almis personal blog

Am Heldenplatz

Auf ORF 3 sieht man in letzter Zeit ganz gute Dokumentationen (unbezahlte Werbung).

Voriges Woche hab ich zu Romy Schneiders Geburtstag von 20 Uhr bis Mitternacht einige sehr gut gemachte Reportagen über sie gesehen, aber über Romy Schneider könnte man vermutlich eine Woche lang Dokumentationen sehen, und trotzdem wäre da noch ganz viel, was rätselhaft bleibt. Sie war eine wirklich sehr interessante und vielschichtige Persönlichkeit, mit einem herausfordernden Lebensweg.

Gestern sah ich Schicksalstage Österreichs – Der Heldenplatz Skandal. Darüber weiß ich zugegebenermaßen schon viel, das ist im Germanistikstudium natürlich auch immer wieder Thema gewesen. Trotzdem ist es alleine schon sehenswert, wenn man nochmal von Claus Peyman hört, wie er den 4. November 1988 erlebt hat, als Heldenplatz am Burgtheater seine Premiere hatte. Ein Stück, das Bernhard quasi im Auftrag von Franz Vranitzky für das Gedenkjahr geschrieben hat und in dem die Sozialisten, so wie eigentlich alle Österreicher, nicht gut wegkommen. Vor allem die Aussage im Stück, dass Österreich aus 6,5 Millionen Debilen bestehe, hat einen wütenden Mob erzeugt, der lautstark vor dem Theater demonstrierte.

Ich finde es ja immer interessant, wie solche Skandale gänzlich ohne Kenntnis des Stoffes – das Stück wurde erst direkt mit der Premiere öffentlich, davor waren nur einzelne Textpassagen bekannt – funktionieren und an irgendwelchen aus dem Zusammenhang gerissenen Zeilen aufgezogen werden. Das Wort “Rollenprosa” hat anscheinend auch wenig Eindruck bei den Demonstranten hinterlassen, denn natürlich sind die beanstandenden Sätze zunächst mal Sätze einer Kunstfigur, nicht des Autors und als solches muss man sich bewusst sein, dass man gegen fiktionale Aussagen von fiktionalen Charakteren demonstriert.

Wenn man die Doku so anschaut, kommt man aber zu dem Schluss, dass es Claus Peymann eine diebische Freude bereitet hat, dass Wien so über Heldenplatz gewütet hat. Lachend erzählt er, wie ihn auf dem Weg zum Theater eine Frau mit ihrem Regenschirm verprügelt habe. H.C. Strache war damals auch im Theater, und hat von einer Loge aus versucht, Stimmung gegen das Stück zu machen, was Peymann so kommentierte: “Er war der Oberradaubruder – ist ja nichts dagegen zu sagen.” Was wiederum Erwin Steinhauer in der Doku zu folgendem Kommentar inspirierte: “Mit nur Jubel wär er gar nicht glücklich gewesen. Ich glaube, (…) ihm hat das Störorchester, die Pfiffe (…) das hat ihm viel mehr getaugt als jede Zustimmung.” Ein sicher zutreffender Befund.

Heldenplatz war dann mit 120 Aufführungen eines der erfolgreichsten Stücke in der gesamten Geschichte das Burgtheaters. Bernhard starb nur drei Monate nach der Premiere.

Ideologie

Weil Deborah Feldman im Dezember nach Wien kommt – das ist die, die Unorthodox geschrieben hat und deren Roman dann als Netflix Serie verfilmt wurde (habe ich hier besprochen) – bin ich auf den Podcast Chuzpe- Jung und irgendwie jüdisch gestoßen.

Und da habe ich mir die Folge mit Mirna Funk angehört, eine inspirierende jüdische Autorin, aufgewachsen in der DDR, der ich auch auf Insta folge, und die kein Hehl aus ihren Ansichten (oder auch aus ihrem Sexleben harhar) macht. Jedenfalls wurde sie im Podcast befragt, ob sie Feministin sei und da hat sie was interessantes zum Thema Ideologie gesagt:

“Also erstmal spielt Ideologie nur dahingehend in meinem Leben eine Rolle als dass ich sie ablehne und bekämpfe. Ich hasse Ideologie. Ich bin in einem ideologischen System aufgewachsen und lehne jegliche Ideologie deshalb strikt ab, alles, was ideologische Tendenzen hat, lehne ich strikt ab. Ich lehne sowas ab wie absolute Wahrheiten, die Vorstellung, auf der richtige Seite zu kämpfen, weil es dafür immer sozusagen ein Gegenüber braucht und einen Feind, gegen den sich gerichtet wird, um sich selbst moralisch überlegen zu fühlen. (…) Das ist ein Gebiet, mit dem ich gar nichts zu tun haben möchte.”

