almis personal blog

Cool?

Diese Woche waren, wie erwähnt, öfters Freunde vom Kind auf Besuch im Garten. Ich hörte dann einige Male von anderen Menschen: “Du bist eine coole Mama, wenn die Jugendlichen zu dir kommen wollen.” Naja, ich würde eher sagen, es war heiß und ich habe einen Pool. Harhar.

Mit dem Freund vom Kind W. habe ich mich um die widerspenstigte Pool Pumpe gekümmert, die immer wieder streikte. Bzw. hat dieser mit mir Kabel und Anschlüsse und Strom gecheckt, da er sich technisch wesentlich besser auskennt als ich. Er hat mir dabei einiges erklärt, es war fast nicht peinlich.

Und J., unser früheres Nachbarskind, hat auch schon so manche Sternstunde meiner Mutterschaft miterlebt. Etwa vor sieben, acht Jahren, als das Kind die Phase hatte, sich unmotiviert eine halbe Stunde lang im Bad einzusperren und sich zu weigern, wieder hinaus zu kommen. Vorzugsweise dann, wenn gerade die halbe Nachbarschaft auf Besuch war. Da standen dann drei, vier Kinder um mich herum und schauten mich ganz erwartungsvoll an: Was wird sie jetzt machen? Und ich stand auch da, erwartungsvoll, was ich wohl machen würde. Harhar.

Also von Coolness wenig Spur, aber es war lustig und am Ende sagte J. dann sogar: “Bis zum nächsten Mal!”

Diese Woche

Diese Woche habe ich nicht nur Kindheitserinnerungen aufgefrischt, ich habe auch problemlos auf der Gartenliege eingeschlafen, während die Jugendlichen die Boom Box in Betrieb hatten.

Diese Woche habe ich ein Eichkatzerl verfolgt, dass sich dann regungslos so vor mir “versteckt” hat und dabei eine farbliche Symbiose mit seinem Fluchtweg eingegangen ist:

Ich wollte ihm eh nichts tun, ich wollte nur ein Foto machen.

Diese Woche gabs ein Garten-Geburtstagsfrühstück mit M und sie hat mir einen guten Rat gegeben. Dabei war es doch ihr Geburtstag. Harhar.

Diese Woche habe ich mit meiner Mutter ihre Lieblings-Schlossbesichtungs-Sendung geschaut, Herrschaftszeiten heißt die, und ich habe mir gedacht, schon arg, wie man eh immer an jemanden denkt und dann erinnert einen der Zufall noch einmal extra.

Eine gute Woche.

Die letzten Sommertage

Schön ist es jetzt, ich glaube, das ist gerade überhaupt meine Lieblingszeit im Jahr. Die Tage werden oft noch sehr warm, aber die Aussicht, dass der Sommer bald vorbei ist, macht ihn noch einmal viel kostbarer als wenn er endlos lange vor einem liegt, wie am Beginn der Sommerferien. Wo der Sommer einen fast überfordert und man noch so viel falsch machen kann.

Diese gewisse Form der Vergänglichkeit, wie wenn die Sonne bald untergeht, der Zug gleich abfährt, der Kellner die Sperrstunde ankündigt, wenn alle aufbrechen, das Nutzen der kurzen, noch verbleibenden Zeit, im Aufbruch, beim Weggehen, winkend, die Türe öffnend.

Dieser Sommer war nicht wie letzte, nächstes Jahr wird es nicht mehr so wie heuer sein. Immer ist alles ein bisschen anders. Vor 17 Jahre kündigte sich eine furchtbare Zeit meines Lebens an. Vor sieben Jahren eine wunderschöne. So ist das.

Regression

Letztens wollte das Kind mit seinem Scooter vom Garten in die Wohnung zurückzufahren, hat sich dann aber doch entschlossen, irgendwann in meinen Bus zuzusteigen, um bis Bahnhof Floridsdorf Öffis zu fahren.

