almis personal blog

road to the oscars_vier

gute oscar momente der letzten zeit:

roberto benigni wird 1997 als bester hauptdarsteller für la vita e bella ausgezeichnet und gibt seine "i wanna make love to everyone in this room" rede zum besten. benigni mag man oder er geht einem fürchterlich auf den keks. er ist nicht nur durch seine "kz-groteske" bekannt in hollywood, auch wenn das so scheinen mag. er war damals bereits quasi ein jim jarmusch-star. empfehlung: night on earth mit roberto als taxifahrer. und vielleicht der kommerzielleste jarmusch vor broken flowers. und das, obwohl der film in orginalsprachen belassen wird (italienisch, französisch, finnisch, deutsch). na jedenfalls: roberto war schon sehr cool, 1999, als er auf spielbergs sessel kletterte.

kevin spacey dankt 1999 in seiner best-actor rede – für american beauty – jack lemmon. der eine vaterfigur war und ihn inspiriert hat. speziell in das apartment. ein rührender moment, weil man merkt, dass sein dank von herzen kommt. american beauty wird dann auch noch als bester film ausgezeichnet. zu recht, es ist ein ästhetisches meisterwerk. nicht nur der regnenden rosen wegen.

2000 batteln sich zwei wirklich gute songs um den oscar. bjorks (im duett mit thom yorke) i’ve seen it all (siehe: bjorks schwanenoutfit) versus bob dylans things have changed, mit der tollen zeile: "all the truth in the world adds up to one big lie". dylans song kommt sehr runtergeleiert daher, aber er hat definitiv was. und siegt. übrigens für wonderboys verfasst, in dem michael douglas einen rosa bademantel trägt. so was sieht man ja auch nicht alle tage.

kate winslet verdrückt 2004 ein paar tränchen, als charlie kaufman den hochverdienten drehbuch-oscar für eternal sunshine of the spotless mind einsackt. und diese tränen sind um sovieles glaubwürdiger und sympatischer als paltrows und berrys jeweilige heulorgien. neben ihr sitzt übrigens ihr ehemann, sam mendes, regisseur, oscar prämiert für american beauty. kaufman hat gerade seinen neuen film synedoche, new york abgedreht. wie kommt der mann auf diese genialen titel? über die synedoche lernt man im 1. semester germanistik-studium.

2006 öffnet jack nicholson das kuvert um den besten film zu verkünden und er und auch sonst jeder rechnet damit, brokeback mountain über seine lippen kommen zu hören. er ist offensichtlich höchst erstaunt, dass dem nicht so ist. crash (ein leichter verdaulicheres, witzigeres magnolia) siegt. und 2007 ist endlich martin scorsese an der reihe. er erhält den regie-oscar für the departed. bescheiden steht er am vorhang. verbirgt seine ergriffenheit nicht. mit the departed ist ihm ein junges, modernes und doch anspruchsvolles gangster drama geglückt, in dem sogar leo nicht negativ auffällt (im gegenteil).

pizza, pizza!

wir kriegen täglich soviele pizzeria-werbematerialien, dass man mit dem wegschmeißen kaum nachkommt.

wenn man beim frühstück nichts anderes zu tun hat, liest man gerne mal die speisekarte rauf und runter. tja und was bietet die neu eröffnete pizzeria bernardo da doch tatsächlich an? eine pizza sophia loren. mit tomaten käse und zwei spiegeleiern.

sophia loren freut sich sicher sehr über diese würdigung. prust.

road to the oscars_drei

mir fällt gerade auf, dass ich den titel "road to the oscars" eigentlich plump von der internet movie-database geklaut habe. hm. werden die mich deshalb verklagen? sollte ich das subject lieber auf "trampelpfad to the oscars" umbennnen. na ja, egal.

oft konzentriert sich die berichterstattung über die oscars auf die hauptdarsteller. was auch irgendwie verständlich ist. trotzdem ist die leistung eines supporters eigentlich nicht zu vernachlässigen. sie können filme ungemein bereichern, bunt machen oder auch auflockern. im idealfall sehnt man das nochmalige erscheinen eines nebendarstellers richtiggehend herbei. manchmal tritt ein nebendarsteller aber auch nur in einer oder zwei szenen auf und es reicht für eine nominierung.