Mirna Funk im Podcast Chuzpe – Jung und irgendwie jüdisch

Ah sehr schön, danke, dass das jemand einmal so ausspricht. Ich finde mich da sehr wieder.

Das Schöne daran ist auch, dass man in einer Woche wie dieser, sich über Schrebergärtenumwidmungen gleichermaßen aufregen kann wie über warme Kindermahlzeiten a la Bundeskanzler und nicht – je nach Zugehörigkeit – nur das jeweils andere furchtbar findet, und die eigenen Themen dann geflissentlich ignoriert (auf twitter wunderschön zu beobachten).

Promise

Normalerweise freue ich mich ja immer, wenn ich off-season etwas ESC Content aufschnappe. Es gibt aber auch Ausnahmen.

Vorige Woche mussten Voyager, die Band, die dieses Jahr für Australien mit dem Song Promise angetreten sind und eine extrem tolle Bühnenperformance abgeliefert haben, nebenbei auch noch beim deutschen ESC Songcheck in Erscheinung getreten sind und sich selbst nicht so ernst genommen haben, einfach ein sehr sympathischer Beitrag zum ESC 2023 waren, ihre geplante Europatour absagen. Der Grund ist traurig: Der Frontman Danny Estrin, eigentlich Deutscher und als Kind mit seiner Familie nach Australien ausgewandert, hat eine Krebsdiagnose erhalten und muss sich sofort in Behandlung begeben.

Als wäre das an sich noch nicht schlimm genug, hat er nach dem letzten Konzert der Band in einem Video an seine Fans am vergangenen Wochenende erklärt: “From Top Ten Eurovison to Stage 4 Cancer in four months.” Das ist wirklich dramatisch. Und am Ende singt er dann ganz optimistisch Promise – “Promise me it’s gonne be alright.” Ich bewundere solche Menschen mit einer derartigen Kraft wirklich und ich wünsche ihm das beste. Ich hoffe, die nächsten News, die wir von Voyager bekommen, sind positive.

Friday Blues

Gestern hatte ich keinen so guten Tag. Es war einer dieser Tage, die einmal Jahrestage waren, aber dann ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben, trotzdem aber weiter im Kalender zu finden sind. Sowas sollte einem nichts anhaben, tut es aber manchmal doch. Dazu kommt, dass das Kind in Kürze Geburtstag hat und da hat man auch so manche Erinnerung. Außerdem war ich halb verkühlt. Also halb verkühlt, mit Ischias Schmerzen und trüben Gedanken. Traumhaft. Harhar.

Ich erinnerte mich gestern komischerweise daran, als ich mit dem Kind, damals so zwei Jahre, ins Kinderturnen in die VHS Favoriten ging (er liebte das). Davor oder danach waren wir manchmal noch auf dem Spielplatz im Arthaberpark. Einmal trafen wir dort einen Jungen, er mag acht oder neun Jahre alt gewesen sein, der uns ansprach. Er spielte meinem Kind den Gummibärchen Song auf seinem Handy vor und meinte zu mir: “Das lieben kleine Kinder.” Damit hatte er recht. Dann buddelte er mit dem Kind in der Sandkiste und erzählte mir, dass er am Nachmittag immer alleine sei, weil seine Eltern bis am Abend arbeiteten. Als wir gingen, winkte er uns nach und fragte, ob wir öfter da sind und “Vielleicht sehen wir uns mal wieder.” Der Junge brauchte so dringend Gesellschaft und Aufmerksamkeit, dass es mir damals weh tat und gestern auch wieder. Wir sahen ihn nie wieder. Ich frage mich, was aus ihm geworden ist, er muss ja mittlerweile ein junger Erwachsener sein.

