almis personal blog

an education

an education ist ein solider, charmant besetzter, unaufgeregter und kaum überraschender coming of age film.

lone scherfig, die für die regie verantwortlich zeichnet, hat schon in willburr wants to kill himself bewiesen, dass sie viel vom motto "what you see is what you get" hält. es gibt keinen doppelten boden, keine subversion, keinen schrägen blickwinkel, scherfing nimmt alles allzu wortwörtlich und lehnt sich niemals auch nur ansatzweise aus dem fenster. deshalb ist an education ein stimmiger film mit schönen bildern geworden, der dank nick horby auch witzige dialoge zu bieten hat – aber nicht viel mehr. man wartet bis zum schluß auf ein gewisses aha-erlebnis, wird aber enttäuscht. dabei ist gerade die verfilmung von nick hornbys kultroman high fidelity eigentlich ein lehrstück dafür, wie man einen relativ unspektakulären plot sehr wirkungsvoll und orignell in szene setzen kann.

die 16 jährige jenny (neuentdeckung carey mulligan) ist eine musterschülerin und ein folgsames mädchen. ihre eltern (toll besetzt: alfred molina!) setzen alle hoffnung und all ihre bemühungen daran, sie nach oxford schicken zu können. doch jenny ist unglücklich, ihr leben erscheint ihr eintönig und freudlos. da begegnet sie zufällig dem doppelten so alten david (peter saarsgaard), der sie umgarnt und in seine welt entführt: eine welt des savoir faire, der schönen kleider, des guten essens, der wunderbaren musik, dem theater und film… dafür ist jenny natürlich zu jung, zu unerfahren und zu leicht zu beeindrucken – doch erstmals genießt sie ihr leben und ist berauscht und glücklich.

peter saarsgaard – ich sehe ihn sehr gerne – spielt einen, wie man in wien sagen würde, "kinderverzahrer"; und er wirkt dabei – gerade weil er sich jenny und ihren eltern gegenüber so gerne sympathisch und verbindlich präsentieren will, vom ersten moment an auf mich ungut und meinen argwohn erregend. jenny und ihrer familie geht es nicht so: alle sind im grunde froh, dass david in ihr leben getreten ist, er bringt farbe in den grauen vorstadtalltag – "never a dull moment with him" betont sogar jennys strenger vater, "an impressive young man". fast scheint es, als hätten jennys eltern selbst ein bisschen den kopf verloren, an diesen mann, der ihrer tochter formvollendet den hof macht. so nimmt die geschichte ihren lauf…

der titel an education lässt sich in dreifacher weise interpretieren: als die erziehung, die jenny in der schule genießt, als die erfahrungen, die sie mit david macht und schließlich als die lektion, die sie das leben lehrt. der plot ist übrigens autobiografisch, es ist die geschichte der journalistin lynn barber und doch nicht nur ihre: es ist eine geschichte, die wir alle so oder so ähnlich zumindest schon einmal gehört haben.

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