so william hurt in a history of violence. ambivalent-charismatisch illustriert er in vielleicht 5, 6 minuten den gesamten background seiner figur. wie lange müssen nebendarsteller im bild sein? lange genug um das zu erreichen.

ein tolles nebendarsteller-gespann sind clive owen und natalie portman in closer. möglicherweise spielen die beiden julia roberts und jude law auch etwas an die wand. portman als undurchsichtige, mysteriöse schöne, die in rätseln spricht, owen als animalischer rüpel, der mit einer gewissen eleganz einen wahren schwall an f-words auf seine umgebung loslässt.

wie mark wahlberg in the departed. ein echtes ungustl und trotzdem kommt begeisterung auf, wenn er auf der leinwand erscheint. oder ben kingsley in sexy beast. da ist nichts, aber auch schon gar nichts gandhi-eskes in seiner rolle.

ganz anders dagegen catherine keener in being john malkovich. im 7,5. stock einer firma erscheint sie john cusack als intellektueller sparing partner, sexy, eloquent, hemmungslos. ich mag cusack, aber der wirkliche star des films ist sie. die rolle wirkt wie auf sie zugeschnitten. wie uma thurman als mia wallace in pulp fiction. unheimlich cool, unheimlich dekadent, schnell gelangweilt und anspruchsvoll. ihr tänzchen mit john travolta tut ein übrigens.

schon noch erwähnen (dieser blogeintrag wird viel zu lang, das merke ich schon) möchte ich michael caine in the cider house rules…an den man den ganzen film über denkt, wenn er nicht zu sehen ist. und gary sinise in forrest gump. lt. dan ist kult!

road to the oscars_zwei

2003 habe ich alle best picture contender gesehen und auch einen großteil der in anderen kategorien nominierten filme.

ich weiß noch, es war ein kalter februartag, gegen 21 uhr, als wir uns der pianist im eos kino (das bald darauf geschlossen wurde) ansahen. das kino war natürlich überaltert und nicht besonders gemütlich, aber wer will sich ein holocaust drama auch guten gewissens in einem bequmen, mit popcorn vollgesauten lümmelsessel eines multiplexes ansehen? schon für lost highway war das eos damals eine gute wahl gewesen.

ja und so ist es bei filmen, die dieses schwarze kapitel der neueren geschichte zum inhalt haben. irgendwie will man sich drücken, irgendwie will man das gar nicht sehen, hineingezogen werden, in die gefühlswelt dieses wladyslaw szpilman, des musikers eben, der völlig alleine und auf sich gestellt die zerstörung des warschauer ghettos hautnah erlebt und täglich um sein leben zittern muss. ein solcher film, der völlig auf den hauptdarsteller zugeschnitten ist, der einen großteil der spielzeit ausschließlich diesen szpilman zeigt, in seinem "alltag", ein solcher film braucht einen wirklich hervorragenden hauptakteur, der den plot tragen kann.

was also machte regisseur roman polanski? er suchte einen darsteller aus, der vorher nur insidern bekannt war, einen mann, dessen namen an den kinokassen nicht "zieht". adrien brody ist als der pianist extrem beeindruckend. selten wurde ich von einer darstellerischen leistung so in den bann gezogen. der film selbst ist gutes handwerk, ohne viele überraschungen, aber brody ist herausragend. ich verließ das kino im wissen, dass ich den oscarpreisträger gesehen hatte, gesehen haben musste, darüber konnte es keinen zweifel geben. auch wenn er krasser außenseiter war, gegen nicholson, cage, caine und…äh ja, daniel day lewis (der mir in gangs in new york nicht gefiel). und dann verschlief ich die show (samt halle berry kuss und anti irak-statement). ich war wirklich wütend auf mich selbst. aber recht behalten hatte ich doch.

adrien ist außerdem ein sehr schöner name. grins.

warme stube

so, nachdem einen tag bei uns die heizung nicht funktioniert hat, ist es jetzt wieder wohlig warm.

die offizielle sprachregelung lautet: dem baby ist kalt. aber die realität sieht anders aus. adrians temperaturhaushalt (gibt es das wort?) funktioniert klaglos, er ist die meiste zeit eine wärmeflasche, während die mama bei der nächtlichen fütterung etwas frisch um die nase war. und heute früh, als die heizung ihre tätigkeit immer noch nicht wieder aufgenommen hatte, wurde ich dann richtig unrund. wenn ich mal freiwillig die hausverwaltung anrufe und "urgiere", heißt das schon was. aber ich kann mir nicht helfen, im winter in semi-ausgekühlten vier wänden…das ist kein zustand.

