almis personal blog

immer nie am meer

interessant, die tv-zeitschrift meines vertrauens bedenkt den nächste woche erstmals im tv laufenden grissemann/stermann-film immer nie am meer mit null (von vier) punkten. die legende verrät, dass null von vier punkten kurz zusammengefasst "mist" bedeutet. 

und das, obwohl diese zeitschrift eigentlich grissemann/stermann-affin ist und selbst manche klamauk-softpornos (oder wie auch immer man das bezeichnen will) wie frau wirtin hat jetzt auch eine nichte manchmal einen mitleidspunkt aufgrund von skurillität bekommen. 

legendary barney

es ist kein zufall, dass bei diversen filmpreisen vom oscar abwärts nicht nur hauptdarsteller beiderlei geschlechts ausgezeichnet werden, sondern auch preise für die best supporting actors/actresses vergeben werden. mit den protagonisten soll man sich auf die eine oder andere weise identifizieren, außerdem tragen sie ja in den meisten fällen den plot, woraus folgt, dass es sich hierbei oft um "normalos" handelt. die nebendarsteller haben manches mal mehr spielraum und narrenfreiheit – oft sind sie die interessanteren persönlichkeiten. 

das gilt aber natürlich nicht nur für filme, sondern auch für tv-serien. man denke an den mürrisch-skurillen arthur in king of queens, der bei tochter und schwiegersohn im keller wohnt und mehr aufmerksamkeit einfordert als ein baby. an george costanza in seinfeld, der die eigene verlobte indirekt durch seinen geiz auf dem gewissen hat. oder an paris gellar in gilmore girls, die ehrgeizig-verschrobene freundin von rory, die als chefredakteurin einer uni-zeitung ein klima wie in solschenizins archipel gulag schaffen will.

der mann, der seinen kollegen derzeit völlig die show stiehlt ist neil patrick harris als barney stinson in how i met your mother. nach eigener aussage der beste freund von ted (der titelgebend seinen kindern erzählt, wie er deren mutter anno dazumal getroffen hat). ganz ehrlich: möchte man jemanden wie barney in seinem unmittelbaren freundeskreis haben? hm… barney ist sexistisch, beleidigend, egozentrisch, zynisch und findet seine freunde und ihre lebensweise eigentlich viel zu lahm und konservativ. nein, richtig sympathisch ist der ständig red bull schlürfende, im anzug gekleidete (catchphrase: "suit up!") und durchtrainierte endzwanziger tatsächlich nicht – aber er ist der primäre handlungsstifter der serie. er liebt es, seine freunde in unmögliche situationen zu bringen und dann dabei zuzusehen, welche entwicklungen sich daraus ergeben. dabei geht er mehr als einmal zu weit.

barney ist natürlich keine so eindimensionale figur; selbstverständlich hat er auch eine sensible seite. doch die produzenten der serie sind  schlau genug, diese eher im verborgenen zu halten. barney behauptet stattdessen laufend, wie "awesome" er und wie kultig sein ganzes leben ist und sein wird: "it’s gonna be legen – wait for it -dary!" gemeinsam mit chandler aus friends ist die undurchsichtigkeit seines tatsächlichen jobs. während bei friends rachel und monica bei einem internen quiz im freundeskreis ihre wohnung an chandler und joey verlieren, weil sie nicht wissen welchen beruf chandler ausübt (btw. nicht die einzige parallele zu friends), antwortet barney auf seine genaue jobbezeichnung angesprochen stets mit: "please…".

die serie lebt zum großen teil von barneys charisma und natürlich auch seiner extravaganz – was nach neil patrick harris’ erster großer rolle, der des arztes doogie houser, so nicht unbedingt zu erwarten war. ein ähnlich extremer imagewandel wie der von david duchovny (von x-files zu californication). wobei ich zugeben muss, dass ich mich bei doogie houser nur noch an die immer wiederkehrende abschlußsequenz (doogie tippt seine gedanken in den computer) erinnere.

