almis personal blog

will, amy und jesper

schon bevor ich einen sohn hatte, fand ich zwei dinge absolut unverständlich: wie sich eltern von einem kind distanzieren können, das homosexuell ist und, was insbesondere promis dazu antreibt, ihren minderjährigen nachwuchs medienwirksam zu vermarkten.

ganz schlimm in diesem zusammenhang finde ich die famile von will smith, wo beide kinder singen und schauspielern und dabei professionell-arrogant dreinschauen, als wären sie mitte fünfzig und nicht zehn jahre alt. ich sehe schon ein, dass es kinder geben muss, die kinderrollen in filmen und serien spielen und manche machen das toll und hoffentlich auch gerne, aber diese riesige marketingmaschinerie, die insbesondere bei prominachwuchs dahinter steht, lässt mich an michael jackson und lindsay lohan und britney spears denken und an all die anderen traurigen gestalten, die nie kind sein durften und irgendwann durchdrehen. ich finde das unheimlich deprimierend und ich frage mich, ob manche eltern wirklich denken, ihr kind wäre ihr eigentum.

das denke ich mir übrigens auch bei solchen menschen wie amy chua, die ihre töchter mal zehn minuten leichtbekleidet bei minusgraden in den schnee stellt, wenn sie nicht klavier üben wollen. ok, erziehung ist kein einfaches thema, dazu hat jeder eine andere meinung und so etwas wie eine universelle wahrheit gibt es nicht, aber es gibt sehr wohl universell gültigen schwachsinn. ich bin wirklich kein anhänger der antiautoritären erziehung, aber es muss doch irgendwo einen mittelweg geben, zwischen laizzez faire und vorhölle.

meinen opa fand ich als erziehungsberechtigten1 sehr erfolgreich: immer wenn ich etwas angestellt hatte, zum beispiel mein kleid zerschnitten und es mit uhu wieder zusammengeklebt, fragte er mich: "ist dir jetzt leichter?" (im sinne von: gehts dir jetzt besser) und ich sagte "nein" und damit war die sache erledigt und es kam nicht mehr vor.

sehr gut finde ich auch den diskussionsbeitrag zur frage kindererziehung vom dänischen familientherapeutien jesper juul. ich denke, von diesem mann möchte ich noch mehr lesen.


1 ich bin teilweise bei meinen großeltern aufgewachsen