almis personal blog

achtungserfolg

noch kurz etwas zum song contest:

mir ist schon klar, dass nicht jeder den lena-hype nachvollziehen kann und gerade in deutschen foren wird der sieg erstaunlich oft sehr kritisch betrachtet (selbstgeißelung wäre zuviel gesagt, wobei…). na ja, geschmäcker sind verschieden.

dass sich nun aber eine – im wahrsten sinn des wortes – österreichische journalistin dazu versteigt, lenas abschneiden als "achtungserfolg" zu bewerten, das erscheint mir doch etwas sehr streng formuliert.

andere baustelle

adrian weiß mittlerweile, dass sein papa tagsüber arbeitet, wenn er nicht zuhause ist. 

fragt man ihn, was papa den ganzen tag so tut, dann antwortet er: "fährt bagger" und arbeitet mit der "walze". auf den vorsichtigen einwand, ob der papa nicht auch vor dem computer sitzt, kommt im brustton der überzeugung: "nicht".

ich denke, er spekuliert auf einen tag der offenen tür auf der baustelle. computer gibt es schließlich zuhause genug.

glow

hm, der standard hat heuer wohl keine lust auf eine nachbetrachtung. 

dann sehen wir uns mal den flashmob-dance an, der vor dem voting veranstaltet wurde. fand ich nett. würde da gerne mittanzen.

tanz ist die einzige darstellende kunstfertigkeit, zu der ich eine affinität (slash talent) habe.

lena

lena hat es also geschafft. doch irgendwie unerwartet. sollte gestern einfach so sein. passt. schön. 

ihre unkomplizierte ausstrahlung mag einiges dazu beigetragen haben. nachdem sie den siegersong nochmal live performt hat, bemerkt sie am ende ganz unroutiniert: "ich weiß jetzt gar nicht wo ich hingehen muss". hoffentlich erhält sie sich die unbekümmertheit so lange wie möglich. erfreulich auch der zweite platz der türkei, deren beitrag im emo-gewand mir sehr gut gefallen hat. einzigartig auch, dass ein land (spanien) zweimal auftreten durfte, nachdem beim ersten mal ein fan die bühne stürmte und mittanzte (was gar nicht so störend war).

war jedenfalls eine gute entscheidung, den songcontest mal wieder zu zelebrieren. der orf wird sich vielleicht ärgern, ihn nicht mal übertragen zu haben. und vielleicht denkt man – angeregt durch den deutschen erfolg – dass auch österreich wieder eine chance in diesem bewerb hat. aber…bleiben wir realistisch. deutschland gewinnt eventuell auch die fußball wm.

kindertheater.

gestern waren wir im dschungel wien – es gab kindertheater, wer bist du. folgendes war im zuschauerraum zu hören:

heul. kreisch. kicher. schneuz. kreisch. ich muss lulu. heul. wo ist die frau/der mann/der regenschirm/der schüssel/die decke/das licht. heul. kreisch. prust. heul. das ist prinzessin lillifee. das ist dracula. ich hab durst. heul. kicher. heul. kreisch. und: jetzt geh ma (ca. 20 mal, stammte von adrian).

aber: wir haben durchgehalten. die ganzen 40 minuten. helden des alltags eben. harhar.

satc – noch mehr gedanken

und weitere spoiler.

womit wir bei den schwächen sind: carrie und ihre freundinnen sollen wie mit siebenmeilenstiefeln durch die handlung stapfen, als müsste der plot möglichst schnell abgearbeitet werden. steve betrügt miranda? ok, tut mir leid, was steht als nächstes an? big versetzt carrie vor dem altar, in ordnung, dann fliegen wir mal kurz nach mexiko. charlotte ist nach jahrelangem erfolglosen bemühens endlich schwanger? wie schön, ich muss jetzt weg. hallo? in der serie wurden die neuesten manolo blahniks exzessiver besprochen als diese und ähnliche bahnbrechende ereignisse. dazu kommt: tolle nebendarsteller wie charlottes mann harry (evan handler) werden hier als bloße stichwortgeber missbraucht. carries schwuler freund stanford (willie garson) hat überhaupt nur noch die aufgabe, den grüß-august zu geben. und auch big wird hier – achtet man auf die screentime – eher zu small.