vorbildwirkung

in diversen foren diskutieren junge mütter über die neue werbung von
katjes fruchtgummi. ich denke, diese werbung läuft in österreich noch
gar nicht, zumindest habe ich sie noch nicht gesehen, hier mal kurz der plot: mutter fährt mit kindern im auto. die
kinder ekeln sich vor der gesunden landluft. stecken sich aus diesem grund katjes gummis
in die nase.

ich unbedarfte mutter, deren instinkte offenbar nicht exakt
funktionieren, habe den ärger darüber zunächst so verstanden, dass die kids in
der werbung die gute landluft verschmähen. tatsächlich geht es aber ums
pädagogisch bedenkliche gegenstände in die nase stopfen, stichwort:
nicht mit dem essen spielen. stichwort: notaufnahme, um fremdkörper zu
entfernen.

haben die werber hier etwa anleihen bei astrid lindgren genommen? maditas
kleine schwester lisabeth steckt sich irgendwann mal eine erbse in die
nase, woran madita nicht ganz unschuldig ist. oder michel aus
lönneberga
. der gibt sich erst gar nicht mit erbsen ab, sondern setzt
sich eine suppenschüssel auf den kopf, in der er sogar steckenbleibt.

adrian nimmt seit neuestem gerne die kieselsteine in den mund, die so
bei winterwetter an den rädern des kinderwagens haften bleiben. er
lutscht dann mit begeisterung darauf herum, bis man ihn dazu überredet, sie
wieder auszuspucken. hat adrian vom griechischen redner demosthenes
gehört, der mit kieselsteinen im mund zu sprechen übte, um seine
rhetorik zu schulen? oder gibt es dinge, die kinder so und so probieren,
egal, ob sie das bei jemand anderem gesehen haben oder nicht? bei uns
daheim lutscht nämlich ansonsten eigentlich niemand kieselsteine.

anyway: boris becker hat diese art von ärger schon hinter sich. der hat nämlich vor ein paar jahren im auftrag von nutella mal ein messer abgeschleckt.

challenges: physiotherapie

nachdem ich in letzter zeit öfters gefragt werde, wie das so ist mit adrians entwicklung, ob man ihm seinen frühchen-status noch anmerkt, und ich nicht mal drüber schreiben will, mache ich das doch hiermit. 

unser alltag unterscheidet sich nicht wesentlich von dem alltag "reifgeborener". ich kann den ausdruck nicht leiden, aber er läuft einem immer wieder mal über den weg, allerdings nur in zusammenhang mit frühchen. ansonsten spricht man ja selten über reifgeborene, sondern einfach über babys. aber egal. von den vielen arztbesuchen und kontrollen (EEG, augenchecks, herzultraschall, mobile kinderkrankenschwester, monitorauswertungen, bronchoskopie, schädelschall und ich weiß nicht was noch alles, aber alles routine, bei einem 25-wochen frühchen), ist nur noch die entwicklungskontrolle und bis jänner die physiotherapie übriggeblieben. die physiotherapie ist nun auch zuende gegangen; frühförderung und ergotherapie sind angedacht.

die physiotherapie war damit knapp ein jahr lang über zwanzig termine hinweg ein kontinuierlicher (und entspannter) fixpunkt in unserem terminkalender. begonnen hat sie knapp nach der entlassung aus dem krankenhaus. zuerst alle zwei wochen, danach alle drei wochen handelte es sich dabei um einen einstündigen termin im krankenhaus, aus dem adrian auch entlassen wurden. die therapie ist wichtig, um entwicklungsverzögerungen vorzubeugen (man rechnet immer dem korrigierten alter nach, also mit dem errechneten geburtstermin) und fähigkeiten anzueignen, die für ein frühchen nicht so selbstverständlich sind wie für andere babys. extremfrühchen haben etwa das problem von sehr schlecht ausgebildeten bauchmuskeln, da sie im mutterleib nie richtig beengte platzverhältnisse erfahren haben, die diese partie trainiert hätten. charakteristisch ist anfangs das schlafen mit hoch über den kopf gestreckten armen. das baby sucht begrenzung.