Dann nutze ich den Freitagabend um das Bad zu putzen (daran sieht man schon, wie verzweifelt ich war harhar) und hörte dabei den Podcast The Happiness Insight mit der Fotografin und Journalistin Pamela Russmann als Gast. Sie erzählte einige interessante Dinge übers Muttersein und das Leben mit ihrer Tochter, die mittlerweile 19 ist und als Aupair in Frankreich lebt. Eines konnte ich allerdings gar nicht nachvollziehen, als sie erklärte, es sei wichtig, seinem Kind am Tag 15 Minuten Aufmerksamkeit zu geben, das reiche oft schon, dann spiele das Kind alleine weiter, während man auf dem Spieleteppich einschläft. Also das kann ich wirklich nicht bestätigten, ich hatte mit Kleinkind einen Fulltimejob und selbst mein 16-jähriger braucht am Tag mehr Aufmerksamkeit als fünfzehn Minuten. Natürlich ist die Aufmerksamkeit, die man einem Jugendlichen gibt eine andere, aber trotzdem. Das soll keine Kritik sein, nur ein friendly reminder, dass jedes Kind nunmal anders ist.

Danach machte ich ein Tiramisu als Begleitdessert fürs Wochenende zu der Geburtstagstorte von Clever, die sich das Kind wie immer gewünscht hatte. (“Soll ich dir eine Torte backen?” – “Kann ich die von Clever haben”? – Der jährliche Klassiker). Und heute haben wir schon ein bisschen vorgefeiert und mir geht es besser. Es ist aber auch ok, manchmal traurig zu sein. Lasst euch da nix anderes einreden.

Passages

Gestern habe ich Passages gesehen.

In dem Film von Ira Sachs geht es um den deutschen Regisseur Tomas (Franz Rogowski), der mit seinem britischen Ehemann Martin (Ben Whishaw) in Paris lebt. Auf einer Party lernt Tomas Agathe (Adèle Exarchopoulos) kennen und nach einem Streit mit Martin landet er mit ihr im Bett. Die Folge: Eine Menge Chaos und das Ringen um Entscheidungen.

Wenn man den Plot so liest, fragt man sich, was wird das sein? Eine Herz/Schmerz Geschichte mit einem (bisexuellen) Twist? Eine pseudo-künstlerische Fleischbeschau? Ein woke Betrachtung von Partnerschaften mit LGBTQI-Schlagseite? Nach der Sichtung muss ich sagen: Nein, das ist es alles nicht, es ist einfach das Porträt eines Arschlochs. Harhar.

Ich hoffe, dass Franz Rogowski ein sehr guter Schauspieler ist, der den Tomas so überzeugend abgrundtief unsympathisch darstellt und nicht selbst so ein egozentrisches Ungustl ist. Als Zuseher versteht man weder Martin noch Agathe. Martin ist lieb, einfühlsam, zuvorkommend, nett zu seinen Angestellten, bedachtsam, ein richtig angenehmer Mensch. Agathe ist erstaunlich bodenständig, etwas verloren in der Welt, aber aufrichtig, auf der Suche nach einer Familie, liebenswert, fürsorglich. Was die beiden jeweils an Tomas finden, der zu allen ruppig ist, seine Mitarbeiter ebenso wie seine Freunde permant anschnauzt, unangenehm-übergriffige Fragen stellt, lügt, manipuliert und niemanden auf der Welt so toll findet wie sich selbst, ich habe keine Ahnung. Aber erstaunlicherweise reißen sich beide um ihn.

Das ist ein Film, der sehr genau hinschaut, die Finger dorthin legt, wo es wehtut. Wenn man selbst schon mal in irgendeiner Art von Beziehung war, wird einen das möglicherweise auf die eine oder andere Art triggern. Die Charakterzeichung und Betrachtung ist schonungslos ehrlich, aber auch verständnisvoll für den Menschen und seine Schwächen an sich. Die Dialoge sitzen. Die Atmosphäre wird perfekt eingefangen. Ich habe mir ehrlich gesagt nicht erwartet, dass Passages für mich so wahrhaftig sein wird und so gut funktioniert, doch das tut er.

