gestern beim nachmittäglichen gewitter und starkregen wieder mal soderberghs sex, lügen und video geschaut.
wie wir ja unter anderem aus boston legal (harhar, hier ist sie wieder, die referenz) oder auch aus secretary wissen, spielt james spader sehr gerne und überzeugend etwas strange typen. in soderberghs film ist er graham, nach einer enttäuschenden beziehung offenbar impotent, der sich erleichterung dadurch verschafft, frauen zu filmen, die mit ihm offen über ihr sexleben, ihre präferenzen, wünsche und sehnsüchte sprechen. nach einem umzug in eine andere stadt, bringt er damit ungewollt das leben von drei menschen durcheinander.
eine davon ist andie mc dowell, die immer dann besonders gut ist, wenn sie leicht verklemmt und spießig sein darf – siehe groundhog day, siehe green card. ihre ehe mit john ist der ultimative alptraum. freud- und sexlos, voller konservativer rituale, eine beziehung, die sie verwelken lässt, anstatt ihre hemmungen abzubauen und sie zum leben zu erwecken. ihre begegnung mit graham, der ein alter schulfreund ihres mannes ist, lässt sie ihre situation überdenken.
der film ist von seiner aufmachung her – sowohl was die deko in den häusern betrifft, als auch von kleidung und frisuren – total eighties. dazu vollkommen dialoglastig. wer gerne im drehbuch schmökern will, hat hier gelegenheit dazu. die komplette handlung spielt sich mittels zwischenmenschlicher kommunikation, verbal und nonverbal, ab. natürlich geht es um sex, aber mehr noch um intimität und das bewusstsein, wie wichtig es ist, sich jemand anderem öffnen zu können. trotz des titels kein spekulativer, auf voyeurismus abzielender film, sondern das porträt von menschen auf der suche nach sich selbst.