in der therapie werden also gewisse übungen gezeigt, die dann auch zuhause wiederholt werden sollen. wir haben anfangs sehr viel mit füße hochhalten gearbeitet, hände vor dem bauch zusammenbringen, gegenstände mit den händen anzustupsen, dann gings weiter mit auf den bauch drehen, sich am bauch liegend auf den händen abzustützen, sich wieder zurück zu drehen und vieles mehr. das alles läuft in ruhiger, gemütlicher athmosphäre ab. ab herbst wurde die therapie immer mehr zur spielstunde für adrian, wo er nach lust und laune krabbeln, sich hochziehen und ball werfen konnte. die therapeutin, einer ihrer schüler und ich saßen in socken und bequemer kleidung am boden herum, sahen dabei zu und hatten viel spaß, während es draußen oft stürmte oder schneite. 

als adrian damit anfing, kleines spielzeug aus der therapiestunde unauffällig in meiner tasche verschwinden zu lassen, erkannte die therapeutin, dass sie wohl keine arbeit mehr mit ihm hatte.

oliver, dirk, christoph und harald

letzten donnerstag war oliver baier in willkommen österreich zu gast. das bedeutet also da waren anwesend: stermann, grissemann und baier. wäre jetzt noch harald schmidt eingeladen gewesen, hätte das ziemlich gut das spektrum meines persönlichen "comedy"-konsums der letzten 15 jahre wiedergespiegelt.

oliver baier war mit seiner ö3-sommerradioshow one o clock anfang der neunziger sowas wie die einstiegsdroge. diese radiostunde, die von erziehungsberechtigten gerne auch als "untergang des abendlandes" bezeichnet wurde, avancierte unter jugendlichen bald zum kult. genau sagen wieso kann ich heute gar nicht mehr. sicherlich spielte die selbstironie und die gehörige portion an antihumor eine große rolle. dazu gab es einen sidekick, der nicht manuel andrack hieß, sondern klaus hörr. eine der für mich tollsten aktionen war die silvesterfeier am 31. august (nachdem man ja im dezember nicht auf sendung war) mit sekt und donauwalzer. das hatte für mich was wildes, anarchistisches, bei dreißig grad plus und um halb zwei am nachmittag (ja mein gott, ich war 17…). nachdem mit one o clock schluss war, wechselte ich ziemlich rasch zu fm4 und damit zu grissemann und stermann. von den glücklichen erdbeeren oliver baiers zu fiktiven filmvorschauen wie für go home, atom, angepriesen als: "riesenzoff mit der antimaterie" und "gags mit dem teilchenbeschleuniger" versprechend.

baier pendelte in folge zwischen kommerz und nische. ich kann mich erinnern, dass grissemann und stermann ihn einmal während einer freitagabendlichen salon helga sendung anriefen und er auf dem weg zum arbeitsplatz ö3 gerade ihre sendung hörte. dass er derzeit neben seiner moderationstätigkeit als schauspieler tätig ist (was ihn wiederum mit harald schmidt verbindet; und auch ein bisschen mit grissemann), veranlasste grissemann (den "bösen bullen" in WÖ) dazu, ihn zu drängen, sich doch endlich mal für etwas zu entscheiden. er selbst (also grissemann) hätte auch unheimlich viele angebote vom theater, müsse aber "den deutschen durchfüttern." dass baier lieber im hintergrund bleibt als die rampensau rauszulassen, merkte man im gespräch tatsächlich sehr deutlich.

hm, wie bringe ich schmidt jetzt auch noch unter? schmidt sah ich recht exzessiv ende der neunziger und etwas darüber hinaus (wie nennt man das, was nachher kommt?). 2002 waren wir mal in köln live dabei. das war aufregend. am valentinstag. so stelle ich mir valentinstage vor. harhar. und ich habe über harald schmidt indirekt sehr wichtige kontakte geknüpft. außerdem mochte ich manuel andrack. ehrlich.

