ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich pulp fiction das erste mal im kino sah. es war ein echtes aha-erlebnis: so kann man also auch filme machen, hierhin kann man die kamera stellen (nämlich möglichst weit weg von den akteuren), in dieser szene kann man mit licht und ton spielen (man kann das gespräch der protagonisten kaum verfolgen, weil sie zu weit weg stehen), dorthin passt dieser song (der al green schmusesong lets stay together im club von marcellus wallace, als sich vincent vega und butch begegenen), so gewinnen dialoge eine funktionalität, die über das handlungsstiftende moment weit hinausgehen (wenn vincent und jules sich darüber unterhalten, ob eine fussmassage ein intimer akt ist oder nicht, drei minuten, bevor sie ihre pistolen gebrauchen). einige jahre später war ich überrascht, wie unkonventionell bereits der pate gedreht wurde.
die schriftstellerin zeruya shalev schafft es, in ihren romanen praktisch plotlos eine ungeheuere intensität, ein mitfühlen/mitleiden mit ihrer figuren zu erzeugen, das mich nach jeder neuen lektüre sprachlos zurücklässt. fast minutiös schildert sie das leben von frauen, jeden handgriff, den sie tun, jeden gedanken, der ihnen kommt, jede körperliche empfindung, jeden schmerz, den sie fühlen. nichts davon ist außergewöhnlich, nur die umschreibungen, die sie dafür findet, sind das ("als ich ein kind war, hatte ich keinen ehemann, ich schlief alleine ein und wachte alleine auf", "kuscheltiere mit glanzlosem fell und ewiger erwartung im blick" aus späte familie).
die bilder, die im guggenheim museum in venedig (nur ein paar schritte von der kirche santa maria della salute und einem espresso draußen, in der februarsonne, entfernt) zu sehen sind: miro, magritte (voice of space), kandinsky, tanguy (the sun in its jewel case). beim betrachten dieser bilder hatte ich den eindruck: ich verstehe etwas davon.
schließlich die killers. ihr neues album ist soeben erschienen. eine der bands, bei denen man nicht weiß, was zuerst da war – musik oder text. bei when you were young heißt es: "he does’nt look a thing like jesus but he talks like a gentleman like you imagined when you were young." immer wenn ich diese passage höre, fühle ich mich wie eine achtjährige. bei smile like you mean it: "and someone will drive her around, down the same streets that i did." da sehe ich immer jugendliche vor mir, die an samstagen, spätnachmittags, an den haltestellen stehen und auf den bus warten, der sie von zuhause weg, in den besten samstagabend aller zeiten bringen soll. und, zurückkommend auf das reich-ranicki zitet, in bones: "don’t you wanna come with me, don’t you wanna feel my bones, on your bones – it’s only natural". ok, dabei denkt man derzeit wohl am ehesten an madonna und guy ritchie.
ich hoffe, dass ich einmal in der lage sein werde, schreibend die stimmung von städten zu vermitteln. ich versuche das gerade mit bozen. und finde es ungeheuer schwierig.