Einziges Manko: Es spielt eigentlich gar keine Rolle, dass Tomas homosexuell ist und plötzlich etwas mit einer Frau anfängt, er ist nämlich bis zu diesem Zeitpunkt nicht bisexuell gewesen. Ich dachte, man wird über die Beweggründe dafür mehr erfahren und wie er sich damit nun fühlt. Aber vielleicht ist das auch gar kein Manko. Vielleicht geht es einfach universell um Beziehungen, ohne “Mascherl”. Dass das nicht zerredet ist, kann auch ein Pluspunkt sein.

Endpunkt

Mit heute ist das Nachlassverfahren meines Vaters beendet. Das ist positiv, es ist ein Abschluss, der dringend notwendig war.

Wie ich schon geschrieben habe, war unser Verhältnis die letzten gut 15 Jahre schwierig bzw. der Kontakt irgendwann quasi nicht mehr vorhanden. Das ging nicht von mir aus und es ist auch nichts vorgefallen, was diese Situation provoziert hätte.

Der heutige Termin, das heutige Gespräch mit seiner Hinterbliebenen, hat nicht alle Fragen beantwortet, das wäre auch schwer möglich, es hat sich aber geklärt, dass es von meiner Seite tatsächlich nichts gegeben hätte, was daran etwas hätte ändern können. Und auch wenn man das im Innersten weiß und aufgehört hat, sich die Schuld zu geben, ist es gut, so etwas tatsächlich dann auch zu hören.

Ein zugegebenermaßen wichtiger Tag für mich.

Sommer Recap

Das Sommerwetter hält an, aber die Schule hat wieder begonnen, also ein kleines Recap von den Dingen, über die ich noch nicht berichtet habe. Der Sommer war wirklich schön für mich, obwohl gar nichts Spektakuläres passiert ist (oder auch deshalb?)

Zweimal Kino mit dem Kind:

Nein, wir haben nicht Air gesehen, sondern einmal Mission Impossible – Dead Reckoning, mir fällt bei den MI Filmen auf, dass sie sehr oft Untertitel haben, die ich googlen muss. Ich wusste nicht auf Anhieb, was “Reckoning” heißt und ich wusste damals auch nicht, was “Rouge Nation” heißt, und, dass “Fallout” tatsächlich das heißt, was man glaubt, dass es heißt, wusste ich auch nicht. Aber zum Film: Er war echt lustig. Natürlich auch eine Menge Action, aber sehr selbstironisch, ich sag nur Verfolgungsjagd in Rom. Außerdem haben wir noch Gran Turismo gesehen, bei dem es darum geht, dass die besten Autorenn-E-Sportler die Chance bekommen, echte Rennen zu fahren (nach einer wahren Begegenheit). Auch sehenswert, wenn auch nicht Arthouse Kino in dem Sinn, harhar.

Es gab gutes Essen…

Beim Italiener, nona, sieht man kaum.
Geburtstagsfrühstück mit M. im Garten

… und wir haben Ausflüge gemacht – es geht jedes Jahr immer noch einmal im Sommer in den Familypark Burgenland. Die Kids wollen das nach wie vor, ist auch nicht so verwunderlich, schließlich gibt es immer mehr Fahrgeschäfte für Jugendliche dort (wo ich niemals einen Fuß hineinsetzen würde, weil es so arg ist) und es ist einfach eine schöne Tradition mit der Volksschulfreundin vom Kind. Diesmal neu, diese Wasserbahn (Name vergessen), ideal an einem heißen Tag, an einem nicht so heißen kann man einen Regenschutz dafür ausborgen:

Ich war dann noch auf einer zweiten O-Töne Lesung, die aber – wegen des ausgesprochen sommerlichen Wetters Anfang August (einmal hatte es gefühlt laut Wetterapp 8 Grad) indoor stattgefunden hat, und zwar mit Fabian Walkolbinger, der aus seinem Debüt Kaiser der Obdachlosen las und Milena Michiko Flasar, die ihr neues Buch Oben Erde, unten Himmel vorstellte. Die Textauszüge waren ganz toll und ich habe das Buch dann gleich auch verschenkt. Flasar hat so angenehm gelesen, dass A., die mich begleitete, und ich feststellten, sie sollte das Hörbuch ihres eigenes Buches einlesen. Ich hätte noch stundenlang zuhören können, zumindest wenn die Sessel nicht so unbequem gewesen wären. Danach outdoor, Muqua bei Nacht:

Dann gabs noch einen Spielenachmittag bei der Freundin:

Keine Ahnung, wie dieses Spiel hieß, es war irrsinnig komplex und wir waren davon genervt, aber wir spielten dann auch noch Spiel des Lebens, und DKT Wien Edition und Activity und Angry Birds Mensch ärgere dich nicht und am Abend war ich hundemüde und das Kind ging tatsächlich um 20 Uhr schlafen. Harhar. Gut, es war auch noch ein bisschen Jetlag dabei.