from glasgow

irgendwie läuft mir derzeit dauernd glasvegas über den weg. die
schottische band aus – richtig – glasgow. die affinitäten zu vegas habe
ich persönlich noch nicht wirklich entdeckt.

daddy’s gone ist ein richtiger indie-ohrwurm. relativ geradlinige musik,
die mir inhaltlich eine spur zu..äh naturalistisch ist. ein sohn singt
über seinen ständig abwesenden vater ("be as f…. insincere as you
can"). ich habe es ja gerne etwas verklausulierter. nicht so das
mädchen mit den schwefelhölzern-dokumentarisch. andererseits hat der
glasvegas sänger james allan einen derartig starken akzent, dass man
vieles auf anhieb ohnehin nicht genau versteht. und der song hat schon was.

die andere große glasgower band, travis, haben wir ende der neunziger
jahre durch eine reportage kennengelernt, die samstag nachts mal lief.
ich war schon im halbschlaf, kann mich aber daran erinnern, dass der
sänger francis healy erzählte, seine deutsche freundin fluche während
der gemeinsamen streitereien immer in ihrer muttersprache. was er nicht
verstünde. na ja, mittlerweile wahrscheinlich schon, nachdem sie nach
berlin übersiedelt sind.

auch travis sind jetzt nicht übermäßig schräg, schreiben aber ebenfalls
angenehm unmoderne indie-popsongs. schön selbstironisch ist das video zu
re-offender
(text auch sehr gesellschaftskritisch, anscheinend gibts in
glasgow nicht gerade viel zu lachen): die band reist zuerst immer
gemeinsam zu ihren gigs in schäbigen clubs an. im laufe der tour
erwischt sie allerdings der lagerkoller, und sie beginnen sich
gegenseitig anzufeinden und zu verprügeln. am ende des videos hat jedes
bandmitglied, versehen mit blauen flecken und zugeschwollenen augen,
sein eigenes gefährt mit dazugehörigem wohnwagen. "you say you love me – but then you do it again, you do it again".

changeling versus angelina

letztens ist mir mal wieder bewusst geworden, weshalb ich meine schwierigkeiten mit angelina jolie habe. sie beherzigt den edward nortonschen schauspieler-leitsatz nicht.

edward norton empfiehlt, als schauspieler möglichst alle details seines privatlebens aus den medien herauszuhalten. warum? je mehr der zuseher vom schauspieler weiß, umso schwieriger wird es für ihn, dieses wissen bei der rezeption eines filmes außer acht zu lassen. angelina jolies umgang mit den medien ist demnach sowas wie der supergau. und tatsächlich, wenn ich aktuell fotos oder filmvorschauen zu changeling sehe, passiert mir folgendes – ich sehe angelina jolie und ich denke: brad pitt. 6 kinder. adoptionen. zeitschriftencover. brad pitt. selbstverletzung. billy bob thornton. schwarze messen. tattoos. jennifer anistion. jennifer anistons aktueller freund. brad pitt. und so weiter und so fort. dann sieht man sie in ihrem filmkostüm und denkt sich: da hat angelina jolie also in irgendeinem kostümfundus gewühlt und etwas passendes für die rolle herausgesucht (mal davon abgesehen, dass es schauspieler gibt, die sich besser für zeitgenössische stoffe eignen als für historisches). keine sekunde mache ich mir irgendwelche gedanken zu ihrer filmfigur.

vielleicht ist sie toll. vielleicht bringt sie in changeling fabelhafte leistungen. aber ich bin übersättigt. bei pitt fängt es langsam auch an. allerdings lebt der noch vom u.a.fight-club bonus.als promi-paar sollte man spätestens dann auf der hut sein, wenn die medien aus den jeweiligen vornamen einen lächerlichen spitznahmen zusammenbasteln.