Kind steigt also ein, erste Frage: Hast du was zu trinken?

Ich: Du, ich freu mich sehr, wenn du mit mir fahrst, aber bitte nicht “Ich hab Durst, ich hab Hunger, ich muss aufs Klo, wie lange dauert es noch?” (lacht)

Kind: Der Moment, in dem man die Einzige ist, die lacht.

Also ich fand es ja schon witzig.

Maus

Letztens ging das Kind in der Früh vor mir aus dem Haus. Er ist in die Firma gefahren, ich in mein Garten-Büro. Überraschend treffe ich ihn eine halbe Stunde später vorm Ströck am Bahnhof, essend.

Ich: Hey Mauus, was machst du da?

Note to self: Man begrüßt einen bald 17-jährigen, der einen Kopf größer ist als man selbst, nicht mit “Maus” in der Öffentlichkeit Harhar.

Aber er hat es mir nicht übel genommen. Und er hat auf seinen Freund gewartet, der in der Nebenabteilung seinen Ferialjob macht.

Heute sind beide zu mir gekommen und zum Arbeitsabschluss in den Pool gesprungen.

Meine Monaco-Narbe

Blick auf Monaco – August 2006

Weil gerade Rennwochenende in Monaco ist: Mir ist kürzlich, als ich Fotos zu Hearst Castle gesucht habe, wieder ein Foto von Monaco untergekommen, das ich 2006 gemacht habe.

Für dieses Foto bin ich aus dem Auto raus, über eine Leitplanke drüber und habe mich dabei an der Innenseite eines Knies verletzt (diese Leitplanken sind erstaunlich scharf!). Ich wage zu behaupten, dass das nicht meine allerbeste Idee war und ich habe – fast 18 Jahre danach – immer noch eine Narbe davon, aber das Foto wars schon wert, oder? Harhar.

Kafka – Max

Die erste Folge von Kafka, die den Titel Max trägt, ist die heiterste. Es ist die Folge, in der Kafka (Joel Basman) tatsächlich noch recht viel lacht.

Es geht in dieser Folge vor allem um Kafkas Freundschaft zu Max Brod und dem Prager Kreis, noch zwei weiteren Schriftstellern, Felix Weltsch und Oskar Baum, der blind ist. Alle sind Juden. Max Brod wird Kafkas engster Freund und sowas wie sein Literaturagent. Heute würde man es Manager nennen. Immer wenn Brod (gespielt von David Kross) die Szenerie betrifft, freue ich mich, er wird schnell meine Lieblingsfigur; er hat viel Charisma und ist mir einfach total sympathisch – auch wenn er genau genommen ein Strizzi ist. Brod nimmt das Leben leicht, er ist ein Boheme, hat zahlreiche Freundinnen (“Ich bin eben in jede verliebt”), trinkt und isst mit Begeisterung, er schreibt gern und viel, er veröffentlicht auch das meiste davon. Während Kafka nach dem Motto arbeitet, dass nichts gut genug ist, sagt Brod, seine eigenen Werke sind eben “gut genug”. Das mag auch ein Grund für diese Freundschaft sein, Brod ist quasi alles, was der schwermütige Kafka nicht ist, er vermittelt ihm immer auch etwas von seiner Lebenslust und reißt ihn mit.

Es gibt so viele tolle Szenen in dieser Folge. Der Prager Kreis trifft sich zum Beispiel in einem Lokal und sie lesen sich gegenseitig ihre Texte vor. Kafka liest: “Wir kamen mit guter Schnelligkeit immer weiter in das Innere einer großen, aber noch unfertigen Gegend, in der es Abend war.” Felix Weltsch fragt daraufhin: “Unfertige Gegend? Bist du dir sicher? Oskar Baum sagt: “Ich verstehe es nicht, aber es ist gut. Was sagst du Max?” Und Brod: “Ich glaube ich habe noch nie was besseres gehört.” Alle lachen. Aber Brod meint es ernst. Er ist komplett überzeugt vom Talent Kafkas. Ein anderes Mal trifft sich Brod mit Verlagsmenschen von Rowohlt und schwärmt von Kafka, er sei “der größte Schriftsteller der Welt”. Der eine Verlagsmensch fragt ihn darauf nach Werken von Kafka, worauf Brod zugeben muss, dass Kafka noch nichts veröffentlicht hat.

