almis personal blog

wieder mal ein update

diese woche hatten wir die obligatorische mutter-kind-pass untersuchung zum 2. geburtstag. 

maße: 10,5 kilo – 87 cm

damit ist adrian in der norm. zwar im unteren bereich, aber die frage ob er genügend isst, kann ich nur mit einem sehr nachdrücklichen ja beantworten.

dass er noch nicht wirklich spricht, fand die ärztin völlig normal, denn er ist ein männlicher erstgeborener und die sprechen meistens zum zweiten geburtstag noch nicht viel. ist interessant, wie unterschiedlich das thema sprechen (und nicht nur dieses thema) von verschiedenen medizinern gesehen wird.

die untersuchung selbst war eher ein kampf, mit viel verzweiflung und tränen. was man von adrian gar nicht kennt. die ärztin vermutet, dass aufgrund der frühgeburt viele ängste unterbewusst da sind, die jetzt so richtig raus kommen, wenn er untersucht werden soll. die reaktion wäre zwar nicht untypisch für einen zweijährigen, er wäre aber extremer als andere. er will sich überhaupt nicht angreifen lassen oder ruhig halten. wir sollten mal daran denken, ein bilderbuch wie "beim arzt" oder einen spielzeugarztkoffer zu kaufen, zwecks desensibilierung.

viennale

einen hübschen, überschaubaren ausblick auf die highlights der diesjährigen viennale stellt fm4 zusammen. 

sehr treffend beschreibt der autor nicolas cage als für sein "lustiges overacting" bekannt. das stimmt einerseits – ganz furchtbare leistungen vollbringt cage etwa in city of angeles oder corellis mandoline (beide filme nur ausschnittsweise gesehen). und dann besucht er mal einen workshop (oder so) und kriegt zurecht den oscar (leaving las vegas). ich nehme mal an, dass bad lieutnant: port of call new orleans nach so einem workshop entstanden ist. denn quasi in harvey keitels fußstapfen zu treten, ist nicht unbedingt einfach. 

klingt jedenfalls reizvoll genau wie der neue coen (a serious man) oder der neue von woody allen (whatever works).

evening standard

der londoner evening standard wird zur gratiszeitung

ich war vor fünfzehn jahren das letzte mal in london, aber ich kann mich noch genau an den zeitungsverkäufer bei unserem hotel an der liverpool street station erinnern, der uns an jedem späten nachmittag, wenn wir von unseren streifzügen durch die stadt zurück zum great eastern kamen (damals ein altes, atmosphärisch dichtes bahnhofshotel – heute eine luxusabsteige), die neueste ausgabe angeboten hat. gleich dort wo der zeitungsverkäufer täglich stand, überquert tom cruise irgendwann in mission impossible die straße. fraglos die beste szene des films.

einmal gab es im hotel gegen sechs uhr früh feueralarm. wir wachten völlig planlos auf und wussten nicht, was wir tun sollten. er rief beim portier an, der ihn darüber informierte, dass es regnete. auf den gängen des hotels standen kleine kübel, die von der decke tropfendes wasser auffingen. wir gingen in pierres cafe frühstücken und danach wollten wir ein befreundetes paar treffen. aufgrund des regens verspätete sich ihr zug, sie wohnten etwas außerhalb, in einem bed and breakfast in kent. als sie dann doch ankamen, fuhren die männer nach camden town einkaufen und wir frauen gingen in ein pub in covent garden. wir tranken cider, sprachen über die dinge, die 18-jährige zu besprechen haben und kamen uns irgendwie sehr "grown up" vor.

die männer wollten uns eigentlich eine stunde später wieder abholen, doch nun verspäteten sie sich, da die ubahn sehr unregelmäßig fuhr. es regnete immer noch in strömen. anschließend hatte das paar einen gewaltigen streit und der weibliche teil machte auf dem absatz kehrt und fuhr nach kent zurück. wir anderen gingen erstmal essen. danach suchten wir eine telefonzelle und versuchten den weiblichen teil, gerade in kent angekommen, dazu zu bewegen, den nächsten zug erneut zurück nach london zu nehmen. was auch klappte. ich weiß allerdings nicht mehr genau was dann passierte, aber es hatte garantiert etwas mit regen, verspätungen und "grown up"-gesprächen zu tun. der evening standard titelte am abend: "tube shut as heavens open." dazu ein bericht von unmengen an regen, verspätungen und chaos. immerhin nichts von grown-up gesprächen.

irgendwann werden london und ich wieder aufeinandertreffen. mal sehen, ob es den evening standard bis dahin noch gibt.

schlag nach bei boston legal

derzeit wird in der modebranche eine längst überfällige diskussion geführt: wie dünn sollen/dürfen modells sein. bzw. wie steht es mit modells, die kleidergrößen tragen, die auch einer "normalo"-frau passen. wie beispielsweise crystal renn – ein model, dass sich beinahe zu tode gehungert hatte und nun mit großem erfolg "übergrößen" (also größe 40/42) präsentiert. 

wenn es nach karl lagerfeld geht, haben modells mit kleidergröße 40 und mehr keine chance auf den laufstegen. denn mode sei illusion. und niemand wolle runde frauen sehen. tja, selbst wenn niemand "runde" frauen sehen möchte (was zu bezweifeln ist, denn geschmäcker sind nunmal verschieden), müssen "runde" frauen dennoch etwas anziehen. auch wenn es herrn lagernfeld eventuell nicht behagt: mode ist nichts abgehobenes, museales, transzendentales für einen elitären kreis von auserwählten. 

vielleicht sollte herr lagerfeld mal in folge eins der gerade auf vox angelaufenen staffel 4 von boston legal reinschauen. da geht es zwar nicht um mode, aber um sonst so einiges, womit dem sich lagerfeld in seinem doch schon vorgerückten alter offenbar noch nicht richtig beschäftigt hat. mehr dazu bald. 

the times they are changing

die sekretäre der schwedischen akademie, die sich jährlich vor der vergabe des literaturobelpreises zur wort melden, handeln offensichtlich nach dem grundsatz: "was juckt mich mein geschwätz vom letzten jahr". 

voriges jahr hieß es, dass europa das zentrum der zeitgenössischen literatur sei. amerika sei zu sehr auf massenkultur fokussiert, als dass ein amerikanischer autor in betracht käme, den nobelpreis zu erhalten. war dann ja auch so, die usa gingen leer aus. le clezio erhielt übrigens den preis, falls sich nicht mehr jeder leser daran erinnern kann. ich musste übrigens googlen. harhar. und wie hat letztes jahr jemand so schön geschrieben: um den nobelpreis zu bekommen, muss man sehr verschroben oder aus der welt gefallen sein. diese formulierung mag ich immer noch sehr.

ok, und dieses jahr heißt es von seiten des sekretärs, die jury sei zu europazentriert, es gäbe zahlreiche amerikanische autoren, die für einen preis qualifiziert sind. ja was denn nun?

oder soll das nur die vorbereitung auf einen nobelpreisträger philip roth sein, der seit jahren schon angezählt ist. oder gar paul auster. na ja, jetzt geht die phantasie etwas mit mir durch. morgen wissen wir mehr.