almis personal blog

juli

juli ists, die fanzone ist wieder abgebaut, menschen schlendern entspannt mit halben wassermelonen auf der straße und die schüler haben ferien.

das erinnert mich immer an den letzten schultag, früher ein absolutes highlight des jahres. nur mit einer einzigen dünnen mappe in die schule gehen (wo dann das zeugnis hineingelegt wird) und dann schon gegen halb 11, 11 bei meinen großeltern ankommen, anschließend eiernockerl und orangensaft und schwedenbomben und dann den ganzen nachmittag lesen, keine hausübung für zwei monate, kein nachmittagsturnen, kein wahlpflichtfach und nicht immer eingepfercht in die "klassengemeinschaft".

dieser sommer als mama ist ganz neu. heute mittag habe ich im park gegessen, während adrian die bäume beobachtet hat und jedem kind nachgeschaut. er hat gerne gesellschaft und menschen um sich herum, das hat er wohl nicht von mir. harhar. zwei kleine buben spielen fußball. der eine hatte anscheinend kurz vorher die entdeckung der langsamkeit von sten nadolny gelesen. nach jedem schuß bindet er sich das schuhband neu, als wäre er in einer mit 1:0 führenden fußballmanschaft, kurz vorm ende der nachspielzeit. sein kollege findet es nicht schlimm, er hat es auch nicht so eilig. eine andere mama hat ein chices sommerkleid an und geht barfuß. daneben ein paar "krocha". ein pensionistenpaar. und das nur zwei gassen von der neuen wohnung entfernt. i’m loving it.

die schweiz en detail

ich hatte ja vor anlässlich der em, die wir gemeinsam mit der schweiz ausrichten, einen kleinen schweiz schwerpunkt hier im blog zu machen. irgendwie ist der juni so schnell und vollgepackt mit to-do’s vorbeigegangen, dass ich es gerade noch mal so zum em-finale hin schaffe. 

ende august 2006 sind wir in die schweiz gefahren. unser letzter urlaub vor meiner schwangerschaft und so ironisch (oder zukunftsweisend?) es klingen mag – zuerst mal ging es nach bozen bzw. an bozen vorbei. haben wir damals, auf der autobahn, das ospedale di bolzano mit einem seitenblick wahrgenommen? damals war bozen einfach eine stadt in südtirol, die wir zum shoppen und eis essen besucht haben. heute verbinde ich damit soviele erinnerungen, meine perspektive hat sich total gewandelt, aber dazu bald wieder mehr. nun geht es ja erstmal in die schweiz.

übers stilfser joch – passstraßen be-beifahre ich ängstlich, aber fasziniert – direkt in die schweiz. bei einem ein-mann grenzposten vorbei, in eine gegend, in der sich fuchs und hase gute nacht sagen bzw. in der schafe einfach mal so, ohne auf autos zu achten, über die straße laufen.

ein road trip durch die schweiz ist abwechslungsreich, handelt es sich doch auch hier um ein mehrsprachiges land, das kulturell sehr unterschiedlich geprägt ist. einerseits ländlich, waldreich, almambiente, wie hier (in der schweiz gibt es ja auch das heidi-land!):

…andererseits mondän – st.moritz, genfer see, chur.

was bleibt in erinnerung? leckeres essen in urigen lokalen oder draußen an der frischen luft, etwa beim vierwaldstättersee. die speisekarte führt "äs päärli hüüswirtschli". auf einer gasthaus-toilette eine, beidseitig, erschreckte begegnung mit einer katze. spartanisch "eingerichtete" kirchen – im zuge der reformation ließ man jegliches beiwerk weg. das gegenteil von überladenem prunk also. wenig möglichkeiten, um ins internet einzusteigen. ein grün-graues bern an einem regnerischen tag. vielleicht auch deswegen und es ist sonst bunter dort. ein bezaubernd-malerisches luzern. mit schwänen, die permanent mit ihrem kopf auf tauchgang gehen. ich zu ihm: "knips das schnell, wer weiß, wie oft der das noch macht". na ja, noch weitere gefühlte fünfzig mal dann.

lausanne, im vergleich laut und unordentlich, eine stadt, mit der man nicht sofort warm wird. obwohl sie eigentlich sehr fotogen ist. den breakdancern haben wir auch gerne und lange zugeschaut, dort:

nach zürich möchte ich auch nochmal extra. es gibt dort ja ein hotel, zürich, zum storchen, dem paul celan in einem gedicht für nelly sachs ein denkmal gesetzt hat:

vom zuviel war die rede, vom/zuwenig. von du/ und aber-du, von/der trübung durch helles, von/ jüdischem, von/ deinem gott.

ich habe mal ein semester ein seminar über celan besucht, er ist sehr schwer zu interpretieren, aber ich mag den rhytmus seiner sprache und die stimmungen, die er erzeugt.

babyfon

an alle babyfon-erprobten: 

benutzt ihr das ding auch als radio? wir kriegen da abenteuerliche "wellen" rein… zuerst handelte es sich bei uns scheinbar um den gute-laune kanal, jedenfalls etwas schlagermäßiges, dann steigerte sich das niveau deutlich und man konnte ashes to ashes von david bowie fast in voller länge genießen. ganz nett eigentlich, wenns nicht gerade 3 uhr nachts ist.

vielleicht verfolgen wir in kürze auch den wiener taxifunk?