Eine Szene spielt quasi in der Zukunft und der schon ältere Max Brod wird von einem Interviewer bezüglich Kafkas Nachlass, den Brod verwaltet und herausgegeben hat, gefragt, warum er, Brod, manche Passagen gestrichen hat. Danach sehen wir eine Szene, in der Brod und Kafka das Prager Original Toni Pachinger (Robert Palfrader) besuchen, der von seinen Eroberungen schwärmt, Nacktbilder herumreicht und generell geht es relativ derb zu. Palfrader in einer typischen Rampensau-Rolle. Danach beugt sich Brod zur Kamera, bricht die vierte Wand und sagt den Zusehern: “Das muss ich doch streichen, das versteht sich doch von selbst, dass von so einem Abend niemand erfahren darf”. Was ja doppelt lustig ist, weil wir die Szene ja eben trotzdem gesehen haben und wissen, was gestrichen worden ist.

Am Ende der Folge fragt der Interviewer Brod, was ihm – dem eher mittelmäßigen Schriftsteller ohne jede literaturwissenschaftliche Ausbildung – das Recht gäbe, der Herausgeber von Kafkas Gesamtwerk zu sein. Da sagt Brod: “Er war mein bester Freund.” Und das zeigt die Serie auch. So leichtlebig Brod sein kann, so sehr ist er bis zum Schluss an Kafkas Seite und nimmt auf der Flucht einen extra Koffer mit, nur um Kafkas Nachlass transportieren zu können. Ohne ihn hätten wir viele von Kafkas Texten nie kennengelernt.

Up in the air

Heute wurde ich von einem Geräusch wach. Das Geräusch hörte sich ungefähr so an: “Tatata – Maax Verstaa-ppen.” Das Kind ist auf Urlaub, aber sein altes Handy nicht und aus irgendeinem Grund ist der Wecker auf eine komische Uhrzeit gestellt. Zu spät für die Schule und für die Ferien viel zu früh. Naja, egal, ich musste sowieso aufstehen, weil ich in den Prater gefahren bin.

Das Riesenrad, 25.März 2024

Das kam daher, weil meine NÖ Card noch eine Woche gilt und meine Freundin K. meinte, ob ich mit ihr Riesenrad fahren will, das wäre mit der Karte gratis (statt 14 Euro, unbezahlte Werbung). An sich würde ich das gerne tun, habe aber auch latente Höhnenangst. Ich frage das Kind, ob ich das machen soll, was ich mir auch hätte sparen können, weil er sowas immer befürwortet. Na jedenfalls haben K. und ich uns heute gegen zehn Uhr am Praterstern getroffen. Es war schön sonnig und es gab blauen Himmel; windig wars leider auch, ob das Riesenrad überhaupt fährt, bei diesem Sturm? Harhar.

Wie immer kurz vor so einem Überwindungs-Ereignis denke ich mir: Wieso tue ich mir das eigentlich an, aber K. ist sehr lieb und fragt mich viele Sachen, um mich davon abzulenken, dass ich Angst habe. Als wir in die Gondel steigen meint sie: Schau mehr schaukeln als jetzt wird es oben auch nicht. Ich beschließe ihr zu glauben. Und sie hatte tatsächlich recht!

Es geht hinauf…
Schaut an sich schon sehr beeindruckend aus
Es geht wieder hinunter, juchu!

