almis personal blog

allen und horvath

glaubt man den kritiken, so ist der neue woody allen whatever works ein pflichttermin.

in der hauptrolle larry david: miterfinder von seinfeld und creator von curb your enthusism – einer us-sitcom, die es schon auf sieben staffeln geschafft hat und einer dieser fälle, bei denen man sich fragt, warum davon hierzulande nichts zu sehen und zu hören ist. gut, ich frage mich nicht wirklich, ich ahne schon, dass nach dem fehlstart von seinfeld im deutschsprachigen raum, die angst vor einem weiteren flop groß ist. aber jedenfalls bei woody allen ist david zu sehen. whatever works gilt auch als comebackfilm von allen. seine arbeiten in london und spanien haben nicht unbedingt uneingeschränkten beifall gefunden, wobei ich matchpoint mochte und vicky cristina barcelona so und so. btw. das wäre ein gutes weihnachtsgeschenk für…jedenfalls jemand, der diesen blog nicht liest. 

glaubt man den kritiken, so ist die dramatisierte fassung von jugend ohne gott in der josefstadt kein pflichttermin. 

der kurier fragt beispielsweise, ob ödon von horvath nicht genug großartige stücke geschrieben hat, dass man jetzt seinen 1937 erschienen roman auf die bühne bringen muss. und politisch und weltanschaulich völlig unterschiedliche blätter stellen in überraschender einigkeit fest, dass es eben nicht sein müsse. jugend ohne gott war pflichtlektüre im gymnasium. immens deprimierende natürlich, aber horvath ist ja nicht unbedingt als spaßmacher bekannt. ich habe den roman drei- oder viermal gelesen und war jedesmal aufs neue mitgenommen. eine dramatisierte fassung lässt bei mir irgendwie eine assoziation zu club der toten dichter aufkommen. oh captain, my captain.

wires

gestern hat mir eine freundin einen song empfohlen, der sie an uns erinnert. wires von athlete – der sänger/songwriter arbeitet darin die frühgeburt seiner tochter auf. danke!

und was soll ich sagen. der song ist wahnsinn. sehr unpathetisch und dennoch gefühlvoll. was die lyrics betrifft, könnte ich jede zeile selbst geschrieben haben – wenn ich denn songs schreiben könnte. wahrscheinlich sind es erfahrungen, die alle eltern von frühchen teilen. so unterschiedlich frühchengeschichten auch sein mögen.

und hier der text, es würde dem song nicht gerecht werden, nur teile davon zu zitieren: 

you got wires, going in
you got wires, coming out of your skin
you got tears, making tracks
i got tears, that are scared of the facts

running, down corridors through, automatic doors
got to get to you, got to see this through
i see hope is here, in a plastic box
i’ve seen christmas lights, reflect in your eyes

you got wires, going in
you got wires, coming out of your skin
there’s dry blood, on your wrist
your dry blood on my fingertip

running, down corridors through, automatic doors
got to get to you, got to see this through
first night of your life, curled up on your own
looking at you now, you would never know

i see it in your eyes, i see it in your eyes
you’ll be alright
 
i see it in your eyes, i see it in your eyes
you’ll be alright

advent, advent

heute aus der rubrik "typischer anfängerfehler einer kleinkind-mutter".

was passiert wohl, wenn man mit einem zweijährigem das erste türchen am adventkalender öffnet und ihm das dahinter versteckte stückchen schokolade gibt? wie hoch stehen die chancen, dass er versteht, was es bedeutet, wenn man insistiert "morgen gibt es dann das nächste"?

richtig.

last christmas

wann beginnt die weihnachtszeit? 

richtig, wenn man im kaufhaus das erste mal last christmas von wham hört. war bei mir heuer noch nicht der fall. leider. ich bin ein last christmas fan.

orf.on hat sich des themas angenommen – der song feiert dieses jahr sein 25 jähriges bestehen – und enthüllt, dass es ursprünglich last easter hätte heißen soll. wie furchtbar klingt das denn? 

the chemistry between us

bei dirty sexy money (2. und leider letzte staffel läuft momentan auf orf) ist mir kürzlich etwas interessantes aufgefallen. 

normalerweise ist es ja so, dass man gefühlsmäßig immer zur ehefrau des protagonisten (in dem fall nick) hält und eine eventuelle rivalin kritisch betrachtet. wieso geht es mir bei dieser serie so, dass sich irgendwas in der ehe von nick und lisa falsch und unpassend anfühlt? und: ist das vielleicht sogar beabsichtigt?

vielleicht liegt es einfach nur daran, dass nicks darsteller, peter krause, in six feet under mit rachel griffiths eine frau an seiner seite hatte, mit der er viel mehr auf einer wellenlänge zu sein schien. die imdb sagt sogar, dass der serien-erfinder alan ball beeindruckt war von der "tangible chemistry" zwischen den beiden. obwohl sie keinen einfachen charakter zu verkörpern hatte.

love stories, zwei

mit 12, 13 beschränkte sich mein musikkonsum vor allem auf – shame on me – kuschelrock. mit 15 hatte ich dann einen freund, der der gitarrist der band the brighton experience1 war. die band spielte british independent musik, was mir gar nichts sagte, und deshalb begann ich, meinen horizont zu erweitern. wir verbrachten nachmittage damit sowas wie jimi hendrix zu hören, pink floyd, led zeppelin oder deep purple. auf "zimmerlautstärke" bei ihm. nicht alles fand ich gut, aber meine hörgewohnheiten veränderten sich doch zusehens.

