almis personal blog

die farbe lila

endlich sind meine roger ebert bücher angekommen und es ist – wie erwartet – das pointierte, kurzweilige und spannende lesevergnügen. 

in awake in the dark sind essays, rezensionen und interviews eberts versammelt. er schreibt beispielsweise auch über den oscar flop des 1985er spielberg films the color purple, der ihn, ebert, verärgert hat. sein befund: der film hat nicht explizit aus rassistischen gründen bei den oscars versagt (es ist eine story über schwarze, mit schwarzen schauspielern besetzt), aber man kann auch im jahr 1985/86 noch nicht unverkrampft mit dem thema umgehen. es wird nicht der film und seine qualität beurteilt, die diskussion bleibt immer wieder an der farbe hängen – und zwar nicht an lila, sondern an schwarz und weiß.

ebert vermerkt, dass er auch out of africa – der film, der in diesem jahr groß abräumte – sehr schätzt; aber: "there was a small irony in the fact that the academy passed over a movie about blacks in a white land to give seven oscars to out of africa, a film about whites in a black land". über klaus maria brandauer sagt er übrigens, er wäre "the sort of distinguished european actor hollywood has always like to import for a new face in a tricky role." da denkt man an christoph waltz.

sehr witzig aus heutiger sicht, ebert schreibt: "you have a film starring names that most of the academy voters never heard before: whoopi goldberg, oprah winfrey (sic!), danny glover". harhar. und: "someday steven spielberg will win his oscar (…) someday maybe whoopi will win oscars – you never know." korrekt, whoopi bekam ihren oscar und zwar 5 jahre später. und natürlich bekam auch spielberg gleich mehrere oscars. nur in einem irrte sich ebert, wenn er sagt, eines tages wird spielberg seinen oscar bekommen: "two or three years from now" (es waren immerhin 8, anm. der red.) …"and people will explain that it is really for the color purple." das muss man aus jetziger sicht als falsch bezeichnen. spielberg gelang es mit schindlers liste ein meisterwerk zu schaffen, das für sich selbst steht.

thoughts on oscar

noch ein paar sätze zu den gestrigen oscar nominierungen:

erstmal will ich auf zwei sehr gute artikel in diesem zusammenhang hinweisen: zuerst mal the return of the oscar movie auf awards daily, der sich mit dem film the king’s speech beschäftigt. artikel nummer zwei – auf the film experience blog – beleuchtet die großen verlierer, diejenigen, die keine nominierung erhalten haben, obwohl sie dafür angezählt waren. andrew garfield etwa, co-star in the social network, der den ehemaligen weggefährten von mark zuckerberg verkörpert und später ausgebootet wird. the film experience blog sagt dazu: "life imitating art". btw. findet noch jemand, dass jesse eisenberg eine unheimliche ähnlichkeit mit oliver pocher hat? auch christopher nolan, mastermind hinter inception, gilt hier als verlierer, trotz 8 nominierungen – allerdings vornehmlich in technischen kategorien.

das rennen um den film-oscar ist dieses jahr ziemlich offen – the social network, der große abräumer der globes, ist kein fixkandidat. so wie ich auch in den letzten jahren, seit 2005, nur ein einziger film golden globe UND oscar gewonnen hat, und das war slumdog millionaire. ansonsten setzte sich the hurt locker gegenüber dem globe sieger avatar ebenso durch wie the departed gegenüber babel, country for old man gegenüber atonement, crash gegen brokeback mountain (was ein skandal!!! na ja, nicht für mich, aber für sehr viele) und million dollar baby gegenüber the aviator. es spricht dieses jahr einiges dafür, dass mit the king’s speech tatsächlich wieder einmal ein typischer oscar film das rennen macht. oder die coen brüder räumen nach 2008 nochmal groß ab.

bei den schauspielern sieht es schon eindeutiger aus. speziell natalie portman ist ihr goldmann wohl nicht mehr streitig zu machen. für colin firth gilt wahrscheinlich das gleiche, wobei er im oscarrennen mit jarvier bardem einen neuen, nicht zu unterschätzenden, rivalen bekommen hat. bardem ist hauptdarsteller eines foreign language films und war für seine leistung in biutiful NICHT globe nomiert. das erinnert an roberto benigni, 1999 ebenfalls hauptdarsteller eines foreign language films und damals auch NICHT globe nominiert. benigni war der erste schauspieler, der dann in einem nicht englischsprachigen film den oscar für eine männliche hauptrolle bekommen hat. der film hieß übrigens life ist beautiful. und wie heißt bardems film? biutiful. hm. interessant…

bardem war übrigens der erste spanier, der für eine nebenrolle mit dem oscar ausgezeichnet wurde; und seine frau die erste spanierin (übrigens in einem film an der seite von bardem). außerdem sind sie gerade eltern geworden, herzlichen glückwunsch…

ist das alles noch verständlich? harhar. to be continued.

busdriver

adrian hat seinen eigenen laptop und darauf ist das pädagogisch wertvolle spiel "busdriver" installiert.

nun ist adrian krank und wir spielen es exzessiv. doris knecht würde schreiben: wenn ich noch einmal busdriver spielen muss, dann entleibe ich mich. na ja, immerhin konnte ich meinen higscore verbessern. 

er: "soll ich dir das auch auf deinem pc installieren?"

ich: "BITTE? glaubst du, ich spiele das in meiner freizeit auch noch?"

nochmal zum mitschreiben

der homosexuelle österreichische moderator alfons haider wird bei dancing stars – nachdem er diese show sowohl moderiert hat als auch in der jury saß – nun als kandidat ins rennen gehen; und mit einem anderen mann tanzen. der falter schreibt dazu heute: 

"(haider) wolle zeigen, dass es ganz natürlich ist, wenn zwei männer miteinander tanzen. ist es natürlich nicht, wenn man die hysterischen reaktionen auf dieses outing betrachtet. merke: es ist ganz natürlich, wenn zwei männer miteinander sex haben. aber miteinander in affigen kostümen nach fiesen regeln zu tanzen, ist gegen jede natur. und dabei ist es vollkommen egal, welches geschlecht die tanzenden haben. musical star uwe körger, selbst ausgesprochen homosexuell und fix verpartnert, wird übrigens auch bei dancing stars tanzen. mit einer frau."

interessant fand ich persönlich in diesem zusammenhang noch, dass haider sich einen heterosexuellen tanzpartner ausbedungen hat. damit keine gefühle entstehen kommen, denn er wolle nicht provozieren. hä? wie jetzt? mit einem mann tanzen, soll ein gesellschaftspolitisches statement sein, aber sich gegebenenfalls (wie bei manchen heterosexuellen tanzpaaren vorher passiert und doch eine ziemlich natürliche sache) verlieben ist eine provokation? das ist mir irgendwie zu hoch…