Ich war dann schon froh, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte und K. war stolz auf mich; ich ehrlich gesagt auch. Danach gingen wir auf Kaffee und Mittagsfrühstück ins Nordbahnviertel und wir redeten wieder über die Dinge, die uns beschäftigen, bei mir ist es eh immer das gleiche, aber K. wird nicht müde, sich das anzuhören und mir ihre Perspektive mitzugeben. Außerdem haben wir noch über die Miniserie Kafka gesprochen (bald mehr dazu) und darüber, was wir uns das nächste Mal anschauen werden.

Orient Occident

Die Frühstückslokal Entdeckungsreise geht weiter. In diesem Monat: Das Orient Occident.

Seit unsere Kinder groß genug sind, dass sie nicht mehr im Hof spielen, haben meine Nachbarin A. und ich uns kaum mehr gesehen, dann kam noch Corona und das Leben an sich und man sagt nur noch freundlich “Hallo”, wenn man sich begegnet. Letztens haben wir uns mal wieder zufällig bei der Haustür getroffen und sie hat mich zum Frühstück eingeladen und gefragt ob mir der Naschmarkt zu weit ist. War er mir nicht, ich bin immer froh, wenn ich neue Lokale kennenlerne. Dort habe ich mich (wieder mal) für Eggs Royale entschieden – porchierte Eier mit Räucherlachs, Spinat und Schnittlauch und Sauce Hollandaise auf einem Muffin. Es war herrlich und ausreichend bis zum Abend.

Eggs Royale im Orient Occident am Naschmarkt

Bei den Frühstückerinnen gibt es ja immer bei den Frühstückstests den Eintrag: Dauer bis der erste Cappucino serviert wird. Das sind meistens so drei, vier Minuten. Wenn man jemand wiedertrifft, den man so lange nicht gesehen hat, könnte man die Rubrik erfinden: Dauer bis man zum “Realtalk” kommt, wo man darüber spricht, was einen wirklich beschäftigt. Bis man sich das traut, dauert es jedenfalls deutlich länger als das mit dem Cappuccino, harhar.

Wir haben uns aber auch an früher erinnert, wo wir mit unseren insgesamt vier Kindern vom Haus zur Bücherei Weisselbad gegangen sind und nachdem die Kinder damals 6, 5, 3 und 1 Jahre alt waren, haben wir zweieinhalb Stunden gebraucht, für einen Weg, den eine erwachsene Person im Normalfall in 25 Minuten schaffen kann. Aber alle paar Minuten hat sich ein anderes Kind aus nicht näher bekannten Gründen auf den Boden geworfen, dann waren Proviant kaufen bei Billa, anschließend haben die Kinder bei den Straßenmusikern am Bahnhof Floridsdorf mitgetanzt usw. Ein anderes Mal waren wir im Jänner trotz Jänner stundenlang im Wasserpark, öfter mal bei Regen mit Gummistiefel im Hof, sowie Bioobst und Gemüse kaufen am Acker next door, was man halt so macht mit kleinen Kindern. Jetzt gehen alle Kinder oder eher Jugendliche ins gleiche Gymnasium, in die 6., 4. und 2. Klasse. Dann haben wir noch ein bisschen über andere Nachbarn gegossipt und sie hat erzählt, dass sie am Pulp Konzert in Liverpool war und ich hab ihr gesagt, dass ich der ur Pulp Fan war, mit 18 oder 19 und ich hab ihr von der Pulp-Referenz im Film Saltburn erzählt, aber ich glaub ich hab es nicht gut genug erklärt harhar. Gesprächsstoff gabs jedenfalls genug für fast drei Stunden.

Sie ist dann mit dem Rad nachhause gefahren und ich mit Öffis, wo ich an der Oper vorbeigekommen bin; an dem Tag war Opernball, von dem ich abends aber nicht eine Minute gesehen habe, weil ich lieber ins Kino gegangen bin, aber davon hab ich schon berichtet.

Staatsoper am 8. Februar 2024 mit Red Roof/Carpet