ebenso änderte sich mein geschmack, was liebeslieder betraf. ich stellte höhere erwartungen an deren lyrics. ähnlich wie bei film wollte ich mir liebe jetzt auch musikalisch neu erklären lassen. von den dire straits stammt das wunderbare romeo and juliet, in denen sich das wohl berühmteste fiktionale liebespaar der welt in einer neuen hippen sprache unterhält. ein "lovestruck romeo" singt ein lied für juliet, "something like you and me babe, how about it?" juliet ist spröde und zieht sich zurück, doch romeo lässt nicht locker: "when we made love, you used to cry, i love you like the stars above…" und dann gibt er zu:  "i can’t do a love song, like the way it’s meant to be."

das verbindet ihn mit dem britischen pop-duo scarlet, das mit seinem independet love song kein herkömmliches liebeslied singen will: "i’m doing it a different way". nämlich: "i’ll show you how to take me – i’ll show you how to turn me on". wenn das alles noch zu konkret ist, kann man auf pink floyd zurückgreifen, die singen "we are just two lost souls swimming in a fish bowl, year after year. running over the same old ground, until we found the same old fear – wish you were here." oder man hält es mit the cure: "i don’t care if monday’s blue, tuesday’s grey and wednesday too, thursday i don’t care about you, it’s friday I’m in love."


1 bezieht sich auf den film quadrophenia von the who, der geschichte von jimmy, einem londoner mod in den frühen sechsziger jahren. in brighton liefern sich die mods und rocker straßenschlachten, in brighton schließlich stürzt sich jimmy am ende das films mit seinem mofa2 von den felsigen klippen der südenglischen küstenstadt.

2 eigentlich: vespa mit vielen tollen spiegeln

love stories

als ich mit 12 oder 13 jahren zum ersten mal den film love story sah – an einem nachmittag nach der schule, bei meiner damals besten freundin b. – war ich irgendwie enttäuscht. 

der titel hatte bei mir sehr hohe erwartungen geweckt, ich hatte mir vorgestellt, in dem film eine perfekte beziehung kennenlernen und diese beobachten zu können. in dem alter in dem wir waren, hat man ja auf der einen seite noch wenig oder gar keine erfahrungen mit dem thema partnerschaft, auf der anderen seite gibt es praktisch nichts, das einen mehr interessiert. b. hatte damals von ihrer verstorbenen großmutter eine wohnung geerbt und wir malten uns aus, dass wir beide diese gemeinsam renovieren würden und später, mit unseren damals noch fiktiven boyfriends, als "hideaway" verwenden würden. aus den plänen wurde natürlich nichts. aber zurück zur love story

oliver (ryan o neal) und jennifer (ali mac graw) lernen sich auf völlig unspektakuläre weise auf der uni kennen, die beiden sind sehr unterschiedlich. oliver ist aus reichem haus, sportlich begabt und in seinem jura-studium nicht besonders ehrgeizig. jennifer dagegen kommt aus bescheidenen verhältnissen, ist kulturell interessiert, eine talentierte musikerin und nimmt ihre ausbildung sehr ernst. aufgrund ihrer gegensätzlichkeit ist ihre beziehung über weite strecken sehr salopp, humorvoll und auch liberal. das bleibt auch so als sie heiraten und eine familie gründen wollen, also schon in jungen jahren einen eher konventionellen weg gehen.

im prinzip hat mich an love story lange gestört, dass die partnerschaft von oliver und jennifer so klischeefrei ist. dass beide partner so selbstbestimmt bleiben. dass man ihre liebe nicht an äußerlichkeiten erkennt. ein paar jahre später fand ich gerade das gut und der film ist – trotz seines wohl bekannten endes – undramatisch, unsentimental. eine liebe absolut unverkitscht darzustellen ist gar nicht so einfach. eigentlich wollte ich heute ja über ein paar songs bloggen, in denen das thema liebe auch unkonventionell behandelt wird, aber jetzt habe ich mich verzettelt. mache das ein anderes mal.

noch was zu love story – das populärste zitat des films lautet: "love means never having to say you’re sorry." ich denke bis heute darüber nach, ob man das so sagen kann. an manchen tagen tendiere ich zu ja, an anderen zu nein.

die echte biedermann

gestern in willkommen österreich (man könnte echt denken, ich krieg geld für die dauerwerbeeinschaltung hier) zu gast: jeanette biedermann. biedermann erscheint im knappen und weit ausgeschnittenen top. 

er: "sind die echt?"

ich: "warte fünf minuten, dann fragt grissemann sie das schon."

wie gut ich ihn doch kenne. ich glaube, fünf minuten hat es gar nicht gedauert. und ja, sie sind echt. also ihrer aussage nach.

nächste woche wirds äußerst interessant, da sind die – von grissemann und stermann parodierten – tv köche alex und andi zu gast. und thomas müller. dieser kriminalpsychologe, der unter anderem beim fall unterweger und franz fuchs im einsatz war.

wort des jahres – wahl

die wahl zum wort des jahres beginnt. 

wie von mir vermutet, ist auch der audimaxismus dabei. und natürlich die schweinegrippe. ich kann mich ja erinnern, dass die medien irgendwann im sommer versucht haben, die schweinegrippe auf "neue grippe" umzubennenen, aber damit sind sie wohl grandios gescheitert. auch noch sehr schön: ungustlvermutung – den ausdruck habe ich zum ersten mal gehört, nehme aber an, dass er etwas mit karl heinz grasser und den machenschaften seiner "freunde" zu tun hat. in dem zusammenhang fand ich übrigens die kurier headline zum thema khg dauergast im schiefen licht äußerst gelungen. auch nur zur wahl stehen: kuschelkurs, kukidentpartei und alphamädchen.

bei den unwörtern gefällt mir vor allem erweiteter suizid in seiner schlichten widersprüchlichkeit. dann gibts noch die unvermeidliche verschrottungsprämie, den analogkäse und die managerboni. an den exiljuden kann ich mich leider auch noch erinnern.