dafür wird eine nebenfigur eingeführt, deren sinn mir nicht ganz plausibel erscheint: carries persönliche assistentin louise (die zu allem überfluß auch noch aus st. louis stammt), dargestellt von jennifer hudson. louise soll carrie helfen, ihr post-big leben zu ordnen und ist ihr ansprechperson in ihrem liebeskummer. warum? wieso geht carrie nicht raus und trifft miranda, charlotte und samantha, um sich auszutauschen wie früher? alle vier hätten sich eigentlich genug zu erzählen. doch das findet zu selten statt. und das ist schade.

eine wirklich schöne szene ist das stimmungsbild, das von silvester in new york gezeichnet wird. zu den klängen von auld lang syne1 kommt viel mehr vom lebensgefühl der damen um carrie bradshaw herüber als in szenen davor und danach. und dann wirds wieder oberflächlich. das finale des films ist mir hingegen sympathisch: eine unkonventionelle hochzeit (da steh’ ich ja drauf) in einem kleid ohne label. das ist hübsch.

fazit: ambivalent. wobei das fast schon positiv ist. eine tv-serie eignet sich nun mal nicht besonders als film. und sex and the city? schon gar nicht.

1) der song spielt auch in harry und sally eine rolle:

harry: "what does this song mean? for my whole life i don’t know what this song means. i mean ‘should old acquaintance be forgot".  does that mean we should forget old acquaintance or does it mean if we happen to
forget them we should remember them, which is not possible because we already
forgot them!?"

sally: well maybe it just means that we should remember that we forgot them or something. anyway it’s about old friends. 

satc- gedanken

sex and the city – der film war nicht schlecht. aber auch nicht so gut wie er hätte sein können. obwohl da bin ich mir gar nicht sicher. aber der reihe nach. achtung spoiler.

wir treffen die mädels also vier jahre nach dem großen serienfinale  wieder. und es scheint als wären alle erwachsen geworden. charlotte und miranda haben ihre familien (wobei charlotte glücklich ist – miranda weniger), samantha lebt und arbeitet mittlerweile in los angeles (sex and another city?), in einer monogamen beziehung und carrie ist drauf und dran eine gemeinsame wohnung mit big zu beziehen. wobei sich für die beiden natürlich die fragen aller fragen stellt: gehen wir den nächsten schritt in unserer beziehung? heiraten wir? sie tun es bzw. haben es vor – doch dann kommt alles anders. und carrie verbringt ihre flitterwochen mit ihren freundinnen und den rest des filmes ziemlich alleine. und das ist wörtlich gemeint.

die stärken des filmes liegen dort, wo auch die stärken der serie waren: looks, styles, lebensgefühl. in den vielen kleinen alltäglichen begegnungen. in den running gags zwischen den freundinnen. in den dialogen, in denen alles und jedes bis ins letzte analysiert wird. mit einem wort: bei den details. und die details waren in einer tv-serie hervorragend aufgehoben. auf dem big screen müssen sie einem plot platzmachen, der zu wenig orginell ist, um den film tatsächlich zu tragen und die möglichkeiten, die auf der leinwand gegeben sind, auszuschöpfen. 

sex and the city – der tragödie erster teil

der vielleicht beste moment im sex and the city 1-er film ist der, (achtung, spoiler!) in dem carrie in ihrem vivienne westwood hochzeitskleid mit dem grünen vogel am kopf – begleitet von ihren drei freundinnen und deren anhang – verspätet vor dem trauungssaal steht und erfährt, dass big noch nicht da ist. 

carrie: "gebt mir bitte ein telefon, gebt mir ein telefon". samantha reicht ihr ihr eigenes iphone, carrie sieht diesen sekundenlang verständnislos und fast verächtlich an, um dann zu bemerken: "keine ahnung wie das funktioniert".