zum besseren verständnis: wir sprechen von einer abkühlung des wohnzimmers auf 23,2 grad. und ja, ich kenne das sprichwort "die depperten habens gerne warm".

road to the oscars

nach ende des autorenstreiks in hollywood steht nun dem alljährlichen oscar-happening nichts mehr im weg. thank god!

dieses jahr gehe ich völlig unbeleckt in die live übertragung der academy award verleihung. ich habe aus den umständen der vergangenen monate heraus kaum einen der nominierten filme gesehen. es sind neugierig machende produktionen – etwa no country for old men der coen-brüder (da ist er wieder, der gute filmtitel!). von ihnen stammen moderne meisterwerke wie fargo oder the big lebowski. oder juno, die geschichte einer teenager-schwangeren, die sich entschließt, das kind auszutragen (der diesjährige honorige außenseiter wie letztes jahr little miss sunshine?). there will be blood von magnolia– macher thomas paul anderson. mit method-actor und vorschuß lorbeeren überhauftem daniel day lewis, der mir irgendwie nicht ganz geheuer ist. dazu atonement: keira und tränen in britannien und michael clayton: george (bitte nimm endlich wieder ein paar kilo zu, du schaust nix gleich) und die sache mit der moral. eine interessante mischung!

dann haben wir johnny depp und javier bardem (siehe almodovars live flesh). philipp seymour hoffman (gerne besetzt als charismatischer nebendarsteller, hervorragend ambivalent als truman capote). cate blanchett, die hochschwanger und gleich doppelt nominiert ist (der bob dylan film!). und auch laura linney, ähnlich wie judy dench gefühlte 25 mal für den oscar nominiert (dabei ist es erst nom nummer drei).

tja und ösiland ist diesmal auch vertreten. staun. cool!

was gibt’s noch zu sagen. ach ja, ich war mal im kodak theatre pasta essen. ja, ich habe das schon erwähnt. aber ich erzähle es immer wieder gerne, denn es war toll. ein lauer august abend, hervorragende nudeln und den spirit hollywoods im nacken. ich würde gerne schreiben, die tinte auf der heiratsurkunde war damals kaum trocken. kann ich aber nicht, denn wir mussten gar nicht unterschreiben. harhar.

am ctg

an den tagen vor adrians geburt wurden wir – meine mit zwillingsmädchen schwangere mitpatientin und ich – täglich gegen halb sechs geweckt.

zuerst wurde sie ans ctg gehängt und wir konnten im dunkeln den herzschlägen ihrer töchter lauschen. das waren irgendwie schöne momente. auch wenn ich kaum geschlafen hatte und immer sehr niedergeschlagen war. ich beneidete sie. sie war sechs wochen weiter als ich. trentadue settimane (32 wochen). sie hatte die besonders kritische phase bald überstanden und die wehen würden dann nicht mehr um jeden preis zurückgehalten werden müssen.

anschließend kam ich ans ctg. ich hatte dabei nie wehen, bis kurz vor der geburt. einmal fand die schwester adrians herzschlag nicht. ich hätte angst bekommen, wenn ich ihn nicht gespürt hätte, er war immer bereits wach und strampelte herum. noch heute bewegt er sich outside, auf meinem bauch liegend, genauso wie damals im bauch, mit demselben bewegungsmuster. die schwester drückte so lange mit dem bauchgurt an mir herum, bis er ihr einen kräftigen tritt verpasste und sie aufgab. später stellte sich heraus, dass das gerät nicht angeschlossen war.

wir mussten alle drei lachen. und für ein paar minuten war die welt ein bisschen in ordnung.

kapitän subtext

mit babys wird keineswegs nur auf dem niveau "dududu" und "na wo ist er denn?" gesprochen. nein, babys sollen auch auskünfte über themenbereiche ihres alltags geben.

zum beispiel: "na du, wann hat dich denn deine mama zum letzten mal gebadet?". früher nämlich, also vor 30 jahren plus, badete man die babys täglich (person a) bzw. einmal in der woche maximal (person b). schön, dass es darüber damals einen guten konsens gegeben hat.

wieso spürt man eigentlich diesen merkwürdigen reflex, auf fragen, die gar nicht an einen gerichtet sind, unbedingt antworten zu müssen?