es ist kein zufall, dass bei diversen filmpreisen vom oscar abwärts nicht nur hauptdarsteller beiderlei geschlechts ausgezeichnet werden, sondern auch preise für die best supporting actors/actresses vergeben werden. mit den protagonisten soll man sich auf die eine oder andere weise identifizieren, außerdem tragen sie ja in den meisten fällen den plot, woraus folgt, dass es sich hierbei oft um "normalos" handelt. die nebendarsteller haben manches mal mehr spielraum und narrenfreiheit – oft sind sie die interessanteren persönlichkeiten.
das gilt aber natürlich nicht nur für filme, sondern auch für tv-serien. man denke an den mürrisch-skurillen arthur in king of queens, der bei tochter und schwiegersohn im keller wohnt und mehr aufmerksamkeit einfordert als ein baby. an george costanza in seinfeld, der die eigene verlobte indirekt durch seinen geiz auf dem gewissen hat. oder an paris gellar in gilmore girls, die ehrgeizig-verschrobene freundin von rory, die als chefredakteurin einer uni-zeitung ein klima wie in solschenizins archipel gulag schaffen will.
der mann, der seinen kollegen derzeit völlig die show stiehlt ist neil patrick harris als barney stinson in how i met your mother. nach eigener aussage der beste freund von ted (der titelgebend seinen kindern erzählt, wie er deren mutter anno dazumal getroffen hat). ganz ehrlich: möchte man jemanden wie barney in seinem unmittelbaren freundeskreis haben? hm… barney ist sexistisch, beleidigend, egozentrisch, zynisch und findet seine freunde und ihre lebensweise eigentlich viel zu lahm und konservativ. nein, richtig sympathisch ist der ständig red bull schlürfende, im anzug gekleidete (catchphrase: "suit up!") und durchtrainierte endzwanziger tatsächlich nicht – aber er ist der primäre handlungsstifter der serie. er liebt es, seine freunde in unmögliche situationen zu bringen und dann dabei zuzusehen, welche entwicklungen sich daraus ergeben. dabei geht er mehr als einmal zu weit.
barney ist natürlich keine so eindimensionale figur; selbstverständlich hat er auch eine sensible seite. doch die produzenten der serie sind schlau genug, diese eher im verborgenen zu halten. barney behauptet stattdessen laufend, wie "awesome" er und wie kultig sein ganzes leben ist und sein wird: "it’s gonna be legen – wait for it -dary!" gemeinsam mit chandler aus friends ist die undurchsichtigkeit seines tatsächlichen jobs. während bei friends rachel und monica bei einem internen quiz im freundeskreis ihre wohnung an chandler und joey verlieren, weil sie nicht wissen welchen beruf chandler ausübt (btw. nicht die einzige parallele zu friends), antwortet barney auf seine genaue jobbezeichnung angesprochen stets mit: "please…".
die serie lebt zum großen teil von barneys charisma und natürlich auch seiner extravaganz – was nach neil patrick harris’ erster großer rolle, der des arztes doogie houser, so nicht unbedingt zu erwarten war. ein ähnlich extremer imagewandel wie der von david duchovny (von x-files zu californication). wobei ich zugeben muss, dass ich mich bei doogie houser nur noch an die immer wiederkehrende abschlußsequenz (doogie tippt seine gedanken in den computer) erinnere.