eine wirklich schöne szene, in der alles stimmt: tolle outfits, spannung, witz, emotion und sogar ein bisschen seiner zeit voraus sein – damals war das iphone ja der letzte schrei. ansonsten kann man zum film irgendwie kein eindeutiges urteil abgeben. werde mich aber in den nächsten tagen trotzdem darum bemühen.

a single man

als filmemacher kann man – grob gesagt – entweder etwas erzählen, was noch niemand vor einem erzählt hat oder man kann etwas erzählen, wie es vorher noch niemand erzählt hat. vor der zweiten herausforderung stehen filmleute wohl öfter. ein filmemacher ist also vor allem gefordert, mittel und wege zu finden, eine geschichte anders zu erzählen als der zuschauer sich das erwartet. 

im mai sind in österreich zwei filme quasi als zwillinge gestartet. an education und a single man. beide filme spielen in den 1960er jahren und haben daher einen ähnlichen style, beide setzen sich mit (damals) gesellschaftlichen tabuthemen auseinander, beides sind eher kleine produktionen, beide hervorragend besetzt, beide in der produktion mit großen namen verknüpft: nick hornby und tom ford.

aber: an education erzählt seine geschichte straight, ohne spielereien, ohne innovationen. so als würde jemand diese geschichte einfach ohne umschweife loswerden wollen. leidenschaft kann man daher beim zuschauer nicht erwarten, vielleicht ist das auch beabsichtigt. a single man geht einen anderen weg. obwohl (oder weil) der plot noch weniger überraschend ist als bei an education. a single man ist die geschichte eines mannes, der um seinen verstorbenen lebensgefährten trauert. punkt. die kunst dabei ist wie gesagt, die geschichte eines abschieds neu zu interpretieren. und nachdem regisseur tom ford chefdesigner bei gucci war, ist sein blick der eines ästheten. ford hat es geschafft, durch seine innovationen das quasi bankrotte modehaus nicht nur zu retten, sondern zu einer neuen hochblüte zu führen. und er schafft bei seinem spielfilmdebüt, der trauer um den lebenspartner ein neues gesicht zu geben. 

tom ford begleitet seinen protagonisten george an einem – oberflächlich betrachtet – ganz normalen tag. er skizziert das leben, das george nun führt nach, er konzentriert sich auf details, auf nebensätze. er verwebt die gegenwart kunstvoll mit der vergangenheit, mit traumhaften elementen. er stellt george vor, anhand von gegenständen, die ihn ausmachen. anhand von handgriffen. blicken. er setzt georges leben in szene. manche rezensenten werfen a single man vor, zu stylisch zu sein und zuwenig substanz zu haben. dem kann ich nicht beipflichten – a single man ist verspielter erzählt als an education, ja, fantasievoller, darum aber auch mutiger. und eröffnet gerade deshalb einen weiteren horizont. mit colin firth hat ford außerdem einen kongenialen (und für diese leistung oscarnominierten) hauptdarsteller an seiner seite, der gleich in einer szene ganz am anfang sein ganzes können präsentiert. in der szene nämlich in dem er als george erfährt, dass sein lebenspartner verstorben ist. wie er da mit seinen tränen und gefühlen ringt, zeigt die ganze klasse seiner darstellerischen kompetenz. es ist ein stiller zusammenbruch, da wird nicht geweint, geschrieen oder getobt. das ist eine ganz beherrschte trauer, die dadurch aber umso betroffener macht.

interessant ist auch, dass der film sich nicht um das in den 60zigern absolut verpönte thema homosexuelle partnerschaft dreht – nur einmal muss firth sich in einer flammenden rede verteidigen, paradoxerweise gerade vor seiner besten freundin (schön überdreht julianne moore). sondern es geht nur um die liebe. und es ist völlig ohne belang, zwischen welchen partnern diese liebe existiert.