@home

man sagt, dreimal umziehen ist einmal abgebrannt. so gesehen habe ich glück, dass dieser umzug erst mein zweiter ist. 

nun sind wir also endlich angekommen. haben die wohnung mit jede menge eis samstag spätabends gebührend begrüßt. ich liebe jetzt schon den 6. stock und den ausblick. so hoch habe ich noch nie gewohnt. das gegenüber eines anderen hauses, wo menschen am vormittag auf ihren balkonen sitzen und kaffee trinken. kinderlachen und hundegebell.

derzeit ist es wie im urlaub. sonntag mittags pizza (herd ist noch nicht in betrieb) und dann ein gemeinsames nickerchen zu dritt. das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht, da in letzter zeit viel zu erledigen war. draußen ist hochsommer, hier drinnen ist es angenehm. die haut ist trotzdem ganz warm, als wäre man gerade vom meer gekommen. nur ohne sand. 

in my place

willkommen in der realität. aber ein oscar für österreich ist auch genug der wunder für dieses jahr. nun mal zu etwas anderem.

cosma shiva hagen hat ein interessantes interview gegeben. nicht, dass ich bisher sehr viel bezug zu ihr gehabt hätte. aber was sie sagt, ist bemerkenswert. sie hat ihr frisch erworbenes haus, ihren garten aufgegeben und ist in eine ein-zimmer wohnung zurückgezogen. grund: sie braucht ihren freiraum: "es ist einfach toll, wie viel ballast von mir abgefallen ist. ich habe alles verschenkt, verkauft oder weggeworfen. man soll nur so viel besitzen, wie man braucht, und nur so viel, dass man jederzeit flüchten kann."

das ist eine sehr fight club-eske sichtweise, meine ich. dort heißt es: "it’s only after we lost everything that we’re free to do everything." und "the things you own end up owning you".

wir ziehen ja gerade um und ich habe es ähnlich gehandhabt wie hagen. weggeworfen, verschenkt, ok verkauft habe ich nichts. was ich brauche: einen raum für mich alleine. bücher um mich herum. einen schreibtisch mit "kleinkram" (manche würden es auch nippes nennen. harhar). meinen pc. um zu schreiben. und um zu surfen. und vor allem um mich mit anderen, weiter entfernten, freunden auszutauschen. und ein fenster zu haben, weiß ich auch sehr zu schätzen. a room with a view.

wunder mit ansage

fähnchen im wind, juni 2008

gestern also wieder jubel, trubel und feuerwerk hier, was dem orf nun auch aufgefallen ist (ausdrückliche erwähnung von favoriten und auf den autos wurde auch getanzt)

und heute: angekündigtes wunder von wien. das wird dann vermutlich so enden wie bei den revolutionen.

geschmackssache

ok, gestern gab es letztendlich doch was zu jubeln – trotzdem klappte das mit der nachtruhe. nun aber mal zu was anderem als fußball, bevor ein teil meiner leser reißaus nimmt.

gerade zufällig the everlasting von den manic street preachers im radio gehört. ich hatte mal eine persönliche heavy rotation phase dieses songs. mit dem lied kann man ihn jagen. ja, es ist irgendwie eine 4:36 minuten lange jammer/eierei. aber damn, es ist ein ziemlicher ohrwurm.

mich wiederum kann man mit sting erstklassig ärgern. schon klar, the police sind kult und die finde ich ja auch noch ok, vor allem i can’t stand losing you, aber sting selbst…das ist sowas wie bono vox im kleinformat (philosophie, umweltschutz und weltfrieden). außerdem nervt seine stimme irgendwie (oje, was für ein sakrileg, sowas zu sagen). ich respektiere es, dass er durch yoga acht stunden lang sex haben kann, aber er hat ja auch keinen nine-to-five job in dem sinn. na ja, egal, jedenfalls wie es das schicksal so wollte, hörten wir stings fields of gold ziemlich am ende der eröffnungswehen (die nicht ganz unschmerzhaft sind) im kreissaal. und ich zu ihm: "gut, dass ich sting ohnehin schon hasse." aber – ich gebs zu: das lied ist nun nostalgisch verklärt.

der ball rollt weiter

gott was bin ich unausgeschlafen. die türkei hat gestern gegen die schweiz in der nachspielzeit gewonnen.

schon klar, dass man dann ein hupkonzert veranstaltet, wenn man gerade ins finale aufgestiegen ein simples gruppenspiel gewonnen hat. bis ein uhr nachts war hier die hölle los. irgendwann war adrian hellwach und aufgedreht.

gut, dass heute nur ein österreich match am programm steht. da ist die gefahr gering, dass nachher irgendwem hier zum feiern zumute sein wird.

ombelico del mondo

gut, gestern erster spieltag des österreichisches nationalteams im ernst-happel stadion, formerly know as praterstadion.

schön war die luftaufnahme auf den spielort für das match gegen kroatien – gleich neben der donau, in sanftes frühabendlicht getaucht…tja, soweit das positive. dann begann das match. in den ersten drei minuten ist die welt noch heil. dann bekommen wir einen doch nicht ganz unverdienten elfmeter gepfiffen, der natürlich gegen uns verwandelt wird. das ist dann schon ein kleines bisschen peinlich, als gastgeber und überhaupt. aber naja, danach wurde stellenweise doch noch recht gut gefightet. vermutlich genau deshalb.

interessant war es, das match teilweise mit dem zdf-kommentar zu verfolgen (man ist ja um objektive rezeptionsmöglichkeit bemüht), wo das österreichische team doch ziemlich freundlich beurteilt wurde. stichwort: jausengegner für deutschland. aber immerhin: die deutschen kommentatoren kennen nun den begriff "einser-leiberl". josef hickersberger hatte erst kurz vor anpfiff bekannt gegeben, wer für österreich im tor stehen wird.

em-stimmung hier im bezirk: es wird langsam. nachts durch türkiye-sprechgesänge geweckt. da hatte die türkei zwar schon gegen portugal verloren, aber das tut der begeisterung noch keinen abbruch.