. die skurillste paarung? vielleicht fritz wepper und liza minelli. harhar.

fazit: statt gemeinsamem frühstück lieber abendessen!

everyman

den jedermann mit ofczarek und minichmayr gesehen. und zwar häppchenweise, an drei abenden.

ofczarek ist brilliant, er schafft es, die doch eher mühsame sprache des stückes mit frische und lebendigkeit zu erfüllen, als würde man ein gespräch draußen auf der straße belauschen. das bewundere ich bei theaterschauspielern, weil es extrem schwer ist. meiner ansicht nach ist es auch kein nachteil, dass er ein sehr junger jedermann ist. wenn junge menschen sterben, ist das besonders tragisch. es bringt einen neuen blickwinkel in das stück. die kritiken waren auch allesamt ziemlich positiv, zum beispiel im kurier.

bei meiner diplomprüfung war der jedermann übrigens ein stolperstein. mir fiel das bekannteste hofmannsthal-werk nicht ein, black out. bis sich der sehr freundliche – und vorher und nachher völlig stille – vorsitzende zu wort meldete: "salzburg", sagte er nur. da fiel der groschen, danke.

alicia und aerosmith, zwei

3. crazy

im dritten silverstone-video gesellt sich steven tyler tochter liv zu alicia und die beiden machen einen drauf. sie schnappen sich einen ford mustang und besorgen in einem tankstellen shop eine menge unnützes zeig wie billig-sonnenbrillen und bunte windräder. zum dank bekommt der verkäufer ein paar nacktfotos aus dem automaten. später dann nimmt liv an einem gogo-tanz wettbewerb teilt und gewinnt den ersten platz. nach einer wilden nacht (was genau passiert, wird ausgeblendet, es gibt aber vorher schon jede menge sexuelle anspielungen zwischen beiden, inklusive crossdressing und kissenschlacht) verführen sie einen farmer, mit ihnen nackt (also er) im see zu baden, haben anschließend aber doch erbarmen und bringen ihn zurück zu seinem traktor. obwohl er unbekleidet ist, machen sie sich eher lustig über ihn (was wieder dafür spricht, dass sie nicht auf männerfang sind) – "that kinda lovin’, turns a man to a slave, sends a man right to his grave…" . der traktor hat inzwischen führerlos das wort "crazy" ins feld geackert. harhar.

waren das wunderbare songs, oder hat die band einfach sehr genau den puls der zeit mit den videos getroffen?

meine beste freundin hat sich damals ein bauchnabel-piercing stechen lassen. allen meine freundinnen wollte sich so anziehen wie la silverstone. jeder wollte ins internet. die schule ein paar tage hinter sich lassen und erwachsen wirken. dates haben. es war der sommer 1993, als in wien endlich mtv zu empfangen war. leider saß ich genau diesen sommer vor meinen mathematik büchern, um für die nachprüfung zu lernen (die ich letztendlich versemmelte, weswegen ich ein jahr vor der matura eine ehrenrunde drehen musste, das war vielleicht mist!). und ich verbrachte meine ersten urlaub ohne eltern (dafür mit ihm und freunden) in london (das war vielleicht grandios!)

es gab noch ein paar andere videos, die diesen spirit vermittelten. und ein paar andere videos mit schauspielern. to be continued.

alicia und aerosmith

letztens mit l. über alicia silverstone gemailt und dadurch wieder an ihre drei videos erinnert worden, sie sie 1993 und 1994 für aerosmith gedreht hat. diese videos sind kult und ich möchte sie im folgenden mal genauer unter die lupe nehmen.

1. crying

eine junge frau erwischt ihren freund beim fremdknutschen und was folgt ist sowas wie the emancipation of alicia. sie tauscht ihr sommerkleid gegen jeans, sie streckt einen taschendieb nieder, sie lässt sich ein nabel-piercing stechen (und sieht ihren bauch nachher an, als hätte man ihr gerade ein neugeborenes daraufgelegt) und springt letztendlich von einer brücke, obwohl ihr freund flehentlich mit heerscharen von polizeiautos im rücken bittet, es nicht zu tun. gottseidank hat sie an das bungy seil gedacht. und an den anschließenden stinkefinger. ein hübsches video, das elemente einer bravo-fotolovestory mit good girls go to heaven, bad girls go everywhere charme  ("i was cryin’ when I met you now I’m tryin’ to forget you")
verbindet.

2. amazing

so stellen aerosmith sich an der schwelle zum www-zeitalter das leben im cyberspace vor. bzw. die virtuelle paarung. ein junger mann sitzt am pc und steigt in eine art interaktives pc-spiel ein. er legt hand an sich (bzw. sein virtuelles ich) und modelliert sich anschließend seine traumfrau (silverstone natürlich), was ein bisschen etwas von adam und eva hat. die beiden fahren einen heißen ofen und als sie eine pause einlegen, um rumzumachen, schüttet der reale protagonist einen softtrink über die tastatur, was eine vorzeitige ejakulation seines virtuellen konterparts zur folge hat (übrigens während der bridge des songs). blöd gelaufen, aber herrlich selbstironisch. danach klappts aber doch noch (während des fahrens, don’t try this at home) und anschließend entern die beiden ein altmodisches doppeldecker flugzeug (dafür braucht es den cyberspace…).dazu brachial-lyrics, die aber doch irgendwie poesie haben: "i kept the right ones out and let the wrong ones in".