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Moonrise Kingdom

Moonrise Kingdom ist der neue Film von Wes Anderson. Andersons The Royal Tennenbaums ist einer meiner Lieblingsfilme.

Moonrise Kingdom hat für mich persönlich eine entscheidende Schwäche: sein Setting. Der Film erzählt von zwei Teenagern, jeder für sich ein Außenseiter in seiner Welt, die zusammen fliehen. Der Junge ist übrigens Pfadfinder (das auch noch, dafür interessiere ich mich gar nicht, sorry an alle Pfadfinder). Mir ist im Moment die Teenagerzeit so unendlich fern. Seit ich eine Jugendliche war, ist es ziemlich lange her und mein Kind ist noch nicht in diesem Alter; wenns mal soweit ist, wird mich diese Lebensphase sicher wieder mehr beschäftigen. Im Moment: echt Fehlanzeige. Dazu kommt, dass mich der weibliche Jugendliche in Moonrise Kingdom entschieden mehr überzeugt als der männliche. Um nicht zu sagen, der Junge ist mir unsympathisch. Wenn sich die beiden küssen, dann passiert für mich rein gar nichts, was schade ist.

Abgesehen davon sind die Schauspieler – wie eigentlich immer bei Wes Anderson – erstklassig. Edward Norton etwa, der lange aus meinem Blickfeld verschwunden ist, wenn ich auch nicht genau weiß, wohin, überzeugt hier als schrulliger Aufseher einer Pfadfindergruppe. Bill Murray, Frances McDormand und Tilda Swinton liefern ihre gewohnt guten Leistungen ab.

Der heimliche Star des Films heißt für mich aber Bruce Willis, den ich durchaus in seinen herkömmlichen Actionfilmen schätze, der aber viel häufiger in kleinen leicht skurillen Indie-Rollen (wie auch in Pulp Fiction oder The whole nine yards) eingesetzt werden sollte, einfach weil er es kann. In Moonrise Kingdom spielt er einen Dorfpolizisten so, als würde er eine Pistole nur dann zur Hand nehmen, wenn es wirklich unbedingt sein müsste. Als hätte er noch keinen Fuß von seiner kleinen Heimatinsel gesetzt und als würde er das nur ein bisschen bereuen. Er spielt einen Mann, der seine Einsamkeit und Ratlosigkeit nicht vor sich herträgt, obwohl beides großen Raum in seinem Leben einnimmt.

Ansonsten gelingt es Wes Anderson wie immer, Gründe dafür zu finden, weshalb er so verschroben und bizarr erzählen muss, wie er das eben tut. Etwas, was ich sehr wichtig finde, um nicht unglaubwürdig zu werden. Sein Film mutet oft eher wie ein Gemälde an, und in einer Einstellung gibt es auch eine ganz deutliche Anspielung auf den Maler Johannes Vermeer und seine Muse bzw. ihre Darstellung im Film Girl with a Pearl Earring. In einer Kritik habe ich gelesen, Moonrise Kingdom wäre “a living Instagram Foto”. Auch diesem Befund kann ich mich anschließen.

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