Sonst war ich viel im Garten, hab gelesen und geschrieben und mich von relativ anstrengenden Arbeitstagen (aber das ist eine andere Geschichte…) ausgeruht bzw. war zweieinhalb Wochen “alleine”, als das Kind die USA bereiste (deshalb der Jetlag).

Meine Foto-Girlande im Haus

Danke für die Aufmerksamkeit.

Aus Venedig

Jetzt hab ich eben erst über Coopers Nase geschrieben, da gibts schon den nächsten Shitstorm in Venedig: Adam Driver spielt Enzo Ferrari und er ist nicht mal Italiener! Kulturelle Aneignung ahead! Ja wissen denn die Menschen, die sowas fordern nicht, dass Driver bereits Maurizo Gucci in House of Gucci gespielt hat? Das ist sowas wie die kleine Matura – vier Klassen Hauptschule und eine Tanzstunde, zwei Rollen mit einem italienischen Akzent, kleiner Italiener. Puh, ich krieg sicher auch gleich einen Shitstorm.

Und Roman Polanskis Film The Palace ist in Venedig, na ja, wenn ich schreibe durchgefallen, wäre es eine Untertreibung, weil in mehreren Reviews stand, es ist der schlechteste Film seiner gesamten Karriere (und er ist immerhin 90). Der Plot von The Palance: Reiche und verwöhnte, von Schönheitsoperationen entstellte Menschen feiern dekadent und es endet im Chaos, erinnert sehr an Triangle of Sadness von Ruben Östlund vom letzten Jahr. Nur, wird in den Kritiken bemerkt, die brachiale Version davon. Und wenn man bedenkt, dass auch Triangle of Sadness nicht gerade das war, was ich als subtile Interpretation des Eat The Rich-Topos bezeichnen würde, muss man sich da wirklich fürchten.

Schulbeginn für Fortgeschrittene

Heute ist also wieder ein erster Schultag. Mein vorvorletzter als indirekt Betroffene (so nehme ich zumindest an) und wieder kenne ich einige Menschen, deren Kinder heute den ersten Tag in Volksschule, Gymnasium oder weiterführender Schule haben. Aber erstmals habe ich heuer auch Freundinnen, deren Kinder nicht mehr in die Schule gehen, weil sie im Juni maturiert haben.

In einer Facebook Gruppe wurde darüber diskutiert, wie schlimm die Pubertät nicht ist und ich hatte wieder mal die unpopular opinon, dass die Kleinkindzeit soviel herausfordernder ist, zumindest für mich war. Wie ich dem Kind gesagt habe: Wenn wir uns heute auf die Nerven gehen, dann kann sich jeder stundenlang in sein Zimmer verziehen und wir müssen nicht miteinander interagieren. Versuch das mal bei einem Dreijährigen! Mein Kind fand das sehr lustig, aber ist ja wahr.

Ich glaube, die Pubertät des eigenen Kindes ist oft dann schlimm, wenn man vorher alles sehr unter Kontrolle hatte. Das hatte ich nie (harhar), also insofern… Ich bin es auch gewohnt, dass das Kind sowieso immer alles hinterfragt hat. Ein schönes Beispiel aus dem Kindergarten, als ich ihm (damals 4) gesagt habe: “Morgen kommt der Nikolaus zu euch in die Gruppe.” Gegenfrage: “Der Echte?” Weiß man ja auch nicht direkt, was man darauf antworten soll, ohne sich in irgendwelchen philosophischen Abhandlungen zu verlieren.

Jedenfalls ist jetzt wieder Schule und Alltag und Herbst und alles und ich mag diesen Neuanfang im September immer ganz gerne, auch wenn die Umstellung immer etwas holprig ist.